In dieser Arbeit soll der Bogen der Entwicklung des Individuums aus der Perspektive der Phänomenologie Husserls betrachtet und das Verhältnis von Ego und Welt untersucht werden.
Der Psychoanalytiker Donald Winnicott sagte einmal „there is not such a thing like a baby“ und drückt damit aus, daß der Säugling nur in der Einheit mit der Mutter oder anderen Menschen lebt. Erst im dritten Lebensjahr bildet sich ein „ich” und „hier“ und ein „das” und „dort“ heraus. Bis dahin fühlen wir uns alle mehr oder weniger in einer Kontinuität mit der externen Umgebung. Zu Bewußtsein kommen, bedeutet einen Bruch dieser Kontinuität und eine Spaltung zwischen Selbst und dem Anderen. Mit dem Gedanken „ich bin ich“ eröffnet sich eine neue Ebene der Existenz.
Dieser Prozess läuft schmerzlich ab und ist von Angst begleitet. Die grundlegende Angst von der Welt vollkommen getrennt zu sein, wird mit allen Mitteln gedämpft. Mit der Trennung von der Kindheit kommt die Verleugnung des Körpers und der damit verbundenen Gefühle auf. Die Unterscheidung führt zu der konfliktreichen Frage, wie sich Körper und Gefühle zueinander verhalten. Man kann die Existenz des Bewußtseins, oder die Existenz der Außenwelt bestreiten.
Das durchgehende Thema ist die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Anderen, zwischen Freund und Feind, zwischen Innen- und Außenwelt. Der Versuch die Vorstellung aufrechtzuerhalten, daß man die Kontrolle über sich selbst hat ist Abgrenzung, sei es als Individuum oder Familienverband.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Bewusstheit
- 2.1 Welt und Bewußtsein
- 2.2 natürliche Einstellung
- 2.3 Horizonte
- 2.4 Selbstentfremdung
- 3 Phänomenologie
- 3.1 Intentionalität...
- 3.2 Reduktion
Seele und Welt
- 3.2.1 phänomenologische Reduktion
- 3.2.2 Eidetische Reduktion..
- 3.2.2.1 Wesenserschauung
- 3.2.2.2 Differenz, Variation und Veränderung
- 3.2.3 Transzendentale Reduktion
- 3.3 Die "Krisis"
- 4 Seele und Körper..
- 4.1 Der Objektivismus
- 4.2 Der Transzendentalismus
- 4.3 Husserl und Merleau-Ponty
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entwicklung des Individuums aus der Perspektive der Phänomenologie Husserls und beleuchtet das Verhältnis von Ego und Welt. Sie befasst sich mit der Frage, wie das Bewusstsein die Welt erfährt und wie die Trennung von Selbst und Anderem, von Körper und Geist, die menschliche Existenz prägt.
- Die Bedeutung von Bewusstheit und die Herausforderungen der Selbstentfremdung
- Die Rolle der Phänomenologie Husserls in der Analyse von Erfahrung und Wahrnehmung
- Das Verhältnis von Körper und Geist und die Frage der Verbundenheit mit der Welt
- Die natürliche Einstellung und die Herausforderungen der wissenschaftlichen Objektivierung
- Die Bedeutung von Horizonten und der stetigen Entwicklung des Individuums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentralen Fragen der Arbeit vor. Im zweiten Kapitel wird das Thema Bewusstheit beleuchtet, wobei insbesondere die Beziehung zwischen Welt und Bewusstsein, die natürliche Einstellung, Horizonte und die Selbstentfremdung behandelt werden. Das dritte Kapitel widmet sich der Phänomenologie Husserls und den zentralen Begriffen Intentionalität und Reduktion. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Frage von Seele und Körper, wobei der Objektivismus, der Transzendentalismus und die Verbindung von Husserls und Merleau-Pontys Denken im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Bewusstheit, Phänomenologie, Intentionalität, Reduktion, Selbstentfremdung, Körper, Geist, Welt, Husserl, Merleau-Ponty, Objektivismus, Transzendentalismus, natürliche Einstellung, Horizonte. Sie analysiert die Bedeutung dieser Begriffe für die Entwicklung des Individuums und das Verständnis von Erfahrung und Wahrnehmung.
- Quote paper
- Roland Wegscheider (Author), 2010, Seele und Welt. Eine Sicht der Philosophie Husserls, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323521