Die Rolle des Heeres in der Zeit von Lucius Cornelius Sulla

Welchen Einfluss hatte das Heer auf die politischen Ereignisse?


Hausarbeit, 2013

14 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Heer als politischer Machtfaktor
2.1 Die politische Lage innerhalb der römischen Republik
2.1.1 Die „Marianische Heeresreform“
2.1.2 Die Karriere Sullas bis zum ersten Marsch auf Rom
2.2 Aktionen des Heeres
2.2.1 Der erste Marsch auf Rom
2.2.2 Ein Heer wählt Cinna zum Anführer
2.2.3 Das Heer als beständiger Unsicherheitsfaktor
2.2.4 Fimbria und der Verlust seines Heeres
2.2.5 Der Tod von Cinna

3. Zusammenfassung und Fazit

4. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Between the 90s and 80s of the first century BC, the Roman empire went through its most severe crisis between the Second Punic War and late Antiquity.“1 Im Zuge der Expansion Roms und dem damit verbundenen Aufstieg zur Großmacht, hatte sich das traditionelle Milizsystem der späten römischen Republik zunehmend als ungeeignet erwiesen.2 Nach Niederlagen im Jugurthinischen Krieg und gegen die Kimbern und Teutonen, führte schließlich der römische Feldherr Marius eine neue Reform der Militärverfassung ein. Unter anderem sollten die Soldaten zukünftig besser ausgebildet werden und dementsprechend der Armee länger dienen, umso der Krise entgegen- zuwirken.3 Doch „durch den Wandel zum Berufsheer begann das Heer seine eigene Rolle zu spielen. Aus dieser veränderten Lage ergaben sich nicht nur militärische, sondern auch politische Probleme.“4

In dieser Arbeit soll daher die Rolle des Heeres in der späten römischen Republik untersucht werden. Dabei steht im Zentrum der Arbeit die Frage, welchen Einfluss das Heer auf die politischen Ereignisse zu jener Zeit hatte. War es dem Feldherrn treu ergeben oder konnte es darüber hinaus für sich selbst Entscheidungen treffen? Um die Frage zu beantworten, wird hier die Schaffenszeit Sullas näher betrachtet, da sich zu seiner Zeit besonders viele Situationen ereignet haben, die die Antwort auf die Frage liefern können. Ferner sollen lediglich die wichtigsten Aktionen, die sich zwischen dem Heer und dem Feldherrn ergeben hatten, aufgeführt und analysiert werden. Die Hereinnahme aller Ereignisse würde den Rahmen dieser Arbeit überschreiten.

Um die Thematik besser nachvollziehen zu können, soll zu Beginn der Fokus auf die politische Lage innerhalb der römischen Republik gerichtet werden. Dementsprechend wird im ersten Teil der Arbeit die „marianische Heeresform“ vorgestellt, um zu verdeutlichen, welche Veränderungen sich hieraus für die Republik ergeben hatten.5 In einem zweiten Teil wird demgegenüber die Karriere Sullas bis zu seinem ersten

Konsulat, in verkürzter Form präsentiert.6 Im letzten Abschnitt werden schließlich die einzelnen Aktionen des Heeres näher betrachtet. Diesbezüglich werden die Quellen von Appian und Plutarch herangezogen. Beide griechischen Geschichtsschreiber behandeln insbesondere die Zeit Sullas und bieten daher eine gute Grundlage für die folgende Untersuchung.7 Weiterhin ist hier nicht das Ziel, sie miteinander zu vergleichen, sondern sie sollen sich gegenseitig ergänzen, um mögliche Lücken zu schließen. Jede der Quellenauszüge wird dabei mit Hilfe der Sekundärliteratur in einem Unterkapitel analysiert.8 Zum Schluss wird ein Fazit aus der Erarbeitung gezogen.

2. Das Heer als politischer Machtfaktor

2.1 Die politische Lage innerhalb der römischen Republik

2.1.1 Die „Marianische Heeresreform“

Gaius Marius wurde um 157 v.Chr. in Cereatae im Raume von Arpinum geboren. Er war ein römischer Feldherr und Staatsmann. Während seiner Laufbahn bekleidete er insgesamt sieben Mal das Konsulat und konnte sich in zwei militärischen Auseinandersetzungen behaupten.9

Zu seinen größten Erfolgen gehörte, die von ihm durchgeführte grundlegende Reformierung des römischen Militärs, die den Übergang von einer Milizarmee zu einer Berufsarmee kennzeichnete.10 Infolge der marianischen Reform konnten von nun an auch Besitzlose am Kriegsdienst teilnehmen. Besonders für besitzlose Bürger wurde der Beitritt dadurch attraktiver. Zum einen versprach der Krieg hohe Beute und zum anderen hatten sie am Ende des Dienstes, Anspruch auf ein Stückchen Land. Ferner war nicht mehr der Staat, sondern der Feldheer, sowohl für die Aufstellung des Heeres, als auch für die Veteranenversorgung verantwortlich. Zugleich wuchs damit die Bindung zwischen dem Feldherrn und den Soldaten, da sich letztere dem Feldherrn stärker verpflichtet fühlten, als der Republik.11 Darüber hinaus reformierte Marius das Heer mit weiteren Erneuerungen, von denen hier nur die Wichtigsten genannt werden. So bestand beispielsweise eine Legion seither aus zehn Kohorten zu je 600 Mann. Ferner wurde die Ausbildung härter, wodurch das römische Heer schlagkräftiger und professioneller wurde.12

Allerdings wirkten sich diese Veränderungen zugleich auf die inneren Verhältnisse Roms aus, denn gerade die Forderungen der Soldaten führten dazu, dass dem Feldherrn bei der Durchsetzung ihrer Anrechte, ein großer Einfluss auf die Politik zuteilwurde.13 „Dies führte schließlich14

2.1.2 Die Karriere Sullas bis zum ersten Marsch auf Rom

Lucius Cornelius Sulla wurde um 138 v.Chr. geboren. Er war ein römischer Politiker, Feldherr und Diktator der späten römischen Republik. Aufgrund seiner Erfolge im Jugurthinischen Krieg und im Bundesgenossenkrieg wurde er zusammen mit Quintus Pompeius Rufus im Jahre 88 v.Chr. zum Konsul gewählt. Sulla erhielt damit den Oberbefehl im Krieg gegen Mithridates. Doch dazu sollte es zunächst nicht kommen, da sich ein Konflikt zwischen Sulla und dem Volkstribun Publius Sulpicius Rufus entwickelte.15 Letzten Endes eskalierte die Lage, sodass beide Konsuln fliehen mussten. Für Sulla bedeutete das eine schwere politische Niederlage. Diese wollte er mit einem militärischen Erfolg gegen Mithridates wieder ausgleichen. Doch schon kurz nachdem Sulla zu seinen Truppen aufgebrochen war, entzog Sulpicius Sulla das Kommando und übertrug es Marius. Sulla führte daraufhin als erster Römer ein Heer gegen Rom.16

2.2 Aktionen des Heeres

2.2.1 Der erste Marsch auf Rom

„In der frühen römischen Republik ist es undenkbar, daß ein Feldherr mit seinem Heer auf Rom marschiert, um die Macht an sich zu reißen.“17 Dennoch ereignete sich genau dieser Vorfall zwei Jahrhunderte später, während der Schaffenszeit Sullas in der späten römischen Republik und sollte folglich einen bedeutungsvollen Einschnitt in die damalige römische Verfassung mit sich bringen. Im Zuge der marianischen Reform, fühlte sich das Heer dem Feldherrn stärker verpflichtet, als dem Senat.18 Die Folgerung aus diesem Prozess war schließlich der erste Marsch auf Rom.19

Unmittelbar nachdem Sulla das Oberkommando gegen Mithridates entzogen und dieses Marius zugesprochen wurde, eilte er im Jahre 88 v.Chr. zu seinen Truppen nach Capua. Zur selben Zeit waren bereits zwei, aus Rom entsandte, Offiziere unterwegs, welche dem Heer die Nachricht überbringen sollten. Sulla kam jedoch vor den Kriegstribunen an und berief direkt eine Heeresversammlung ein, um die Soldaten für sich zu gewinnen. In einer Ansprache erinnerte er die Soldaten daran, dass wenn nicht sie in den Mithridatischen Krieg ziehen würden, ein anderes Heer die Aussicht auf hohe Beute im Osten erzielen würde:20

„When Sulla heard of this he resolved to decide the question by war, and called the army together to a conference. They were eager for the war against Mithridates because it promised much plunder, and they feared that Marius would enlist other soldiers instead of themselves.“21

Sullas Argumente waren hier so geschickt gewählt, dass das Interesse der Soldaten geweckt wurde und letztlich sogar sie es waren, die Sulla aufforderten, sie gegen Rom zu führen.22 Sulla selbst hatte zwar ein solches Vorhaben im Sinn, ging aber in seiner Rede nicht direkt darauf ein. Es waren die Soldaten, die seinen Gedanken aussprachen. Laut Erdmann sei insbesondere die hohe Beute, die der Feldzug gegen Mithridates versprach, entscheidend für den Entschluss der Soldaten gewesen.23

[...]


1 Santangelo, F., Sulla, the Elites and the Empire. A Study of Roman Policies in Italy and the Greek East, Leiden - Boston 2007, 17.

2 Vgl. Bleicken, J., Geschichte der römischen Republik, München 62004, 69.

3 Vgl. Christ, K., Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 52007, 157.

4 Erdmann, E., Die Rolle des Heeres in der Zeit von Marius bis Caesar. Militärische und politische Probleme einer Berufsarmee, Neustadt - Aisch 1972, 133.

5 Hierzu wird die Überblicksdarstellung von Bernhard Linke herangezogen.

6 Hierzu wird auf das Werk „Sulla“ von Karl Christ zurückgegriffen.

7 Sowohl die Parallelbiographie von Plutarch, als auch die Schilderung des Mithridatischen Krieges und des Bürgerkrieges von Appian, gehören zu den wichtigsten Quellen über die Schaffenszeit Sullas und liefern daher viele Beispiele.

8 Zur Auswertung der Quellen werden insbesondere die Werke von Elisabeth H. Erdmann, Heribert Aigner, Karl Christ, Christian Meier und Robert Morstein-Marx näher betrachtet.

9 Marius triumphierte sowohl über den König Jugurtha von Numidien (105 v.Chr.), als auch über die Kimbern und Teutonen (101 v.Chr.).

10 Die traditionelle Milizarmee bestand ursprünglich aus nur kurz dienenden römischen Bürgern, die sich selbst bewaffnen mussten. Allerdings erwies sich dieses System, angesichts der Expansion und den damit verbundenen längeren Feldzügen, als ungeeignet.

11 Ein solches Loyalitätsverhältnis wird als „Heeresclientel“ bezeichnet.

12 Vgl. Linke B., Die römische Republik von den Gracchen bis Sulla, Darmstadt 22012, 72-73.

13 Vgl. Erdmann, Rolle, 20.

14 Christ, K., Sulla. Eine römische Karriere, München 32005, 61.

15 Der Konflikt handelte darüber, wie nach dem Bundesgenossenkrieg die neuen römischen Bürger aus den italischen Gemeinden in den Staat integriert werden sollten.

16 Vgl. Christ, Sulla, 78-79.

17 Erdmann, Rolle, 86.

18 Vgl. Erdmann, Rolle, 86.

19 Vgl. Erdmann, Rolle, 86

20 Vgl. App. Civ. 1, 56-57.

21 App. Civ. 1, 57.

22 Vgl. Meier, C., Res publica amissa. Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der späten römischen Republik, Frankfurt a.M. 31997, 222.

23 Vgl. Erdmann, Rolle, 87.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die Rolle des Heeres in der Zeit von Lucius Cornelius Sulla
Untertitel
Welchen Einfluss hatte das Heer auf die politischen Ereignisse?
Hochschule
Universität Münster  (Seminar für Alte Geschichte/ Institut für Epigraphik)
Veranstaltung
Krise und Untergang der römischen Republik
Note
2,0
Jahr
2013
Seiten
14
Katalognummer
V323557
ISBN (eBook)
9783668227118
ISBN (Buch)
9783668227125
Dateigröße
743 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
rolle, heeres, zeit, lucius, cornelius, sulla, welchen, einfluss, heer, ereignisse
Arbeit zitieren
Anonym, 2013, Die Rolle des Heeres in der Zeit von Lucius Cornelius Sulla, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323557

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