Über 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlieren die Gräueltaten des Holocaust für die Schülergenerationen von heute an Bedeutung. Es wird zunehmend schwieriger für junge Menschen, einen Zusammenhang zu der eigenen Lebenswelt herzustellen. Wie dieser Band zeigt, sind Werke der Kinder- und Jugendliteratur ein geeignetes Gegenmittel gegen das Vergessen.
Die hier behandelten Titel, das „Tagebuch der Anne Frank“, „Ich bin ein Stern“ von Inge Auerbacher und Uri Orlevs „Lauf, Junge, lauf“, erzählen den Holocaust aus der Perspektive von Kindern und jungen Erwachsenen. Die Protagonisten bieten eine Identifikationsfläche für die Schüler und helfen ihnen, den Holocaust bereits in jungem Alter zu verstehen. Doch wie lässt sich der Holocaust für die Schule didaktisch aufbereiten? Wie sähen geeignete Unterrichtskonzepte aus? Der Band zeigt beispielhaft, wie eine didaktische Umsetzung dieses sensiblen Themas gelingen kann.
Aus dem Inhalt:
- Der Holocaust in der Kinder- und Jugendliteratur
- Historischer Hintergrund
- Didaktische Aufbereitungsmöglichkeiten
- Mögliche Unterrichtskonzepte
- Analyse von Beispieltexten
- „Ich bin ein Stern“, „Das Tagebuch der Anne Frank“, „Lauf, Junge, Lauf“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Phasierung von 1945 bis in die Gegenwart
- Der Holocaust in der Kinder- und Jugendliteratur
- Der Holocaust - eine Begriffsbestimmung
- Die Schwierigkeiten in der Kinder- und Jugendliteratur: Ein wissenschaftlicher Diskurs
- Literaturwissenschaftliche Kriterien
- Analyse eines ausgewählten Beispiels: Ich bin ein Stern
- Inhaltliche Einordnung
- Analytischer Teil
- Didaktische Aufbereitung in der Grundschule
- Rahmenbedingungen
- Die didaktische Vermittlung
- Diskussion: Ist eine Thematisierung des Holocaust in der Grundschule sinnvoll?
- Uri Orlevs Jugendroman „Lauf, Junge, lauf“ Die Darstellung des Holocaust in der fiktionalen Kinder- und Jugendliteratur
- Einleitung
- Grundlegende terminologische und literatur-historische Aspekte der Thematik
- Terminologische Problematik
- Das historische Ereignis – Formen der literarischen Überlieferung
- Fiktionalität versus Historizität – die narrative Vergegenwärtigung des Holocaust
- Theoretische Überlegungen zur Vermittlung des Themas,,Holocaust"
- Psychologische Erinnerungsbarrieren und deren Folgen für die erzieherische Arbeit
- Diskussion über psychische Voraussetzungen von Grundschulkindern für die Thematisierung des Holocaust oder „Ist Überforderung noch ein Argument?“
- Die Rolle der Pädagogik bei der Aufarbeitung des Holocaust
- Didaktisch-methodisches Vorgehen bei der Umsetzung im Unterricht
- Lehrer- und Erzieherrolle bei der Vermittlung des Holocaust
- Selbstreflexion der Lehrperson und die Rolle der Eltern
- Wie sag ich es? Zur Vermeidung von Sprachlosigkeit
- Unterrichtsgestaltung
- Literaturtheoretische Betrachtungen
- Kinder- und Jugendliteratur – Definition und Genese
- Narrative Texte als Zugang zum Holocaust und das Dilemma der Ästhetisierung
- Besondere Aspekte des Themas in der Kinder- und Jugendliteratur
- Beurteilungskriterien für die literarische Analyse von Kinder- und Jugendbüchern nach Ernst Cloer
- Narratologische Analyse des Jugendromans Lauf, Junge, lauf
- Einleitende Informationen und formaler Aufbau des Buches
- Autorenporträt
- Aufbau und Bewertung nach Cloers Beurteilungsraster
- Fachdidaktische Überlegungen und Vorschläge für die Umsetzung der Unterrichtseinheit im Deutschunterricht
- Begründung für den Einsatz des Romans im Deutschunterricht
- Wege eines gelungenen Einstiegs in den Roman
- Textanalytisches Vorgehen
- Produktionsorientierter Unterricht
- Handlungsorientierter Unterricht
- Legitimation der Thematik im Literaturunterricht durch den Lehrplan der Haupt- und Realschule des Hessischen Kultusministeriums
- Schlussbetrachtung und Ausblick
- Das Tagebuch der Anne Frank Eine Analyse der Tagebuchaufzeichnungen im Hinblick auf die Entwicklung von Jugendlichen in extrem Situationen
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Der Historische Zusammenhang
- Tagebuch und Literatur. Ein kurzer Entwicklungsbericht
- Die Entwicklung des Tagebuches als Teil von Literatur
- Das Tagebuch der Anne Frank
- Die Niederländischen Ausgaben
- Die Deutschen Ausgaben
- Anne Frank wird zur Legende – Die Wirkung des Tagebuches in Europa und Amerika
- Das Schreiben als Weg in die „Freiheit“
- Was wusste Anne Frank vom Krieg
- Anne Frank
- Der Lebenslauf von Anne Frank
- Anne Frank-Wem gehört sie?
- Die Persönlichkeit von Anne Frank
- Die letzten Monate von Anne Frank
- Das Leben im Versteck
- Was ist ein Versteck?
- Die Beziehungen von Anne Frank zu den einzelnen Bewohnern im Versteck
- Die Familie Frank
- Die Familie van Pels
- Fritz Pfeffer
- Die Beziehungen zu den Helfern
- Johannes (Jo) Kleiman
- Victor Kugler
- Bep Voskuijl
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Vermittlung des Holocaust in der Kinder- und Jugendliteratur. Sie untersucht, wie Schüler*innen mithilfe von Kinder- und Jugendliteratur den Holocaust verstehen lernen können. Die Arbeit analysiert exemplarisch zwei Werke: „Ich bin ein Stern“ und „Lauf, Junge, lauf“. Sie beleuchtet die didaktischen Möglichkeiten und Herausforderungen der Thematisierung des Holocaust in der Grundschule und im Deutschunterricht.
- Die Darstellung des Holocaust in der Kinder- und Jugendliteratur
- Die didaktische Vermittlung des Holocaust in der Grundschule und im Deutschunterricht
- Die Rolle von Literatur bei der Vergegenwärtigung des Holocaust
- Die Herausforderungen der Thematisierung des Holocaust für Kinder und Jugendliche
- Die Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Holocaust für die Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die Relevanz der Auseinandersetzung mit dem Holocaust in der Kinder- und Jugendliteratur. Das zweite Kapitel beleuchtet die historische Phasierung des Holocaust und seinen Einfluss auf die Kinder- und Jugendliteratur. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff des Holocaust, den Schwierigkeiten seiner literarischen Darstellung und den literaturwissenschaftlichen Kriterien für die Analyse von Kinder- und Jugendbüchern zum Thema Holocaust.
Das vierte Kapitel analysiert exemplarisch das Buch „Ich bin ein Stern“ von Mirjam Pressler. Es untersucht die inhaltliche Einordnung des Buches, den analytischen Teil und die didaktische Aufbereitung in der Grundschule. Das fünfte Kapitel widmet sich Uri Orlevs Jugendroman „Lauf, Junge, lauf“. Es beleuchtet die terminologische Problematik, die narrative Vergegenwärtigung des Holocaust und die theoretischen Überlegungen zur Vermittlung des Themas in der Schule.
Das Kapitel setzt sich mit den psychologischen Erinnerungsbarrieren auseinander, die bei der Auseinandersetzung mit dem Holocaust auftreten können. Es diskutiert die Frage, ob Grundschulkinder für die Thematisierung des Holocaust geeignet sind. Das Kapitel untersucht die Rolle der Pädagogik bei der Aufarbeitung des Holocaust und stellt didaktisch-methodische Vorgehensweisen für die Umsetzung im Unterricht vor. Es betrachtet die Lehrer- und Erzieherrolle bei der Vermittlung des Holocaust, die Selbstreflexion der Lehrperson und die Rolle der Eltern.
Das Kapitel beleuchtet die Vermeidung von Sprachlosigkeit im Umgang mit dem Holocaust und gibt Hinweise zur Unterrichtsgestaltung. Das Kapitel widmet sich den literaturtheoretischen Betrachtungen zu Kinder- und Jugendliteratur und analysiert narrative Texte als Zugang zum Holocaust. Es untersucht besondere Aspekte des Themas in der Kinder- und Jugendliteratur und präsentiert Beurteilungskriterien für die literarische Analyse von Kinder- und Jugendbüchern nach Ernst Cloer.
Das Kapitel analysiert den Jugendroman „Lauf, Junge, lauf“ nach Cloers Beurteilungsraster. Es beleuchtet fachdidaktische Überlegungen und Vorschläge für die Umsetzung der Unterrichtseinheit im Deutschunterricht. Das Kapitel legt die Begründung für den Einsatz des Romans im Deutschunterricht dar, stellt Wege für einen gelungenen Einstieg in den Roman vor und beschreibt textanalytisches Vorgehen, produktionsorientierten Unterricht und handlungsorientierten Unterricht.
Schlüsselwörter
Holocaust, Kinder- und Jugendliteratur, didaktische Vermittlung, Holocaust-Gedenken, Erinnerungskultur, Literaturanalyse, narrative Vergegenwärtigung, psychische Belastungen, Grundschule, Deutschunterricht, Lehrplan, Unterrichtsgestaltung, Geschichte, Literatur, Pädagogik.
- Citar trabajo
- Julia Bleffert (Autor), Maria Kalaitzi (Autor), Anne-Maria Lenhart (Autor), 2016, Jugend im Holocaust. Wie Schüler den Holocaust durch Kinder- und Jugendliteratur verstehen lernen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323725