Einen großen Anteil ihrer Erlöse erzielen Tageszeitungen mit Rubrikanzeigen, also thematisch zu Rubriken zusammengefassten Anzeigen etwa für Kraftfahrzeuge, Arbeitsplätze, Immobilien, Reisen oder Partnerschaften. Mit Abstand wichtigste Rubrik sind dabei Stellenanzeigen, sie tragen bei Regionalzeitungen rund 20 Prozent, bei überregionalen Titeln bis zu 60 Prozent zum Gesamt- Umsatz bei. Seit dem Jahr 2001 entwickelt sich jedoch insbesondere der Stellenanzeigenmarkt für Tageszeitungen zunehmend negativ. Eine der möglichen Ursachen hierfür ist eine zunehmende Präsenz von Stellenanzeigenmärkten im Internet, wodurch Tageszeitungen in einem ihrer Kerngeschäfte mit einer Konkurrenzsituation konfrontiert werden.
Die Hauptforschungsfrage dieser Arbeit ist, ob Tageszeitungen durch eine Umstellung der von Unternehmen betriebenen Personalrekrutierung, von Printing zu Online-Stellenanzeigen, möglicherweise in ihren bisherigen Geschäftsund Finanzierungsmodellen bedroht werden.
Als „Tageszeitungen“ werden im folgenden sämtliche mindestens zweimal wöchentlich erscheinenden Druckerzeugnisse mit universeller thematischer Ausrichtung verstanden, die sich an ein allgemeines Publikum richten und der kontinuierlichen und aktuellen nicht auf bestimmte Stoff- und Lebensgebiete begrenzten Nachrichtenübermittlung dienen. Dieses ist die Modifizierung einer Definition der inzwischen eingestellten amtlichen Pressestatistik des Statistischen Bundesamtes (Statistisches Bundesamt 1989: 6). Unter den weiter gefassten Begriff „Zeitungen“ werden zusätzlich solche in der Regel nur einmal wöchentlich erscheinende Wochen- und Sonntagszeitungen subsumiert, welche ansonsten die gleichen Merkmale wie Tageszeitungen aufweisen.
Mit „Online-Stellenmärkten“ sind jene Internet-Angebote gemeint, bei denen der Betreiber Stellenangebote von Dritten, das heißt von mehreren verschiedenen Arbeitgebern und/oder Stellengesuche von Bewerbern, mittels Informationsabfrage- und Selektionsmechanismen zur Vermittlung bereitstellt. Dies ist eine Anlehnung an eine Definition von Crosswater Systems, einem der führenden Internet-Informationsdienste zum Thema „Online-Stellenmärkte“ (Vgl. Crosswater Systems 2004c). Stellenmärkte auf den Homepages von Unternehmen werden demnach nicht als „Online-Stellenmärkte“ bezeichnet, da hier ausschließlich Stellenangebote für die eigene Firma und nicht von Dritten veröffentlicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Instrumente der Personalbeschaffung
- 2.1 Interne Personalbeschaffung
- 2.2 Externe Personalbeschaffung
- 2.3 Stellenanzeigen im Internet
- 3 Tageszeitungen
- 3.1 Werbeträger Tageszeitung
- 3.2 Entwicklung des Werbe- und Rubrikanzeigenmarktes
- 3.3 Krise des Zeitungsmarktes
- 3.4 Ursachen für die krisenhafte Situation
- 3.4.1 Kurzfristig: Konjunkturelle Einflüsse
- 3.4.2 Mittelfristig: Abwanderung von Rubrikanzeigen ins Internet
- 3.4.3 Langfristig: Veränderungen der Mediennutzung
- 3.5 Reaktionen der Zeitungsverlage
- 3.6 Zum Vergleich: Situation auf dem amerikanischen Markt
- 4 Online-Stellenbörsen
- 4.1 Marktstruktur der Online-Stellenbörsen
- 4.2 Ausgewählte Beispiele von Online-Stellenmärkten
- 4.2.1 Monster Deutschland
- 4.2.2 Jobpilot
- 4.2.3 „Virtueller Arbeitsmarkt“ der Bundesagentur für Arbeit
- 4.3 Vor- und Nachteile von Online-Stellenmärkten für Unternehmen
- 5 Prognostizierte Zukunft von Print- und Online-Anzeigen
- 5.1 Zukunft der gedruckten Rubrikanzeigenmärkte allgemein
- 5.2 Prognostizierte Entwicklung der Print-Stellenanzeigen
- 5.3 Prognostizierte Entwicklung der Online-Stellenmärkte
- 6 Empirische Analyse
- 6.1 Zielsetzung
- 6.2 Methodisches Vorgehen
- 6.2.1 Wahl der Methode
- 6.2.2 Auswahl der Untersuchungsgruppe
- 6.2.3 Ermittlung der Grundgesamtheit
- 6.2.4 Adressermittlung
- 6.3 Ergebnisse
- 6.3.1 Zusammensetzung der Untersuchungsgruppe
- 6.3.2 Genutzte Kanäle der Personalrekrutierung
- 6.3.3 Nutzung von Online-Stellenbörsen durch Unternehmen
- 6.3.4 Beziehung zwischen Tageszeitungen und Online-Stellenbörsen
- 6.3.5 Geplante zukünftige Strategien der Personalrekrutierung
- 7 Literatur
- Anhang
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die potentielle Bedrohung von Tageszeitungen durch den Aufstieg von Online-Stellenmärkten. Sie analysiert die Entwicklung des Stellenanzeigenmarktes, die Ursachen für die Krise der Printmedien, und die Vor- und Nachteile von Online-Stellenmärkten für Unternehmen. Ziel ist es, die zukünftige Entwicklung der Print- und Online-Stellenmärkte zu prognostizieren und herauszufinden, ob Tageszeitungen durch die Veränderungen in der Personalrekrutierung ihre bisherigen Geschäftsmodelle gefährdet sehen.
- Entwicklung des Stellenanzeigenmarktes
- Krise des Zeitungsmarktes
- Vor- und Nachteile von Online-Stellenmärkten
- Zukunft der Print- und Online-Stellenmärkte
- Bedrohung von Tageszeitungen durch Online-Stellenmärkte
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Problematik der zunehmenden Konkurrenz von Online-Stellenmärkten für Tageszeitungen dar und führt die Forschungsfrage ein: Werden Tageszeitungen durch die Veränderungen in der Personalrekrutierung bedroht?
- Kapitel 2: Instrumente der Personalbeschaffung
Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Methoden der Personalbeschaffung, darunter interne und externe Rekrutierung, sowie die wachsende Bedeutung von Stellenanzeigen im Internet.
- Kapitel 3: Tageszeitungen
Das Kapitel befasst sich mit dem Stellenanzeigenmarkt in Tageszeitungen, untersucht die Entwicklung des Werbe- und Rubrikanzeigenmarktes, analysiert die Ursachen für die Krise des Zeitungsmarktes und betrachtet die Reaktionen der Zeitungsverlage.
- Kapitel 4: Online-Stellenbörsen
Dieses Kapitel beleuchtet die Marktstruktur von Online-Stellenbörsen, stellt ausgewählte Beispiele vor und analysiert Vor- und Nachteile dieser Plattformen für Unternehmen.
- Kapitel 5: Prognostizierte Zukunft von Print- und Online-Anzeigen
Das Kapitel analysiert die zukünftige Entwicklung der Print- und Online-Anzeigenmärkte und versucht, die Auswirkungen auf Tageszeitungen vorherzusagen.
- Kapitel 6: Empirische Analyse
Dieses Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise einer empirischen Untersuchung, die die Nutzung von Online-Stellenbörsen durch Unternehmen untersucht und Erkenntnisse über die Beziehung zwischen Tageszeitungen und Online-Stellenmärkten liefert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Stellenanzeigenmarkt, Tageszeitungen, Online-Stellenmärkte, Personalrekrutierung, Printmedien, digitale Medien, Mediennutzung, Geschäftsmodelle, Werbeträger, Werbemarkt, Konjunktur, Wettbewerbssituation und empirische Analyse.
- Citation du texte
- Martin Birtel (Auteur), 2004, Stellenmärkte im Internet: Bedrohung für Tageszeitungen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32515