Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Untergang der DDR und geht diesen Fragen nach: Wie kam es dazu? Wer war daran beteiligt? Welche gesellschaftliche Bedeutung kann dieser Epoche zugeschrieben werden?
Gliederung
1 Einleitung
2 Die krisenhafte Entwicklung der DDR von 1976 bis 1980
2.1 Die wichtigsten Ereignisse in dieser Zeit
2.2 Ausgangspunkt
2.3 Gründe für die Krise
3 Die Phase der Strukturbrüche bis 1989
4 Der Niedergang der DDR
4.1 Die wichtigsten Ereignisse
4.2 Der endgültige Niedergang der DDR
5 Zum Begriff der Epoche
6 Ursachen und Gründe für den Zusammenbruch der DDR
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die Deutsche Demokratische Republik schien auf den ersten Blick 40 Jahre lang ein nahezu perfektes Bild der Kontinuität zu bilden. Als (vordergründige) Zeichen der Stabilität wurden vor allem die Regierung der Staatspartei SED, die starke Einbindung in das Ostblock – Regime, die staatlichen Kontrollen über alle Bereiche der Medien und über das kulturelle Leben sowie auch die schwache, problematische Wirtschaft gesehen. Nicht zu vergessen die starke Abhängigkeit von der Sowjetunion. Leonid Breschnew meinte im Juli 1970 in einem Gespräch mit Honecker:
„Erich, ich sage Dir offen, vergesse das nie: die DDR kann ohne uns, ohne die SU, ihre Macht und Stärke – nicht existieren.“ (STAADT 1995, S. 13)
Trotz allem entwickelte sich die DDR weiter – wie alle anderen Staaten schließlich auch. Und selbst die bestehenden starren Strukturen veränderten sich im Laufe der Zeit allmählich und stürzten letztendlich sogar ein. Die Jahre 1974 bis 1989 werden auch als „Die Phase der Strukturbrüche“ (HETTLAGE 1990, S. 75) bezeichnet. Wie es dazu kam und welche Faktoren ausschlaggebend für den Zusammenbruch der DDR und somit für das Ende einer ganzen Epoche waren sollen in der vorliegenden Arbeit genauer betrachtet werden.
2 Die krisenhafte Entwicklung der DDR von 1976 bis 1980
Zunächst sollen bedeutende Ereignisse diskutiert werden, welche die Deutsche Demokratische Republik in die Krise führten. Danach folgt eine kurze Betrachtung der DDR im internationalen Vergleich, um dann auf die Gründe für die krisenhafte Entwicklung in diesen Jahren genauer eingehen zu können.
2.1 Die wichtigsten Ereignisse in dieser Zeit
Zur personalen politischen Situation: Am 29. Oktober 1976 wurde Erich Honecker auf der konstituierenden Sitzung der Volkskammer neben Horst Sindermann als neuem Präsidenten der Volkskammer zum Vorsitzenden des Staatsrates gewählt und des weiteren als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates bestätigt. Willi Stoph wurde wieder der Vorsitzende des Ministerrates (vgl. WEBER 1986, S. 439ff).
Am 16. November 1976 wurde dem bekannten Liedermacher Wolf Biermann das Recht auf weiteren Aufenthalt in der DDR entzogen, was das Ende der „liberalen Kulturpolitik“ (WEBER 1991, S. 151) bedeutete. Dieses Ereignis ging durch die Presse und ab diesem Zeitpunkt nahmen die Unruhen unter Intellektuellen und Künstlern zu. Die Forderungen nach Menschenrechten und (Aus-) Reisemöglichkeiten wurden immer massiver. Bilanz: Bis zum 17. Februar 1977 haben etwa 10000 DDR - Bürger offizielle Ausreiseanträge gestellt, da sie das Land (oft um jeden Preis) verlassen wollten. Die meisten planten, in den Westen auszureisen. Von 1964 bis zum Sommer 1980 sind insgesamt 13000 politische DDR - Häftlinge vorzeitig aus der Haft entlassen worden und etwa 30000 DDR – Bürger sind im Rahmen der Familienzusammenführung nach Westdeutschland ausgereist (vgl. WEBER 1986, S. 439ff).
2.2 Ausgangspunkt
Oberflächlich bzw. vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt her betrachtet ging es der DDR relativ gut – die Bevölkerung hätte eigentlich zufrieden sein können sollte man meinen, denn der Staat war zum damaligen Zeitpunkt unter den zehn größten Industriestaaten anzusiedeln. Die DDR hatte zudem den höchsten Lebensstandard aller kommunistisch regierten Staaten (vgl. MROTZEK 1996, S. 11). Das Leben der DDR - Bürger verbesserte sich stetig, aber trotzdem waren sie nicht zufrieden und es gab fundamentale Gründe, die den Staat schließlich zunächst in die Krise führten und ihn infolgedessen auch zusammenbrechen ließen.
2.3 Gründe für die Krise
Die Erwartungen der Bevölkerung der DDR waren immer höher geschraubt und der Staat konnte diese Erwartungen mit der Zeit einfach nicht mehr erfüllen. Die Folge war eine immer weiter steigende allgemeine Unzufriedenheit der DDR - Bürger. Die Stagnation der Wirtschaft verschlimmerte die Lage zudem (Mangel an Qualitätsprodukten, Steigerung der Rohstoffpreise). Der sogenannte „Zick – Zack – Kurs“ der Politik führte zu ersten Zweifeln unter den Wählern und schließlich zum endgültigen Vertrauensverlust der Bevölkerung in das bestehende Machtsystem (vgl. HENRICH 1989). Maßgeblich dazu trugen die mehr als offensichtlichen Wahlfälschungen im Mai 1989 noch bei. Nach offiziellen Angaben sollen 98,85 % auf den „gemeinsamen Wahlvorschlag der Nationalen Front“ gefallen sein, die Wahlbeteiligung lag bei 98,78 %. Oppositionelle Friedens- und Ökologiegruppen hatten jedoch die Wahlen und auch die Auszählungen der Stimmen genau beobachtet und 20 % Gegenstimmen errechnet. Nach den Wahlen kam es zu Demonstrationen und Protesten und es wurden sogar Strafanzeigen von Regimekritikern bzw. –gegnern gestellt, was zu Festnahmen dieser Personen führte (vgl. WEBER 1991: S. 211). Stets wurde versucht, angehende Unruhen und kritische Stimmen im Keim zu ersticken, um die „glänzende“ Fassade zu wahren, obwohl der Putz schon seit langem bröckelte.
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