Die Jüdischen Gemeinden in Deutschland erleben eine neue Blüte - insbesondere, was die Mitgliedszahlen anbelangt. Seit 1990 sind rund 55.000 Juden aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik emigriert. Wenn man Prognosen glaubt, wird die Einwanderungswelle in den nächsten Jahren zwar etwas abebben, doch hat sich mit der Zuwanderung der Ostjuden das Gesicht der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland fast vollständig gewandelt. Die Feststellung des russisch-jüdischen Journalisten JURI GINSBURG - geäußert im April 1998 in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt - verdeutlicht sowohl Relevanz als auch Problematik der Migrationsbewegung.
Viele Experten sind sich darüber einig, dass in den jüdischen Emigranten Potential für das Judentum in Deutschland und für die Gemeinden steckt; die Einwanderungswelle ist eine Chance, die jüdische Religion mehr als 50 Jahre nach der Schoa auf deutschem Boden wieder tiefer zu verankern. Doch genauso einig ist man sich darüber, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist und die Probleme - seien sie religiöser, sprachlicher oder sozialer Natur – in den rund 80 Jüdischen Gemeinden derzeit noch überwiegen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie die einzige überregionale jüdische Zeitung in Deutschland, die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, mit diesem Thema umgeht. Laut Aussage der Redaktion wird es in fast jedem zweiten Artikel gestreift, „weil das der Alltag ist. In vielen Gemeinde gibt es gleiche oder ähnliche Probleme, schon allein aufgrund der Tatsache, dass es sich bei 90 Prozent der Mitglieder der deutschen Jüdischen Gemeinde um Einwanderer handelt!“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung (AJW)
- Die Emigration der Ostjuden
- Flüchtlinge mit Kontingentstatus
- Mitgliederexplosion in Jüdischen Gemeinden in Deutschland
- Kurze Geschichte jüdischer Emigration aus Osteuropa
- Die Berichterstattung über die Emigration der Ostjuden nach Deutschland
- Formale Analyse
- Quantität und Ressortverteilung
- Darstellungsformen
- Bildelemente
- Layout
- Inhaltliche Analyse
- Autoren
- Schlagzeilen
- Artikel
- Formale Analyse
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Verzeichnis der untersuchten Artikel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Berichterstattung der Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung (AJW) über die Emigration jüdischer Menschen aus Osteuropa in die Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1997 und 1998. Sie untersucht, wie die AJW mit der wachsenden jüdischen Einwanderungswelle aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) umgeht und welche Intentionen sich in der Berichterstattung erkennen lassen.
- Die Rolle der AJW als Medium für die Integration von jüdischen Einwanderern
- Die Relevanz des Themas der jüdischen Emigration aus der GUS in der Berichterstattung der AJW
- Die Analyse der Berichterstattung der AJW anhand formaler und inhaltlicher Kriterien
- Die Entwicklung der AJW als Sprachrohr der jüdischen Gemeinden in Deutschland
- Die Herausforderungen und Chancen der Integration von jüdischen Einwanderern in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung zum Thema der jüdischen Emigration aus der GUS in die Bundesrepublik Deutschland und erläutert die Relevanz des Themas. Kapitel II beschäftigt sich mit der Geschichte der Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung (AJW) und ihrer Rolle als Sprachrohr der jüdischen Gemeinden in Deutschland. In Kapitel III werden die Ursachen und Hintergründe der Emigration der Ostjuden beleuchtet. Kapitel IV analysiert die Berichterstattung der AJW über die Emigration der Ostjuden nach Deutschland, sowohl formal als auch inhaltlich. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Darstellung der Einwanderung in der AJW, der Auswahl von Themen und der Wahl von Autoren.
Schlüsselwörter
Jüdische Emigration, Osteuropa, Bundesrepublik Deutschland, Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, Integration, Berichterstattung, Medienanalyse, Einwanderung, Jüdische Gemeinden, Geschichte des Judentums, Schoa, GUS, Zentralrat der Juden in Deutschland, Mitgliedszahlen, Religion, Kultur, Zeitgeschehen.
- Citation du texte
- Robert Bongen (Auteur), 2000, Jüdische Zuwanderung aus Osteuropa in die Bundesrepublik: Die Berichterstattung der Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung 1997 und 1998, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32610