Für französische Literaten ist Rimbaud der „Engel im Exil“ (Mallarmé), der „Mystiker im Zustand des Wilden“ (Claudel), ein „brennenden Dornbusch“ (Gide). Doch auch in Deutschland ist Rimbaud ein Mythos: Wolfenstein nannte ihn einen „Empörer“ gegen die Unvollkommenheit der Welt. Klaus Mann sprach von der Sehnsucht nach den „glühenden Horizonten, den metallischen Regenbogen, den schwülen Nächten und fiebrigen Morgenröten, nach all den unerhörten Schönheiten und Schrecken, die Rimbaud uns mit betörend wilder Geste vorgaukelte, verhieß, enthüllte 2 “.
Die deutschen Übersetzungen machten das Werk Rimbauds auch für nicht- frankophone zugänglich und schrieben ein eigenes Kapitel des Rimbaud-Mythos. Handelt es sich hierbei nun aber wirklich um Rimbaud-Rezeption, oder vielleicht vielmehr um die Rezeption der verschiedenen Übersetzer? Wie weit entsprechen die Übersetzungen dem Original?
In dieser Hausarbeit sollen drei Übersetzungen eines Gedichtes aus den Illuminations von Rimbaud im Hinblick auf das Problem einer treuen Übersetzung genauer betrachtet werden: Es werden die Übersetzung eines Expressionisten (Zech), herausgegeben 1924; eine Übersetzung in einer zweisprachigen Ausgabe von Küchler, herausgegeben 1960, und die 1979 herausgegebene Übersetzung von Therre und G. Schmidt einander gegenübergestellt und verglichen.
Es wurde das Gedicht Barbare ausgewählt - einerseits auf Grund seiner überschaubaren Länge, die eine detaillierte Gegenüberstellung verschiedener Übersetzungen ermöglicht, andererseits wegen einiger exemplarischer Übersetzungsschwierigkeiten, wie beispielsweise das Auflösen mehrdeutiger Wörter, die keine 1:1 Entsprechung in der Zielsprache haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was untersucht die Übersetzungstheorie?
- Der Prozess der Übersetzung
- Erfassen und Interpretieren der Vorlage: Rimbaud verstehen
- Die Umsetzung der Vorlage
- Drei Übersetzungen - Drei Gedichte?
- Auswertung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht drei deutsche Übersetzungen von Rimbauds Gedicht "Barbare" aus den "Illuminations", um das Problem der Übersetzungstreue zu beleuchten. Die Arbeit vergleicht die Übersetzungen eines Expressionisten (Zech, 1924), Küchlers zweisprachiger Ausgabe (1960) und Therrès und Schmidts Übersetzung (1979). Die Auswahl von "Barbare" begründet sich auf seiner überschaubaren Länge und exemplarischen Übersetzungsschwierigkeiten.
- Analyse der Übersetzungsprozesse der drei ausgewählten Übersetzungen.
- Untersuchung der Herausforderungen bei der Übersetzung mehrdeutiger Wörter und Ausdrücke.
- Vergleich der verschiedenen Übersetzungstechniken und ihrer Auswirkungen auf den Text.
- Bewertung der verschiedenen Übersetzungen im Hinblick auf ihre Treue zum Original und ihre literarische Qualität.
- Reflexion über die Rolle des Übersetzers bei der Interpretation und Rezeption von Rimbauds Werk.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Rimbaud als bedeutende Figur der französischen und deutschen Literatur vor und betont die unterschiedlichen Interpretationen seines Werkes. Sie führt die drei ausgewählten Übersetzungen von "Barbare" ein und erklärt die Auswahlkriterien. Die Einleitung skizziert das Ziel der Arbeit: einen Vergleich der Übersetzungen im Hinblick auf das Problem der Übersetzungstreue.
Was untersucht die Übersetzungstheorie?: Dieses Kapitel beleuchtet die zentralen Fragen der Übersetzungstheorie nach Koller. Es werden die Faktoren des Übersetzungsprozesses und die Prinzipien, die den Übersetzer leiten sollen, diskutiert. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen bei der Übersetzung von literarischen Texten, besonders im Kontext von Rimbauds komplexer Sprache.
Der Prozess der Übersetzung: Dieses Kapitel beschreibt den Übersetzungsprozess in drei Phasen: Erfassen, Interpretieren und Umsetzen der Vorlage. Es wird deutlich, dass bereits die ersten beiden Phasen bei Rimbauds "Illuminations" immense Schwierigkeiten aufwerfen, da die Interpretationen des Originals stark divergieren. Die unterschiedlichen Ansätze von Fongaro, Todorov und Guyaux zur Interpretation von Rimbauds Werk veranschaulichen diese Herausforderungen.
Erfassen und B) Interpretieren der Vorlage: Rimbaud verstehen?: Dieses Kapitel vertieft die Diskussion um die Interpretation von Rimbauds Werk. Die unterschiedlichen Ansichten von Fongaro (Suche nach eindeutigem Wortsinn), Todorov (Betonung der Obscurität) und Guyaux (Kombination von Rätselhaftigkeit und Sinn) werden ausführlich dargestellt und ihre Relevanz für den Übersetzungsprozess erläutert. Die Notwendigkeit, bei der Übersetzung sowohl wörtliche Echos als auch abstrakte Bilder adäquat wiederzugeben, wird betont.
Schlüsselwörter
Rimbaud, Mallarmé, Illuminations, Barbare, Übersetzungstheorie, Übersetzungsprozess, Übersetzungstreue, Interpretation, Expressionismus, Mehrdeutigkeit, literarische Übersetzung, Zech, Küchler, Therre, Schmidt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Übersetzung von Rimbauds "Barbare"
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert drei deutsche Übersetzungen von Arthur Rimbauds Gedicht "Barbare" aus den "Illuminations", um das Problem der Übersetzungstreue zu untersuchen. Es werden die Übersetzungen von Zech (1924), Küchler (1960) und Therrè/Schmidt (1979) verglichen.
Welche Übersetzungen werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht drei deutsche Übersetzungen von Rimbauds "Barbare": eine Übersetzung eines Expressionisten (Zech, 1924), Küchlers zweisprachige Ausgabe (1960) und die Übersetzung von Therrè und Schmidt (1979).
Warum wurde "Barbare" ausgewählt?
Die Auswahl von "Barbare" basiert auf seiner relativ kurzen Länge und den exemplarischen Übersetzungsschwierigkeiten, die das Gedicht aufwirft.
Welche Aspekte der Übersetzung werden untersucht?
Die Hausarbeit analysiert die Übersetzungsprozesse der drei Übersetzungen, untersucht die Herausforderungen bei der Übersetzung mehrdeutiger Wörter und Ausdrücke, vergleicht verschiedene Übersetzungstechniken und deren Auswirkungen, bewertet die Übersetzungen hinsichtlich ihrer Treue zum Original und ihrer literarischen Qualität und reflektiert über die Rolle des Übersetzers bei der Interpretation und Rezeption von Rimbauds Werk.
Welche Übersetzungstheorien werden berücksichtigt?
Die Arbeit beleuchtet zentrale Fragen der Übersetzungstheorie nach Koller, diskutiert Faktoren des Übersetzungsprozesses und die Prinzipien, die den Übersetzer leiten sollen. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen bei der Übersetzung literarischer Texte, insbesondere im Kontext von Rimbauds komplexer Sprache.
Wie wird der Übersetzungsprozess beschrieben?
Der Übersetzungsprozess wird in drei Phasen beschrieben: Erfassen, Interpretieren und Umsetzen der Vorlage. Die Arbeit zeigt, dass bereits die ersten beiden Phasen bei Rimbauds "Illuminations" immense Schwierigkeiten aufwerfen, da die Interpretationen des Originals stark divergieren. Die unterschiedlichen Ansätze von Fongaro, Todorov und Guyaux zur Interpretation von Rimbauds Werk werden erläutert.
Wie wird die Interpretation von Rimbauds Werk behandelt?
Die unterschiedlichen Ansichten von Fongaro (Suche nach eindeutigem Wortsinn), Todorov (Betonung der Obscurität) und Guyaux (Kombination von Rätselhaftigkeit und Sinn) werden ausführlich dargestellt und ihre Relevanz für den Übersetzungsprozess erläutert. Die Notwendigkeit, bei der Übersetzung sowohl wörtliche Echos als auch abstrakte Bilder adäquat wiederzugeben, wird betont.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Rimbaud, Mallarmé, Illuminations, Barbare, Übersetzungstheorie, Übersetzungsprozess, Übersetzungstreue, Interpretation, Expressionismus, Mehrdeutigkeit, literarische Übersetzung, Zech, Küchler, Therrè, Schmidt.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, Übersetzungstheorie, Übersetzungsprozess (inklusive detaillierter Betrachtung von Interpretation der Vorlage), Vergleich der drei Übersetzungen und Zusammenfassung.
Was ist das zentrale Ziel der Arbeit?
Das zentrale Ziel der Arbeit ist ein Vergleich der drei Übersetzungen von Rimbauds "Barbare" im Hinblick auf das Problem der Übersetzungstreue.
- Citar trabajo
- Joanna Jaritz (Autor), 2003, "Barbare" von Rimbaud im Spiegel der Übersetzung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32645