Es stellt sich die Frage, ob durch marktwirtschaftliche Elemente Wirtschaftlichkeitsreserven mobilisiert werden können und wie Wettbewerb mit den Grundsätzen der gesetzlichen Krankenversicherung zu vereinbaren ist. Bevor die Rolle der Krankenkassen im Wettbewerb untersucht werden kann, ist es notwendig, sich mit ihren Zielen auseinanderzusetzen. Ausgehend von den Zielen der einzelnen Krankenkassen werden dann im zweiten und dritten Kapitel dieser Arbeit Gestaltungsspielräume für gesetzliche Krankenversicherungen untersucht. Dabei erfolgt eine Unterscheidung in unmittelbare und mittelbare Spielräume. Unmittelbare Spielräume können von den Krankenkassen direkt beeinflusst werden.
Es entstehen mittelbare Gestaltungsmöglichkeiten, da ein Mitwirken der Versicherten erforderlich ist. Im dritten Kapitel dieser Arbeit wird untersucht, in welcher Form die Krankenkassen Spielräume haben, ihre Versicherten zu steuern und sie zu beeinflussen. Es gibt die Möglichkeit, Anreize für eine möglichst gesundheitsbewusste Lebensführung zu setzen oder aber auf eine möglichst verantwortungsbewusste und sparsame Leistungsinanspruchnahme hinzuwirken. Die Unterscheidung zwischen unmittelbaren und mittelbaren Gestaltungsspielräumen ist nicht immer vollkommen überschneidungsfrei möglich und soll eher einen groben Rahmen liefern. So werden beispielsweise freiwillige Leistungen zur Prävention in Kapitel 2 als unmittelbare Spielräume untersucht, da es den Krankenkassen freigestellt ist, bestimmte Leistungen der Prävention anzubieten oder nicht.
Neben den theoretischen Möglichkeiten soll auch die praktische Ausgestaltung dieser Spielräume durch die Krankenkassen untersucht werden. Hierfür wurde Datenmaterial von 111 gesetzlichen Krankenkassen gesammelt. Bei der Auswahl der Kassen wurde versucht, die jeweiligen Anteile der Kassenarten an der Gesamtheit der Krankenkassen in Deutschland zu berücksichtigen, um so einen möglichst aussagekräftigen Einblick zu gewinnen. Als Informationsquellen dienten, neben Satzungen und Geschäftsberichten, in erster Linie die Internetseiten der Krankenkassen. Zu einzelnen Themenschwerpunkten ergänzten Anfragen per Telefon oder E-Mail die Datengrundlage. Die Ergebnisse sind im Anhang in einer Tabelle zusammengefasst. Aktuelle Änderungen wurden versucht zu berücksichtigen, grundsätzlich ist aber der 1.September 2004 Stand der Untersuchung.
Inhaltsverzeichnis
- Erstes Kapitel
- Allgemeine Darstellung der gesetzlichen Krankenversicherung
- Das System der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland
- Entwicklungen der vergangenen Jahre
- Ziele gesetzlicher Krankenkassen
- Allgemeine Darstellung der gesetzlichen Krankenversicherung
- Zweites Kapitel
- Unmittelbare Gestaltungsspielräume für gesetzliche Krankenversicherungen
- Gestaltungsspielräume in der Beitragssatzpolitik
- Spielräume im Verwaltungsbereich
- Gestaltung der Beziehungen zu den Leistungserbringern
- Freiräume im Leistungsbereich
- Abschließende Beurteilung
- Unmittelbare Gestaltungsspielräume für gesetzliche Krankenversicherungen
- Drittes Kapitel
- Mittelbare Gestaltungsspielräume durch Steuerung des Mitgliederverhaltens
- Moral Hazard in der gesetzlichen Krankenversicherung
- Förderung gesundheitsbewussten Verhaltens
- Beeinflussung der Leistungsinanspruchnahme
- Abschließende Beurteilung
- Mittelbare Gestaltungsspielräume durch Steuerung des Mitgliederverhaltens
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Gestaltungsspielräume gesetzlicher Krankenversicherungen im Hinblick auf die Sicherung der finanziellen Stabilität und die Optimierung der Versorgung der Versicherten.
- Analyse der rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen der gesetzlichen Krankenversicherung
- Identifizierung und Bewertung von Gestaltungsspielräumen in verschiedenen Bereichen, wie Beitragssatzpolitik, Verwaltung, Leistungserbringung und Mitgliederverhalten
- Bewertung der Effektivität und Effizienz verschiedener Gestaltungsmöglichkeiten
- Beurteilung der Auswirkungen von Gestaltungsmaßnahmen auf die finanzielle Stabilität und die Qualität der Versorgung
- Entwicklung von Empfehlungen für eine zukunftsfähige Gestaltung der gesetzlichen Krankenversicherung
Zusammenfassung der Kapitel
Erstes Kapitel
Dieses Kapitel bietet einen Überblick über das System der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland, einschließlich der Grundlagen, Prinzipien, Finanzierung, Leistungen und der Entwicklungen in den vergangenen Jahren. Es wird die Notwendigkeit von Strukturreformen sowie die Rolle des Wettbewerbs als Lösungsansatz für die Herausforderungen der GKV beleuchtet.
Zweites Kapitel
Dieses Kapitel untersucht die unmittelbaren Gestaltungsspielräume gesetzlicher Krankenversicherungen. Es analysiert die rechtlichen Grundlagen und die praktischen Möglichkeiten in den Bereichen Beitragssatzpolitik, Verwaltung, Beziehungen zu den Leistungserbringern und Leistungen.
Drittes Kapitel
Dieses Kapitel befasst sich mit den mittelbaren Gestaltungsspielräumen, die durch die Steuerung des Mitgliederverhaltens entstehen. Es beleuchtet den Einfluss von Moral Hazard, die Förderung gesundheitsbewussten Verhaltens und die Möglichkeiten zur Beeinflussung der Leistungsinanspruchnahme.
Schlüsselwörter
Gesetzliche Krankenversicherung, Gestaltungsspielräume, Beitragssatzpolitik, Verwaltung, Leistungserbringer, Mitgliederverhalten, Moral Hazard, Gesundheitsförderung, Leistungsinanspruchnahme, Wettbewerb, finanzielle Stabilität, Versorgung
- Citation du texte
- Berthold Denzel (Auteur), 2004, Finanzielle Gestaltungsspielräume bei gesetzlichen Krankenversicherungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32655