Fallstudie zum spontanen Schreiben


Seminararbeit, 2004

15 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1. Allgemeiner Teil
1.1 Zur Schrift
1.2 Sprach- und Schrifterwerb
1.2.1 Schreibphasen
1.3.1 Motivation
1.3.2 Schreibanlässe
1.4 Auffälligkeiten bei Spontanschreibungen

2. Analyse: Sandro
2.1 Zeitraum der erfassten Schreibversuche
2.2 Familiäre Voraussetzungen
2.3 Besonderheiten
2.4 Auswertung der erfassten Schreibungen

3. Literatur

1. Allgemeiner Teil

1.1 Zur Schrift

Schrift dient der Kommunikation und besteht aus einem graphischen Zeichensystem, Schrift kann daher als zeit- und raumunabhängiges Kommunikationsmittel genutzt werden.

Unser Schriftsystem besteht aus einzelnen Buchstaben, die jedem Einzellaut eines Wortes ein graphisches Äquivalent, Buchstabe/Graphem, zuordnen. Einzelnen Sprechlauten, Phoneme, werden einzelne oder mehrere Buchstaben zugeordnet. Die Problematik besteht dabei darin, dass der gesprochene Laut (Phon) nicht hundertprozentig mit dem schriftlichen Abbild (Graphem) übereinstimmt, da es wesentlich mehr Phone als Buchstaben gibt.

Somit besteht die Leistung beim Schreiben im Kodieren und beim Lesen im Dekodieren, dazu müssen beide, Leser und Schreiber, jedoch größten Teils über das gleiche Wissen verfügen. Erschwerend ist bei diesen Prozessen, die phonemische Mehrdeutigkeit, das heißt, dass für mehrere ähnliche Laute (Phoneme) ein Graphem (Buchstabe) verwendet wird und wiederum die graphemische Mehrdeutigkeit, wobei für einen Laut (Phon) mehrer Grapheme (Buchstaben/-kombinationen) verwendet werden.

In vielen Lebensbereichen findet die Schrift Verwendung, gerade in unserer heutigen kapitalistisch-westlichen Welt ist das Beherrschen der Schrift eine grundlegende Fertigkeit. Mit Hilfe der Schrift können wir uns Erleichterung schaffen, indem wir Fakten, Gedanken, Emotionen und vieles andere festhalten und mit anderen kommunizieren können. Kinder die sich mit Schrift auseinandersetzten, haben begriffen, dass die Schrift eine Form von Kommunikation ist und werden auf Grund dieses Wissens angetrieben.

Schreibanlässe können dem spontanen oder freien Schreiben zugeordnet werden. Unter spontanem Schreiben wird der allein vom Kind ausgehende Anstoß zum Schreiben verstanden. Somit schreibt das Kind auf, was es mitteilen möchte unter Verwendung der ihm bekannten Zeichen Kenntnisse. Das Kind schreibt frei, dass heißt, es liegt allein beim Kind selbst, was es schreibt, welchen Inhalt, wie lange und welche Form das Geschriebene besitzt. Dieser Vorgang geschieht spontan, ohne Hilfe von Erwachsenen oder Schreibvorlagen.

Im Gegensatz dazu steht das freie Schreiben, hier kann ein gezielter Anstoß von außen, dass heißt von Eltern, Erziehern oder Lehrern, die Ursache für das Schreiben des Kindes sein. Jedoch kann das Kind in recht hohem Maße über Länge, Form, Inhalt oder Stil des zu Schreibenden entscheiden, somit besteht ein deutlicher Untersied zum angeleiteten oder zielgerichteten Schreiben.

1.2 Sprach- und Schrifterwerb

Die Sprache als Grundelement aller menschlichen Kommunikation dient zur Vermittlung von Informationen, Gefühlen oder Gedanken. Jedoch gelingt dies ausschließlich, wenn die Kommunikationspartner das gleiche Sprachwissen besitzen, das heißt, dass den Beteiligten die Sprachstruktur, damit verbundene Regeln und Bedeutungen der Wörter bekannt sein müssen.

Kinder eignen sich ihre Muttersprache aktiv an durch das Bilden von sprachlichen Konstruktionen, entsprechend ihrem aktuellen Wissensniveau sowie durch die Entwicklung von Regeln zur Sprachstruktur. Das erworbene Wissen wird in der Annährung an ihr Vorbild, die Erwachsenensprache, immer wieder überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Von ihrer Geburt an werden Kinder mit der gesprochenen Sprache konfrontiert und eignen sich diese dabei an.

Erste Erfahrungen mit der Schriftsprache machen die Kinder erst etwas später durch alltägliche Situationen wie Werbung, Schilder oder Malen, einen hohen Stellenwert nimmt hier jedoch das Vorlesen ein. Nach WELLS sammeln Kinder beim Vorlesen auf verschiedenen Ebenen Erfahrungen:

- Schrift und Sprache hängen zusammen;
- Lesen hat einen funktionalen Wert;
- Schrift als Hauptinformationsquelle für sprachliche Botschaften;
- symbolische Leistung der Sprache und deren Darstellung in Symbolen.

Im Gegensatz zur Sprache, die das Kind aktiv im der Interaktion mit seiner Umwelt lernt, ist nur der Prozess des Schreiblernens aktiv, während sich Kinder das Lesen passiv aneignen. So beginnen die meisten auch zuerst mit dem Schreiben, wobei sie mit dem Kopieren von Vorgeschriebenem anfangen.

Wie die gesprochene Sprache dient auch die Schrift zur Kommunikation, zur Mitteilung von Informationen, wobei die Inhalte unabhängig von Zeit und Ort gültig und abrufbar sind. Jedoch besteht bei der Niederschrift die Schwierigkeit für den Schreiber darin, seine Intentionen so genau wie möglich niederzuschreiben. Da Gestik, Mimik, Betonung, Lautstärke usw. nicht wie beim Sprechen übermittelt werden können und somit beim Geschriebenen leichter Missverständnisse auftreten können.

Im Zusammenhang mit dem Schreibenlernen steht auch das Kritzeln, das als Vorübung und nonverbale Mitteilung des Kindes aufgefasst wird. Des Weiteren folgt das Malen, entstanden aus dem Kritzeln, und mit Geschriebenem in Verbindung stehend.

Nach BAREIS vollzieht sich das Malen in drei Phasen:

- Kritzeln: zeichnen von Elementarformen ohne Bezug zu Gegenständen;
- Gegenstandsbezogenes Zeichnen: Zeichnen von Gegenständen;
- Wirklichkeitsgetreu Zeichnen: erfasste Gegenstände möglichst real darzustellen.

Das Nachspuren von Buchstaben empfinden Kinder als Abmalen, dass heißt, dass Kinder erst dann Schreibenlernen, wenn ihnen die Bedeutung des geschriebenen Buchstabens bekannt ist.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Fallstudie zum spontanen Schreiben
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Autor
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V32699
ISBN (eBook)
9783638333566
Dateigröße
617 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fallstudie, Schreiben
Arbeit zitieren
Luise Helfrich (Autor:in), 2004, Fallstudie zum spontanen Schreiben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32699

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