Wenn man den Begriff der Identität näher betrachtet, kommt man nicht umhin, sich mit einer
Vielzahl von Formen derselben auseinanderzusetzen. So werden in der Literatur unter
anderem folgende, für die Hausarbeit von Relevanz scheinende Identitätsbegriffe
differenziert:
- Kollektive Identität, sie ist von Relevanz in der politischen Wissenschaft und steht in
einem evolutionären Zusammenhang mit der personellen Form
- Nationale Identität, sie hat unmittelbare Bedeutung für die Europäische
- Mehrfachidentitäten, der Träger wechselt, insbesondere induziert durch die globale
Gesellschaft, die Identitätskreise gemäß seinem Willen.
Bei der Bearbeitung und wenn möglich, Operationalisierung der oben genannten Begriffe
lässt es sich nicht vermeiden, dass man zunächst den „festen Boden“ des Europarechts, bzw.
des Verfassungsentwurfs verlassen und sich mit philosophischen, soziologischen und
psychologischen Faktoren auseinandersetzen muss. Dabei wird u.a. die Frage diskutiert
inwieweit es funktionale Gründe gibt, dass der Verfassungsentwurf ein Wertesystem
festschreibt.
Auch das Konzept des Verfassungspatriotismus spielt hierbei eine prominente Rolle. Dieser
könnte als Verbindung zwischen dem Unionsbürger und der EU fungieren und somit
mangelndes Gemeinschaftsbewusstsein kompensieren.
Aufgabe dieses Teils der Hausarbeit ist es also den Anspruch, der durch den
Verfassungskonvent erarbeiteten Verfassung herauszufinden. Ob durch diese, eine wie auch
immer geartete gemeinsame Identität entstehen oder konsolidiert werden soll, oder ob die
europäische Verfassung lediglich als Ausdruck eines europäischen Bewusstseins, sozusagen
als kleinster gemeinsamer Nenner der Mitgliedsstaaten angesehen werden kann.
Der zweite Teil der Hausarbeit setzt sich mit der Verfassungsidentität der EU im Hinblick auf
die gewählte oder zu wählende Staatsform auseinander. Erörtert wird hier nach einer
Ermittlung der momentanen Form der EU, inwiefern die im Thema genannten Staatsformen,
welche sich nach einer Begriffsklärung auf zwei, nämlich Bundesstaat und Staatenbund
reduzieren lassen, passend oder opportun für eine europäische Gemeinschaft sind. Auch die
vom Bundesverfassungsgericht definierte Staatsform, der Staatenverbund, wird kurz erörtert.
In einem Fazit werden Schlüsse welche sich aus den vorigen Erörterungen ergeben
präsentiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung / Eingrenzung des Themas
- A. Europäische Identität als Kategorie des Verfassungsentwurfes
- I. Der Identitätsbegriff
- a. Kollektive Identität
- b. Nationale Identität
- c. Mehrfachidentitäten
- II. Das Europäische Identitätsbewusstsein
- III. Verfassungspatriotismus
- a. Theoretische Grundlagen
- b. Anwendbarkeit auf eine europäische Verfassung
- IV. Identitätsfundamente des Verfassungsentwurfs
- a. Implementation gemeinsamer Werte
- b. Unionsbürgerschaft
- I. Der Identitätsbegriff
- B. Die Identität hinsichtlich der Staatsform; Bundesstaat kontra Staatenbund
- I. Bundesstaat
- II. Staatenbund
- III. Der Mittelweg; Staatenverbund
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Entwurf des Verfassungskonvents und untersucht die Bedeutung der europäischen "Identität" im Kontext des europäischen Integrationsprozesses. Dabei werden verschiedene Aspekte der europäischen Identität, wie das Kollektiv- und das Nationale Identitätsbewusstsein sowie der Verfassungspatriotismus, analysiert. Darüber hinaus befasst sich die Arbeit mit der Staatsform der EU und diskutiert verschiedene Modelle, darunter Bundesstaat, Staatenbund und Staatenverbund.
- Europäische Identität als Kategorie des Verfassungsentwurfs
- Kollektive und nationale Identität im europäischen Kontext
- Verfassungspatriotismus als mögliches Fundament für eine europäische Identität
- Staatsform der EU: Bundesstaat, Staatenbund oder Staatenverbund?
- Die Bedeutung gemeinsamer Werte und der Unionsbürgerschaft für die europäische Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext und die Relevanz des Themas "Europäische Identität" im Zusammenhang mit dem Entwurf des Verfassungskonvents dar. Sie grenzt das Thema ein und definiert den Begriff der Identität, insbesondere im Hinblick auf kollektive und nationale Identität. Die Bedeutung von Mehrfachidentitäten im Zuge der Globalisierung wird ebenfalls erörtert.
Das erste Kapitel widmet sich der europäischen Identität als Kategorie des Verfassungsentwurfs. Es untersucht verschiedene Aspekte der Identität, wie den Identitätsbegriff, das europäische Identitätsbewusstsein, den Verfassungspatriotismus und die Identitätsfundamente des Verfassungsentwurfs. Die Rolle von gemeinsamen Werten und der Unionsbürgerschaft für die Förderung einer europäischen Identität wird ebenfalls beleuchtet.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Identität hinsichtlich der Staatsform der EU. Es analysiert verschiedene Staatsformen wie Bundesstaat, Staatenbund und Staatenverbund und erörtert ihre Eignung für eine europäische Gemeinschaft.
Schlüsselwörter
Europäische Identität, Verfassungskonvent, Kollektive Identität, Nationale Identität, Mehrfachidentitäten, Verfassungspatriotismus, Unionsbürgerschaft, Bundesstaat, Staatenbund, Staatenverbund, Gemeinschaftsbewusstsein, Integration, Wertegemeinschaft.
- Citation du texte
- Michael Liecke (Auteur), 2004, Die europäische 'Identität' im Entwurf des Verfassungskonventes - Europa der Nationen, 'GUS', Staatenbund, Staatenverbund, Bundesstaat, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32797