Einleitung
Die republikanische Idee hat ihren Ursprung in der Antike. Sie hat sich dort zu einer bewussten Gegenform zur Monarchie entwickelt. Die ursprüngliche Idee war, alle Bürger an dem politischen Entscheidungsprozess teilhaben zu lassen. Es handelt sich um nichts anderes als eine Negation der Einherrschaft. Mit dem römischen Ausdruck res publika wird das Gemeinwesen bezeichnet. Die Herrschaft sollte nicht von der Entscheidung einer physischen Person abhängen, sondern auf mehrere Schultern verteilt werden. Der Grundgedanke lag in der Identität von Bürger und Staat und in einer völligen Gleichheit der Staatsglieder. Die Bürger bringen sich in die Gemeinschaft ein, übernehmen politische Ämter und wirken bei der Gesetzgebung mit.
Niccolo Machiavelli greift im 15. Jahrhundert diese Konzeption wieder auf. Das Leben in der Republik ist politisch, bürgerlich und frei. Es gibt in ihr eine Freiheit, weil alle Sicherheit vor Willkür und Gewalt genießen. Dafür sorgen unparteiische und dem Gemeinwohl zuträgliche Gesetze. Diese schützen vor der absoluten Macht eines Alleinherrschers. Dafür ist das politische Engagement aller Bürger nötig. Nur so kann die Vitalität des politischen Prozesses und damit die Freiheit des Staates garantiert werden. Freiheit ist nur in der Gemeinschaft möglich.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Republikanismus bei Machiavelli
- Zwei Freiheitsbegriffe
- negative Freiheit
- positive Freiheit
- Ein dritter Weg
- Nicht-Einmischen vs. nicht beherrscht werden
- Republikanismus ist keine positive Freiheit
- "Neuer" Republikanismus
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Stellenwert individueller Freiheit im republikanischen Denken, insbesondere am Beispiel Niccolo Machiavellis. Sie analysiert, ob der republikanische Freiheitsbegriff tatsächlich keinen Raum für individuelle Freiheit bietet und welche Bedeutung die Unterscheidung zwischen positiver und negativer Freiheit in diesem Zusammenhang hat.
- Republikanisches Freiheitsverständnis bei Machiavelli
- Unterscheidung zwischen negativer und positiver Freiheit
- Der Stellenwert individueller Freiheit im republikanischen Kontext
- Machiavellis „Discorsi“ als Grundlage für eine selbsterhaltende politische Gemeinschaft
- Vergleich zwischen republikanischer und liberaler Freiheitskonzeption
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die historische Entwicklung der republikanischen Idee. Sie beschreibt den Ursprung der republikanischen Idee in der Antike und zeigt, wie die antike Theorie von Staatsdenkern des 16. und 17. Jahrhunderts auf die neuere Zeit übertragen wurde. Zudem wird der moderne Liberalismus als Gegenmodell zur antiken Form republikanischer Freiheit vorgestellt.
Kapitel 2 befasst sich mit dem republikanischen Denken bei Machiavelli und stellt seine Konzeption einer republikanischen Lebensgemeinschaft vor. Es wird dargelegt, dass in dieser Gemeinschaft Freiheit als Schutz vor Willkür und Gewalt durch unparteiische Gesetze gewährleistet wird, die das Gemeinwohl fördern.
Kapitel 3 analysiert verschiedene Freiheitskonzeptionen und beleuchtet die Unterscheidung zwischen positiver und negativer Freiheit nach I. Berlin. Dabei wird deutlich, dass die liberale Freiheit als negative und die republikanische als positive Freiheit verstanden wird.
Schlüsselwörter
Republikanismus, Freiheit, Machiavelli, Discorsi, Gemeinwohl, positive Freiheit, negative Freiheit, Liberalismus, individuelle Freiheit, politische Gemeinschaft, Staatsräson, Bürgergesinnung.
- Arbeit zitieren
- Uwe Schneider (Autor:in), 2001, Freiheit in der Republik - Betrachtung über den Stellenwert individueller Freiheit im Republikanismus, am Beispiel Niccolo Machiavellis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3282