Zuallererst muss gesagt werden, dass nur bekannte Texte parodiert werden können. Wobei ein Text auch eine Sozialform sein kann. Parodie ist eine Art Hyperbel. Es findet eine Übersemiotisierung statt. Der „Witz“, bei dem ein unerwarteter, unüberbrückbarer Zusammenprall heterogener Strukturen, welche nicht vereinbar sind, zusammentreffen, folgt ein Widerspruch, der wiederum durch Lachen ausgelöst wird.
Die Parodie möchte Vorbilder nachahmen ( „imitatio“ ). Es werden meist Evangelien oder Messen parodiert. Die Ziele der Parodie sind moralischer, politischer oder religiöser Art. Teilweise werden Bibelzitate verfremdet, welche dann als Seitenhieb dienen. Ebenso wie „Ironie, Satire, literarische Komik und literarischer Humor ist die Parodie nicht nur an die individuelle Anlage des Dichtenden, sondern auch an den Zustand des kollektiven reflektorischen Vermögens gebunden“ .
Da eine Dechiffrierung von Parodiesignalen eines Textes vom jeweiligen literarischen Bewusstsein der Rezipienten abhängt, ist die Einordnung von Texten als Parodien oft umstritten, die Annahme parodistischer Elemente im Kontext eines „ernst“ gemeinten Werkes lässt sich hingegen meist besser absichern.
Die Intension der vorliegenden Arbeit soll es sein, parodistische Elemente in der Schrift Helmbrecht aufzuzeigen, sie gemäß anerkannter Kategorien zu klassifizieren und die Symbolik, die der Ironie dienen, zu erläutern.
Die Interpretation stützt dabei sowohl auf beschriebene signifikante Merkmale und Gegenstände als auch auf die Untersuchung der Umgangsformen und Sitten.
Die Arbeit besteht im Hauptteil aus der Erörterung von Elementen der Bauernparodie, der Adelsparodie sowie des parodiefreien Schlussteiles.
Beide werden, sofern sie sich in eindeutiger Art und Weise der einen oder anderen Kategorie zuordnen lassen, aufgegriffen und anhand ihrer eigentümlichen Charakteristik mit Textbeispielen belegt.
Abschließend findet sich ein zusammenfassender Überblick, der resümierend auf die Arbeit sowie dem ihr zugrundeliegenden Werk fußt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Zielsetzung
- 1.2 Gliederung der Arbeit
- 2. Hauptteil
- 2.1 Bauernparodie
- 2.2 Adelsparodie
- 2.3 Parodiefreier Schlussteil
- 3. Fazit und Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert parodistische Elemente in Wernhers des Gärtners Werk "Helmbrecht" mit dem Ziel, diese Elemente nach etablierten Kategorien zu klassifizieren und die Ironie in ihrer Symbolik zu deuten.
- Untersuchung der Bauernparodie im "Helmbrecht"
- Analyse der Adelsparodie im Werk
- Identifizierung parodiefreier Elemente im Schlussteil
- Erklärung der Symbolik und der ironischen Elemente
- Klassifizierung parodischer Elemente nach anerkannten Kategorien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt zunächst die Bedeutung der Parodie als literarisches Mittel vor und erläutert die Intention der Arbeit. Sie beschreibt zudem die Gliederung der Arbeit.
Der Hauptteil der Arbeit untersucht die Bauernparodie im "Helmbrecht". Dabei wird die „grotesk- parodistische Übersteigerung“² des Prologs analysiert, die Wernher der Gärtner mit der Darstellung des Bauernsohn Helmbrecht einführt. Die Übersteigerung wird durch die Beschreibung von Helmbrechts Kleidung und seiner Habseligkeiten verdeutlicht, die für Bauern zu jener Zeit verboten waren.
Der Abschnitt zur Adelsparodie analysiert die Darstellung der adligen Welt im "Helmbrecht" und deren parodistische Elemente. Die Arbeit beleuchtet dabei die Ironie, die Wernher der Gärtner durch die Darstellung adliger Figuren und ihrer Handlungen erzeugt.
Schlüsselwörter
Parodie, "Helmbrecht", Wernher der Gärtner, Bauernparodie, Adelsparodie, Ironie, Symbolik, mittelalterliche Literatur, soziale Strukturen, Sitten und Gebräuche, literarische Komik, "imitatio"
- Citation du texte
- Tobias Schwarzwälder (Auteur), 2002, Die Parodie in Wernher der Gaertners Helmbrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32853