Sardinien gehört zu Italien. Fragt man einen Italiener, was er über Sardinien weiß, bekommt man oft die Antwort, Sardinien sei eine wunderschöne Urlaubsinsel mit traumhaften Stränden, die Sarden seien sehr gastfreundlich und sprächen manchmal einen sonderbaren Dialekt. Die Natur sei noch natürlich und in Sardinien sei alles noch ursprünglich. Kaum ein Italiener weiß, dass Sardisch kein italienischer Dialekt ist, sondern eine eigene Sprache, und dass diese Sprache einen Teil der gravierenden Unterschiede ausmacht, die Sardinien vom italienischen Festland trennen. Die „Ursprünglichkeit“ der Insel ist zum Teil auf den wirtschaftlichen Rückstand zurückzuführen, der Sardinien zu einem Teil des unterentwickelten Mezzogiorno1 macht. Ein sardischer Freund sagte mal zu mir: „Noi siamo stati opressi e posseduti dallo stato italiano con la forza, impedendoci nostro sviluppo culturale ed economico portandoci alla schiavitù.” Das ist wohl der Eindruck, der die heutige Unabhängigkeitsbewegung motiviert. Das Bewusstsein für die eigene Kultur und die Rückständigkeit der wirtschaftlichen Lage keimte allerdings schon im 19ten Jahrhundert auf und hat eine Bewegung entstehen lassen, die sich bis heute für die Unabhängigkeit Sardiniens vom italienischen Zentralstaat einsetzt.
Im ersten Teil dieser Arbeit soll aufgezeigt werden, dass die Geschichte der Insel von der Besetzung durch verschiedene Mächte geprägt ist. Der zweite Teil erläutert die daraus entstandenen historischen sowie aktuellen Problemfelder.
Die Geschichte der traditionsreichsten Autonomiebewegung wird im dritten Teil erläutert. Außerdem beschreibt das Kapitel die Parteien und Bewegungen, die sich von der Autonomiebewegung als Unabhängigkeitsbewegungen abgespalten haben, weil ihnen der autonomistische Gedanke nicht weit genug gegangen ist. Im letzten Teil wird die heutige politische Landschaft Sardiniens beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Geschichte Sardiniens
- 1.1 Die Nuraghenkultur (1500 bis 500 v. Chr.)
- 1.2 Sardinien und die Römer (238 v. Chr. bis 450 n. Chr.)
- 1.3 Christianisierung
- 1.4 Die Richterzeit
- 1.5 Die spanische Herrschaft
- 1.6 Das „Königreich Sardinien“ unter der Herrschaft der Savoyer
- 1.6 Sardinien als Teil des Gesamtstaates Italien
- 2. Hauptproblemfelder
- 2.1 Sprache und Kultur
- 2.2 Wirtschaftslage
- 2.3 Militärbasen in Sardinien
- 3. Die Parteien der Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung
- 3.1 Partito Sardo d'Azione
- 3.2 Indipendentzia Repúbrica de Sardigna
- 3.3 Sardigna Natzione Indipendentzia
- 4. Heutige Situation
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sardische Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie beleuchtet die historischen Wurzeln dieser Bewegung und analysiert die zentralen sozioökonomischen und politischen Faktoren, die zu ihrem Entstehen und Fortbestehen beigetragen haben.
- Die historische Entwicklung Sardiniens unter verschiedenen Fremdherrschaften.
- Die Herausforderungen der sardischen Sprache und Kultur im Kontext der italienischen Nationalität.
- Die wirtschaftliche Benachteiligung Sardiniens und die Folgen für die Bevölkerung.
- Die Rolle der verschiedenen Parteien und Organisationen innerhalb der Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung.
- Die aktuelle politische Situation und die Perspektiven der Bewegung.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die allgemeine Unkenntnis über Sardinien im italienischen Kontext und betont den Unterschied zwischen der landläufigen Wahrnehmung Sardiniens als Urlaubsinsel und der Realität einer wirtschaftlich benachteiligten Region mit einer eigenen Sprache und Kultur. Der Text verdeutlicht den Hintergrund der Unabhängigkeitsbewegung und den Aufbau der Arbeit.
1. Die Geschichte Sardiniens: Dieses Kapitel bietet einen historischen Überblick über Sardinien, beginnend mit der Altsteinzeit und der Ozierikultur bis zur römischen Herrschaft. Es betont die lange Geschichte der Besetzung durch verschiedene Mächte und die daraus resultierende kulturelle und ethnische Entwicklung Sardiniens. Die Beschreibung der Nuraghen-Kultur, der punischen Herrschaft und der anschließenden römischen Eroberung unterstreicht die Kontinuität der Fremdbestimmung und legt den Grundstein für das Verständnis der späteren Autonomiebestrebungen. Der Fokus liegt auf dem Einfluss dieser historischen Ereignisse auf die Identität und die politische Entwicklung der Insel.
2. Hauptproblemfelder: Dieses Kapitel analysiert die zentralen Herausforderungen, mit denen Sardinien konfrontiert ist. Es behandelt Themen wie die sprachliche und kulturelle Identität, die wirtschaftliche Benachteiligung im Vergleich zum italienischen Festland und die militärische Präsenz auf der Insel. Der Text beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen diesen Problemfeldern und zeigt auf, wie diese die Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung beeinflusst haben. Die Behandlung der Wirtschaftslage verbindet die historische Unterentwicklung mit der aktuellen Situation und zeigt die Ungleichgewichte im italienischen Staat auf. Der Einfluss der Militärbasen auf die Bevölkerung und die Umwelt wird ebenfalls erläutert.
Schlüsselwörter
Sardinien, Autonomiebewegung, Unabhängigkeitsbewegung, Geschichte Sardiniens, Sprache (Sardisch), Kultur, Wirtschaft, Mezzogiorno, Italien, Militärbasen, Partito Sardo d'Azione, Indipendentzia Repúbrica de Sardigna, Sardigna Natzione Indipendentzia.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Sardische Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die sardische Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen, und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der historischen Entwicklung Sardiniens, den sozioökonomischen Herausforderungen der Insel und den verschiedenen Parteien innerhalb der Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die Geschichte Sardiniens von der Nuraghenkultur bis zur Gegenwart, die Herausforderungen der sardischen Sprache und Kultur, die wirtschaftliche Benachteiligung Sardiniens, die Rolle von Militärbasen auf der Insel und die verschiedenen Parteien, die sich für Autonomie oder Unabhängigkeit einsetzen. Es analysiert die komplexen Zusammenhänge zwischen diesen Themen und deren Einfluss auf die Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung.
Welche historischen Phasen Sardiniens werden beleuchtet?
Die historische Entwicklung Sardiniens wird von der Nuraghenkultur (1500-500 v. Chr.), über die römische Herrschaft, die Richterzeit, die spanische Herrschaft, das Königreich Sardinien unter den Savoyern bis zur Eingliederung in den italienischen Gesamtstaat behandelt. Der Fokus liegt dabei auf der Fremdbestimmung und deren Auswirkungen auf die sardische Identität und politische Entwicklung.
Welche Hauptproblemfelder werden in Bezug auf Sardinien diskutiert?
Die Hauptproblemfelder umfassen die sprachliche und kulturelle Identität (insbesondere die sardische Sprache), die wirtschaftliche Benachteiligung im Vergleich zum italienischen Festland (Mezzogiorno-Problematik) und den Einfluss der militärischen Präsenz auf der Insel.
Welche Parteien der Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung werden genannt?
Das Dokument nennt den Partito Sardo d'Azione, Indipendentzia Repúbrica de Sardigna und Sardigna Natzione Indipendentzia als relevante Parteien innerhalb der Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument untersucht die sardische Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg. Es beleuchtet die historischen Wurzeln dieser Bewegung und analysiert die zentralen sozioökonomischen und politischen Faktoren, die zu ihrem Entstehen und Fortbestehen beigetragen haben.
Wie ist das Dokument aufgebaut?
Das Dokument ist strukturiert in Einleitung, ein Kapitel zur Geschichte Sardiniens, ein Kapitel zu den Hauptproblemfeldern, ein Kapitel zu den Parteien der Autonomiebewegung, ein Kapitel zur heutigen Situation und einem Schlusswort. Es enthält zudem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Sardinien, Autonomiebewegung, Unabhängigkeitsbewegung, Geschichte Sardiniens, Sprache (Sardisch), Kultur, Wirtschaft, Mezzogiorno, Italien, Militärbasen, Partito Sardo d'Azione, Indipendentzia Repúbrica de Sardigna, Sardigna Natzione Indipendentzia.
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- Alke Lowin (Author), 2004, Die Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung Sardiniens nach dem Zweiten Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32942