Im Zuge von Globalisierung und europäischer Harmonisierung ist es notwendig geworden, international einheitliche Bilanzierungsstandards zu entwickeln, um Jahresabschlüsse vergleichbar zu machen. Während die Bilanzierung anhand der durch das International Accounting Standards Board erlassenen International Accounting Standards noch nicht ausreicht, um an einer US-Börse zugelassen zu werden, müssen nach einer EU-Verordnung ab dem 1.1.2005 alle kapitalmarktorientierten Unternehmen der EU ihren Konzernabschluss nach IAS erstellen. Im Unterschied zur Rechnungslegung des deutschen Handelsrechts ist das Ziel des Abschlusses nach IAS die Vermittlung von entscheidungsnützlicher Information an (potentielle) Investoren. Eine Zahlungsbemessungsfunktion (z.B. Ausschüttung oder Steuerzahlung) ist nicht vorgesehen. Aufgrund dieses ausschließlichen Informationszwecks tritt das Vorsichtsprinzip des HGB hinter dem IAS-Grundsatz des true-and- fair-view, der ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermitteln soll, zurück. Das IASRegelwerk besteht aus einem framework, welches die Grundsätze enthält sowie den einzelnen Standards.
In dieser Arbeit werden die Vorschriften des IAS 39 (Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung) betrachtet, der zusammen mit IAS 32 (Finanzinstrumente: Angaben und Darstellung) die Bilanzierung bestimmter Finanzinstrumente regelt. Der IAS 39 ist zur Zeit noch sehr umstritten und seine zukünftige endgültige Fassung unklar. Obwohl das IASSystem ab 2005 in der EU verbindlich anzuwenden ist, sind die IAS 32 und 39 als einzige Standards noch nicht vom Accounting Regulatory Committee der EU zertifiziert worden und ohne dieses Endorsement nicht anwendbar. Die erst im Dezember 2003 veröffentlichte neue Fassung des IAS 39 wurde nach starker Kritik bereits im März 2004 wieder durch ein Amendment korrigiert. Im April und Juli 2004 wurden der interessierten Öffentlichkeit wiederum zwei Exposure Drafts zur Stellungnahme vorgelegt, die wohl zu weiteren Änderungen des Standards führen werden. Die vorliegende Arbeit stellt die aktuell gültige Fassung des IAS 39 sowie den Stand der Diskussion dar, geht auf Gründe für die geplanten Änderungen ein und schließt mit einem kritischen Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Aktuelle Regelungen (rev. 2003; Amendment 3/2004)
- 2.1 Finanzinstrumente im Sinne des IAS 39
- 2.2 Ansatz dem Grunde nach (Recognition)
- 2.3 Ansatz der Höhe nach (Measurement)
- 2.3.1 Erfolgswirksam mit dem fair-value bewertete Instrumente
- 2.3.2 Kredite und Forderungen
- 2.3.3 Bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinvestitionen
- 2.3.4 Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte
- 2.3.5 Wertminderungen
- 2.3.6 Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen
- 3. Geplante Änderungen
- 3.1 Exposure Draft April 2004
- 3.2 Exposure Draft July 2004
- 4. Kritische Würdigung
- 4.1 Angestrebte Änderungen
- 4.2 Vorgehensweise des IASB
- Literaturverzeichnis
- Rechtsquellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den International Accounting Standard 39 (IAS 39) zur Bilanzierung von Finanzinstrumenten. Ziel ist es, die aktuell gültige Fassung des IAS 39 darzustellen, den Stand der Diskussion um den Standard zu beleuchten und die Gründe für geplante Änderungen zu analysieren. Abschließend wird eine kritische Würdigung erfolgen.
- Definition und Klassifizierung von Finanzinstrumenten nach IAS 39
- Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten gemäß IAS 39
- Geplante Änderungen und Exposure Drafts zum IAS 39
- Kritische Auseinandersetzung mit der Vorgehensweise des IASB
- Vergleich mit anderen Rechnungslegungsstandards
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung erläutert den Hintergrund der Notwendigkeit international einheitlicher Bilanzierungsstandards im Kontext der Globalisierung und europäischen Harmonisierung. Sie hebt den Unterschied zwischen der IAS-Rechnungslegung und dem deutschen Handelsrecht hervor, insbesondere hinsichtlich des Informationszwecks und des Vorsichtsprinzips. Die Arbeit konzentriert sich auf IAS 39 und dessen kontroverse Natur, unterstreicht die Bedeutung des Standards für kapitalmarktorientierte Unternehmen in der EU ab 2005 und erwähnt den noch ausstehenden Zertifizierungsprozess.
2. Aktuelle Regelungen: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die aktuellen Regelungen des IAS 39 (Stand 2003, mit Amendment 3/2004). Es definiert Finanzinstrumente, unterscheidet zwischen originären und derivativen Finanzinstrumenten sowie eingebetteten Derivaten, und behandelt verschiedene Bewertungsmethoden je nach Klassifizierung des Finanzinstruments (z.B. fair value, amortisisierte Anschaffungskosten). Der Abschnitt beleuchtet die Bedeutung der korrekten Klassifizierung für die Bilanzierung und die Herausforderungen, die sich daraus ergeben. Die Komplexität des Standards und seine potenziellen Auswirkungen auf die Unternehmensberichterstattung werden ebenfalls thematisiert.
3. Geplante Änderungen: Das Kapitel behandelt die geplanten Änderungen des IAS 39, basierend auf den Exposure Drafts von April und Juli 2004. Es analysiert die Gründe für die vorgeschlagenen Modifikationen und deren potenzielle Auswirkungen auf die Praxis der Bilanzierung von Finanzinstrumenten. Die Diskussion um den Standard und die Unsicherheiten hinsichtlich der endgültigen Fassung werden detailliert dargestellt. Der Fokus liegt auf der Kritik an den bestehenden Regelungen und dem Prozess der Anpassung und Verbesserung des Standards.
Schlüsselwörter
IAS 39, Finanzinstrumente, Bilanzierung, Bewertung, Fair Value, Derivate, Hedging, Rechnungslegung, International Accounting Standards Board (IASB), Europäische Union (EU), Globalisierung, Harmonisierung, Kapitalmarktorientierte Rechnungslegung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "International Accounting Standard 39 (IAS 39): Bilanzierung von Finanzinstrumenten"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den International Accounting Standard 39 (IAS 39) zur Bilanzierung von Finanzinstrumenten. Sie beschreibt die aktuellen Regelungen des IAS 39 (Stand 2003, mit Amendment 3/2004), beleuchtet die Diskussion um den Standard und analysiert die Gründe für geplante Änderungen. Die Arbeit beinhaltet eine detaillierte Darstellung des Standards, eine kritische Würdigung und einen Vergleich mit anderen Rechnungslegungsstandards. Es werden die Exposure Drafts von April und Juli 2004 berücksichtigt.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: Definition und Klassifizierung von Finanzinstrumenten nach IAS 39; Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten (einschließlich Fair Value, amortisisierte Anschaffungskosten); geplante Änderungen und Exposure Drafts; kritische Auseinandersetzung mit der Vorgehensweise des IASB; und einen Vergleich mit anderen Rechnungslegungsstandards. Die Komplexität des Standards und seine potenziellen Auswirkungen auf die Unternehmensberichterstattung werden ebenfalls thematisiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung; Aktuelle Regelungen (inkl. detaillierter Unterkapitel zu verschiedenen Aspekten der Bilanzierung von Finanzinstrumenten); Geplante Änderungen (basierend auf den Exposure Drafts von April und Juli 2004); Kritische Würdigung; Literaturverzeichnis; und Rechtsquellenverzeichnis. Jedes Kapitel bietet eine umfassende Beschreibung und Analyse des jeweiligen Themas.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit hat zum Ziel, die aktuell gültige Fassung des IAS 39 darzustellen, den Stand der Diskussion um den Standard zu beleuchten und die Gründe für geplante Änderungen zu analysieren. Abschließend erfolgt eine kritische Würdigung des Standards und seiner Auswirkungen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: IAS 39, Finanzinstrumente, Bilanzierung, Bewertung, Fair Value, Derivate, Hedging, Rechnungslegung, International Accounting Standards Board (IASB), Europäische Union (EU), Globalisierung, Harmonisierung, Kapitalmarktorientierte Rechnungslegung.
Wer sollte diese Arbeit lesen?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich mit der Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IAS 39 auseinandersetzen müssen, beispielsweise Studenten der Wirtschaftswissenschaften, Mitarbeiter in der Finanzbranche und Wirtschaftsprüfer. Sie bietet einen umfassenden Überblick über den Standard und seine Entwicklung.
Wie wird der IAS 39 in der Arbeit bewertet?
Die Arbeit bietet eine kritische Würdigung des IAS 39, analysiert die bestehenden Regelungen und deren potenzielle Probleme sowie die vorgeschlagenen Änderungen und deren Auswirkungen. Die Bewertung berücksichtigt die Komplexität des Standards und seine Herausforderungen für die Praxis der Unternehmensberichterstattung.
Welche Änderungen am IAS 39 werden diskutiert?
Die Arbeit analysiert die geplanten Änderungen am IAS 39, basierend auf den Exposure Drafts von April und Juli 2004. Es werden die Gründe für die vorgeschlagenen Modifikationen und deren potenzielle Auswirkungen auf die Praxis der Bilanzierung von Finanzinstrumenten detailliert untersucht.
- Arbeit zitieren
- Alexander Düning (Autor:in), 2004, Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IAS 39, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32978