Die Situation auf dem britischen Markt unterscheidet sich von der deutschen zunächst essentiell durch eine weitaus liberalere Wettbewerbsstruktur, die in den Planungsprozessen zu stärkerer Aufgabenverteilung und in den letzten Jahren zu einer generellen Verschlechterung der beruflichen Situation von Architekten, nicht zuletzt durch die Entstehung neuer Berufsgruppen, geführt hat, worauf explizit unter Punkt 1.8 eingegangen wird. Auch in der Bauüberwachung werden zunehmend öffentliche Kontrollaufgaben an private Marktteilnehmer vergeben. Im generellen Geschäftsverkehr liegen durch das sich vom deutschen unterscheidende britische Vertragsrecht beachtliche Unterschiede vor, die in den Punkten 1.6 und 1.7 zusätzlich beleuchtet werden. Von Bedeutung sind hier auch unterschiedliche Gesetzgebungen in Schottland. An den Anfang haben wir die berufliche Situation der Architekten und planenden Ingenieure in Großbritannien gestellt, um auf dieser Grundlage die Besonderheiten im britischen Bildungssystem zu erläutern. Insgesamt sind sowohl der Aufgabenbereich als auch die hierarchische Stellung des Architekten im Planungsprozeß in Großbritannien wesentlich unschärfer gefaßt als in Deutschland.
Aktuelle Entwicklungen auf dem deutschen Architekturmarkt wie beispielsweise die zunehmende Hinzuziehung von Beratern zum Planungsprozeß zeigen in die Richtung einer Entwicklung wie in Großbritannien. Schon von daher erscheint eine Auseinandersetzung mit der dortigen Situation für deutsche Architekten und Bauherren interessant. Veränderungen werden sich durch die künftige Gleichschaltung der europäischen Märkte zwangsläufig auch für Deutschland ergeben. Die Analyse von positiven wie negativen Auswirkungen einer völligen Freigabe des Marktes für Architektenleistungen am Beispiel Englands, des Preiswettbewerbes im Planungssektor, und ein Vergleich mit dem in Deutschland geltenden System des Leistungswettbewerbes für öffentliche Planungsaufträge können den deutschen Marktteilnehmern eine Vorbereitung auf zukünftige Entwicklungen ermöglichen und zeigen zum anderen die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit der europäischen Gesetzgebung auf - deutsche Architekten und Planer müssen sich an diesem Prozeß beteiligen, um nicht von ihm überrollt zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Berufsbild des Architekten
- Architekten in England - Berufssituation
- Ausbildung zum Architekten - Ausbildungswege, Ausbildungsdauer, Abschlüsse, Prüfungen.
- Ausbildungsstätten
- Ausbildungswege und Ausbildungsdauer
- Studiensituation
- Arbeits- und Leistungsumfang
- Zulassungsvoraussetzungen
- Zulassungsbehörden - Zulassungsvoraussetzungen, Beiträge und Gebühren, Aufgaben und Leistungen der Zulassungsbehörde
- Berufsverbände - Zulassungsvoraussetzungen, Beiträge und Gebühren, Aufgaben und Leistungen der Berufsverbände
- Zulassungsvoraussetzungen
- Beiträge und Gebühren
- Aufgaben und Leistungen
- Baugenehmigung
- Genehmigungsverfahren - Baugenehmigungspflicht, Bauantrag.
- Rechtliche Grundlagen
- Das planungsrechtliche Genehmigungsverfahren
- Genehmigungspflicht
- Bauantrag
- Rechtsmittel und Rechtsbeistand
- Die bautechnische Genehmigung
- Genehmigungspflicht
- Bauantrag
- Genehmigungsbeteiligte – Ämter und Behörden, Planer und Fachplaner.
- Die planungsrechtliche Genehmigung
- Planaufstellende Ämter und Behörden
- Das Plansystem der Bauleitplanung
- Die bautechnische Genehmigung
- Beteiligte Ämter und Behörden
- Die planungsrechtliche Genehmigung
- Genehmigungsverfahren - Baugenehmigungspflicht, Bauantrag.
- Planungsbeteiligte
- Planungsbeteiligte und ihre Aufgaben
- Beziehung zwischen den Planungsbeteiligten
- Beziehung zwischen Auftraggeber und Architekt - Akquisition, Architektenvertrag, Haftung, Versicherungen, Urheberrecht, Honorare und Honorarordnungen.
- Akquisition, Wettbewerb unter Architekten
- Architektenvertrag
- Haftung, Versicherungen
- Urheberrecht
- Honorare und Honorarordnung
- Baubeteiligte
- Bedeutung des Britische Zivilrecht (Common Law) für den Bauvertrag
- Das Common Law
- Auswirkung des Common Law auf Bauverträge
- Baubeteiligte und ihre Beziehung zueinander
- Beziehung zwischen Auftraggeber und Bauunternehmer des Bauvertrages
- Allgemein
- Vergabe
- Vergütung
- Haftung, Gewährleistung und Verjährung
- Allgemein
- Haftung, Verjährung und Gewährleistung nach JCT
- Haftung, Verjährung und Gewährleistung nach ICE
- Bedeutung des Britische Zivilrecht (Common Law) für den Bauvertrag
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit "Planen und Bauen in Großbritannien" setzt sich zum Ziel, die besonderen Bedingungen des britischen Architekturbereichs im Vergleich zum deutschen Markt zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die Arbeitsbedingungen von Architekten in England, beleuchtet die rechtlichen Grundlagen der Baugenehmigung und des Bauvertrags sowie die spezifischen Besonderheiten des britischen Rechtsystems (Common Law) in Bezug auf den Bauprozess.
- Berufliche Situation von Architekten in Großbritannien
- Rechtliche Rahmenbedingungen des Planens und Bauens in England
- Vergleichende Analyse des deutschen und des britischen Architekturbereichs
- Auswirkungen des Common Law auf den Bauprozess in Großbritannien
- Aktuelle Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen für Architekten in Europa
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Arbeit kurz vor und skizziert die wesentlichen Unterschiede zwischen dem deutschen und dem britischen Architekturbereich. Sie hebt die liberale Wettbewerbsstruktur, die Verschlechterung der beruflichen Situation von Architekten und die Bedeutung des Common Law für den Bauprozess in Großbritannien hervor.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Berufsbild des Architekten in Großbritannien. Es beleuchtet die Berufssituation, insbesondere die fortwährende Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und die zunehmende Konkurrenz durch andere Berufsgruppen. Die Ausbildung zum Architekten wird in Bezug auf Ausbildungswege, Dauer und Abschlüsse analysiert.
Das dritte Kapitel behandelt die Zulassungsvoraussetzungen für Architekten in Großbritannien. Es beleuchtet die Rolle der Zulassungsbehörden und der Berufsverbände, die relevanten Zulassungsvoraussetzungen, Beiträge, Gebühren sowie Aufgaben und Leistungen dieser Institutionen.
Kapitel vier befasst sich mit dem Genehmigungsverfahren für Bauvorhaben in Großbritannien. Es analysiert die Baugenehmigungspflicht, das planungsrechtliche und das bautechnische Genehmigungsverfahren sowie die Beteiligten des Genehmigungsprozesses.
Das fünfte Kapitel behandelt die Planungsbeteiligten und ihre Aufgaben im Bauprozess. Es beleuchtet die Beziehung zwischen den verschiedenen Beteiligten sowie die Rolle des Architekten, insbesondere in Bezug auf Akquisition, Architektenvertrag, Haftung, Versicherungen, Urheberrecht und Honorare.
Kapitel sechs befasst sich mit den Baubeteiligten und ihren Beziehungen zueinander. Es analysiert die Bedeutung des Common Law für den Bauvertrag und die Beziehung zwischen Auftraggeber und Bauunternehmer. Besonders behandelt werden die Bereiche Vergabe, Vergütung, Haftung, Gewährleistung und Verjährung.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit "Planen und Bauen in Großbritannien" fokussiert auf die spezifischen Bedingungen des britischen Architekturbereichs. Hierbei stehen die Berufssituation von Architekten, die rechtlichen Grundlagen des Planens und Bauens, die Auswirkungen des Common Law auf den Bauprozess und der Vergleich zwischen dem deutschen und dem britischen Architekturbereich im Vordergrund.
- Arbeit zitieren
- Jochen Müller (Autor:in), 2000, Planen und Bauen in Grossbritannien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33042