Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs war es ein Ziel der deutschen Außenpolitik, auf internationaler Ebene wieder Gleichberechtigung und Einfluss zu erlangen und auf nationaler Ebene die Stabilität und Wohlfahrt des Staates zu sichern. Auch wollte Deutschland mit Hilfe des Westens auf lange Sicht die Wiedervereinigung möglich machen. So ergab sich die Westintegration als einzige Möglichkeit für die Gestaltung der deutschen Außen- und Europapolitik. Kanzler Adenauer leitete die Europapolitik der jungen Bundesrepublik auf den Weg zu einer, immer tiefer- und weitgehender Integration. Indem sich Deutschland wirtschaftlich und militärisch in die westeuropäischen Strukturen einbinden ließ, gelang es der Regierung, die politischen Ziele der Gleichberechtigung und der innerstaatlichen Stabilität zu erreichen. So hat es Deutschland im Rahmen des Ost –West Konflikts geschafft, aus einer schlechten Startposition das bestmögliche Resultat zu erzielen, und als 1990 der Ostblock zusammenfiel, ergriff die Bundesrepublik die Chance, ihr größtes politisches Ziel zu verwirklichen: die Wiedervereinigung. Mit der deutschen Wiedervereinigung und dem Fall des eisernen Vorhangs ergaben sich: eine neue politischen Lage für Europa und neue Rahmenbedingungen für die Gestaltung der Außen- und Europapolitik der Bundesrepublik. Von diesen neuen Rahmenbedingungen ausgehend zeigt die folgende Hausarbeit wie Deutschland seine Interessen im Bereich der Europapolitik artikuliert hat, und wie diese Interessen konkret verfolgt und durchgesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die deutsche Europapolitik nach 1990
- 1. Rahmenbedingungen der Europapolitik
- 2. Integration/ Währungsunion
- 3. Erweiterung
- III. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die deutsche Europapolitik im Kontext der Wiedervereinigung und der sich daraus ergebenden neuen Rahmenbedingungen. Im Fokus stehen die Artikulation und Durchsetzung deutscher Interessen im Bereich der europäischen Integration, insbesondere im Hinblick auf die Währungsunion und die Osterweiterung.
- Die deutsche Europapolitik im Kontext der Wiedervereinigung
- Die neuen Rahmenbedingungen der Europapolitik nach 1990
- Die deutsche Integrationspolitik und Währungsunion
- Die deutsche Erweiterungspolitik
- Die Rolle Deutschlands als größte Macht in Europa
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung skizziert die deutsche Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg, die sich durch das Ziel der Gleichberechtigung und Stabilität auszeichnete. Die Westintegration wird als Schlüssel für die Gestaltung der deutschen Außen- und Europapolitik dargestellt, die durch Kanzler Adenauer in Richtung einer immer stärkeren Integration geführt wurde. Die Wiedervereinigung im Jahr 1990 wird als Wendepunkt betrachtet, der neue Herausforderungen für die deutsche Europapolitik mit sich brachte.
II. Die deutsche Europapolitik nach 1990
1. Rahmenbedingungen der Europapolitik
Der Fall des Eisernen Vorhangs und die deutsche Wiedervereinigung haben die internationale politische Lage in Europa grundlegend verändert. Deutschland musste seine europapolitischen Interessen neu definieren und dabei seine neue geopolitische und wirtschaftliche Stellung berücksichtigen. Als größte Macht in Europa – Russland nicht mitgerechnet – stellte sich Deutschland sowohl mit seiner Größe und Stärke als auch mit seinen Bedürfnissen im Hinblick auf den Wiederaufbau im Osten vor Herausforderungen.
Die neuen Rahmenbedingungen führten zu Ängsten vor deutscher Vormachtstellung, insbesondere seitens Frankreichs. Deutschland musste eine Balance zwischen internationalen Ansprüchen und nationalen Bedürfnissen finden. Der Zerfall des sowjetischen Satellitensystems, die Transformationsprozesse in den ehemaligen Ostblockstaaten und deren Bestreben, in den westlichen Strukturen eingebunden zu werden, waren weitere wichtige Aspekte, die die deutsche Europapolitik beeinflussten.
Die Globalisierung und die zunehmende Interdependenz zwischen den EU-Mitgliedstaaten stellten eine weitere Herausforderung dar. Deutschland sah die Erweiterung und Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit als entscheidend für die Sicherung von Wohlstand und Stabilität an.
Die Aufgabe der deutschen Außenpolitik bestand darin, eine „konstruktive Balance zwischen westeuropäischer Integration und gesamteuropäischer Verantwortung“ zu finden. Die Regierung Schröder definierte konkrete Ziele für die Europapolitik: Stabilisierung Südost- und Osteuropas, Stärkung des europäischen Potenzials in der Weltwirtschaft, Entwicklung der außenpolitischen Handlungsfähigkeit der EU, Einbindung Deutschlands in Europa und Abbau von Ängsten vor deutscher Vormachtstellung.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Deutsche Europapolitik, Wiedervereinigung, Integration, Währungsunion, Erweiterung, Geopolitik, Wirtschaft, deutsche Interessen, Vormachtstellung, Balance, Globalisierung, Interdependenz, Stabilisierung, Südost- und Osteuropa, außenpolitische Handlungsfähigkeit, EU. Die Arbeit befasst sich mit der deutschen Europapolitik im Kontext der neuen Rahmenbedingungen nach 1990 und untersucht, wie Deutschland seine Interessen in den Bereichen Integration und Erweiterung artikuliert und durchsetzt.
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- Mara Roman (Autor), 2001, Die Deutsche Europapolitik seit 1990, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33198