[...] All diese Ereignisse haben der Trennung Europas und der bipolaren Weltordnung ein Ende gesetzt. Nach den Terroranschlägen in New York und Washington am 11. September 2001 haben Politiker auf beide Seiten des Atlantiks wieder vom Ende des Kalten Krieges gesprochen. Diesmal bezog sich der Ausdruck auf das ne ue Verhältnis, das sich zwischen Russland und dem Westen etabliert hatte. Er deutete auch darauf hin, dass die gegenseitigen Beziehungen bis zur Bildung der Koalition gegen den Terrorismus teilweise noch von der alten Blockmentalität geprägt waren. Die Beziehungen mit dem Nachfolger der Sowjetunion haben jetzt einen Grad an Offenheit und Vertrautheit erreicht, der nie für möglich gehalten wurde. Man spekulierte sogar über einen Beitritt Russlands im ehemaligen feindlichen Militärbündnis, der NATO. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen Russland und der NATO. Im ersten Teil werden die Beziehungen bis zum 11. September 2001 dargestellt. Die verschiedenen Erwartungen der Teilnehmer voneinander, die verschiedenen Interessen und Hintergründe, welche die Zusammenarbeit beeinflusst haben, werden dabei näher untersucht. Der zweite Teil handelt von den „qualitativ neuen Beziehungen1“ zwischen Russland und der NATO. Die neue prowestliche Orientierung der russischen Regierung hat in den Medien zu vielen Spekulationen und Kommentaren geführt. Vor dem Hintergrund einer möglichen Aufnahme Russlands in der Nord-Atlantik Allianz wird untersucht, ob eine russische Mitgliedschaft den Interessen beider Seiten gerecht wäre, und ob die NATO als kollektive Verteidigungsgemeinschaft überflüssig geworden ist oder nicht. Die von Premierminister Blair vorgeschlagene Alternative für die Gestaltung der neuen Zusammenarbeit wird auch dargestellt und analysiert. Abschließend wird festgestellt, dass die NATO ein wichtiger Faktor in der europäischen Sicherheitsarchitektur bleibt. Die Beziehungen zwischen der NATO und Russland scheinen den Weg einer richtigen Partnerschaft geschlagen und den Kalten Krieg endgültig überwunden zu haben. Wie sie sich entwickeln werden und ob Russland ihre prowestliche Linie beibehält wird die Zukunft zeigen. Die politischen Entwicklungen im Inneren Russlands und der Kurs der amerikanischen Regierung werden in der nahen Zukunft für den Erfolg der neuen Zusammenarbeit ausschlaggebend sein. 1 Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr.286 vom 08.12.2001
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Eine schwierige Beziehung
Russland und die NATO bis zum 11. September 2001 - III. Die Neue Allianz ?
1. Russland und die NATO nach dem 11. September 2001
2. Die NATO in der Sinnkrise
3. Russland als NATO-Mitglied?
Folgen, Interessen und die Alternativlösung - IV. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Beitrag untersucht die Beziehungen zwischen Russland und der NATO vor und nach den Terroranschlägen am 11. September 2001. Er analysiert die verschiedenen Phasen der Zusammenarbeit, die Einflüsse der jeweiligen Interessen und Hintergründe sowie die Auswirkungen der NATO-Erweiterung auf die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen. Zudem werden die Möglichkeiten und Herausforderungen einer russischen Mitgliedschaft in der NATO sowie die alternative Gestaltung der Zusammenarbeit beleuchtet.
- Entwicklung der Beziehungen zwischen Russland und der NATO im Kontext des Kalten Krieges und nach dessen Ende
- Die Auswirkungen der NATO-Erweiterung auf die russische Sicherheitspolitik
- Die Rolle des 11. September 2001 für die Beziehungen zwischen Russland und der NATO
- Die Chancen und Risiken einer russischen Mitgliedschaft in der NATO
- Alternative Modelle der Zusammenarbeit zwischen Russland und der NATO
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Beziehungen zwischen Russland und der NATO im Kontext des Kalten Krieges und nach dessen Ende ein. Sie beleuchtet die Bedeutung des 11. September 2001 für das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen und setzt den Rahmen für die Untersuchung der verschiedenen Phasen der Zusammenarbeit und der Herausforderungen der NATO-Erweiterung.
II. Eine schwierige Beziehung
Russland und die NATO bis zum 11. September 2001
Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der Beziehungen zwischen Russland und der NATO bis zum 11. September 2001. Es werden die drei Phasen der Zusammenarbeit, die „honey-moon“ Phase, die Phase der Ablehnung der NATO-Erweiterung und die Phase des „kalten Friedens“, untersucht und die unterschiedlichen Interessen und Hintergründe der beteiligten Akteure beleuchtet.
III. Die Neue Allianz ?
1. Russland und die NATO nach dem 11. September 2001
Dieser Abschnitt analysiert die Veränderungen in den Beziehungen zwischen Russland und der NATO nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Es werden die Auswirkungen des neuen globalen Sicherheitskontextes auf die Zusammenarbeit und die veränderten Interessen und Erwartungen der beiden Seiten untersucht.
2. Die NATO in der Sinnkrise
Hier wird die Frage der Sinnkrise der NATO im Kontext der veränderten Sicherheitslage nach dem 11. September 2001 diskutiert. Es werden die Herausforderungen und Möglichkeiten für die NATO in der neuen Weltordnung analysiert und die Auswirkungen auf die Beziehungen zu Russland beleuchtet.
3. Russland als NATO-Mitglied?
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Frage einer möglichen russischen Mitgliedschaft in der NATO. Er untersucht die potenziellen Vorteile und Risiken für beide Seiten sowie die politische und strategische Bedeutung einer solchen Mitgliedschaft.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Beitrags sind: Russland, NATO, Kalter Krieg, NATO-Erweiterung, 11. September 2001, Sicherheitspolitik, Zusammenarbeit, Interessen, Beziehungen, Mitgliedschaft, Alternativlösung.
- Quote paper
- Mara Roman (Author), 2002, Das Ende des Kalten Krieges. Die Beziehungen zwischen Russland und die NATO vor und nach dem 11. September 2001, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33199