1. Einleitung
Der Bürgerkrieg auf dem Balkan, der mittlerweile fast das gesamte Staatsgebiet des ehemaligen Jugoslawiens überzogen hat, wird in der Öffentlichkeit in der Regel als rein ethnisch – religiös motivierter Konflikt wahrgenommen, als Indiz dafür, dass Menschen verschiedener Kulturen nicht friedlich auf so engem Raum zusammenleben können. Während sich die westeuropäischen Staaten immer enger aneinander binden und im Zuge der Globalisierung die Einzelstaaten nach Institutionen suchen, die politisches Handeln über Staatsgrenzen hinweg ermöglichen, löst sich ein Staat, der seit dem Zweiten Weltkrieg Menschen verschiedenster Volksgruppen beherbergt hat, in immer kleinere Einheiten auf. Kulturelle und religiöse Unterschiede so scheint es, machen ein gemeinsames Handeln und ein Bündeln der Interessen unmöglich. Zeigen sich hier auf kleinem Raum Anzeichen dafür, dass auch auf der Globalen Ebene eine gemeinsame Politik an der Unterschiedlichkeit der Kulturen scheitern wird? Sind die als universal deklarierten Werte der westlichen Demokratien in Wahrheit inkompatibel zu anderen Kulturen, die zahlenmäßig und zunehmend auch wirtschaftlich einen viel größeren Einfluss auf die Entwicklung der Weltgeschichte haben?
Aus einem anderen Blickwinkel ergibt sich ein neues Bild der ethnischen Konflikte, die nicht nur den Balkan erschüttern. Dietmar Fricke hat in einigen Beispielen herausgearbeitet, dass es gerade die Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung sein können, die ein Aufflammen von Bürgerkriegen und sezessionistischen Bewegungen hervorrufen können. Diese Arbeit hat das Ziel herauszufinden, ob und inwieweit auch die Entwicklung auf dem Balkan durch den Wandel der Weltwirtschaft und die daraus resultierenden Anforderungen an die jugoslawische Wirtschaft befördert wurde.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition des Begriffes „Globalisierung“
- Hypothesen zur Erklärung ethnisch oder religiös motivierter innerstaatlicher Konflikte
- Globalisierung als Katalysator für die Verschärfung latenter Konflikte
- Die ökonomische Ebene
- Die politische Ebene
- Die kulturell-soziale Ebene
- Die internationale Ebene
- Vorläufiges Fazit
- Kampf der Kulturen
- Vergleich
- Globalisierung als Katalysator für die Verschärfung latenter Konflikte
- Die Balkanproblematik vor dem Hintergrund der beschriebenen Erklärungsansätze
- Geschichtliche Hintergründe und Entstehung der ethnischen Konflikte
- Die wirtschaftliche Krise in den 80er Jahren
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der Globalisierung auf den Bürgerkrieg auf dem Balkan. Ziel ist es herauszufinden, inwieweit die wirtschaftlichen Veränderungen und die daraus resultierenden Anforderungen an die jugoslawische Wirtschaft das Aufflammen des Konflikts befördert haben.
- Die Definition von Globalisierung nach Dietmar Fricke
- Die Rolle der Globalisierung als Katalysator für ethnische Konflikte
- Der Vergleich verschiedener Erklärungsansätze für innerstaatliche Konflikte
- Die wirtschaftlichen Hintergründe des Balkankonflikts
- Der Einfluss der Globalisierung auf die wirtschaftliche Krise der 80er Jahre im Jugoslawien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Der Text beleuchtet den Balkan-Konflikt und stellt die Frage, ob dieser rein ethnisch-religiös motiviert ist oder ob globale Entwicklungen eine Rolle spielen. Er hinterfragt, ob die vermeintliche Unvereinbarkeit verschiedener Kulturen auch auf globaler Ebene zu politischen Schwierigkeiten führen wird und ob die universal deklarierten Werte westlicher Demokratien mit anderen Kulturen kompatibel sind. Der Text fokussiert sich auf die Untersuchung der Hypothese, dass die Globalisierung den Balkan-Konflikt befördert haben könnte.
Definition des Begriffes „Globalisierung“: Dieses Kapitel definiert Globalisierung nach Dietmar Fricke als zunehmende Internationalisierung in Ökonomie, Kommunikation und Logistik, sowie eine Universalisierung von Konsumnormen und die Dominanz neoliberaler Ideologie. Gleichzeitig wird die Fragmentierung als Begleitprozess beschrieben, die zu neuen wirtschaftlichen Disparitäten und dem Wiederaufleben von Nationalismen, Ethnizismen und religiösen Fundamentalismen führt. Die Definition unterteilt Globalisierung in ökonomische, ideologische, kulturelle und politische Ebenen.
Hypothesen zur Erklärung ethnisch oder religiös motivierter innerstaatlicher Konflikte: Dieses Kapitel kündigt die Darstellung von Dietmar Frickes Überlegungen zur Auswirkung der Globalisierung auf innerstaatliche Konflikte an, sowie die Überlegungen Huntingtons zum „Clash of Civilizations“. Es wird somit der Rahmen für die anschließende Analyse des Balkankonflikts gelegt.
Schlüsselwörter
Globalisierung, Balkan, ethnische Konflikte, religiöse Konflikte, Neoliberalismus, wirtschaftliche Krise, Jugoslawien, Nationalismus, Huntington, Clash of Civilizations, Dietmar Fricke.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Globalisierung und der Balkankonflikt
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss der Globalisierung auf den Bürgerkrieg auf dem Balkan. Konkret wird der Frage nachgegangen, inwieweit wirtschaftliche Veränderungen und die daraus resultierenden Anforderungen an die jugoslawische Wirtschaft das Aufflammen des Konflikts befördert haben.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition von Globalisierung (nach Dietmar Fricke), die Rolle der Globalisierung als Katalysator für ethnische Konflikte, einen Vergleich verschiedener Erklärungsansätze für innerstaatliche Konflikte, die wirtschaftlichen Hintergründe des Balkankonflikts und den Einfluss der Globalisierung auf die wirtschaftliche Krise der 80er Jahre in Jugoslawien.
Wie definiert die Arbeit den Begriff „Globalisierung“?
Globalisierung wird nach Dietmar Fricke definiert als zunehmende Internationalisierung in Ökonomie, Kommunikation und Logistik, sowie eine Universalisierung von Konsumnormen und die Dominanz neoliberaler Ideologie. Gleichzeitig wird die Fragmentierung als Begleitprozess beschrieben, der zu neuen wirtschaftlichen Disparitäten und dem Wiederaufleben von Nationalismen, Ethnizismen und religiösen Fundamentalismen führt. Die Definition gliedert Globalisierung in ökonomische, ideologische, kulturelle und politische Ebenen.
Welche Hypothesen zur Erklärung ethnisch oder religiös motivierter innerstaatlicher Konflikte werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Überlegungen Dietmar Frickes zur Auswirkung der Globalisierung auf innerstaatliche Konflikte und die Thesen Huntingtons zum „Kampf der Kulturen“ („Clash of Civilizations“) als Erklärungsansätze für den Balkankonflikt.
Welche Rolle spielt die wirtschaftliche Krise der 80er Jahre in Jugoslawien?
Die Arbeit untersucht die wirtschaftliche Krise der 80er Jahre in Jugoslawien als einen wichtigen Faktor im Kontext der Globalisierung und ihrer möglichen Rolle bei der Eskalation des Balkankonflikts.
Welche historischen Hintergründe des Balkankonflikts werden beleuchtet?
Die Arbeit beleuchtet die geschichtlichen Hintergründe und die Entstehung der ethnischen Konflikte auf dem Balkan, um den Kontext des Konflikts besser zu verstehen.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Hypothese, dass die Globalisierung den Balkankonflikt befördert haben könnte. Das genaue Fazit wird im letzten Kapitel der Arbeit gezogen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Globalisierung, Balkan, ethnische Konflikte, religiöse Konflikte, Neoliberalismus, wirtschaftliche Krise, Jugoslawien, Nationalismus, Huntington, Clash of Civilizations, Dietmar Fricke.
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- Christian Quapp (Author), 2001, Globalisierung und Balkanproblematik - Gegenläufige Entwicklung oder Ursache und Wirkung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3334