Mit dem Vertrag von Lissabon unternahmen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union den Versuch, die intergouvernemental organisierte Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) durch zunehmende Integration effektiver zu gestalten: Insbesondere die Einrichtung des Europäischen Auswärtigen Diensts (EAD) war mit der Hoffnung verbunden, mehr Kohärenz für die häufig als schwach kritisierte GASP zu begründen.
Der erste Test dieser institutionellen Reform bot sich bereits wenige Wochen später in Gestalt des Arabischen Frühlings zu Beginn des Jahrs 2011, der die EU überraschend traf. Schnell wurde kritisiert, dass die EU trotz EAD nicht mit einer Stimme sprechen und damit nicht kohärent handeln könne. Über diese verfrühte Kritik hinaus lohnt sich dennoch ein analytischer Blick auf die europäische Außenpolitik, die bald einer radikale Änderung der politischen Situation im Nordafrika und dem Nahen Osten ausgesetzt sah.
Für Europas Außenbeziehungen von zentraler Rolle war der EAD einer der wichtigsten europäischen Akteure in der Libyenkrise und soll daher Gegenstand dieser Arbeit sein.
Dessen Unabhängigkeit ist von zentraler Bedeutung für eine europäische Außenpolitik und ermöglicht in einem nächsten Schritt Erklärungen für Effektivität und Kohärenz der EU-Außenpolitik und ist Gegenstand dieser Arbeit.
Mithilfe des Prinzipal-Agent-Ansatzes, wird untersucht (1) wie unabhängig der Europäische Auswärtige Dienst in Libyen handeln konnte, und (2) welche Faktoren und Einflüsse die Unabhängigkeit des EAD in Libyen bestimmt haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Der EAD im und um den Libyenkonflikt 2011.
- 2.1 Kurzfristige Reaktionen der EU.
- 2.2 Mittelfristige politische Herausforderungen …...
- 2.3 Die Rolle des EAD
- 3. Theorie: Unabhängigkeit als Prinzipal-Agent-Beziehung
- 3.1 Der Prinzipal-Agent-Ansatz
- 3.2 Anwendung auf den EAD.
- 3.3 Vorstellung des Modells.
- 4. Analyse...
- 4.1 Reaktionen im GASP-Rahmen: Sanktionen und EUFOR Libya.
- 4.2 Diplomatische Aktivitäten.
- 4.3 Mittelfristiges EU-Engagement: Libyen und die ENP
- 5. Fazit....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Unabhängigkeit des Europäischen Auswärtigen Diensts (EAD) im Kontext der Libyenkrise 2011. Sie analysiert, welche Faktoren die Autonomie des EAD in dieser spezifischen Situation beeinflusst haben.
- Die Rolle des EAD in der Libyenkrise 2011
- Die Herausforderungen für die europäische Außenpolitik im Kontext des Arabischen Frühlings
- Der Prinzipal-Agent-Ansatz als theoretisches Modell für die Analyse der Unabhängigkeit des EAD
- Die Analyse der Unabhängigkeit des EAD im Hinblick auf die GASP, die ENP und die diplomatischen Aktivitäten
- Die Bedeutung der Unabhängigkeit des EAD für die Effektivität und Kohärenz der europäischen Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor, die die Unabhängigkeit des EAD in Libyen zwischen Februar und Oktober 2011 untersucht. Kapitel 2 beschreibt das Engagement der Europäischen Union in Libyen und grenzt die Aufgabenbereiche des EAD ab. Kapitel 3 führt den Prinzipal-Agent-Ansatz als theoretischen Rahmen ein, um die Autonomie bürokratischer Behörden zu erklären. In Kapitel 4 wird der theoretische Ansatz mithilfe von Primärdokumenten der EU und Sekundärliteratur auf den EAD in Libyen angewendet. Das Fazit zieht allgemeine Schlussfolgerungen und formuliert Politikempfehlungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie der Europäischen Union, der Libyenkrise 2011, dem Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD), der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP), der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP), der Unabhängigkeit bürokratischer Behörden und dem Prinzipal-Agent-Ansatz. Weitere wichtige Begriffe sind: Bürgerkrieg, Diplomatie, Sanktionen, EUFOR Libya, Kohärenz, Effektivität und politische Herausforderungen.
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- Jonathan Old (Autor), 2016, Die Unabhängigkeit des Europäischen Auswärtigen Diensts im Rahmen der Libyenkrise 201, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/333724