Wie schon aus dem Titel hervorgeht, beschäftigt sich diese Arbeit mit den Zielen und der Entwicklung des Mainzer Jakobinerklubs, der in der Zeit der französischen Besatzung von Mainz von November 1792 bis März 1793 existierte. Hierbei werden unter anderem die Folgen der Französischen Revolution auf den deutschen Raum thematisiert. Der Mainzer Jakobinerklub, der ursprünglich von seinen Begründern als "Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit" bezeichnet wurde, war die erste deutsche revolutionäre Bewegung, die die Prinzipien des revolutionären Frankreich von Freiheit und Gleichheit im Mainzer Kurstaat zu etablieren versuchte. In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie diese Vereinigung organisiert war, welche Strategien sie anwendete, um die Bevölkerung in Mainz und in allen weiteren von den Franzosen eroberten Gebieten zu mobilisieren und welche Ursachen zur Auflösung dieser Gesellschaft führten. Des Weiteren werden dabei die Maßnahmen führender Klubmitglieder wie etwa Georg Forster, Mathias Metternich oder Georg Wilhelm Böhmer und der Einfluss der französischen Besatzungsmacht beleuchtet. Auch wenn die Existenz dieser Gesellschaft nur von kurzer Dauer war, so wurde sie im Nachhinein in der Geschichtsforschung hinsichtlich ihrer revolutionären Inhalte als eine Vorgängerorganisation aller weiteren Bewegungen, die für die Verwirklichung liberaler und demokratischer Strukturen im Staat und aller sonstigen Lebensbereiche auf deutschem Boden eintraten, betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die Ursprünge des Jakobinismus in der frühen Phase der Französischen Revolution
- 1.1 Der Einfluss der Jakobiner auf die Menschenrechtserklärung in der Verfassungsgebenden Nationalversammlung
- 1.2 Die Ziele und die Maßnahmen der Jakobiner bis zur Verfassung von 1791
- 1.3 Die Verbreitung der Klubs in Frankreich am Beispiel des Straßburger Jakobinerklubs
- 2. Die Strukturen in Mainz vor der Französischen Revolution
- 2.1 Die Reaktionen im Mainzer Kurstaat auf die Revolutionsgeschehnisse in Frankreich
- 2.2 Die Mainzer Lesegesellschaft als mögliche Vorgängerorganisation des Mainzer Jakobinerklubs
- 3. Der Ausbruch des Ersten Koalitionskriegs des Habsburgerreichs und Preußens gegen das revolutionäre Frankreich und die Folgen für das Kurfürstentum Mainz
- 3.1 Die Gründung der „,Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit\"\
- 3.2 Die Ziele des Mainzer Jakobinerklubs in seinem ersten Monat
- 3.3 Die Statuten des Mainzer Jakobinerklubs
- 3.4 Die französischen Absichten und der Einfluss der Besatzungsmacht und der Straßburger Gesellschaft auf den Klub
- 4. Die Strategien für das Anwerben neuer Mitglieder und die Sozialstruktur des Klubs
- 4.1 Die Ziele des Georg Forster als führendes Mitglied
- 4.2 Der Werdegang des Mathias Metternich: Vom privilegierten Bauernsohn zum überzeugten Jakobiner
- 5. Die Eroberung Frankfurts durch die Preußen und ihre Auswirkungen auf Mainz und den Klub
- 5.1 Das Dezemberdekret und seine Folgen bis Ende Januar 1793
- 5.2 Die Mainzer Jakobiner in den Vorbereitungen zu den Wahlen im Februar und März 1793
- 5.3 Die Wahlen zu den Munizipalitäten und zum Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent
- 5.4 Die,,Erneuerung\" des Klubs unter dem Einfluss der Ausrufung der Mainzer Republik und des Anschlusses an Frankreich
- 6. Konterrevolutionäre und Gegner des Jakobinismus in Mainz
- 6.1 Der Niedergang des „zweiten Mainzer Jakobinerklubs“ und des Jakobismus in der Zeit preußischen Belagerung
- 6.2 Der Werdegang der ehemaligen führenden Klubisten nach der Einnahme von Mainz durch die Preußen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Ziele und die Entwicklung des Mainzer Jakobinerklubs von seiner Gründung bis zu seinem Niedergang. Die Arbeit analysiert die expliziten Ziele der Mitglieder, die Umsetzung dieser Ziele in der Praxis und den Einfluss der französischen Besatzungsmacht auf den Klub. Darüber hinaus wird die Mobilisierungsstrategie des Klubs, die soziale Zusammensetzung der Mitglieder und die Ursachen für den Niedergang des Jakobinismus in Mainz beleuchtet.
- Die Ziele und Strategien des Mainzer Jakobinerklubs
- Der Einfluss der französischen Besatzungsmacht auf den Klub
- Die Mobilisierungsstrategien des Klubs in der Bevölkerung
- Die soziale Zusammensetzung der Mitglieder
- Die Ursachen für den Niedergang des Jakobinismus in Mainz
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit den Ursprüngen des Jakobinismus in Frankreich und den wichtigsten Revolutionsereignissen von 1789 bis 1791, einschließlich der Rolle der Jakobiner bei der Ausrufung der Nationalversammlung und der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte.
Das zweite Kapitel analysiert die Strukturen in Mainz vor 1789 und die Reaktionen der kurfürstlichen Regierung auf die revolutionären Ereignisse in Frankreich bis 1791. Es wird auch untersucht, ob die Mainzer „Gelehrten Lesegesellschaft“ als mögliche Vorgängerorganisation des Jakobinerklubs betrachtet werden kann.
Das dritte Kapitel beschreibt die Entstehung des Mainzer Jakobinerklubs nach der Eroberung von Mainz durch die französische Armee im Oktober 1792. Es untersucht die Entwicklung und die Maßnahmen der Mitglieder zur Mobilisierung der Einwohner der Stadt im ersten Monat nach der Klubgründung, erläutert die innere Organisation durch eine Darstellung der Statuten und beleuchtet die Rolle der Besatzungsmacht und der Straßburger Gesellschaft.
Das vierte Kapitel untersucht die Sozialstruktur des Klubs und analysiert den Erfolg der Mobilisierungsstrategien in der Bevölkerung. Es beinhaltet eine Auflistung der Mitglieder nach Beruf und sozialem Stand zum Zeitpunkt der höchsten politischen Wirksamkeit der Gesellschaft und bietet kurze Portraits von Georg Forster und Mathias Metternich.
Die Kapitel fünf und sechs befassen sich mit dem Niedergang des Jakobinismus in Mainz und den anderen besetzten Territorien. Es werden Gründe für den kontinuierlichen Mitgliederrückgang ab Dezember 1792 und die Besatzungspolitik der Franzosen analysiert. Unter dem Gesichtspunkt der Rückeroberung von Frankfurt durch die preußischen Truppen werden die Tätigkeiten der Jakobiner, insbesondere das Engagement Forsters, bei der Vorbereitung der Wahlen zu den Munizipalitäten, die Gründung des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents und der Mainzer Republik sowie deren Vereinigung mit Frankreich im März 1793 betrachtet. Es werden die schwierigen Umstände der Belagerung von Mainz durch die Preußen und ihre Bündnispartner beschrieben und die konterrevolutionären Strömungen, denen die Mainzer Jakobiner ausgesetzt waren, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen des Jakobinismus, der Französischen Revolution, der deutschen Jakobinerklubs, der Mainzer Republik, der Besatzungspolitik der Franzosen, der Mobilisierungsstrategien, der Sozialstruktur und des Niedergangs des Jakobinismus. Wichtige Figuren sind Georg Forster und Mathias Metternich.
- Quote paper
- Patrick Diedrichs (Author), 2015, Ziele und Entwicklung des Mainzer Jakobinerklubs von der Gründung bis zu seinem Niedergang, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/333861