Untersuchungen zur Präsenz französischer Termini in der heutigen deutschen Sprache der Speisezubereitung


Examensarbeit, 1997

153 Seiten

Angelika Felser (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Vorüberlegungen und methodische Grundlagen
2.1 Die Sprache der Speisezubereitung – eine Fachsprache?
2.2 Ein Erklärungsversuch für die Übernahme französischer Kochterminologie
2.3 Ziel und Aufbau der Arbeit
2.4 Zur Erstellung, zu den Auswahlkriterien und der Gliederung des Belegmaterials
2.5 Zur Forschungslage

3 Der französische Lehnwortschatz
3.1 Historie
3.2 Sprachpuristische Bestrebungen

4 Terminologische Grundlagen
4.1 Fremdwort – Lehnwort
4.2 Interferenz – Transferenz – Integration

5 Phonologische Transferenz und Integration
5.1 Die Oralvokale
5.1.1 Die betonten Vokale im Inlaut
5.1.2 Die betonten Vokale im Auslaut
5.1.3 Oralvokale in Silben ohne Hauptton
5.2 Die Nasalvokale
5.3 Die Halbkonsonanten
5.4 Die Konsonanten
5.4.1 Paradigmatische phonemische Transferenz und Integration
5.4.2 Syntagmatische phonemische Transferenz und Integration
5.5 Transferenz und Integration des Wortakzents

6 Grapho-phonemische Transferenz und Integration
6.1 Grapho-phonemische Regeln der Vokale
6.2 Grapho-phonemische Regeln der Konsonanten
6.3 “Stumme Buchstaben“

7 Graphematische Transferenz und Integration
7.1 Vokalische Grapheme
7.2 Konsonantische Grapheme
7.3 Verdoppelungen und Vereinfachungen
7.4 Exkurs: Auswirkungen der geplanten Rechtschreibreform auf das entlehnte Vokabular der Küche

8 Morphologische Transferenz und Integration
8.1 Wortarten
8.1.1 Substantive
8.1.2 Verben
8.1.3 Adjektive
8.2 Wortbildung
8.2.1 Komposition/Wortzusammensetzung
8.2.2 Derivation/Wortableitung
8.3 Grammatikalische Morpheme
8.3.1 Kasus- und Numerusintegration
8.3.2 Genusintegration

9 Lexikalisch-semantische Transferenz und Integration
9.1 Semantische Integration
9.2 Lexikalische Transferenzen
9.2.1 Fremdwörter ohne empfängersprachliches Bedeutungsäquivalent
9.2.2 Dubletten

10 Resümee

Literaturverzeichnis:

Kochbücher / Lehrbücher

Nachschlagewerke / Lexika

Sonstige zitierte Literatur

Anhang: Das Belegmaterial
1 a Substantive/Adjektive (Entlehnungszeitraum ermittelt)
1 b Substantive/Adjektive (Entlehnungszeitraum nicht ermittelt)
2 Verben (Entlehnungszeitpunkt nicht ermittelt)

1 Einleitung

Kochrezepte gelten im Rahmen der Sprechakttheorie als eine Textsorte mit instruktiver Funktion. Brinker beschreibt diese Funktion wie folgt:

Der Emittent will in Texten dieser Art den Rezipienten prinzipiell nicht zu einer unmittelbaren Handlung veranlassen, sondern ihn über bestimmte Handlungsschritte und -möglichkeiten informieren [Hervorhebung v. Verf.] (z.B. über die Bedienung von Geräten oder über die Herstellung von Gerichten). Die kommunikative Funktion dieser Texte ist als Wenn-dann-Relation expli zierbar: [...] wenn das Gerät X benutzt werden soll, dann beachte man die beigefügten Hinweise.[1]

Diese Informationsvermittlung ist in der heutigen Zeit jedoch gestört, da die Sprache der Speisezubereitung für viele Verbraucher mehr und mehr ein Verständnisproblem darstellt, für manchen Laien zu einem regelrechten ‘Küchenlatein’ geworden ist. Schuld daran sind zu einem großen Teil Fachausdrücke[2], die für den Normalverbraucher kaum noch oder gar nicht mehr verständlich sind (z.B. Substantive wie Julienne, Fond oder Verben wie flambieren, pochieren).

Die Tatsache, daß der größte Teil der Fachausdrücke aus dem Französischen stammt, macht die Sprache der Speisezubereitung für den Laien, der häufig nicht mit der französischen Sprache vertraut ist, noch undurchsichtiger. Diesem Problem hat man sich heute insofern angenommen, als im Anhang der meisten Kochbücher Erklärungen verzeichnet sind, die unter Stichworten wie „Küchenlexikon“[3], „Kleiner Küchendolmetscher“[4] oder „Die Fachausdrücke“[5] zu finden sind. Ferner zeugen spezielle Wörterbücher der Gastronomie[6] oder Küchenlexika[7] von der Notwendigkeit klärender Wörterbücher. Birle illustriert diese Notwendigkeit, indem er folgendes Rezept zitiert:

Navarin vom Donauwaller Einen jungen Waller in Court Bouillon kurz pochieren, filetieren. Tourniertes Gemüse (Karotten, Sellerie, Navets, Lauch und Artischockenböden) blanchieren und in Butter sautieren. Filets damit umlegen und mit einer Beurre Blanc aus Kräutern (Estragon, Dill, Kerbel, Petersilie) nappieren. [8]

Neben der oben erwähnten Termini, die sich eher zu einer Fach-[9] als zu einer Gemeinsprache zuordnen lassen (die Übergänge sind oft fließend[10] ), hat das Deutsche eine große Menge vermeintlich ‘gemeinsprachlicher’ Termini entlehnt. Einige von ihnen können noch heute aufgrund ihrer Schreibung und/oder Lautung und/oder Betonung als Lexeme französischer Herkunft identifiziert werden (wie z.B. Bouillon, Filet (s.o.), Crêpe, Gratin, Souflée). Andere dagegen können aufgrund verschiedener Entwicklungen u.a. auf lautlicher, graphematischer oder morphologischer Ebene bereits so sehr ins Deutsche integriert sein, daß ihre Herkunft nicht mehr ohne weiteres erkennbar ist. Wer vermutet bei einfachen Lexemen wie z.B. Karotte, Sellerie, Estragon (s.o.), Kotelett, Porree, Margarine, Kroketten, Torte, Ingwer oder gar bei der Mengenangabe Prise (Salz, Pfeffer) eine Entlehnung aus dem Französischen? Die heute im Allgemeinwissen verankerten Produkte und Produktbezeichnungen gliedern sich zudem mit Hilfe üblicher Wortbildungsverfahren ins Deutsche ein, wo sich die Spur auf ihre Herkunft mehr und mehr verliert (z.B. (usuelle) Komposita wie Schweinekotelett, Bleichsellerie, Erdbeertorte oder Derivate wie cremig, appetitlich usw.). Eine Analyse der Integrationsmechanismen, die dazu beitragen, die französischen Termini ins Deutsche einzugliedern, bietet sich daher an.

2 Vorüberlegungen und methodische Grundlagen

2.1 Die Sprache der Speisezubereitung – eine Fachsprache?

Die oben angesprochenen Schwierigkeiten der Kommunikation, die u.a. aufgrund von Fachausdrücken auftreten, führen zu dem Verdacht, daß es sich bei der Sprache der Speisezubereitung um eine Fachsprache handelt. Der Begriff ‘Fachsprache’ selbst ist bis heute noch nicht gültig definiert[11] ; man ist sich jedoch darüber einig, daß „der Gemein- und Standardsprache eine größere, bislang nicht fixierbare Zahl von primär sachgebundenen Sprachen als Subsysteme angehören“[12], zumal „[...] doch offensichtlich jedes Fach seine eigene „Sprache“ besitzt“[13]. Fachsprachen zeichnen sich u.a. durch einen speziellen, auf die Bedürfnisse des jeweiligen Faches abgestimmten Wortschatz aus, der es Fachleuten ermöglicht, sich ohne Mißverständnisse, exakt, präzise und ökonomisch zu verständigen.[14]

Bei der Frage, ob es sich bei der Sprache der Speisezubereitung um eine Fachsprache handelt, sind die Meinungen geteilt. Es können diesbezüglich bejahende Aussagen bei Berger gefunden werden („Auch für die Kochkunst gibt es eine Fachsprache“[15] ) oder bei Mackensen, der diese Tatsache nicht im entferntesten in Frage stellt („[...] die Gastronomensprache [...] Eine Fachsprache -? Das ist doch nicht zu bezweifeln“[16] ). Liebmann Parinello dagegen bezweifelt die Anwendbarkeit der Bezeichnung ‘Fachtext’ für die Textsorte ‘Kochrezepte’[17], schließt aber diese Bezeichnung für Texte wie Fachlehrbücher bzw. Anweisungen für Formen der kollektiven Restauration nicht aus[18]. Maurice Kauffer weist einerseits auf Merkmale hin, die auf eine Fachsprache deuten (z.B. spezielle Lexik, esoterische Kommunikation, bestimmte Adressaten), macht jedoch andererseits auf Aspekte aufmerksam, die nicht mit einer solchen vereinbar sind (z.B. bildhafte Designationen und fehlende semantische Eindeutigkeit in Komposita).[19] Anne Terglane-Fuhrer beantwortet die Frage nur indirekt, geht jedoch in ihrer Untersuchung davon aus, daß es sich bei der Sprache der Speisezubereitung um eine Fachsprache handelt. In Anbetracht verschiedener Aspekte, die für eine Fachsprache typisch sind[20] (eine spezifische Lexik, zu deren Klärung der Laie entsprechende Nachschlagewerke benötigt, ferner bestimmte Wortarten [Substantive] und Wortbildungsstrukturen [Determinativkomposita, Konversion usw.] sowie spezifische syntaktische Merkmale [Funktionsverben, elliptische Sätze, Passivformen] und – für den zu untersuchenden Bereich wesentlich – Entlehnungen) kann auch die Sprache der Speisezubereitung als eine Fachsprache aufgefaßt werden. Einige dieser Charakteristika werden im Verlauf der Arbeit erneut angesprochen.

2.2 Ein Erklärungsversuch für die Übernahme französischer Kochterminologie

Es stellt sich die Frage, welche Ausdrucksabsichten eine Sprachgemeinschaft verfolgt haben mag, da sie es vorzog, für einen so wichtigen Bereich der eigenen Kultur, den die Küche darstellt, ein derart umfangreiches Vokabular aus dem Französischen zu übernehmen. Die Entlehnung fremder Wörter beschränkt sich nicht auf die Übernahme der Lexeme selbst, sondern steht mit der jeweiligen fremden Kultur in engem Zusammenhang: Übernahmen neuer Produkte und damit Produktbezeichnungen auf der einen Seite, Übernahmen neuer Kulturformen, neuer Denkmuster und neuer Weltanschauungen, welche Neuerungen in der Kommunikation notwendig machen, auf der anderen Seite. Die Küche bzw. das Vokabular der Speisezubereitung fungiert dabei als ein Spiegel, der die Bedürfnisse der Gesellschaft reflektiert. Im Vorwort des Larousse gastronomique heißt es:

La cuisine est fille de son temps, elle ne cesse de s`adapter aux besoins nouveaux, aux goûts, aux désirs de la société, car ses liens avec la civilisation ont toujours été très étroits.[21]

Oder mit den Worten Auguste Escoffiers, dem großen französischen Küchenchef des 19. Jahrhunderts („roi des cuisiniers et cuisinier des rois“[22] ), ausgedrückt: „[...] décrire et commenter les progrès de sa cuisine, c`est brosser un tableau suggestif de la civilisation de ce peuple.“[23] Einer der Hauptgründe für die große Zahl der Entlehnungen – besonders der im 17./18. Jh., dann im 19./20. Jh. – ist sicherlich in der Vorrangstellung Frankreichs auf wirtschaftlich-politischer und kulturell-ideologischer Ebene zu suchen (vgl. 3.1). Frankreich galt und gilt zudem als das Land der feinen Kochkunst, das sich besonders „durch die Vollkommenheit der Produkte [...] als auch durch die außerordentliche Verschiedenheit der Gerichte, ihrer Spezialitäten und ganz besonders durch das Talent, die technische Meisterschaft und den Geschmack ihrer Köche und Köchinnen“[24] auszeichnet. Vielen der entlehnten Termini der Kochkunst haftet dieses französische Flair an, was sich die Werbung häufig mittels der Medien zunutze macht. Auch in der Kochbuchliteratur glaubt man bereits anhand des verwandten Vokabulars deutlich sehen zu können, ob es sich um ein (vermeintlich) erlesenes und exquisites Gericht oder aber um ein gewöhnliches handelt. Während es bei manchen entlehnten Termini in der Tat semantische Unterschiede gibt (ein Omelett ist kein Eier- oder Pfannkuchen[25] ), haben andere Termini im Grunde genommen keinen anderen Inhalt als ihre (zumeist indigene) Dublettenform. So ist ein Souflée nichts anderes als eine vermeintlich feinere Form des ‘Auflaufs’, ein Dessert nur eine gewähltere Ausdrucksform für ‘Nachtisch’. Der Wunsch nach Exklusivität wird bei solchen Dubletten sehr deutlich.[26]

Während Frankreich in der Welt als Repräsentant der feinen Küche gilt, wird die deutsche Küche zumeist mit deftiger Hausmannskost in Verbindung gebracht („copieuse, substantielle, «sérieuse»“[27] ); Produkte wie Schweinefleisch, Wurstwaren, Backwaren, Bier und Sauerkraut im Besonderen scheinen die deutsche Kochkunst zu verkörpern[28]. Deutschland war lange Zeit als das Land des Sauerkrauts („pays de la choucroute“[29] ) verschrien. Die Kritik richtete sich zwar zum einen gegen das Nahrungsmittel als solches, jedoch verband man mit ihm außerdem negative Assoziationen, die sich in einer Kritik gegen das Kraut äußerten.[30]

Die Franzosen standen dem Sauerkraut als solches weniger kritisch gegenüber; eine anfänglich distanzierte Haltung wurde bald aufgegeben. Grimod de la Reynière berichtete 1803, Sauerkraut werde in der Pariser Gesellschaft immer beliebter; kurz darauf lobte auch Brillat-Savarin das bis dahin so verkannte Kraut.[31] Es endete damit, daß Sauerkraut zu einem gastronomischen Welterfolg wurde.[32]

In Anbetracht dieser Überlegungen ist es nicht verwunderlich, daß das Französische – im Gegensatz zum Deutschen, welches mittels der französischen Sprache sein Vokabular enorm bereichert hat – nur eine geringe Anzahl Termini aus der deutschen Sprache der Speisezubereitung übernommen hat. Einige Beispiele hierfür seien[33]:

choucroute < Sauerkraut

gouglofbes. Art Kuchen’ < Gugelhupf

nouilles < Nudeln

rollmops, quenelle ‘Kloß, Klops’ < Knödel

kirsch < ‘ Kirschwasser’

kummel < ‘ Kümmelbranntwein’

quetch < ‘ Zwetschenbranntwein’

In den 1970er Jahren kam es in der Spitzengastronomie zu einer Wende. Diese wurde damit eingeleitet, daß Paul Bocuse eine Art der Kochkunst kreierte, die in Frankreich einen revolutionären Erfolg feierte und auch in seinen benachbarten Ländern großen Anklang fand, die Nouvelle Cuisine. Ihr Bestreben ist es, den Eigengeschmack eines Nahrungsmittels nicht zu überdecken, vielmehr mittels Gewürzen zu verstärken.[34] Zudem werden ausschließlich frische Waren verwendet und die Kochzeit reduziert, um ein Maximum an Nährwerten aus den Produkten zu ziehen und Vitamine, Mineralien u.ä. zu erhalten („fraîcheur parfaite des aliments, légèreté et harmonie naturelle des accommodements, simplicité des modes de cuisson“[35] ).

Auch in Deutschland setzte ein neues Ernährungsbewußtsein ein; neben Fast-Food-Lokalen konnte sich auch hier das Motto „besser, leichter, gesünder“ durchsetzen.[36] Anfang der 70er Jahre eröffnete Eckart Witzigmann in München ein neues Restaurant, im dem er die Neue Deutsche Küche vorführte, die sich im Wesentlichen auf die Ideen der Nouvelle Cuisine stützt. Heute berufen sich viele Spitzenköche Deutschlands, wie z.B. Schuhbeck oder Siebeck, auf diese ernährungsbewußte Art des Kochens.

Es kann festgestellt werden, daß die deutsche Gastronomie zu neuen Ufern aufgebrochen ist. Zum einen ist es ihr mit Hilfe der Neuen Deutschen Küche, zum anderen mit der Wiederentdeckung der deutschen Regionalküchen und den damit zusammenhängenden bäuerlichen und bürgerlichen Traditionen inhaltlich gelungen, sich neben dem ihr lange Zeit aufliegenden „Phantom“ der französischen Küche zu behaupten. So kann das Sprichwort „Essen wie Gott in Frankreich“ wohl heute mit Recht transformiert werden in „Essen wie Gott in Deutschland“, wie es in einem gleichnamigen Kochbuch heißt[37].

Von der äußeren Form dagegen, d.h. insbesondere den französischen Termini in der Sprache der Speisezubereitung, wird sie wohl stets begleitet werden.

2.3 Ziel und Aufbau der Arbeit

Mit der vorliegenden Arbeit wird das Ziel verfolgt, die Präsenz französischer Termini in der heutigen deutschen Sprache der Speisezubereitung zu untersuchen. Bei massenhafter Entlehnung lexikalischer Elemente aus einer anderen Sprache liegt heute das Interesse der Linguistik darin, die Art und den Grad der Integration von Lehnwörtern zu beleuchten. Der Terminus „Präsenz“ ist aus diesem Grund hier wörtlich aufzufassen, d.h. es soll erforscht werden, wie die aus dem Französischen entlehnten Termini der Sprache der Speisezubereitung gegenwärtig im deutschen Sprachgebrauch präsent, d.h. integriert (bzw. transferiert)[38] sind.

Da das zu behandelnde Thema auch vor einem kulturgeschichtlichen Hintergrund gesehen werden muß, d.h. auch Zeitpunkt und mit den Übernahmen verbundene mögliche Sprecherabsichten eine Rolle spielen – zumal diese besonders bei der lexikalischen Integration von Bedeutung sind – soll der eigentlichen Untersuchung ein historischer Abriß vorausgehen.

Die Arbeit gliedert sich folglich in zwei Teile:

Im ersten Teil wird innerhalb eines historischen Abrisses versucht, den französischen Einfluß auf die deutsche Sprache allgemein, jedoch hinsichtlich des Vokabulars der Speisezubereitung im Kontext der geschichtlichen Ereignisse zu skizzieren. Anschließend wird kurz auf Reaktionen in sprachpuristischer Hinsicht eingegangen, dies wiederum im Zusammenhang mit der entlehnten Terminologie der Speisezubereitung.

Der zweite Teil wird mit terminologischen Definitionen eingeleitet, die auf das Problem Fremdwort – Lehnwort, ferner auf die Unterscheidung von Transferenz und Integration eingehen. Die französischen Termini der heutigen deutschen Sprache der Speisezubereitung werden anschließend auf die Integrationsmechanismen hin untersucht, die auf verschiedenen Ebenen greifen: auf der phonologischen, der graphematischen, der morphologischen und der lexikalisch-semantischen Ebene. Der Schwerpunkt wird dabei auf der ausdrucksseitigen Form der Lexeme liegen, d.h. auf der phonologischen, graphematischen und morphologischen Ebene, mit denen der Verbraucher im Alltag (Fernsehen, Werbung, Kochliteratur) direkt konfrontiert wird. Die lexikalisch-semantische Ebene wird daher bewußt in einem geringeren Umfang behandelt werden. Die Untersuchung des Vokabulars der Speisezubereitung ist mit der Betrachtung allgemeiner Entlehnungen im Deutschen eng verflochten; die Arbeit lehnt sich insbesondere methodisch an: Polenz (1994)[39], Kratz (1968), Volland (1986)[40].

Zur Durchführung dieser Untersuchungen wurde zunächst ein Belegmaterial erstellt, das die französischen Termini der heutigen deutschen Sprache der Speisezubereitung repräsentiert. Um den Fluß der Arbeit nicht zu unterbrechen, wurde dieser Wortkorpus in den Anhang am Ende der Arbeit beigefügt.

2.4 Zur Erstellung, zu den Auswahlkriterien und der Gliederung des Belegmaterials

Der unten angeführte Wortkorpus konnte zum einen unter Rückgriff auf die folgende Literatur zusammengestellt werden: Emil Öhmann (1959), „Der romanische Einfluß auf das Deutsche bis zum Ausgang des Mittelalters“[41], William Jervis Jones (1976), A Lexicon of French Borrowings in the German Vocabulary (1575-1648)[42] , Richard James Brunt (1983), The Influence on the French Language on the German Vocabulary (1649-1735)[43], Peter von Polenz (1994)[44], Bernd Kratz (1968), „Deutsch-französischer Lehnwortaustausch“[45], Rudolf Telling (1987), Französisch im Deutschen Wortschatz. Lehn- und Fremdwörter aus acht Jahrhunderten[46], Franz Dornseiff (71970), Der Deutsche Wortschatz[47].

Zum anderen haben eigene Recherchen in Form von Untersuchungen diverser Kochbücher[48] dazu beigetragen, die Liste zu ergänzen; Termini, die aufgrund ihrer Orthographie, ihres Verhältnisses von Schreibung und Lautung, ihrer phonetischen Struktur etc. Anlaß zu Vermutungen gaben, es könne sich um Wörter romanischer Herkunft handeln, wurden in etymologischen Wörterbüchern nachgeschlagen und gegebenenfalls in die Liste aufgenommen.

Folgende Wörterbücher wurden konsultiert:

1) Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache[49]
2) Etymologisches Wörterbuch des Deutschen[50]
3) Duden, Das Große Fremdwörterbuch: Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter[51]
4) Schüler-Duden. Wortgeschichte, Herkunft und Entwicklung des deutschenWortschatzes[52]
5) Deutsches Fremdwörterbuch.[53]

Die hinter jeder Erklärung des Belegmaterials in Klammern stehende Ziffer verweist auf das jeweilige Wörterbuch, dem der Eintrag entnommen wurde.

Das Belegmaterial umfaßt 178 Substantive, 8 Adjektive/Partizipien/Partikel und 50 Verben. Das Material erhebt keinen Anspruch auf die vollständige Erfassung aller französischen Entlehnungen in der heutigen Sprache der Speisezubereitung. Es handelt sich in erster Linie um Termini, die eher der ‘Gemeinsprache’ zuzurechnen sind und in gewöhnlichen, nicht fachspezifischen Kochbüchern anzutreffen sind. Grundbedingung für die Aufnahme in den Wortkorpus dieser Arbeit ist, daß die französischen Lehnwörter auch in der heutigen deutschen Sprache der Speisezubereitung lebendig sind. Bei vielen der vor allem bei Jones[54] und Brunt[55] verzeichneten Termini handelt es sich um Begriffe, die entweder nur kurze Zeit im Deutschen verzeichnet waren und schnell wieder verschwanden (wie Andouillette, Bon-chrétien, Bisque, Mironton usw.) oder aber solchen, die zwar heute noch in Lexika vermerkt sind, aber als „archaisch“ bezeichnet werden (wie z.B. Potage, Citrouille, Bouteille, ragoutieren).[56] Die letzten beiden Gruppen wurden nicht in den Korpus aufgenommen. Ferner wurden bewußt vereinzelte Termini nicht aufgenommen, wie Marmelade und Salat[57], Pistazie[58], ferner alkoholische Eigennamen[59] wie Kathäuser, Grand Marnier, Cointreau usw. Einige in der Kochliteratur häufig verwandte Begriffe sind (noch nicht) in (den verwandten) Lexika verzeichnet und erscheinen daher nicht im Wortkorpus: Velouté, Confit, Bouquet garni, (Kalbs) bries, Crème double. Termini, die aus dem Französischen über eine Vermittlersprache ins Deutsche gelangten, wurden nicht berücksichtigt (z.B. aus dem Niederländischen: Pastete, Aprikose[60]). Wieder andere ließen sich aufgrund enger Verwandtschaft zum Italienischen nicht eindeutig als Lehnwörter französischer Herkunft bestimmen (z.B. Melone[61]).

Die Liste erfaßt ausschließlich einfache Morpheme; Ableitungen und Zusammensetzungen eben dieser werden in Kap. 8 behandelt. Auch Rezeptbezeichnungen im eigentlichen Sinne (Cordon bleu) werden nicht berücksichtigt, wohl aber das Grundwort vieler Rezeptbezeichnungen (Sauce [ Béchamel ], Boef [ Stroganoff ], Ragout [ fin ]).

Die substantivischen und adjektivischen Entlehnungen sind nach Jahrhunderten geordnet; ferner in einen Teil (ZUTATEN / REZEPTBEZEICHNUNGEN), der die für die Speisezubereitung benötigten Zutaten bzw. fertigen Produkte umfaßt, die eßbar bzw. trinkbar sind, in einen zweiten Teil (ALLGEMEINE BEGRIFFE), der neben allgemeinen Begriffen auch Hilfsmittel, Kulturbegriffe etc. beinhaltet. Die aus dem Duden [(3)] entnommenen Einträge enthalten keinen Hinweis bezüglich des Entlehnungszeitraums, jedoch können viele der betroffenen Termini aufgrund der von Telling, Jones und Brunt vorgenommenen Untersuchungen chronologisch eingeordnet werden. Eine Reihe von Begriffen kann zeitlich nicht bestimmt werden, da weder die erwähnten Verfasser noch Nachschlagewerke Aufschluß über die Entlehnungsperiode geben; viele der nicht zeitlich ermittelten Lehnwörter stammen vermutlich aus dem 20. Jh. Die zuletzt genannte Gruppe steht hinter der chronologischen Auflistung der zeitlich bestimmten Lehnwörter.

Die Verben wurden ebenfalls nicht chronologisch geordnet, da es in diesem Bereich noch problematischer ist, die Entlehnungsperiode unter Rückgriff auf die angegebenen Hilfsmittel zu bestimmen; sie erscheinen daher nur in alphabetischer Reihenfolge.

2.5 Zur Forschungslage

In der Sprachwissenschaft ist der Bereich der Speisezubereitung als ein gesonderter Aspekt der Sprachenkontaktforschung bis heute nur wenig erforscht worden. Das Bedürfnis hierfür scheint sich auch erst in den letzten Jahren entwickelt zu haben, da die Sekundärliteratur neueren Datums ist. Für das Italienische z.B. liefert Leopold Gerhold[62] eine Aufstellung der in Gaststätten, Mahlzeiten und Speisen verwendeten Termini. Für den deutschen Wortschatz im Bereich von Essen und Trinken hat Urs Fischer[63] eine Untersuchung des Einflusses des Englischen auf das Deutsche durchgeführt. Anne Terglane-Fuhrer[64] hat die deutsche Sprache der Speisezubereitung unter dem Gesichtspunkt der vertikalen Variation (d.h. Schichtung der Fachsprache nach unterschiedlichen Spezialisierungsgraden) untersucht. Im Rahmen der Wortbildung sind zum einen die von Elgin Müller-Bollhagen[65] durchgeführte Untersuchung von Substantivkomposita in Kochrezepten zu nennen, zum anderen die von Maurice Kauffer[66] anhand von Speisekarten verfaßte Studie deutscher Nominalkomposita. Im verbalen Bereich wurde in Ansätzen der Aspekt des Wortfeldes der Verben des Garens untersucht: für das Englische hat Adrienne Lehrer[67] eine entsprechende Untersuchung durchgeführt, für die deutschen Verben des Garens gibt es ebenfalls eine sehr knappe Darstellung von Christian Bergmann[68]. Es ist darauf hinzuweisen, daß die entlehnte Terminologie von Speisen und Getränken gewöhnlich im Rahmen allgemeiner Betrachtungen des französischen Einflusses dargestellt, nicht aber gesondert behandelt wird. Weitere Sekundärliteratur, außer der genannten, die sich speziell mit dem französischen Einfluß auf die deutsche Sprache im Bereich der Speisezubereitung beschäftigt, konnte nicht ermittelt werden. Die vorliegende Arbeit möge einen kleinen Beitrag zur weiteren Erforschung dieses Feldes leisten.

3 Der französische Lehnwortschatz

3.1 Historie

Laut Kratz gab es zwei große Phasen, in denen das Französische einen nachhaltigen Einfluß auf das Deutsche ausübte. Die erste stellt das hohe Mittelalter dar, in dem Frankreich Vorbild ritterlichen Lebens und höfischer Sitte war. Das Französische wurde recht bald vom Italienischen abgelöst. Die zweite Welle setzte Ende des 16. Jahrhunderts ein und blieb bis ins 19. Jahrhundert bestimmend; ihren Höhepunkt erreichte sie im 18. Jahrhundert.[69]

Die in Frankreich entwickelten Formen des Feudalismus und des Rittertums wurden auf deutschem Sprachgebiet ebenso nachgeahmt wie die Literatur. So sind in den Nachdichtungen der französischen Epen, z.B. bei Gottfried von Straßburg, ganze Passagen in französischer Sprache verfaßt.[70] Ferner ergaben sich während der Kreuzzüge enge Beziehungen des deutschen Adels zum französischen[71] ; auch Handelsbeziehungen förderten den kulturellen Austausch. Die Aufnahme des Lehnwortgutes begann in der Mitte des 12. Jahrhunderts und reichte bis ins späte Mittelalter hinein. Mit ca. 700 Entlehnungen allgemein stellt das 13. Jahrhundert den wichtigsten Zeitraum dar; Öhmann führt u.a. folgende Lehnwörter der ritterlichen und höfischen Welt an[72]:

afrz. lance > mhd. lanze > nhd. Lanze

tornei, tornoi > turnei, turnoi > Turnier

dance > tanz > Tanz

Neben Lehnwörtern konnten sich auch Wortbildungsmorpheme im Mittelhochdeutschen manifestieren. Zunächst noch an altfranzösische Wortstämme gebunden, konnten sich einige Suffixe verselbständigen, die bis heute produktiv geblieben sind[73], wie z.B.:

- lei (< mhd. - leie < afrz. leye, loie; - ei (< mhd. - îe < afrz. - ie), sowie - ier + -en[74].

Mit dem Untergang der höfischen Kultur endete auch die erste Phase der Entlehnungen ins Deutsche. Noch vor 1600 setzte eine zweite, weit größere Welle französischer Entlehnungen ein, die für den gegenwärtigen deutschen Wortschatz von großer Wichtigkeit sind.

Jones, der die französischen Entlehnungen in der Zeit zwischen 1575 und 1648 untersucht hat, sieht zum einen den 30jährigen Krieg, zum anderen das Einsetzen des Alamode -Lebens als Gründe für die große Zunahme französischer Wörter im Deutschen. Polenz weist darauf hin, daß zwischen 1615 und 1624 militärische Termini vorherrschten, danach jedoch der Wortschatz des Alamode -Lebens der höfischen und hofnahen Gesellschaftsschichten.[75] Begriffe wie z.B. Barrikade, massakrieren, rekrutieren, sich amüsieren, parfümieren oder Ballett stammen nach Jones aus dieser Periode.[76] Im Bereich der Küche werden Termini wie Biskuit, Karotte, Orange, Puder, Torte, Marone, Farce oder Verben wie tranchieren, passieren übernommen.[77]

Gegenüber der traditionellen, durch Jones bestätigten Betonung des 30jährigen Krieges weist Brunt als Hauptursache für das Ansteigen des französischen Spracheinflusses für die Periode zwischen 1649 und 1735 auf sozialökonomische Gründe hin.[78] Bei Polenz heißt es: „Längst vor dem 30jährigen Krieg, und weiterhin bis ins späte 18. Jh. zunehmend, war die Entlehnung franz. Wörter vor allem von der wirtschaftlichen Hegemonie des merkantilistisch fortschrittlichen Frankreich und dem als ‘Konsumzwang’ erklärbaren Luxusbedürfnis der deutschen Fürstenhöfe und der sich ihnen anpassenden Oberschichten bedingt.“[79]

Der Einfluß des absolutistischen Frankreichs hinterließ in Deutschland insbesondere auch in sprachlicher Hinsicht deutliche Spuren: unter Friedrich II. erreichte der Einfluß seinen Höhepunkt; das Französische wurde an den Fürstenhöfen und in der vornehmen Gesellschaft zunehmend so intensiv gepflegt, daß sich zeitweise in den höheren Kreisen eine perfekte Zweisprachigkeit entwickelte.[80] Französisch war die Sprache des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens, Deutsch wurde nur mit und in den niederen Gesellschaftsschichten gesprochen. Zeuge hierfür ist später Voltaire, der 1750 in einem Brief aus Potsdam berichtet:

„Je me trouve ici en France. On ne parle que notre langue, l’allemand est pour les soldats et pour les chevaux; il n’est nécessaire que pour la route. “[81]

Brunt nennt für diese Periode u.a. Lehnwörter aus folgenden Bereichen[82]: Handel (Bankier, Fabrik), Transport (Karosse, Fiaker), Kleidungskultur (Garderobe, Parfum), Möbel (Kommode, Toilette), Architektur (Balkon, Fassade), Landschafts-gärtnerei (Arkade, Park), Militärwesen (Etappe, Eskorte), Diplomatie/Verwaltung (Finesse, Minister), höfisches Gesellschaftsleben (Ball, Intrige), Künste (Email, Medaillon), Musik/Tanz (Menuett, Pas), Verwandtschaft (Onkel, Tante) und psychische/soziale Eigenschaften (charmant, kokett). Die Sprache der Speise-zubereitung wird durch Lexeme wie Frikassee, Konfitüre, Creme, Delikatesse, Gelee, Likör, Ragout, Service, Karaffe, garnieren bereichert.

Ein weiterer Zuwachs französischer Wörter kam mit den Hugenotten[83], die aufgrund des 1685 von Ludwig XIV. aufgehobenen Edikts von Nantes fliehen mußten und zu Tausenden nach Deutschland (besonders Berlin-Brandenburg) gelangten. In Berlin-Brandenburg machten sie bald einen wesentlichen Teil der Bevölkerung aus: Um 1700 war fast jeder fünfte Berliner ein Franzose[84]. Sie beeinflußten die Mundarten, außerdem vielfach – als Fachleute auf diesen Gebieten – den Fachwortschatz von Handwerk, Gewerbe und Wissenschaften.[85]

Auch die Auswirkungen der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege waren in sprachlicher Hinsicht beträchtlich. Das erstarkende Bürgertum strebte nun ebenfalls nach französischer Bildung, um sich der politisch tonangebenden Adelsklasse gleichzustellen.[86] Caughey, der die französischen Entlehnungen in der Zeit zwischen 1736 und 1835 untersucht hat, nennt für diese Periode Entlehnungen aus den Bereichen[87]: Handel/Wirtschaft (Akquisition, Coupon), Militärwesen (Kadett, Manöver), Literatur (Essay, Broschüre), Theater (Episode, Komödie), Schöne Künste (Kontur, pittoresk), Gesellschaftsleben (Esprit, brillant), Kleidermode (Batist, Negligé), Wissenschaften (Manipulation, relativ), Staat/Politik (Bourgeois, Attentat) und schließlich Speisekultur (Terrine, Bonbon, Poularde, Diner).

Die Orientierung an Frankreich nahm erst mit der Gründung des deutschen Reiches 1871 entscheidend ab, zumal im 19. Jh. die Bedeutung Frankreichs in politischer und ökonomischer Hinsicht von der Englands überflügelt wurde.[88] Auch wenn das Französische dem Englischen Platz machte, das bis heute eine immer dominierendere Rolle einnimmt und das Französische als Quellsprache von Wörtern fast völlig verdrängt hat, so verdankt die deutsche Sprache der französischen einen beträchtlichen Teil ihres Wortschatzes. Die Gebiete, auf denen das Französische einst bestimmend war – Politik, Diplomatie – oder auf denen die Franzosen auch heute noch als Spezialisten anerkannt werden – Mode und Gastronomie – sind mit französischen Lehnwörtern bereichert, die heute aus der deutschen Sprache nicht mehr wegzudenken sind.

3.2 Sprachpuristische Bestrebungen

Alle sprachen, solange sie gesund sind, haben einen naturtrieb, das fremde von sich abzuhalten und wo sein eindrang erfolgte, es wieder auszustoszen, wenigstens mit den heimischen elementen auszugleichen [...] Fällt von ungefähr ein fremdes wort in den brunnen einer sprache, so wird es solange darin umgetrieben, bis es ihre farbe annimmt und seiner fremden art zum trotze wie ein heimisches aussieht.[89]

Dieses Zitat Jakob Grimms aus der Vorrede zum Deutschen Wörterbuch steht in der Tradition von Sprachreinigern wie Philipp von Zesen im 17. Jh. oder Joachim Heinrich Campe (der eigentliche Vater des sogenannten Purismus) Anfang des 19. Jhs., einer Tradition, die aufgrund ihrer Popularität bis weit ins 20. Jh. reicht. Fremdwörter, die in die deutsche Sprache eindrangen, veranlaßten Sprachreiniger wie Campe zu der These, das fremde Wortgut bedeute etwas Ungesundes, etwas Kränkelndes[90] für die deutsche Sprache. Campe deckte mit seinem 1801 erschienenen Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache eingedrungenen fremden Ausdrücke den angerichteten „Schaden“ auf. Viele andere Reaktionen, darunter die Gründung des „Allgemeinen Deutschen Sprachvereins“, folgten. Campe wies nicht nur auf den „Schaden“ hin, sondern bot auch die Mittel zur „Heilung“ der Sprache an: Eine beträchtliche Anzahl Neubildungen sollten die Sprache von dem fremden Wortgut reinigen. So werden bereits von Campe die Verdeutschungen für Wörter wie Rendezvous – Stelldichein, DelikatesseZartgefühl oder piquantprickelnd vorgeschlagen („Der Senf giebt [sic] dieser Tunke etwas Prickelndes für den Gaum [sic], welches sie angenehm macht“[91] ). Diese Verdeutschungen werden heute – auch als Dublettenform – nicht mehr gebraucht, d.h. sie konnten sich nicht gegen die französische Variante behaupten.

Speziell im Bereich des Küchenvokabulars scheint es Bemühungen gegeben zu haben, die Sprache von den fremden Wörtern zu reinigen. Kramer/Linde zitieren hierzu eine Reaktion der satirischen Zeitschrift »Kladderadatsch« auf solche Sprachreiniger, die sich um 1870 anschickten, französische Bezeichnungen aus den Kochbüchern zu verbannen:

Bravo... Bratrippe für Cotelette und Semmelsauer für Ragout haben unseren Beifall. Bechamelsauce ist allerdings nicht leicht zu verdeutschen. Sauce nennen wir Tunke; Bechamel war aber ein französischer Koch. Wäre er ein Deutscher gewesen, hätte er vielleicht Piefke geheißen. Sagen wir also dreist: Piefkes Tunke [...].[92]

Die heutige Fachsprache der Köche ist zwar regelrecht von französischem Wortgut durchdrungen, jedoch gibt es heute bestimmte Vorschriften, die eine weitere Verbreitung des fremdsprachlichen Vokabulars zu unterbinden suchen: Ausländische Bezeichnungen dürfen nur dann auf Speisekarten erscheinen, wenn es sich entweder um nicht zutreffend übersetzbare Originalbezeichnungen (wie z.B. Chateaubriand) oder aber um allgemein bekannte Bezeichnungen handelt[93], wie z.B. Pochierte Eier oder Pommes Frites. Der Grund hierfür liegt möglicherweise in dem Wunsch, die Speisekarten für die Restaurantbesucher verständlich zu halten. Bei nicht allgemein bekannten Rezeptbezeichnungen ist das Vermischen von Sprachen auf Speisekarten zu vermeiden: So soll nicht Forelle à la meunière, sondern Forelle auf Müllerinart, nicht mit Sc. Remoulade sondern mit Remouladensauce vermerkt sein[94] (vgl. 8.2.1.1).

Die folgenden terminologischen Definitionen leiten den zweiten Teil der Arbeit ein. Vor dem Hintergrund der oben angestellten Überlegungen bezüglich des Zeitpunktes und der Bedingungen der Entlehnungen französischer Lehnwörter aus dem Bereich der Speisezubereitung geht es bei der folgenden synchronen Betrachtungsweise um die Frage, wie sich eine Inkorporierung des fremden Lehnwortgutes vollzieht und inwieweit die Fremdheitsmerkmale der Entlehnungen auf den verschiedenen Sprachebenen (Phonologie – Graphematik – Morphologie – Semantik) getilgt, verändert oder akzeptiert werden. Es kann dabei nur begrenzt um eine Lösung der Probleme gehen; vielmehr sollen diese zunächst sichtbar gemacht und Möglichkeiten ihrer Behandlung erörtert werden.

4 Terminologische Grundlagen

4.1 Fremdwort – Lehnwort

Die traditionelle Einteilung in Fremdwort – Lehnwort beruht auf der ausdrucksseitigen Struktur der Wörter: Lehnwörter haben sich in Aussprache, Schreibweise und Flexion der übernehmenden Sprache angepaßt, während Fremdwörter sich meist in diesen Punkten nicht angepaßt haben.[95] Da eine Differenzierung der beiden Begriffe aufgrund von Überschneidungen nicht immer möglich ist, gelten sie ebenso wie ihre Kriterien als fragwürdig.[96] Auch neuere Ansätze, die daneben sprachsoziologische Merkmale wie Frequenz, Verbreitung, Verwendung oder Verständlichkeit mit einbeziehen, weichen zum Teil beträchtlich voneinander ab.[97] Häufig wird die Unterscheidung umgangen, indem Lehnwörter unter dem – wie Polenz es nennt[98] – „Pseudoterminus“ Fremdwort gefaßt werden, womit die Unterscheidung auf mögliche Begriffe wie „Fremdwort“ – „deutsches Wort“[99], „entlehnt“ – „indigen“[100] oder „fremd“- „vertraut“[101] reduziert wird. Aber auch hier gibt es wiederum Differenzierungsschwierigkeiten; obwohl es Fremdwörter sind, denen das Kriterium „fremd“ zugewiesen wird, können auch etymologisch „heimische“ Wörter unter bestimmten Umständen, z.B. wenn sie selten gebraucht werden, vom naiven Sprecher eher als „fremd“ aufgefaßt werden als häufig gebrauchte Fremdwörter.[102] Fleischer weist darauf hin, daß ein „Fremdwort“ strenggenommen bereits beim ersten Gebrauch innerhalb eines deutschen Textzusammenhangs aufgrund der automatischen Assimilation an das Deutsche zu einem deutschen Wort wird.[103] Eine eindeutige Klärung dieser terminologischen Verwirrung ist bis heute nicht möglich gewesen. Die französischen Termini der deutschen Sprache der Speisezubereitung werden in der vorliegenden Arbeit als ‘Entlehnungen’ bzw. ‘Lehnwörter’ bezeichnet; die zahlreichen Termini, die ihrerseits aus romanischen und nichtromanischen Sprachen entlehnt worden sind, müssen – so betont Kratz – in bezug auf das Deutsche ebenfalls als Lehnwörter gelten.[104]

4.2 Interferenz – Transferenz – Integration

Uriel Weinreich legte 1953 mit seinem Werk Languages in Contact die Grundlage für eine strukturalistisch orientierte Sprachkontaktforschung und Interferenz-linguistik. Er bestimmt den Begriff der Interferenz wie folgt: „Those instances of deviation from the norms of either language which occur in the speech of bilinguals as a result of [...] language contact will be referred to as INTERFERENCE phenomena.“[105] Die Interferenzlinguistik fragt demnach nach den Prozessen der Beeinflussung oder Normverletzungen immer dort, wo zwei oder mehrere Sprach-systeme aufeinandertreffen.[106] Interferenz kann als ein Oberbegriff für zwei divergierende Richtungen verstanden werden, Transferenz auf der einen, Integration auf der anderen Seite.

Munske definiert Transferenz als „die Übernahme von Elementen, Merkmalen und Regeln einer Sprache A in eine Sprache B.“[107] Mit dem Import von Lexemen – so betont Munske weiterhin – „erfolgen zugleich Transferenzen auf verschiedenen Ebenen: von Lauten, Graphemen, Morphemen und Sememen, von phono-taktischen, grapho-phonemischen und morphologischen Regeln“[108]. Dadurch wird die Empfängersprache interferiert – es kommt zu der von Weinreich ange-sprochenen Normverletzung („deviation from the norms“). Der Prozeß der Entlehnung setzt stets bei einem bilingualen Sprecher an, der in der Lage ist, solche Interferenzen produktiv und/oder rezeptiv nachzuvollziehen.[109]

Eine Integration stellt dagegen die Interferenz der Empfängersprache gegenüber den tranferierten Elementen, Regeln und Merkmalen dar: „Integration ist ausdrucksseitige Anpassung oder Ersatz solcher Transferenzen entsprechend den Mustern der Empfängersprache, semantisch/pragmatisch häufig Abwandlung zur Einfügung in das empfängersprachliche Bezugsgeflecht.“[110]

Im Folgenden soll eine differenzierte Analyse der Präsenz französischer Termini in der heutigen deutschen Sprache der Speisezubereitung erfolgen, indem diese Termini detailliert auf phonologischer, graphematischer, morphologischer und semantischer Ebene untersucht werden. Es ist darauf hinzuweisen, daß integrierte und nicht-integrierte Elemente auf den verschiedenen Ebenen innerhalb eines Lexems selbstverständlich gleichzeitig auftreten können, die Merkmale jedoch getrennt voneinander betrachtet werden.

5 Phonologische Transferenz und Integration

Welche Möglichkeiten gibt es für einen deutschen Sprecher, einen ihm fremden Laut zu reproduzieren? Laut Volland[111] gibt es die beiden folgenden Möglichkeiten:

a) Der Sprecher übernimmt und imitiert den fremden Laut, der im Phonemsystem seiner Sprache nicht vorkommt (= phonemische Transferenz). In der Regel besitzen die quellsprachlichen Phoneme in der Empfängersprache keinen Phonemstatus mehr, da die Laute nun keine Minimalpaare mehr bilden und nur gebunden an lexikalische Transferenzen vorkommen.
b) Der Sprecher identifiziert den für ihn fremden Laut mit einem ähnlichen, ihm bekannten Phonem und ersetzt ihn durch eben dieses (= phonemische Integration).[112]

Der Grad der Integriertheit kann zur Bestimmung über die Zugehörigkeit zum Zentrum bzw. zur Peripherie, zwei aus der Prager Schule stammende Begriffe, beitragen. Das Zentrum ist durch Regelmäßigkeit und strikte Organisiertheit gekennzeichnet, während für die Peripherie ein Zustand der „Unsicherheit in bezug auf die Zugehörigkeit zur gleichen Klasse auf der Grundlage von Abweichungen der einzelnen Elemente von den für das Zentrum geltenden Kriterien charakteristisch ist“[113]. Trotz der relativen Vagheit der Begriffe soll auf sie Bezug genommen werden, da sie für alle Ebenen gelten können. Untersucht werden Transferenzen und Integrationen von Lexemen des in der Speisezubereitung verwendeten Vokabulars in der deutschen und französischen Hochlautung. Für das Deutsche wurden herangezogen die Aussprachewörterbücher: Krech (1969), Wörterbuch der deutschen Aussprache[114], Krech (1982), Großes Wörterbuch der deutschen Aussprache[115], Siebs (191969), Die deutsche Aussprache. Reine und gemäßigte Hochlautung mit Aussprachewörterbuch[116], für das Französische: Warnant (21964), Dictionnaire de la prononciation fran Caise[117].

5.1 Die Oralvokale

Vergleicht man das deutsche System der Vokalphoneme[118]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

so wird eine ziemlich weitgehende Übereinstimmung des Phoneminventars im Bereich der Oralvokale sichtbar.[119] Im deutschen System existieren die Phoneme /I/, /Y/, /U/, die im französischen System fehlen. Zudem spielt im Deutschen im Gegensatz zum Französischen die Vokalquantität phonologisch eine relevante Rolle. Im Deutschen stehen sich Kurz- und Langvokale gegenüber, die zudem mit einem offenen bzw. geschlossenen Öffnungsgrad gekoppelt sind, d.h. der jeweils offene Vokal ist gleichzeitig kurz, der geschlossene Vokal lang (= Quantitäts-Qualitätskopplung). Diese Symmetrie durchbricht lediglich das Phonem /E:/, ein offener Langvokal. Im Französischen können zwar auch Kurz- und Langvokale auftreten , jedoch wird deren Verteilung „automatisch“ geregelt (s.u.).

Der Unterschied zwischen dem Deutschen und Französischen liegt weniger im Phonem inventar als in der Realisierung der Phoneme; es lassen sich laut Iluk dem artikulatorischen Vergleich der Vokale nach drei Gruppen bilden:

1. /i-e-E/ haben im Französischen größere Lippenspreizung und eine stärkere Streckung der Zunge nach vorn;
2. /u-o-/ unterscheiden sich durch eine stärkere Lippenrundung und eine Streckung der Zungenspitze nach hinten;
3. /y-O-¿-«/ werden mit stärkerer Lippenrundung und weiter nach vorn gestreckter Zungenspitze gesprochen.[120]

Die Unterschiede liegen hier zufolge u.a. in der größeren Artikulationsspannung des Französischen, da die akustisch-artikulatorischen Distanzen zwischen den einzelnen Oralvokalen größer sind als im Deutschen.[121] Integration ins Deutsche bedeutet nun, daß die französischen Lexeme auf der deutschen Artikulationsbasis realisiert werden, wobei unter Artikulationsbasis die Gesamtheit der vom Sprecher automatisierten artikulatorischen Bewegungen gemeint ist, die eine akustisch normgerechte Manifestation eines bestimmten phonologischen Systems gewährleisten.[122] Die Phoneme in den französischen Wörtern werden durch die in der Artikulation nahestehenden deutschen Phoneme oder Phonemverbindungen ersetzt.

Zudem stellen die unterschiedlichen Verteilungsgesetze einen weiteren Unterscheidungspunkt dar: Im Französischen sind die Vokale lang in betonter Silbe vor den s.g. consonnes allongeantes (/r/, /Z/, /z/, /v/, /vr/). Ferner sind /o/, /O/, /A/ vor gesprochenem Konsonant lang. In allen anderen Positionen sind die Vokale kurz.

Im Deutschen dagegen sind alle Vokale in betonter offener Silbe und vor einfacher Konsonanz (und im Auslaut) lang. In geschlossener Silbe sind sie kurz.[123] Bei der Übernahme der französischen Termini ins Deutsche werden die französischen Vokalphoneme den deutschen Lautgesetzen nach realisiert, wobei es zu Qualitäts- bzw. Quantitätsänderungen kommen kann.[124]

5.1.1 Die betonten Vokale im Inlaut

a) / i ( : ) – y ( : ) – u ( : ) / – / I – Y – U /

Im Deutschen stehen sich die kurzen, relativ offenen Phoneme /I/, /Y/, /U/ und die langen geschlossenen Phoneme /i:/, /y:/, /u:/ gegenüber. Die französischen Phoneme /i/, /y/, /u/ können ihrerseits nur als kombinatorische Varianten vor den consonnes allongeantes (s.o.) gedehnt werden. Aufgrund einer so entstandenen Längung kann es zu folgender Identität bezüglich des Vokals zwischen dem deutschen und dem französischen System kommen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Erfordern die Distributionsregeln in beiden Sprachen einen Kurzvokal, so kommt es zu einer Qualitätsänderung, da Kürze im Deutschen mit einer offeneren Qualität verbunden ist:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

pommes frites [ pmf{it(«)] > [ pmÈfrIt ] Pommes frites[125]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten [126]

Es kommt im Inlaut zu einer Quantitätsänderung, wenn im Deutschen die Position einen Langvokal verlangt (in betonter offener Silbe und vor einfacher Konsonanz):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ebenso: Mandarine, Service

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten [127]

nougat [nuga] > [Ènu:gat] Nugat bzw. Nougat o.

[nuÈga] (auf frz. Weise)

b) / o (:) –  (:) / ; / O (:) - ¿ (:) / ; / e (:) – E (:) /

Während im deutschen Phoneminventar jedem geschlossenen Vokalphonem ein offenes gegenübergestellt wird, kennt das Französische in bezug auf den Öffnungsgrad nur die geschlossenen und offenen Vokalphoneme /o/ – //, /O/ – /¿/ und /e/ – /E/. Ihr Vorkommen hängt von der Distribution ab: Geschlossene Vokalphoneme treten in betonten Silben auf, d.h. in offener Silbe und vor einfacher Konsonanz; in allen anderen Positionen sind sie offen. Bei der Integration ins Deutsche werden die französischen offenen Vokalphoneme //, /¿/, /E/ den deutschen Lautgesetzen angepaßt, d.h. in betonter offener Silbe und vor einfacher Konsonanz geschlossen realisiert:

Systemgleichheit in beiden Sprachen in bezug auf den Vokal liegt vor

bei den O-Lauten:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Vokalkürze im Deutschen wird hier zusätzlich auf der graphematischen Ebene durch Verdopplung des nachfolgenden Konsonanten markiert.

bei den Ö-Lauten:

[O:] z.B.: bei der frz. femininen Adjektivendung -euse [O:z(«)], die das Deutsche

als -ös [O:s] übernimmt[128]:

délicieuse [delisjO:z(«)] > [deliÈtsiO:s, bzw. -O:z«] deliziös (bzw.

flektiert: deliziöse [Nachspeise])

bei den E-Lauten, wenn:

1) das /E/ im Französischen in geschlossener Silbe steht bzw. ihm ein doppelter

Konsonant [oder /S/] folgt:

céleri [sEl(«){i] > [ÈzEl«ri] Sellerie

vinaigrette [vinEg{Et(«)] > [vinEÈgrEt«] Vinaigrette

ebenso: Delikatesse, Kotelett, ...[129]

2) das /E:/ im Französischen auf die consonnes allongeantes zurückzuführen ist

und die Bedingungen im Deutschen (s.o.) gegeben sind:

mayonnaise [majnE:z(«)] > [mAjÈnE:z«] Mayonnaise bzw.

Majonäse

camembert [kamA)bE:{] > [ÈkAm«mbE:r] Camembert

ebenso: Bouillabaisse, Dessert, ...

Aufgrund der oben beschriebenen Integrationsmechanismen kommt es zu Qualitätsänderungen

bei den O-Lauten:

frz. [  ] > [o:] dt.:[130]

bei den Ö-Lauten:

frz. [¿:] > [O:] dt.:

hors d´œuvre [ȍ{-d¿:v{(«)] > [o:rÈdO:v«r ] Hors d´œuvre (WDA)

Polenz macht die Einschränkung, daß die frz. offenen (ungespannten) Langvokale /:/ und /¿:/ in der Bildungssprache durchaus in manchen Fällen in französischer Weise offen gesprochen werden.[131] Diese Variation diene häufig sozialstilistischer Differenzierung mit dem Merkmal `vornehm, gebildet` für die nichtintegrierte Aussprache.[132] So findet sich im WDA ebenfalls die Variante [:rd¿:v«r], welche von Siebs mit [{Èd¿:v{(«)] untermauert wird. Bei /¿:/ (und /:/), Lauten, die dem deutschen Sprecher in seinem Phoneminventar fehlen, kann es demnach in der Sprache der Speisezubereitung zu Transferenzen kommen. Gewöhnlich werden /¿:/ (bzw. /:/) jedoch in der entsprechenden Umgebung analog der deutschen Distribution als /O:/ (bzw. /o:/) realisiert und somit integriert.

bei den E-Lauten:

Auslautendes frz. [E] (ohne folgenden, gesprochenen Konsonanten) ist offen, falls es nicht <é, es> geschrieben wird. Im Deutschen ist das [e] in betonter offener Silbe immer geschlossen. Hier sind besonders die Wörter auf -et zu nennen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zu Quantitätsänderungen kommt es

bei den O-Lauten:[133]

bei den Ö-Lauten:[134]

bei den E-Lauten:

crème [k{Em(«)] > [krE:m] Creme (WDA)

Bei Siebs und im GWDA findet sich außerdem die Variante [kre:m] Krem, was neben einer Quantitätsänderung auch eine Qualitätsänderung bedeuten würde. Volland bietet unter Rückgriff auf die Phonem-Graphem-Beziehung eine mögliche Erklärung für Fälle, in denen die offene Qualität in manchen Fällen beibehalten wird (hier: [krE:m]), in anderen nicht ([kre:m]):[135]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Graphem <e> in crème sei nicht mit dem französischen Akzentzeichen (hier: accent grave) versehen, da diese samt ihrer Funktionen im Deutschen unbekannt seien.[136] Volland erklärt die Qualitätsänderung damit, „daß im Deutschen die Phonem-Graphem-Beziehung /E, E:/ = <è, ê, e> nicht akzeptiert und zu <e> = /e:/ uminterpretiert wird. Umgekehrt scheint die französische Regel /E, E:/ = <ai> eher akzeptiert und transferiert zu werden; hier wird häufig sogar in einem weiteren Schritt <ai> zu <ä> integriert, z.B. militaire > Militär [...].“[137]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Deutschen stehen sich ein helles kurzes a [a] und dunkleres langes a [A:] gegenüber. Die Qualitätsunterschiede sind kaum wahrnehmbar, somit für die phonologische Diskussion irrelevant. Bei dieser Opposition entscheidet allein die Quantität.[138]

Im Französischen stehen sich ein palatales /a/ (antérieur) und ein velares /A/ (postérieur) gegenüber. Die Opposition gilt als instabil neutralisierbar; Straka spricht sogar von einer Phonemkollision.[139] Klein betont, daß das a antérieur bei weitem überwiege und mehr als 95% der gesamten A-Laute ausmache.[140] In betonter Stellung wird /a/ vor den consonnes allongeantes lang, /A/ dagegen immer dann, wenn es vor einem Konsonanten steht.

[...]


[1] BRINKER, Klaus (41997), Linguistische Textanalyse: Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden, Berlin (Grundlagen der Germanistik 29), S. 110 f.

[2] Daneben sind es die Rezept- und Garniturenbezeichnungen selbst, die den Blick auf das Gericht verschleiern (vgl. 8.2.1.1).

[3] STOLZE, Rüdiger (Hrsg.) (1997), Alfons Schuhbeck. Feine leichte Küche. Für Einsteiger und Genießer, München, S. 138.

[4] WOLTER, Annette (1983), Kochen heute. Das große Grundkochbuch, München.

[5] KRAMER, René (Hrsg.) (1966), Der Grosse Pellaprat. Die moderne französische und internationale Kochkunst, deutsche Neufassung von Walter Bickel, Lausanne (künftig zitiert: PELLAPRAT (1966), S. ).

[6] Z.B.: LUH, Hans Kurt (1992), Wörterbuch der Gastronomie: Französisch-Deutsch. Ein um-fassendes Wörterbuch zur korrekten Speisekartenübersetzung sowie Erklärung küchen-technischer und gastgewerblicher Fachausdrücke, Giessen.

[7] Z.B.: BIRLE, Herbert (1982), Die Sprache der Küche – ein kulinarisches Lexikon für Gastro-sophen und Gourmets, Pforzheim.

[8] BIRLE (1982), S. 5.

[9] Zu einer möglichen Definition von Fachsprache vgl. 2.1.

[10] Die Unterschiede Expertensprache – Laiensprache verwischen z.B. in blanchieren, Filet, saignant; vgl. diesbezüglich: TERGLANE-FUHRER, Anne (1996), Die Sprache der Speisezubereitung: empirische Untersuchungen zur vertikalen Variation, Frankfurt am Main, u.a. (Germanistische Arbeiten zu Sprache und Kulturgeschichte 30), Zugl.: Münster (Westfalen), Univ., Diss., 1994; insbesondere: S. 260 ff.

[11] Bezüglich der Definitionsschwierigkeiten von Fachsprachen, vgl.: FLUCK, Hans-Rüdiger (31985), Fachsprachen. Einführung und Bibliographie, Tübingen, insbes.: S. 11-23.

[12] FLUCK (31985), S. 11.

[13] SEIBICKE, Wilfried (1981), „Fachsprache und Gemeinsprache“. In: HAHN, Walther von (Hrsg.) (1981), Fachsprachen, Darmstadt, S. 40-66, hier: S. 41.

[14] Vgl. FLUCK (31985), S. 12 f.

[15] BERGER, Michael (1984), Biologische Ernährung, Köln, S. 115.

[16] MACKENSEN, Lutz (1972), Traktat über Fremdwörter, Heidelberg, S. 40.

[17] Parrinello kritisiert u.a. den Widerspruch zwischen Entpersonalisierung in Verbindung mit betont technologisch-wissenschaftlicher Lexik auf der einen Seite und Rückkehr zur persönlichen Anrede an den Leser auf der anderen Seite. Vgl. PARRINELLO, Giuli Liebmann (1994), „Kochrezepte als Fachtextsorte?“. In: SPILLNER, Bernd (Hrsg.) (1994), Fachkommunikation. Kongreßbeiträge zur 24. Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik GAL e. V. (forum, Angewandte Linguistik 27), S. 275-276, S. 276.

[18] PARRINELLO (1994), S. 276.

[19] Vgl. KAUFFER, Maurice (1993), La Composition Nominale en Allemand. Etude linguistique et statistique des cartes de restaurants, Göppingen, S. 363 ff.

[20] Vgl. FLUCK (31985), S. 47-56.

[21] LAROUSSE GASTRONOMIQUE (1984), sous la direction de Robert J. COURTINE, Paris, Préface.

[22] LAROUSSE GASTRONOMIQUE (1984), S. 408.

[23] ESCOFFIER, Auguste, o. Angaben, zitiert nach: LAROUSSE GASTRONOMIQUE (1984), Préface.

[24] PELLAPRAT (1966), S. 11.

[25] Vgl. 9.2

[26] Vgl. 9.2.

[27] NOUVEAU LAROUSSE GASTRONOMIQUE (1979), par Prosper Montagné, ed. revue et corrigée par Robert J. Courtine, Paris, S. 392.

[28] Vgl. NOUVEAU LAROUSSE GASTRONOMIQUE (1979), S. 392.

[29] NOUVEAU LAROUSSE GASTRONOMIQUE (1979), S. 392.

[30] „Die Teutschen galten in der Welt lange als »Biersäufer« und »Sauerkrautfresser«. Im 17. Jahrhundert werden sie in England in der Karikatur verhöhnt mit dem Vorurteil »Germans eating sour krout«. Da sitzen sie denn, die Germans, fett, borniert, dumm und spießbürgerlich, mampfen in sich hinein und vergessen die Umwelt vor lauter Sauerkraut. Die Teutschen, gemessen an ihren Eßsitten, werden so zu entsetzlichen Fressern, zu ekelhaften, geschmacklosen Verzehrern, zu Menschen ohne jeden feinen, zivilisierten Geschmack. Sie galten als dumpf, laut, roh und böse. Und am Ende hatten sie sogar den Namen weg, sie hießen einfach die »Sauerkrauts«. Fressen und Saufen, Unmäßigkeit und aufdringliche Arroganz, das alles verbindet sich mit diesem einen Gericht.“ MAURER, Emil (1981), 6000 Jahre Gastronomie. Die Geschichte der feinen Kochkunst, Frankfurt am Main, S. 88 f.

[31] MAURER (1981), S. 90.

[32] MAURER (1981), S. 90.

[33] Vgl. KRATZ, Bernd (1968), „Deutsch-Französischer Lehnwortaustausch“. In: MITZKA, Walther (Hrsg.) (1968), Wortgeographie und Gesellschaft. Festschrift für L.E. Schmitt, Berlin, S. 445-487, S. 471.

[34] Vgl. LAROUSSE GASTRONOMIQUE (1984), S. 672.

[35] LAROUSSE GASTRONOMIQUE (1984), S. 672.

[36] Vgl. ZABERT, Arnold (31987), Essen wie Gott in Deutschland, Hamburg/Steinhagen, S. 6.

[37] Vgl. ZABERT, Arnold (31987).

[38] Integration bedeutet hier die Eingliederung ins Deutsche nach deutschen Regeln, während Transferenz die Übernahme der fremden Merkmale ins Deutsche bezeichnet. Zu einer genaueren Definition der Begriffe vgl. 4.2.

[39] POLENZ, Peter von (1994), Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart, Bd. II: 17. und 18. Jahrhundert, Berlin, insbes. S. 77-101.

[40] VOLLAND, Brigitte (1986), Französische Entlehnungen im Deutschen. Transferenz und Integration auf phonologischer, graphematischer, morphologischer und lexikalisch-semantischer Ebene, Tübingen.

[41] Vgl. ÖHMANN, Emil (1959). In: MAURER, Friedrich/STROH, Friedrich (Hrsg.) (21959), Deutsche Wortgeschichte, Bd. 1, Berlin, S. 269-327, insb.: Der Französische Einfluß, S. 269-298.

[42] Vgl. JONES, William Jervis (1976), Berlin/New York.

[43] Vgl. BRUNT, Richard James (1983), Berlin/New York (Studia linguistica Germanica 18).

[44] Vgl. POLENZ (1994), insbes. S. 77-84. Da auf die Arbeit Caugheys (s.u.) nicht mehr zurückgegriffen werden konnte, dienten die von Polenz angegebenen Termini für die Periode von 1736-1815 als Vorlage. Es sei verwiesen auf: CAUGHEY, Rachel, K. A. (1989), The influence of French on the German Vocabulary 1736-1815. A Critical study of the literature with special reference to the ‘Deutsches Fremdwörterbuch’. M. A. thesis, University of Auckland, N. Z. (Typoskript).

[45] Vgl. KRATZ (1968).

[46] Vgl. TELLING, Rudolf (1987), Französisch im Deutschen Wortschatz. Lehn- und Fremdwörter aus acht Jahrhunderten, Berlin.

[47] DORNSEIFF, Franz (71970), Der Deutsche Wortschatz nach Sachgruppen, Berlin/New York, insbesondere: S. 134-137.

[48] Eine Auswahl der Kochbücher, die in der Arbeit ausdrücklich erwähnt werden, ist im Literaturverzeichnis vermerkt.

[49] KLUGE, Friedrich (221989), Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York.

[50] PFEIFER, Wolfgang/BRAUN, Wilhelm/GINSCHEL, Gunhild u.a. (31995), Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin.

[51] DUDEN (1994), Das Große Fremdwörterbuch: Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich (künftig zitiert: DUDEN (1994), Fremdwörterbuch, S. ).

[52] SCHÜLER-DUDEN (1987), Wortgeschichte, Herkunft und Entwicklung des deutschen Wortschatzes, Mannheim/Wien/Zürich.

[53] SCHULZ, Hans/BASLER, Otto (21995), Deutsches Fremdwörterbuch, Band 1: a-Präfix – Antike, Berlin/New York.

[54] Vgl. JONES (1976).

[55] Vgl. BRUNT (1983).

[56] Vgl. dazu: 9.2.

[57] Salat und Marmelade werden von Kratz genannt; den herangezogenen Lexika zu Folge, wurde Salat jedoch aus dem Italienischen, Marmelade aus dem Spanischen entlehnt; vgl. JONES (1976), S. 425 und TELLING (1987), S. 59 bezüglich Marmelade.

[58] Vgl. JONES (1976), S. 518 bezüglich Pistazie.

[59] Ausnahmen: Bordeaux, Arrak.

[60] Vgl. TELLING (1987), S. 17 bezüglich Aprikose.

[61] Vgl. TELLING (1987), S. 60 bezüglich Melone.

[62] GERHOLD, Leopold (1993), Italienisches etymologisches Kulinarium. Ausgewählte italienische Etymologien aus den Bereichen „Gaststätten“, „Mahlzeiten“, „Speisen“, Wien (Schriftenreihe der Zeitschrift Moderne Sprachen 23).

[63] FISCHER, Urs (1980), Der Einfluß des Englischen auf den Wortschatz im Bereich von Essen und Trinken, dargestellt anhand schweizerischer Quellen, Bern/Frankfurt am Main/Las Vegas (Europäische Hochschulschriften: Reihe 1, Dt. Sprache u. Literatur 372).

[64] Vgl. TERGLANE-FUHRER (1996).

[65] MÜLLER-BOLLHAGEN, Elgin (1985), „Überraschungsfrikadelle mit Chicoréegemüse und Folienkartoffel. Zur Frage „Usuelle oder nichtusuelle Wortbildung?“, untersucht an Substantivkomposita in Kochrezepten“. In: KOLLER, Erwin/MOSER, Hans (Hrsg.) (1985), Studien zur Deutschen Grammatik. Festschrift für Johannes Erben zum 60. Geburtstag, Innsbruck, S. 225-237.

[66] Vgl. KAUFFER (1993).

[67] LEHRER, Adrienne (1967), „Semantic cuisine“. In: Journal of Linguistics, 5/1969, S. 39-55; LEHRER, Adrienne (1972), „Cooking Vocabularies and the Culinary Triangle of Lévi-Strauss“. In: Anthropological Linguistics, 14/1972, S. 155-171.

[68] BERGMANN, Christian (1985), „Verben der Speisezubereitung – ein Wortfeld“. In: Sprachpflege, 2/1985, S. 21 f.

[69] Vgl. KRATZ (1968), S. 445.

[70] Vgl. TELLING (1987), S. 14.

[71] Vgl. TELLING (1987), S. 14.

[72] ÖHMANN (1959), S. 273. Bereits im Mittelalter wurden vereinzelte Termini der Speise-zubereitung übernommen. Besonders der Handel mit Frankreich hat der deutschen Sprache Waren, darunter auch südliche und orientalische, und ihre französischen Bezeichnungen vermittelt; so gelangten z.B. folgende Termini ins Deutsche: afrz . roisin > mhd . rosîne (Rosine), afrz . safran > mhd . saffrân (Safran), afrz . platel > mhd . plateel (Platte); vgl. ÖHMANN (1959), S. 274.

[73] Vgl. VOLLAND (1986), S. 10.

[74] Vgl. 8.2.2.2 : Die Bildung von Verben.

[75] Vgl. POLENZ (1994), S. 80.

[76] Vgl. die entsprechenden Einträge bei JONES (1976).

[77] Vgl. die entsprechenden Einträge bei JONES (1976).

[78] Vgl. ausführlicher dazu: BRUNT (1983), S. 1-14.

[79] POLENZ (1994), S. 77.

[80] Vgl. KRATZ (1968), S. 445 f.

[81] LÉVY, Paul (1950), La Langue allemande en France, des origines à nos jours. Vol. 1. Des origines à 1830. Lyon/Paris, S. 191, zitiert nach: KRATZ (1968), S. 446.

[82] Vgl. die entsprechenden Einträge bei BRUNT (1983); Einteilung in Sachgruppen nach: POLENZ (1994), S. 82.

[83] Vgl. ausführlicher dazu: BRUNT (1983), S. 14 ff.

[84] KRAMER, Hans-Gert/LINDE, Günter (1993), Sprachen die Neandertaler Englisch? Eine Reise durch die Welt der Sprachen, Berlin, S. 199.

[85] Vgl. TELLING (1987), S. 14. Durch die Hugenotten erfuhr auch der Bereich der Küche viele Neuerungen. So heißt es bei Kramer/Linde diesbezüglich: Den offenbar kärglichen märkischen Küchenzettel haben die Franzosen u.a. durch das Filet, die »bouillon « und schmackhafte Suppen, das Kotelett und das Omelett, die Pastete, das Dessert und Kompott, Püree und die Karotten bereichert. Das Haschee, gehacktes Fleisch, und Mayonnaise, die man nach Mahon, der Hauptstadt einer Baleareninsel, nannte, brachten die Refugiés mit. [...] Wir verdanken den Franzosen nicht nur die grünen Erbsen und Bohnen, auch den Blumen- und Rosenkohl, den Salat, den Spinat und Suppenkräuter. Sie bauten Spargel und Champignons an. Sie errichteten Treibhäuser und legten Mistbeete an. Und sie kultivierten die Kartoffel zur Massennahrung und führten den Weizen ein [...] KRAMER/LINDE (1993), S. 200. Auch Brunt macht auf das landwirtschaftliche Geschick der Hugenotten aufmerksam: „A considerable proportion of the Huguenots were gardeners who introduced new techniques of cultivation and new sorts of fruit and vegetables, such as peas, asparagus, and artichokes.“ BRUNT (1983), S. 17.

[86] Vgl. TELLING (1987), S. 14.

[87] Einordnung in Sachbereiche und Lehnwörter entnommen aus: POLENZ (1994), S. 83.

[88] Vgl. zu den englischen Entlehnungen aus dem Bereich „Essen und Trinken“ die Untersuchung von FISCHER (1980).

[89] GRIMM, Jakob/GRIMM, Wilhelm (1854), Deutsches Wörterbuch, Erster Band A-Biermolke, Leipzig, S. XXVI.

[90] Vgl. VOLLAND (1986) S. 1.

[91] Vgl. CAMPE, Joachim Heinrich (1969), Wörterbuch der Deutschen Sprache, Band III: L-R, Hildesheim/New York, S. 691.

[92] KRAMER/LINDE (1993), S. 218.

[93] KLINGER, Heinz/GRÜNER, Hermann (1989), Der junge Koch. Lehrbuch für die Berufs-ausbildung des Kochs, Giessen, S. 507.

[94] KLINGER/GRÜNER (1989), S. 507.

[95] Vgl. CONRAD, Rudi (Hrsg.) (1988), Lexikon sprachwissenschaftlicher Termini, Leipzig, S. 76, 139 f.

[96] Vgl. POLENZ, Peter von (1967), „Fremdwort und Lehnwort sprachwissenschaftlich betrachtet“. In: Muttersprache, 77/1967, S. 65-80, hier: S. 72.

[97] Zu der Diskussion vgl. VOLLAND (1986), S. 8 f.

[98] POLENZ (1994), S. 84.

[99] Vgl. HELLER, Klaus (1966), Das Fremdwort in der deutschen Sprache der Gegenwart. Untersuchungen im Bereich der Gebrauchssprache, Leipzig, S. 11.

[100] Vgl. POLENZ (1994), S. 84.

[101] Vgl. MUNSKE, Horst Haider (1983), „Zur Fremdheit und Vertrautheit der „Fremdwörter“ im Deutschen. Eine interferenzlinguistische Skizze“. In: PESCHEL, Dieter (Hrsg.) (1983), Germanistik in Erlangen. Hundert Jahre nach der Gründung des Deutschen Seminars, Erlangen (Erlanger Forschungen, Reihe A: Geisteswissenschaften 31), S. 559-595, hier: S. 562.

[102] Vgl. HELLER (1966), S. 11 ff.

[103] FLEISCHER, Wolfgang (41975), Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache, Tübingen,

S. 112 f.

[104] Vgl. KRATZ (1968), S. 451.

[105] WEINREICH, Uriel (31964), Languages in Contact. Findings and Problems, London/Paris, S. 1.

[106] Vgl. VOLLAND (1986), S. 3.

[107] MUNSKE (1983), S. 563.

[108] MUNSKE (1983), S. 563.

[109] Vgl. MUNSKE (1983), S. 563.

[110] MUNSKE (1983), S. 563; s. auch die graphische Darstellung bei VOLLAND (1986), S. 7

[111] Brigitte Vollands Werk ist aufgrund seiner detaillierten Analyse der phonologischen Transferenz und Integration französischer Wörter ins Deutsche vorbildlich. Die folgenden phonologischen Untersuchungen lehnen sich daher zum großen Teil methodisch an die von Volland angestellten Analysen.

[112] Vgl. VOLLAND (1986), S. 18.

[113] CONRAD (1988), S. 279.

[114] KRECH, Hans/KRECH, Eva-Maria/KURKA, Eduard u.a. (Hrsg.) (1969), München (künftig zitiert: WDA (1969), S.).

[115] KRECH, Eva-Maria/KURKA, Eduard/Stelzig, Helmut u.a. (Hrsg.) (1982), Leipzig (künftig zitiert: GWDA (1982), S.). Da die Neubearbeitung des WDA zum Zeitpunkt der phonologischen Untersuchung noch nicht zur Verfügung stand, stützt sich die Analyse auf die ältere Ausgabe; Abweichungen zum GWDA wurden jedoch nachgetragen.

[116] Siebs, Theodor (191969), Berlin.

[117] Warnant, Léon (21964), Gembloux. Im Gegensatz zu den deutschen Wörterbüchern, realisiert Warnant den R-Laut nicht als [r], sondern [{]; zur Unterscheidung vgl. KLEIN, Hans-Wilhelm (31968), Phonetik und Phonologie des heutigen Französisch, München, S. 150 ff.

[118] Darstellungen nach: VOLLAND (1986), S. 23 f.

[119] Auf die Diphthonge des Deutschen soll nicht eingegangen werden, da sie für das zu untersuchende Gebiet nicht von Relevanz sind. Es sollen an dieser Stelle nur die lautlichen Unterschiede angesprochen werden, die in der folgenden Analyse von wesentlicher Bedeutung sind. Eine sehr detaillierte Darstellung der lautlichen Unterschiede findet sich bei: VOLLAND (1986), S. 19 ff.

[120] ILUK, Jan (1977), „Zum Eindeutschungsprozeß französischer Fremdwörter”. In: Germanica Wratislaviensia, XXIV/1977, Wroclaw, S. 3-12, hier: S. 7.

[121] Vgl. ILUK (1977), S. 7.

[122] Vgl. VOLLAND (1986), S. 19.

[123] Vgl. ILUK (1977), S. 9.

[124] Die folgenden Darstellungen lehnen sich an: VOLLAND (1986), S. 26-40.

[125] In der gesprochenen Sprache findet sich häufiger: Pommes [Èpm«s] oder Fritten [ÈfrIt(«)n].

[126] Z.B. tulle [tyl(«)] > Tüll [tYl]; im untersuchten Korpus ist hierfür kein Beleg gefunden worden

[127] Z.B. étude [etyd(«)] > [eÈty:d«] Etüde; im Belegmaterial ist hierfür kein Beispiel vertreten.

[128] VOLLAND (1986), S. 32.

[129] Die doppelte Konsonanz < ss> bzw. <tt> stützt den kurzen, offenen Vokal.

[130] Z.B. loge [l:Z(«)] > [Èlo:Z«] Loge; im Belegmaterial ist kein Beispiel vorhanden.

[131] POLENZ (1994), S. 89.

[132] POLENZ (1994), S. 88.

[133] Frz. // kann im Deutschen nicht lang sein. In offener Silbe kommt es gleichzeitig zu einer Qualitätsänderung (z.B. mode [md(«)] > [Èmo:d«] Mode); kein Beleg hierfür im Wortkorpus.

[134] Frz. /¿/ kann ebenfalls im Deutschen nicht lang sein; in offener Silbe kommt es gleichzeitig zu einer Qualitätsänderung (z.B. meuble [m¿bl(«)] > [mO:b«l] Möbel); kein Beleg im Wortkorpus.

[135] Vgl. VOLLAND (1986), S. 35 f.

[136] VOLLAND (1986), S. 36.

[137] VOLLAND (1986), S. 36.

[138] Vgl. WDA (1969), S. 33 ff.

[139] „ [...] il s`agit de changements articulatoires [...] qui aboutissent progressivement à une fusion complète des deux phonèmes [[A]: [a]] primitivement distincts [...].“ STRAKA, Georges (1959) „Tendances phonétiques du franCais contemporain“. In: La classe de fran C ais, 9/1959, S. 35-40, hier: S. 40.

[140] KLEIN (31968), S. 78.

Ende der Leseprobe aus 153 Seiten

Details

Titel
Untersuchungen zur Präsenz französischer Termini in der heutigen deutschen Sprache der Speisezubereitung
Autor
Jahr
1997
Seiten
153
Katalognummer
V334030
ISBN (eBook)
9783668248984
ISBN (Buch)
9783668248991
Dateigröße
1496 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fachsprache, Fremdwort, Lehnwort, Transferenz, Integration
Arbeit zitieren
Angelika Felser (Autor:in), 1997, Untersuchungen zur Präsenz französischer Termini in der heutigen deutschen Sprache der Speisezubereitung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334030

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Untersuchungen zur Präsenz französischer Termini in der heutigen deutschen Sprache der Speisezubereitung



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden