Das Unterrichtsprinzip Motivation am Beispiel der bewegten Schule


Seminar Paper, 2004

17 Pages, Grade: 2,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Motivation
2.1 Motiv, Motivation, Motivierung – Definition
2.2 Motivation im Unterricht

3. Bewegte Schule
3.1 Kurze Geschichte
3.2 Was ist eine „Bewegte Schule“?

4. Was motiviert die Schüler einer „Bewegten Schule“?

5. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dem Seminar „Unterrichtsprinzipien“, welches im Sommersemester 2004 unter der Leitung von Frau Iris Höltje stattfand, wurde eine Reihe von Unterrichtsprinzipien anhand von Referaten dargestellt.

Als Ergebnis und zur Erreichung eines zensierten Leistungsnachweises wurde mir die Aufgabe gestellt das Thema „Das Unterrichtsprinzip der Motivation am Beispiel der Bewegten Schule“ in einer Hausarbeit zu bearbeiten.

Am Anfang werde ich eine reine Begriffsklärung der Motivierung zu Grunde legen. Auch der Begriff der bewegten Schule wird erst sachlich geklärt, indem geschichtliche Hintergründe, Bedeutung und Aufgaben erläutert werden. Im Anschluss werde ich der Fragestellung, welche Motivationsprinzipien den Schülern in einer bewegten Schule geboten werden, nachgehen. Abschließend wird eine kurze Zusammenfassung die gewonnen Ergebnisse zusammentragen.

2. Motivation

2.1 Motiv, Motivation, Motivierung - Definition

Ein Motiv bezeichnet in der klassischen Definition der Psychologie den Beweggrund (Antrieb) für ein Verhalten, besonders hinsichtlich Ablauf, Ziel und Intensität des Handelns, der bewusst oder unbewusst wirken kann.

Der Pädagoge Prof. Dr. Dr. Werner Wiater erklärt den Begriff für das Unterrichtsprinzip Motivierung folgendermaßen: Ein Motiv ist eine angeborene oder erworbene Einstellung, ein überdauerndes individuelles Anliegen, die als Antriebfeder oder Beweggründe dienen und das Agieren und Reagieren des Menschen steuern.

Die Motivation, die in der Psychologie als die hypothetische Summe jener Motive bezeichnet wird, die bestimmten Verhaltensweisen oder Handlungen vorausgehen und sie leitend beeinflussen, wird von Wiater in verschiedene Bereiche unterteilt. Ausgehend von einer Gesamtheit von Motiven, die den Menschen steuern und von einem Prozess, bei dem Situationsreize beim Menschen ein bestimmtes Handlungsmotiv aktivieren, unterscheidet er weiterhin die primäre und sekundäre Motivation sowie die intrinsische und extrinsische Motivation. Zwischen der primären und sekundären Motivation, wird unterschieden, wenn physiologisch bedingte Bedürfnisse, Tätigkeiten um ihrer selbst willen, sich von psychosozialen Bedürfnissen, Tätigkeiten als Mittel zum Zweck, unterscheiden. Die intrinsische Motivation erfolgt aus eigenem Interesse, Neugier oder Freude an einer Lernsituation wobei die die extrinsische Motivation durch einen äußeren Impuls veranlasst wird.

Als zusammenfassender Begriff umfasst die Motivierung alle Maßnahmen, die jemand ergreift, um bei einem andren Individuum eine Motivation herbeizuführen.[1]

2.2 Motivation im Unterricht

„Das Unterrichtprinzip Motivierung besagt, dass im Unterricht die Lern- und Leistungsbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler geweckt, erhalten und berücksichtigt werden sollen.“[2]

Beim Unterricht in der Schule geht es um das Zusammenwirken einer motivierenden Lernsituation und eines motivierten Schülers. Dieses Zusammenwirken erleichtert den Schülerinnen und Schülern das Lernen und fördert somit ihre Leistungsfähigkeit. Die Motivation darf hierbei aber nicht ausschließlich auf den Lerninhalt und die Lernziele gerichtet sein, sondern muss auch zielunabhängig erfolgen. Diese zielunabhängigen Motivationsformen müssen während des gesamten Lernvorgangs und in jedem einzelnen Lernschritt eingeplant werden, damit die Schülerinnen und Schüler während der gesamten Stunde lernbereit arbeiten.

Möglichkeiten für die Motivation und deren strategische Anwendung sollte stets mit pädagogischen und didaktischen Maßnahmen bedacht werden. Die Selbständigkeit des Lernenden soll hierbei im Fordergrund stehen. Um dies jedem Schüler im Unterricht zu gewährleisten sollten die individuellen Stärken, Neigungen und Interessen der Schülerinnen und Schüler wahrgenommen und didaktisch genutzt werden. Um die Neugier für einen Lerngegenstand zu erwecken ist es wichtig für eine offene, akzeptierende Lern- und Gesamtatmosphäre zu sorgen. Der Lerngegenstand sollte so gewählt sein, dass er in seinem Schwierigkeitsgrad den Lernenden weder über-, noch unterfordert. Durch eine individuelle Aufgabenstellung kann dem Kind geholfen werden, ein positives Leistungsbild aufzubauen.[3]

Zur Förderung der Lern- und Leistungsmotivation sollte man unterschiedliche Strategien anwenden und diese abwechselnd darbieten. Schlag hat eine Liste von sechzehn Motivationsstrategien erstellt in der er folgende anbietet:

- Zieltransparenz und Zielaktivierung
- Lehrverhalten als Modellverhalten
- Beziehung zwischen Schüler und Lehrer als Motivationspotential
- Interesse wecken
- Eigenständige Problemlösung anregen
- Handlungsorientiertes Lernen
- Gespräche führen
- u.a.[4]

Natürlich sind der Motivation in seiner Ausführung auch Grenzen gesetzt die es zu beachten gilt. Wiater führt in seinen Ausführungen über das Unterrichtsprinzip der Motivation sechs verschiedene Grenzbereiche auf. Für die Planung von Motivationseinheiten sollte man vor allem die „Institutionellen Grenzen“ berücksichtigen. Hiermit sind vor allem die verpflichtenden und künstlichen Lernumgebungen und das vorgeschriebene Lernpensum, sowie vorgeschriebene Lernzeiten gemeint. Als zweiten Grenzbereich führt er die „organisatorischen Grenzen“ auf, welcher die 45-Minuten Lerneinheiten, Raumverhältnisse, Abfolge der Fächer auf dem Stundenplan und das unterschiedliche Engagement und Berufsverständnis der Lehrerinnen und Lehrer beinhaltet. „Individuelle Grenzen“ sind dem Motivierenden durch generelles Desinteresse und Lernunlust der Schülerinnen und Schüler, durch Über- und Unterforderung und durch eine negative Lernatmosphäre in der Klasse gesetzt. Der Unterricht in der Schule soll eigentätiges und selbstverantwortliches Lernen ermöglichen, um einen mündigen Schüler zu formen. Der Lehrer darf kein Animateur oder Entertainer sein, damit der Schüler zum Lernen bewegt wird. Dies sind die „prinzipiellen Grenzen der Motivation“. Motivation darf in keinem Fall so erfolgen, dass die Lerninhalte in ihrem Anspruch gesengt werden müssen. Vielmehr müssen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Sachanspruch und den sachgerechten Lerninhalten auseinandersetzten. Diese „Lerninhaltsbezogenen Grenzen“ stellen in den Ausführungen von Wiater möglicherweise den wichtigsten Grund für das Unterrichtsprinzip der Motivation dar. Als letzte Grenze führt er noch die „motivationstheoretischen Grenzen“ auf, die er mit der extrinsischen Motivation, zum Beispiel durch berechenbare Belohnung, begründet.

Hiermit wird deutlich, dass die Motivation im Unterricht keineswegs willkürlich ausgeführt werden sollte, sondern eher einer genauen Planung bedarf, die unter Berücksichtigung der aufgeführten Faktoren erfolgen muss.

Aber wie lässt sich die Motivation als ein Unterrichtsprinzip überhaupt begründen?

Auch hier gibt Wiater einige gute wissenschaftliche Begründungen.

Die Anthropologie beantwortet die Frage mit der Abhängigkeit des Handelns von bestimmten Personenfaktoren, wie den Charakterzügen, Interessen oder Fähigkeiten, von individuellen Erfahrungen und von dem eigenen Willen, der mit der Willenstheorie von P.M. Gollwitz begründet wird. Diese besagt, dass der Wille aus Informationsverarbeitungsprozessen spezifischer Art besteht. „Als eine Art Handlungskontrolle stabilisieren sie den Menschen gegenüber seinen vielen Wünschen, Neigungen und Handlungsimpulsen und sichern ihn ggf. gegenüber deren Motivation. Sie hemmen oder fördern also Handlungsentscheidungen, speichern Handlungsabsichten in einem dynamischen Absichtsgedächtnis und bestimmen so einen Handlungsplan.“[5]

Um die Begründung neuropsychologisch zu betrachten ist die „Motivation eine Erregung in bestimmten Zentren des Hypothalamus in Verbindung mit dem Lymbischen System und der Formatio Reticularis.“[6] Des Weiteren können Motivationszustände durch interne und externe Reize ausgelöst werden. Aber um hier nicht zu wissenschaftlich auf die einzelnen Motivationstheorien der Psychologie einzugehen möchte ich mich auf die Theorie der kognitiven Dissonanz beschränken. Diese führt Wiater zwar am Ende seiner psychologischen Begründungen auf, sie ist aber dennoch ein sehr wichtiger Aspekt. Hier ist die Selbsteinschätzung von großer Bedeutung, die jeder Lernende durch seine Leistungsergebnisse erreichen möchte. Entsteht zwischen den Leistungsergebnissen und der Selbsteinschätzung eine Dissonanz, wird man versuchen einen Ausgleich zu schaffen.

Aus pädagogischer Sicht besteht eine enge Verbindung zwischen Lernen, Leisten und Motivation. Die Motivation ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Lernen, denn nicht nur die Lernfähigkeit ist für einen Lernerfolg notwendig, sondern auch die Lernbereitschaft. Eine aktuelle Lernmotivation hängt vor allem von der Person des Lernens, vom sozialen Umfeld und von Lernsituation und Lerngegenstand ab.[7]

[...]


[1] Vgl. Wiater 2001, S. 48f.

[2] Wiater 2001, S. 49

[3] Ebd. S. 57ff.

[4] Vgl. Schlag 1995, S. 129ff.

[5] Wiater 2001, S. 51

[6] Ebd.

[7] Vgl. Ebd. S. 54ff.

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Details

Title
Das Unterrichtsprinzip Motivation am Beispiel der bewegten Schule
College
Technical University of Braunschweig  (Institut für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik)
Course
Unterrichtsprinzipien
Grade
2,0
Author
Year
2004
Pages
17
Catalog Number
V33411
ISBN (eBook)
9783638338967
File size
693 KB
Language
German
Keywords
Unterrichtsprinzip, Motivation, Beispiel, Schule, Unterrichtsprinzipien
Quote paper
Annika Kageler (Author), 2004, Das Unterrichtsprinzip Motivation am Beispiel der bewegten Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33411

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