Kooperative Bündnisse entstanden aus dem Bedürfnis heraus wirtschaftliche Schwierigkeiten zu lösen. In der Bundesrepublik Deutschland sollte besonders das Problem zu hoher Arbeitslosigkeit mit Hilfe kollektiver Arrangements gelöst werden. Die Bundesregierung ist durch das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz aus dem Jahr 1967 dazu verpflichtet politische Maßnahmen zu treffen, die das wirtschaftliche Gleichgewicht wieder herstellen und die Konjunktur fördern. Offizielle dreiseitige Konzertierungen sind bislang in Deutschland auf Bundesebene eine Rarität. Sie sind ausschließlich unter sozialdemokratischer Regierungsbeteiligung entstanden. Dies gilt sowohl für die Konzertierte Aktion von 1967 bis 1977 als auch für das Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit ab 1998. Beide waren wirtschaftspolitische Instrumente, um die vorhandenen Funktionsdefizite auszuschalten. Mit der Integration von Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Regierung in ein tripartisches und neokorporatistisches Modell, sollten Problemlösungsstrategien entwickelt werden, um die dringendsten ökonomischen Mängel in der Bundesrepublik Deutschland zu erfassen und zu beseitigen.
Der Terminus Neokorporatismus meint die regelmäßige, verbindliche und instituionalisierte Beteiligung von Interessensverbänden am politischen Prozess in westlichen Demokratien. Der Begriff konzertierte Aktion bezeichnet die gemeinschaftliche Aktion verschiedener Interessensgruppen, die miteinander ein vereinbartes Ziel verfolgen. Im Rahmen dieser Hausarbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit sich die Konzertierte Aktion von 1967 bis 1977 von dem Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit von 1998 unterscheidet. Zusätzlich soll die Arbeit dem Leser einen Überblick über den Verlauf und die Hintergründe der beiden konzertierten Prozesse vermitteln. Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Anfänge der beiden Bündnisse, die unterschiedlichen wirtschaftlichen, politischen und demographischen Rahmenbedingungen, zeigt die Differenzen bei den Zielen, den Teilnehmern, den Ergebnissen und in der Struktur auf und geht letztendlich auf das Ende der beiden Bündnisse ein. Ferner werden die Gemeinsamkeiten erläutert und über die verschiedenen Interessen und Rollen der Gewerkschaften, der Arbeitgeberverbände und der Bundesregierung diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Anfänge
- Die Konzertierte Aktion
- Das Bündnis für Arbeit
- Rahmenbedingungen
- Wirtschaftliche Voraussetzungen
- Demographische Voraussetzungen
- Politische Voraussetzungen
- Zusammensetzung und Ziele
- Struktur, Teilnehmer und Ziele der Konzertierten Aktion
- Struktur, Teilnehmer und Ziele des Bündnisses für Arbeit
- Die Akteure
- Interessen und Rolle der Arbeitgeberverbände
- Interessen und Rolle der Gewerkschaften
- Interessen und Rolle der Regierung
- Ergebnisse
- Ergebnisse und Ende der Konzertierten Aktion
- Ergebnisse und Ende des Bündnisses für Arbeit
- Gemeinsamkeiten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit sich die Konzertierte Aktion von 1967 bis 1977 vom Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit ab 1998 unterscheidet. Sie bietet einen umfassenden Überblick über die Entstehung, den Verlauf und die Hintergründe dieser beiden konzertierten Prozesse.
- Vergleich der Konzertierten Aktion und des Bündnisses für Arbeit hinsichtlich ihrer Entstehung, Ziele, Struktur und Ergebnisse
- Analyse der wirtschaftlichen, politischen und demographischen Rahmenbedingungen beider Bündnisse
- Untersuchung der Interessen und Rollen der beteiligten Akteure (Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Regierung)
- Erläuterung der Gemeinsamkeiten beider Prozesse
- Diskussion des Endes der Konzertierten Aktion und des Bündnisses für Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Hausarbeit befasst sich mit der Entstehung und dem Vergleich der Konzertierten Aktion und des Bündnisses für Arbeit. Beide Bündnisse entstanden im Kontext von wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Bundesrepublik Deutschland und zielten darauf ab, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und die Wirtschaft zu stabilisieren.
Die Anfänge
Die Konzertierte Aktion
Die Konzertierte Aktion wurde 1967 als Reaktion auf die erste wirtschaftliche Krise der Nachkriegszeit in Deutschland ins Leben gerufen. Sie basierte auf dem Stabilitäts- und Wachstumsgesetz von 1967 und diente als Instrument zur konjunkturellen Steuerung und zur Bekämpfung der steigenden Arbeitslosigkeit und Inflation. Der damalige Wirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) initiierte die Gespräche zwischen Repräsentanten aus Wirtschaft und Politik.
Das Bündnis für Arbeit
Im Gegensatz zur Konzertierten Aktion, die von staatlicher Initiative ausging, entwickelte sich die Idee zu einem Bündnis für Arbeit aus den Reihen der Gewerkschaften. Der IG-Metall Vorsitzende Klaus Zwickel brachte die Idee im November 1995 ins Gespräch, um den Arbeitsmarkt zu beleben und die Gewerkschaften wieder stärker in die politische Diskussion einzubringen.
Rahmenbedingungen
Die Kapitel 3.1 bis 3.3 beleuchten die wirtschaftlichen, demographischen und politischen Voraussetzungen, die die Entstehung und den Verlauf der Konzertierten Aktion und des Bündnisses für Arbeit prägten.
Zusammensetzung und Ziele
Die Kapitel 4.1 und 4.2 befassen sich mit der Struktur, den Teilnehmern und den Zielen der Konzertierten Aktion und des Bündnisses für Arbeit. Sie gehen auf die Unterschiede in der Zusammensetzung und den Zielsetzungen beider Bündnisse ein.
Die Akteure
Die Kapitel 5.1 bis 5.3 beleuchten die Interessen und Rollen der Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und der Regierung in den beiden konzertierten Prozessen.
Ergebnisse
Die Kapitel 6.1 und 6.2 untersuchen die Ergebnisse und das Ende der Konzertierten Aktion sowie des Bündnisses für Arbeit.
Gemeinsamkeiten
Kapitel 7 beschreibt die Gemeinsamkeiten zwischen der Konzertierten Aktion und dem Bündnis für Arbeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Konzertierten Aktion und des Bündnisses für Arbeit als Beispiele für konzertierte Prozesse in der deutschen Wirtschaftspolitik. Zentrale Themen sind die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, die Stabilisierung der Wirtschaft, die Rolle der Gewerkschaften, der Arbeitgeberverbände und der Regierung, sowie die Unterschiede in der Struktur, den Zielen und den Ergebnissen der beiden Bündnisse.
- Quote paper
- Carolin Müller-Schüll (Author), 2004, Worin unterscheidet sich das Bündnis für Arbeit von der Konzertierten Aktion?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33415