Dieses Essay debattiert den derzeitigen Zustand des Kosmopolitismus. 2016 muss sich der Kosmopolitismus, der in den 1990er Jahren eine Renaissance erlebt hat, einer praktischen Prüfung unterziehen: Seit dem Sommer 2015 wird medial eine Flüchtlingskrise postuliert und ganz Europa debattiert hitzig über Wanderungsbewegungen in Richtung des gelobten Kontinents und die Frage, wie damit umgegangen werden wollte.
Es zeigt sich, dass weite Teile der Bevölkerung die Schließung der europäischen Grenzen befürworten und eher keine Anhänger des grenzenlosen Waren- und Menschenflusses sind: So bejahten 41 Prozent aller befragten Norddeutschen in einer Umfrage von Infratest Dimap, den Satz: ,,Es macht mir Angst, dass viele Flüchtlinge zu uns kommen." [Statista.com: 2016.] Etwa 58 Prozent gaben laut dem Statistikportal Statista zu Protokoll, Deutschland solle künftig weniger Asylbewerber aufnehmen. [Statista.com: 2016] Infratest weist außerdem auf eine Korrelation von Bildungsstand und der Einstellung gegenüber Flüchtlingen hin: Je geringer die Bildung, desto kritischer die Einstellung gegenüber Flüchtlingen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Kosmopolitismus als Projekt einer akademischen Elite?
- Kosmopolitismus als Distinktion
- die Generation Easyjet4 als Gewinnerin der Globalisierung
- die Generation Easyjet und die Generation Erasmus
- Europa oder die ganze Welt – zum Verhältnis von weltweitem Kosmopolitismus und europäischer Identität
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Der Text beleuchtet die Frage, ob Kosmopolitismus, insbesondere in der Form der „Generation Easyjet", eine elitäre Angelegenheit ist, die vorwiegend von einer akademisch geprägten Gruppe getragen wird. Der Fokus liegt auf der Analyse des Einflusses von Billigflügen auf die Entwicklung kosmopolitischer Einstellungen und die Frage, ob die Generation Easyjet tatsächlich ein schichtübergreifendes Phänomen darstellt.
- Analyse des zeitgenössischen Kosmopolitismus im Kontext von Migration und Flüchtlingsdebatten
- Untersuchung der Rolle von Billigflügen in der Entstehung von grenzüberschreitenden Lebensentwürfen
- Kritik an der eurozentrischen und elitären Prägung des akademischen Kosmopolitismus
- Beurteilung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen „Generation Easyjet" und „Generation Erasmus"
- Diskussion des Verhältnisses von europäischer Identität und weltweitem Kosmopolitismus
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- In der Einleitung wird der zeitgenössische Kosmopolitismus im Kontext von Migration und Flüchtlingsdebatten betrachtet, wobei die Einstellungen der Bevölkerung zu Flucht und Immigration anhand von Umfragedaten beleuchtet werden.
- Im zweiten Kapitel wird die These von Calhoun aufgegriffen, dass der akademische Kosmopolitismus elitär geprägt ist und somit von weiten Teilen der Bevölkerung nicht verstanden oder akzeptiert wird.
- Im dritten Kapitel wird die „Generation Easyjet" genauer betrachtet und die Frage gestellt, ob diese durch den einfachen Zugang zu günstigen Flugtickets tatsächlich ein schichtübergreifendes Phänomen darstellt.
- Kapitel vier diskutiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der „Generation Easyjet" und der „Generation Erasmus", wobei der Fokus auf die Rolle von Bildung und Auslandsaufenthalten für die Entwicklung kosmopolitischer Orientierungen gelegt wird.
- Das fünfte Kapitel setzt sich mit der Frage auseinander, ob der Kosmopolitismus der „Generation Easyjet" vornehmlich auf Europa beschränkt ist und wie sich dies mit dem Konzept des weltweiten Kosmopolitismus vereinbaren lässt.
- Im Ausblick wird die Frage gestellt, ob die durch Easyjet und ähnliche Angebote initiierten Veränderungen bereits abgeschlossen sind oder ob die Entwicklung erst am Anfang steht.
Schlüsselwörter (Keywords)
Der Text beschäftigt sich mit den Themen Kosmopolitismus, Generation Easyjet, Generation Erasmus, Billigflüge, Migration, Flüchtlingsdebatte, europäische Identität, elitäre Denkweise, Bildung, Distinktion, Habitus und Bourdieu.
- Citation du texte
- B.A. Sabrina Pohlmann (Auteur), 2016, Kosmopolitismus als Projekt einer akademischen Elite?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334423