In ihren empirischen Untersuchungen zum Einfluss des natürlichen Ressourcenreichtums auf das Wachstumsverhalten ihres Ländersamples haben Jeffrey Sachs und Andrew Warner (1995; 1997) einen Zusammenhang beobachtet, welcher zur Grundlage einer tiefergehenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung wurde. Die Rede ist von dem negativen Verhalten des Rohstoffaufkommens eines Landes zu seiner über die folgenden zwei Jahrzehnte realisierten durchschnittlichen Wachstumsrate, welcher fortan unter Bezeichnungen des „Ressourcenparadoxons“, der „Ressourcenfalle“ oder des „Ressourcenfluchs“ Einzug in die Literatur und die Untersuchungen weiterer Wissenschaftler erhielt.
Die Relevanz der Thematik entstammt, wie bereits über die vorgestellten Begriffe suggeriert, der eigentlich inversen Erwartung, die dem Zusammenhang der beiden Variablen unterstellt werden könnte. Es erscheint auf den ersten Eindruck verwunderlich, weshalb sich die hohe natürliche Ressourcenausstattung eines Landes als Wachstumshemmnis heraus stellen sollte, insbesondere wenn es sich bei diesen Ressourcen um knappe, nicht-erneuerbare Rohstoffe wie Mineralien oder fossile Brennstoffe handelt, die auf dem Weltmarkt nachgefragt werden. Auch aus historischer Perspektive lässt sich die Bedeutsamkeit natürlicher Rohstoffe wie Kohle und Stahl sowie der Erschließung von Rohstoffen aus einstigen Kolonien für die industrielle Entwicklung und die Prosperität vieler heutiger Industrieländer nicht leugnen.
Das unterschiedliche Wachstumsverhalten ressourcenreicher Länder jedoch liefert Grund zur Annahme, dass der Ressourcenfluch-These kein deterministischer Zusammenhang zugrunde liegt. Theorien der politischen Ökonomie scheinen diesem Sachverhalt besser Rechnung zu tragen.
An diese Stelle schließt auch die folgende Analyse an. Es soll untersucht werden, inwiefern der empirisch zu beobachtende negative Wachstumstrend ressourcenreicher Länder über eine Moderatorvariable – nämlich der institutionellen Güte bzw. des darüber gemessenen Ausmaßes an rent-seeking – zu erklären ist. Es stellt sich zudem die Frage, ob dieser negative Wachstumstrend, unter gewissen Rahmenbedingungen, sogar in sein Gegenteil verkehrt werden kann und es ressourcenreichen Ländern dadurch ermöglicht wird von ihren Ressourcen zu profitieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2 Literaturüberblick
- 3. Theoretischer Rahmen
- 3.1 Das neoklassische Wachstumsmodell
- 3.2 Ressourcenreichtum und rent-seeking
- 3.2.1 Rent-seeking im öffentlichen Sektor
- 3.2.2 Rent-seeking im privaten Sektor
- 4. Empirische Analyse
- 4.1 Methodischer Ansatz
- 4.1.1 Modellspezifikation
- 4.1.2 Variablenauswahl
- 4.2 Empirische Evidenz
- 4.2.1 Bivariate Statistiken
- 4.2.2 Durchführung der Regression
- 4.3 Schlussfolgerungen
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert den Zusammenhang zwischen Ressourcenreichtum und Wirtschaftswachstum, wobei der Einfluss von Rent-seeking Verhalten im Mittelpunkt steht. Die Arbeit untersucht, wie sich der Reichtum an natürlichen Ressourcen auf das Wirtschaftswachstum auswirkt und wie rent-seeking Aktivitäten dieses Wachstum beeinflussen können. Es werden sowohl theoretische Modelle als auch empirische Daten zur Untersuchung dieser Beziehung verwendet.
- Das neoklassische Wachstumsmodell und dessen Modifikationen im Kontext von Ressourcenreichtum
- Die Rolle von Rent-seeking Verhalten im öffentlichen und privaten Sektor
- Die empirische Analyse des Einflusses von Ressourcenreichtum und Rent-seeking auf das Wirtschaftswachstum
- Die Auswirkungen von institutionellen Rahmenbedingungen auf die Effizienz der Ressourcennutzung
- Die Bedeutung von politischer Stabilität und gutem Regierungsführung für nachhaltiges Wirtschaftswachstum
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Literaturüberblick
- Kapitel 3: Theoretischer Rahmen
- Kapitel 4: Empirische Analyse
Dieses Kapitel führt in die Thematik der Bachelorarbeit ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Zielsetzung der Arbeit vor. Es erläutert den aktuellen Stand der Forschung und die Relevanz der Thematik für die Wirtschaftswissenschaft.
In diesem Kapitel werden verschiedene Theorien und Studien aus der Literatur zum Thema Ressourcenreichtum und Wirtschaftswachstum vorgestellt. Es wird auf die unterschiedlichen Perspektiven auf die Beziehung zwischen Ressourcen und Wachstum eingegangen und der Einfluss von Rent-seeking Verhalten auf diese Beziehung beleuchtet.
Dieses Kapitel entwickelt den theoretischen Rahmen der Arbeit und erläutert die wichtigsten Modelle und Konzepte. Es werden das neoklassische Wachstumsmodell und die Rolle von Ressourcenreichtum im Modell dargestellt. Außerdem wird das Konzept von Rent-seeking Verhalten und seine Auswirkungen auf die Allokation von Ressourcen untersucht.
Dieses Kapitel präsentiert die empirische Analyse der Forschungsfrage. Es werden die verwendeten Daten und der methodische Ansatz erläutert. Die Ergebnisse der Analyse werden in Form von Tabellen und Grafiken dargestellt und interpretiert.
Schlüsselwörter
Ressourcenreichtum, Wirtschaftswachstum, Rent-seeking, neoklassisches Wachstumsmodell, empirische Analyse, institutionelle Rahmenbedingungen, politische Stabilität, gute Regierungsführung, Ressourcenfluch.
- Citar trabajo
- Kevin Grubiak (Autor), 2014, Wachstumseffekte von Ressourcenreichtum unter Einfluss von Rent-seeking behavior. Eine empirische Analyse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334509