Im Rahmen dieser Arbeit soll zuerst die Form und Intensität des Widerstands im Baskenland und in Katalonien dargestellt werden und die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den regionalen Minderheiten sowie den dazugehörigen Intentionen der jeweiligen Konfliktparteien genannt werden.
Anschließend soll auf Grundlage des in Punkt 3 vorgestellten Modells Ted Robert Gurrs zur Analyse von Minderheitenkonflikten versucht werden, eine Antwort auf die zentrale Frage zu finden, warum im Falle Kataloniens der Konflikt weitestgehend gewaltfrei ablief, während vom Baskenland über Jahrzehnte hinweg terroristische Anschläge in Richtung Zentralregierung ausgingen.
Auf Basis des analytischen Rahmenwerks Gurrs sollen die jeweiligen (möglichen) Anreize zur Gewaltanwendung der jeweiligen Regionen differenzierend dargestellt werden. Vor diesem Hintergrund ist eine historische Betrachtung der Entwicklung beider Untersuchungsregionen zumindest ansatzweise von Nöten. In diesem Zusammenhang sollen desweiteren die Faktoren aufgezeigt werden, die die genannten Anreize beeinflussen oder gar bilden.
Einige Politiker, wie beispielweise Frankreichs Botschafter in Madrid, Marc Bonnefous, gingen gar soweit, das Baskenland als den „Krisenherd Nr.1“ innerhalb der europäischen Union zu bezeichnen. So starben zwischen dem 2. August 1968 und dem 22.September 2008 857 Personen bei ETA-Anschlägen.
Im Kontrast dazu stand das ebenfalls stets um (mehr) Autonomie strebende Katalonien. Diese beiden Regionen sind besonders gut für eine vergleichende Studie geeignet, da es sich um „zwei Großgruppen handelt, die hinsichtlich ihrer Geschichte und Kultur, des Industrialisierungsgrades und gesellschaftlichen Schichtaufbaus sowie schließlich des politischen Systems, demgegenüber sie sich behaupten müssen, überwiegend gemeinsame Züge aufweisen“. Allerdings unterscheiden sich diese in dem für diese Arbeit zentralen Punkt, dass der ethnische Protest im einen Fall gewaltförmig verläuft, im anderen nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserläuterungen
- Ethnie
- Separatismus und Autonomismus
- Theorie von Minderheitenkonflikten nach Ted Robert Gurr
- Katalonien
- Geschichtliche und strukturelle Unterschiede zwischen beiden Regionen
- Baskenland
- Angewandte Theorie
- Kollektive Handlungsanreize
- Fähigkeit zu Kollektivem Handeln
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen für die unterschiedlichen Formen des ethnischen Widerstands im Baskenland und in Katalonien gegen die spanische Zentralregierung. Die Studie analysiert, warum die baskischen Nationalisten zu Gewalt griffen, während die katalanischen Nationalisten dies unterließen.
- Der ethnische Konflikt in Spanien im Kontext von Separismus und Autonomismus.
- Das Konzept der Ethnie und die Konstruktion ethnischer Identitäten.
- Die Theorie von Ted Robert Gurr zur Analyse von Minderheitenkonflikten und deren Anwendbarkeit auf die Fälle Katalonien und Baskenland.
- Die Rolle geschichtlicher und struktureller Unterschiede in der Entstehung und Ausprägung des ethnischen Widerstands.
- Der Einfluss von kollektiven Handlungsanreizen und der Fähigkeit zu kollektivem Handeln auf die Eskalation oder Abmilderung des Konflikts.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Kontext der Untersuchung dar. Sie beleuchtet den Konflikt zwischen den baskischen Nationalisten und der spanischen Zentralregierung und führt das vergleichende Forschungsdesign mit Katalonien ein. Anschließend werden in Kapitel 2 die Begriffe Ethnie, Separatismus und Autonomismus definiert und verschiedene theoretische Ansätze erläutert.
Kapitel 3 präsentiert die Theorie von Ted Robert Gurr zur Analyse von Minderheitenkonflikten. Diese Theorie dient als Grundlage für die Analyse der beiden Fallstudien. Kapitel 4 widmet sich Katalonien und zeichnet die historische Entwicklung der Region sowie die relevanten strukturellen Unterschiede zum Baskenland nach.
Kapitel 5 konzentriert sich auf das Baskenland und behandelt die historische Entwicklung, die strukturellen Besonderheiten und die Anwendung der Theorie von Gurr auf diesen Fall. Die einzelnen Abschnitte dieses Kapitels befassen sich mit den Kollektiven Handlungsanreizen und der Fähigkeit zu kollektivem Handeln im Baskenland.
Schlüsselwörter
Ethnischer Konflikt, Spanien, Baskenland, Katalonien, Separismus, Autonomismus, Minderheitenkonflikte, Ted Robert Gurr, Kollektives Handeln, Gewalt, Nationalismus, Sprache, Kultur, Geschichte, Struktur.
- Citar trabajo
- Patrick Poliudovardas (Autor), 2011, Ethnische Konflikte in Spanien. Warum wendeten die baskischen Nationalisten Gewalt an und die katalanischen nicht?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334539