Der Beitrag Konrad Dudens zur Orthographie des Deutschen


Trabajo Escrito, 2016

18 Páginas, Calificación: 2,0

Jule Dorin (Autor)


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Kurze Einführung in Dudens Lebenslauf bis zu seiner Anstellung in Schleiz

3. Die Situation vor der Einheitsorthographie
3.1 Dudens Ausgangssituation
3.2 Dudens orthographische Prinzipien
3.3 „Schleizer Duden“
3.4 Die orthographischen Ziele Dudens

4. Durchsetzung der Einheitsorthographie
4.1 I. Orthographische Konferenz
4.2 Dudens „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“
4.3 II. Orthographische Konferenz

5. Nach der Kodifizierung einer Einheitsorthographie des Deutschen
5.1 Buchdrucker-Duden

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Duden gilt heutzutage als das Nachschlagewerk überhaupt, wenn es um die richtige Rechtschreibung geht. Bei Fragen bezüglich der richtigen Schreibung greift der Großteil der deutschen Bevölkerung regelmäßig zum Duden, was durch die Vielzahl an Auflagen, in denen er bereits erschienen ist, belegt wird. Nerius (2007: 366) behauptet sogar, dass der Duden „[D]as bekannteste und einflussreichste Orthographiewörterbuch der deutschen Sprache“ ist. Mlinarzik-Gutt (2003: 192) bezeichnet Konrad Duden als eine der prägenden und zentralen Figuren in der Orthographiegeschichte des 19./20.Jahrhunderts.

Angesichts der großen Bekanntheit des Dudens, eröffnet sich die Frage,welche Rolle sein Verfasser, Konrad Duden, bei der Erlangung der deutschen Einheitsorthographie innehatte. Diese Fragestellung soll in der folgenden Arbeit geklärt werden. Im Folgenden wird es in einem kurzen Einblick in Dudens Lebenslauf bis du dem Zeitpunkt, an dem er begann, aktiv in die Orthographie des Deutschen einzugreifen, zunächst darum gehen, wer Konrad Duden überhaupt war, bevor dann auf die deutsche Orthographie und Dudens Rolle in Zusammenhang mit dieser eingegangen wird. Diese wird zunächst deutlich gemacht durch eine Erläuterung der Situation, in der sich die damalige Rechtschreibung befand und somit Dudens Ausgangssituation bildete. Im weiteren Verlauf werden Dudens orthographische Prinzipien und Ziele erläutert, sowie auf seine erste wichtige Veröffentlichung in Zusammenhang mit dem Prozess um die Erlangung einer Einheitsorthographie, den so genannten „Schleizer Duden“ näher eingegangen. Des Weiteren wird dann in weiteren Abschnitten auf seinen Einfluss und die Beteiligung an der schrittweisen Kodifizierung der deutschen Einheitsorthographie eingegangen. Diese sind etwa die zwei orthographischen Konferenzen von 1876 und 1901, sowie die Veröffentlichung seines Orthographischen Wörterbuches im Jahre 1880 und die Rolle, die es innehatte. Zuletzt wird noch die Bedeutung seines so genannten Buchdrucker-Dudens erläutert.

2. Kurze Einführung in Dudens Lebenslauf bis zu seiner Anstellung in Schleiz

Konrad Alexander Friedrich Duden kam am 03.01.1829 auf dem Gut Bossigt bei Wesel zur Welt. Seine Eltern waren Johann Konrad Duden, Gutsbesitzer und Branntweinbrenner und Juliane Charlotte, geb. Monje. Laut Goldberg (2007: 9) kamen beide Elternteile aus gutem Hause, so kam die Mutter Julianes aus einer angesehenen Weseler Bürgerfamilie, während der Großvater Dudens mütterlicherseits ein angesehener Arzt war. Auch väterlicherseits war die Situation ähnlich, denn sein Großvater war Bürgermeister der Stadt Wesel, wie auch Schöffe und Stadtsekretär. Leider war der Vater Konrad Dudens selbst nicht so erfolgreich, denn er musste seine Brennerei zum Jahreswechsel 1830/1831 aufgeben. (Vgl. Goldberg 2007: 10) Da es somit mit der wirtschaftlichen Lage der Familie Duden bergab ging, musste der Vater seine Familie schließlich in Wesel zurücklassen, während er selber nach Dinslaken ging. (Vgl. Goldberg 2007: 11) In der Folgezeit gelang es Dudens Mutter Juliane Charlotte, ihre beiden älteren Söhne in einem Kontubernium, einem Waisenhaus der Stadt Wesel unterzubringen, was sich als äußerst schwierig erwiesen hatte und ihr ob der finanziellen Lage der Familie nicht auf Anhieb gelungen war. Nachdem sie ihre Söhne in dem Waisenhaus untergebracht hatte, folgte Juliane Charlotte ihrem Mann nach Dinslaken. (Vgl. Goldberg 2007: 11f) Bis 1846 besuchte Duden nun das Gymnasium in Wesel, wo er das Abitur ablegte, um hinterher studieren zu gehen. So studierte er von 1846 bis 1848 in Bonn Geschichte sowie Deutsch und Klassische Philologie (Vgl. Mlinarzik-Gutt 2003: 281) Laut Goldberg (2007: 13) bekam Duden ein Stipendium der Heresbach-Stiftung, um sein Studium trotz der prekären finanziellen Lage seiner Familie fortsetzen zu können. 1848 brach Duden sein Studium in Bonn ab und trat eine Stelle als Hauslehrer an. Dennoch bestand er sein Lehramtsexamen 1854 erfolgreich und promovierte in Marburg und trat hinterher eine Referendarstelle in Soest an, welche er jedoch wieder zugunsten einer Hauslehrerstelle in Genua abbrach. (Vgl. Mlinarzik-Gutt 2003: 281) Erst 1859 kehrte Duden wieder nach Soest zurück, wo er bis 1868 als Lehrer und Prorektor am Archigymnasium beschäftigt war. Im Jahre 1869 kam Duden schließlich nach Schleiz in Thüringen, wo man ihm die Leitung des örtlichen Gymnasiums anvertraute. Hier begann Duden, sich mit den Problemen der vorherrschenden deutschen Orthographie auseinanderzusetzen. Am Schleizer Gymnasium blieb Duden bis zum Jahr 1876, in dem er nach Bad Hersfeld ging.

3. Die Situation vor der Einheitsorthographie

3.1 Dudens Ausgangssituation

Im Jahre 1871, während er die Leitung des Humanistischen Gymnasiums in Schleiz in Thüringen innehatte (vgl. Wurzel 1975: 179), begann Konrad Duden damit, sich mit der deutschen Orthographie zu beschäftigen (Vgl. Drosdowski 1987: 9; Wurzel 1975: 179), denn die Situation, in der sich ebendiese zu dem genannten Zeitpunkt befand, beschrieb Duden 1872 selbst (zitiert nach Wurzel 1975: 179) wie folgt: „Auf dem Gebiete der deutschen Rechtschreibung herrscht augenblicklich ein unerquicklicher und namentlich für die zum Lehren Berufenen unbefriedigender Übergangszustand.“ In der Tat handelte es sich um eine „an der Aussprache orientierte“ (Drosdowski 1987: 11) Rechtschreibung, welche „nicht einheitlich und verbindlich geregelt und durch zahlreiche Schwankungsfälle belastet.“ (Drosdowski 1987: 11) war. Dies lag zum Teil daran, dass es recht viele unterschiedliche Rechtschreibbücher mit regionaler Geltung gab. (Vgl. Mlinarzik-Gutt 2003: 193) Weiterhin beschreibt Drosdowski (1987: 11) die Situation so, dass sich Lehrer an Schulen beraten mussten, welche Orthographie sie den Schülern beibringen wollten und 1862 sogar ein preußischer Schulerlass herausgegeben wurde, der forderte, dass wenigstens an denselben Schulen die gleiche Orthographie gelehrt wurde. (Vgl. Mlinarzik-Gutt 2003: 193) Wurzel (1975: 179) bestätigt dies: „Es herrschten Uneinheitlichkeit, Willkür und Verwirrung, ganz zu schweigen von der Unzweckmäßigkeit und Kompliziertheit in der Schreibung vieler Wörter.“ Ferner beschreibt auch er, dass es in den meisten Fällen keine bindenden Rechtschreibregeln gab. (Vgl. Wurzel 1975: 179)

Seit dem 18. Jahrhundert war die deutsche Rechtschreibung der Devise „[s]chreibe, wie du sprichst“ (Drosdowski, 1987: 8) gefolgt, es wurde also geschrieben, ohne irgendwelchen Regeln zu folgen. Historisch gesehen, wurde vieles aus dem Mittelhochdeutschen übernommen und folglich war die Verwirrung groß, da kein Regelwerk vorhanden war, welches zu einer geregelten Schreibung verhalf.

3.2 Dudens orthographische Prinzipien

Duden selbst war ein Verfechter des gemäßigten phonetischen Prinzips, welches von Rudolf von Raumer in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde. (Vgl. Drosdowski 1987: 8; Nerius 2007: 338) Dieser hatte es sich zum Ziel gemacht, eine möglichst genaue Wiedergabe der Laute durch Schrift zu erzeugen, um den Sprachnutzern den Sprachgebrauch deutlich zu erleichtern und nicht wie es seit geraumer Zeit der Fall war, deutlich zu verkomplizieren. So sprach Raumer sich bereits etwa in der Hälfte des 19. Jahrhunderts dafür aus, Schwankungen und widersprüchliche Schreibungen zu reduzieren. Duden vertrat dieselben Ansichten nicht nur aus theoretischen Gründen, sondern auch aus gesellschaftspolitischen, denn er war der Meinung, dass „[e]ine Rechtschreibung nach dem etymologisch-historischen Prinzip […] schwer erlernbar sein [würde] und vor allem die Schüler der Volksschulen überfordern“ (Drosdowski 1987: 9) würde, da sie ein Privileg für die Gebildeten wäre. Da er keine Vergrößerung der Kluft zwischen den Gelehrten und Ungelehrten wollte, bestand er auf einer Rechtschreibung, die unabhängig von der Bildung leicht zu erlernen war und den Bedürfnissen aller Volksschichten genügte. (Vgl. Drosdowski 1987: 9; Wurzel 1975: 180) Dies ist auch einer der Gründe, weshalb Duden als ein entschiedener Gegner von Rechtschreibungen gilt, die auf dem historischen Prinzip aufbauen, denn seiner Ansicht nach benötigt man, um eine historisch orientierte Orthographie beherrschen oder gar verstehen zu können, eine Bildung „die über das, was man in der Volksschule des kaiserlichen Deutschland lernen konnte, weit hinausging.“ (Wurzel 1975: 180) Somit wäre eine Orthographie nach dem historischen Prinzip genau das, was Duden auf keinen Fall wollte, nämlich ein Privileg für die Gebildeten, welches bei dem einfachen Volk nur für mehr Verwirrung gesorgt hätte. (Vgl. Wurzel 1975: 108)

Während es beim historischen Prinzip darum geht, zu schreiben, „wie es die geschichtliche Fortentwicklung des Neuhochdeutschen verlangt“ (Weinhold 1852, zitiert nach Nerius 2007: 337; vgl. auch Mlinarzik-Gutt 2003: 194) zielt das phonetische Prinzip darauf hin, seine Schrift und Sprache in Übereinstimmung zu bringen. Anders formuliert bedeutet dies so viel wie „schreib, wie du sprichst“, sowie „sprich, wie du schreibst“ bzw. „bringe deine Schrift und Sprache in Übereinstimmung“. Da die Schreibung phonetisch bestimmt ist, weil sie lautliche Einheiten wiedergibt, bedeutet dies, dass die Schaffung einer Orthographie eine Grundlage für die richtige Aussprache bildet. (Vgl. Nerius 2007: 338) Rechtschreibung und die richtige Aussprache stehen somit in engem Verhältnis. Laut Wurzel (1975: 181) unterscheidet Duden zwischen zwei Arten von Schriften, der Lautschrift, auch Buchstabenschrift, und der Begriffsschrift, auch logographischen Schrift. Während die Begriffsschrift mit orthographischen Zeichen Bedeutungen wiedergibt, präsentieren die Zeichen der Lautschrift Lauteinheiten. Weiter erklärt er, dass die Buchstabenschrift die Aufgabe erfüllen soll, eine möglichst genaue schriftliche Erfassung der lautlichen Äußerungen einer Sprache wiederzugeben. Dies bedeutet wiederum, dass die Schrift genau eines Zeichens für jeden Laut bedarf. Eine konsequente Durchsetzung des phonetischen Prinzips würde dazu führen, dass für jeden Laut nur eine Schreibung bestände „und wer richtig sprechen könnte, würde richtig schreiben können, ohne etwas anderes gelernt zu haben als das ABC“ (Duden 1982, zitiert nach Wurzel 1975: 182). Wurzel (1975: 182) schlussfolgert, dass „[d]er einzige Sinn des ‚phonetischen Prinzips‘ [darin besteht], eine eindeutige Zuordnung zwischen den gesprochenen Wörtern und ihren orthographischen Repräsentationen und umgekehrt herzustellen.“

Dudens Anforderungen an eine zweckmäßige Orthographie werden von Wurzel (1975: 190) wie folgt formuliert:

[...]

Final del extracto de 18 páginas

Detalles

Título
Der Beitrag Konrad Dudens zur Orthographie des Deutschen
Universidad
University of Paderborn
Curso
Die deutsche Orthographie
Calificación
2,0
Autor
Año
2016
Páginas
18
No. de catálogo
V334571
ISBN (Ebook)
9783668242289
ISBN (Libro)
9783668242296
Tamaño de fichero
764 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Duden, Konrad Duden, Orthographie, Ortografie, Rechtschreibung, Geschichte, Orthographische Konferenz, Einheitsorthographie, Orthographiegeschichte
Citar trabajo
Jule Dorin (Autor), 2016, Der Beitrag Konrad Dudens zur Orthographie des Deutschen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334571

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