Social Media im Tourismus. Raumaneignung durch Location-based Services?


Hausarbeit, 2015

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Social Media im Tourismus

2 Arbeitsdefinitionen
2.1 Social Media
2.2 Tourismus und Tourist
2.3 Raumaneignung

3 Location-based Services
3.1 Nutzer und Nutzungsmotive
3.2 Foursquare und Swarm
3.3 Google Places

4 Raumaneignung durch Location-based social networks ?

Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1 Social Media im Tourismus

79% aller Einwohner Deutschlands nutzen das Internet, 55% davon auch mobil (Stand 2015). Das Internet und vor allem auch die sozialen Netzwer- ken gewinnen an Bedeutung, allein von 2014 zu 2015 stieg die Anzahl mobiler Nutzer um 9%. Auch die

Tourismus- und Reisebranche hat das Potenzial dieser Netzwerke erkannt und ist seit einiger Zeit dabei, sich in den Social Networks stärker denn je aufzustellen.

Abbildung 1 „Präsenzen auf Facebook, Twitter

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

und Google Places sind für touristische Unternehmen fast nichts Neues mehr, wobei Destinationen und Hotels die eindeutigen Vorreiter sind, wenn es darum geht unerprobte Schritte auf dem Gebiet der Social Media Funktionen zu wagen.“ (tourismuszukunft.de)

In dieser Arbeit soll es darum gehen, inwieweit sich Touristen und Urlauber mit Hilfe sozialer Medien und sozialer Netzwerke touristische Räume aneignen können. Insbesondere unter- sucht werden dabei Location-based Services oder auch standortbezogene Dienste und Loca- tion-based Networks wie Foursquare und Google Places, da diese die vielleicht bekanntesten Werkzeuge zur Aneignung von Räumen sind. Nachdem heutzutage so gut wie jedes Smartphone mit GPS ausgestattet ist und die meisten Nutzer ihre Handys nicht einmal wäh- rend des Urlaubs abschalten, wird dieser Aspekt auch in Zukunft von noch großer Bedeutung sein. Vor allem für junge Touristen könnten diese ortsbezogenen Dienste sehr attraktiv sein oder werden.

Nach allgemeinen Arbeitsdefinitionen von Begriffen wie Social Media, Tourismus und Tourist und dem Konzept der Raumaneignung soll erläutert werden, was man unter Location-based Services versteht und anhand der beiden Beispiele Foursquare und Google Places erklärt werden, wie diese zur Aneignung von Räumen beitragen können. Dabei soll auch auf die Nutzer und deren Motive zur Nutzung eingegangen werden. Also wieso haben diese Arten von Netzwerken so an Bedeutung und vor allem an Usern gewonnen. Abschließend wird das Konzept der Raumaneignung mit den Kompetenzen von standortbezogenen Diensten abgeglichen, um daraus ein Fazit zu ziehen. Können sich Urlauber mit Hilfe dieser Services touristische Räume wirklich aneignen, mehr als das vorher der Fall war?

2 Arbeitsdefinitionen

2.1 Social Media

„Ein soziales Netzwerk (Social Network) ist eine Gemein- schaft von Menschen, die über das Internet Kontakte knüpfen und Informationen austauschen. Ob es sich bei diesen Kontakten um Freun-

Abbildung 2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

de, ehemalige Schulkameraden, entfernte Verwandte oder um potenzielle Kunden bzw. neue Arbeitgeber handelt, hängt von der Ausrichtung des sozialen Netzwerks ab. Genauso reicht die Art der ausgetauschten Informationen von kurzen Meldungen aus dem eigenen Leben und privaten Fotos bis zu beruflichen Nachrichten aus bestimmten Branchen und Gesprächen zur Geschäftsanbahnung.“ (Faber, Ron 2011: 8)

Soziale Netzwerke unterscheiden sich also je nach ihrer Nutzungsweise. So ist beispielsweise Xing ein Netzwerk für berufliche Kontakte, dort können folglich keine privaten Fotos veröf- fentlicht werden. Dafür bietet dieses Netzwerk einige zusätzliche Funktionen, die andere nicht bieten können. Einige Elemente haben alle social networks allerdings gemeinsam: Jedes registrierte Mitglied hat ein Profil, wo persönliche Dinge wie Hobbys, Beruf, Wohnort... dargestellt werden. Anhand dieser Informationen kann auch nach Profilen gesucht werden. Außerdem können diese Profile durch virtuelle Kontaktanfragen verknüpft werden. Wird diese Anfrage angenommen, gehören beide demselben Freundeskreis an. Sobald man also Mitglied geworden ist und sein Netzwerk aufgebaut hat, kann man sog. Beiträge verfassen.

Hierbei kann es sich um Texte, Fotos, Videos oder Links handeln. Jeder in diesem Netzwerk kann diese Beiträge dann einsehen.“ (vgl. Faber, Ron 2011: 9)

Soziale Netzwerke sind in Zeiten von Facebook, Twitter und Instagram zu einem der TopThemen geworden. So zählt Facebook weltweit pro Tag mehr als 7 Milliarden Likes, also Klicks auf den sogenannten `gefällt-mir`-Button. (vgl. allfacebook.de)

2.2 Tourismus und Tourist

1995 gab es pro Jahr weltweit 565 Millionen Ankünfte, im Jahr 2012 waren es bereits 1,035 Milliarden. Laut Prognosen der UNWTO wird dieser Aufwärtstrend auch in Zukunft zu sehen sein, für das Jahr 2030 werden 1,809 Milliarden Ankünfte weltweit erwartet. (vgl. Schulz, Axel 2014: 6)

„Tourismus umfasst die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschäfts- oder bestimmten anderen zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unter- brechung aufhalten.“ (Freyer, Walter 2015: 2)

Walter Freyer benutzt in seinem Buch zur Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie unter anderem eine Definition der UNWTO, die aus dem Jahr 1993 stammt.

Abbildung 3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Da diese jedoch mittlerweile schon 23 Jahre alt ist, definiert er im Anschluss die konstituti- ven Elemente im Tourismus. Diese sind wie folgt:

Ortswechsel: Personen verlassen mit Hilfe verschiedener Verkehrsmittel den normalen Aufenthaltsort

Vorübergehender Aufenthalt: Der Reisende hat die Absicht, nach Stunden, Tagen, Wochen oder Monaten zurückzukehren

Motive: Warum wird gereist?

Bei folgenden Begriffen herrscht in der Wissenschaft allerdings keine Einigkeit:

Reisedauer: Laut Definition der WTO findet Tourismus in einem Zeitraum von einer Nacht bis hin zu einem Jahr statt. Aufenthalte ohne Übernachtungen gelten als Ta- gesausflüge.

Entfernung: Unterschieden werden Reisen ins Inland, ins Ausland, in die nähere Um- gebung und am Ort. Alle vier Aspekte werden aber nur selten gleichzeitig behandelt. Motivation: Hier gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, inwieweit Reisearten wie z.B. die Geschäftsreisen in den Untersuchungen zum Tourismus enthalten sein müssen. (vgl. Freyer, Walter 2015: 2-3)

Natürlich braucht jede Form des Reisens auch Akteure, die diese Reisen unternehmen. „Nach der Definition der UN und der WTO (1994)“ ist Tourist „eine Bezeichnung für einen Reisenden, der für eine festgelegte Zeit zwischen zwei Tagen (eine Übernachtung) und maximal einem Jahr (364 Übernachtungen), seinen normalen Wohnort verlässt. Die Reisen können sowohl geschäftlichen Zwecken, dem Besuch von Tagungen und Kongressen, der Freizeitgestaltung (Urlaubs-, Erholungs-, Sport-, -> Pilgerreise) oder dem Besuch von Freunden und Bekannten dienen.“ (Fuchs, Wolfgang 2008: 712)

Unterschieden werden dabei außerdem Besucher, Touristen und Ausflügler. So sind Besucher Reisende, die sich für einen bestimmten Zeitraum außerhalb ihres ständigen Wohnsitzes aufhalten. Touristen sind all jene, die sich länger als 24 Stunden an einem anderen als ihrem Wohnort aufhalten. Somit sind Ausflügler Reisende, die sich dementsprechend kürzer aufhalten. Also all diejenigen, die sich zwar an dem Ort aufhalten, aber nicht übernachten. Ausgeschlossen sind hierbei Transitpassagiere wie zum Beispiel Personen, die sich nur am Flughafen aufhalten. (vgl. Mundt, Jörn W. 2013: 4-5)

2.3 Raumaneignung

„Die Aneignung des Raumes ist das Resultat der Möglichkeit, sich im Raum frei bewegen, sich entspannen, ihn besitzen zu können, etwas empfinden, bewundern, träumen, etwas kennen zu lernen, etwas den eigenen Wünschen, Ansprüchen, Erwartungen und konkreten Vorstel- lungen gemäßes tun und hervorbringen zu können.“ (Chombart de Lauwe 1977: 6, zitiert in Daum 2006b: 13)

Mit diesen Worten beschreibt Paul-Henry Chombart de Lauwe, ein französischer Soziologe, 1977 den Begriff der Aneignung. Karl-Heinz Braun definiert es 17 Jahre später wie folgt:

- „eigentätige Auseinandersetzung mit der Umwelt;
- (kreative) Gestaltung von Räumen mit Symbolen etc.;
- Inszenierung, Verortung im öffentliche Raum (Nischen, Ecken, Bühnen) und in Institu- tionen;
- Erweiterung des Handlungsraumes (die neuen Möglichkeiten, die in neuen Räumen liegen);
- Veränderung vorgegebener Situationen und Arrangements;
- Erweiterung motorischer, gegenständlicher, kreativer und medialer Kompetenz;
- Erprobung des erweiterten Verhaltensrepertoires und neuer Fähigkeiten in neuen Situationen;
- Entwicklung situationsübergreifender Kompetenzen im Sinn einer >>Unmittelbar- keitsüberschreitung<< und >>Bedeutungsverallgemeinerung>>.“ (Braun 1994: 110, zitiert in Deinet 2005: 169)

Durch Nutzung und Veränderung eignen wir uns Räume an. Indem wir uns diese auch geistig vorstellen, werden sie letztendlich auch hergestellt. Da das räumliche Denken auf der Vorstellungsebene stattfindet, nehmen Erwachsene und Kinder bzw. Jugendliche Räume jeweils unterschiedlich war. Diese Art des Denkens entwickelt sich erst im Laufe des Lebens. Aneignung hat also zuerst einmal nichts mit materiellen Besitzansprüchen zu tun, es geht eher um ein subjektives Raumverständnis.

Auch in der Geographie beschäftigt man sich mit der Raumwahrnehmung, besonders mit den psychologischen, individuellen und emotionalen Komponenten. Gerade im Bereich der Umweltpsychologie stehen Fragen nach Wechselwirkungen von Mensch und seiner physi- schen und soziokulturellen Umwelt im Mittelpunkt. (vgl. Hofmann 2015: 98-116, Kemper u.a. 2012: 5)

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Social Media im Tourismus. Raumaneignung durch Location-based Services?
Hochschule
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Note
2,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
19
Katalognummer
V334995
ISBN (eBook)
9783668248045
ISBN (Buch)
9783668248052
Dateigröße
1507 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Foursquare, Google Places, Social Media, Tourismus, soziale Medien, Services, Raumaneignung, Urlauber, standortbezogen
Arbeit zitieren
Ramona Kraus (Autor:in), 2015, Social Media im Tourismus. Raumaneignung durch Location-based Services?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334995

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