Wie wird der Veganismus in den sozialen Netzwerken rezipiert?


Travail de Recherche, 2014

23 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhalt

1 ZIELE DER STUDIE

2 THEORETISCHER RAHMEN

3 FORSCHUNGSFRAGE

4 SELEKTION DES EMPIRISCHEN MATERIALS

5 METHODEN DER EMPIRISCHEN UNTERSUCHUNG

6 WISSENSCHAFTLICHE RELEVANZ

7 VERFÜGBARKEIT ZEITLICHER, PERSONELLER, MATERIELLER

RESSOURCEN

LITERATURVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

1 Ziele der Studie

“Vegetarische Ernährungsformen stoßen in der Bevölkerung auf immer größer werdendes Interesse. Wissenschaftliche Untersuchungen weltweit zeigen, daß der Vegetarismus eine Vielzahl an gesundheitlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Vorteilen bietet. Der stren- ge Vegetarismus, der Veganismus, beinhaltet eine konsequente Meidung tierischer Produkte aller Art. Vegane Ernährung kann zu einer marginalen oder auch zu geringen Zufuhr wichti- ger Nährstoffe führen, besonders bei Risikogruppen wie Kindern, Schwangeren und Stillen- den. Die gut ernährten - weil entsprechend informierten - Veganer zeigen aber, daß eine Un- terversorgung nicht zwangsläufig sein muß, sondern meist als Folge einer fehlerhaften Aus- wahl, Zubereitung und Zusammensetzung der Lebensmittel eintritt.” (CLEMENT 1996, S.7)

Schon im Jahr 1945 entstand der Begriff des Veganismus in Großbritannien, wo sich zur sel- ben Zeit die Vegan Society gründete. Seit nun mehr gut 70 Jahren existiert der Begriff und hat sich seither sehr stark entwickelt und verändert. Auch durch die Entwicklung des World Wide Webs und vor allem der Sozialen Netzwerke haben der Veganismus und seine Anhänger nun einen festen Platz in unserer Gesellschaft. Doch nicht jeder findet diese Entwicklung gut, fal- sches oder ungenügendes Wissen über die richtige Ernährung kann zu Folgeschäden führen. Im folgenden Forschungsdesign soll dargestellt werden, wie die Rezeption des Veganismus in den sozialen Medien erfasst werden kann. Nachdem der theoretische Rahmen abgesteckt und grundlegende Begriffe geklärt wurden, wird in einem nächsten Schritt genauer auf die For- schungsfrage eingegangen. Anschließend soll das empirische Material selektiert werden, mit dem dann in der Phase der Ausführung gearbeitet werden kann und soll.

Nachdem das Thema und die Forschungsfrage in einen wissenschaftlichen Rahmen einge- bunden wurde und die Relevanz in der Wissenschaft erläutert wurden, werden in einem ab- schließenden Schritt die Ressourcen (zeitlich, personell und materiell) aufgezeigt und verplant.

2 Theoretischer Rahmen

Da der Veganismus im Allgemeinen eine verschärfte Form des Vegetarismus ist, soll im Fol- genden nun erst einmal dieser Begriff erklärt werden. “Das Wort vegetarisch leitet sich vom lateinischen "vegetare" (= beleben) bzw. "vegetus" (= frisch, lebendig, belebt) ab. Der Vege- tarismus kennzeichnet demnach eine Lebens- und Ernährungsweise, die "lebendig" und "be- lebend" ist. Deshalb verzehren Vegetarier neben pflanzlichen Nahrungsmitteln nur solche Produkte, die von lebenden Tieren stammen, beispielsweise Milch, Eier und Honig. Gemieden werden Fleisch und Fisch, aber auch alle daraus hergestellten Produkte, wie z. B. Gelatine oder Schmalz. Die beiden Hauptformen vegetarischer Ernährung sind die ovo-lakto- vegetarische sowie die vegane Kost, während die lakto-vegetarischen und ovo-vegetarischen Varianten seltener vorkommen. Ovo-Lakto-Vegetarier verzehren neben pflanzlichen Lebens- mitteln auch Eier und Milch ("ovo" = Ei, "lakto" = Milch). Lakto-Vegetarier meiden neben Fleisch und Fisch auch Eier. Ovo-vegetarisch lebende Menschen hingegen verzehren Eier, aber keine Milch. Vegan lebende Menschen meiden alle Produkte, die von Tieren stammen. Dieses Konsumverhalten bezieht sich oft nicht nur auf Nahrungsmittel, sondern auch auf Gebrauchsgegenstände, wie z. B. Lederwaren, Wolle oder Seide.”

(https://vebu.de/einstieg/vegetarische-ernaehrungsformen) (Tabelle 1).

Tab.1: Formen der vegetarischen Ernährung nach Leitzmann & Hahn (GRUBE 2009, S.24)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Veganismus dagegen “setzt vegetarischen Lebensweise an und führt sie konsequent zu Ende. [..] Dabei will die Vegan Society die vegane Lebensweise keineswegs auf eine Ernährungsform reduzieren. Vielmehr gehe es darum, “soweit wie möglich und praktisch durchführbar, alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an Tieren für Essen, Kleidung und andere Zwecke zu vermeiden und darüber hinaus die Entwicklung tierfreier Alternativen zu fördern, was dem Nutzen der Tiere, Menschen und der Umwelt dienen soll.” zit. in Petrus 2010)” (FERRARI/PETRUS 2015, S.402)

Laut soziodemographischer Studien sind rund 70% aller Veganer Frauen, was laut Ferrari und Petrus daran liegt, dass diese allgemein mehr Wert auf Gesundheit und Ernährung legen. Au- ßerdem steht Fleisch und Fleischkonsum im kulturellen Zusammenhang für Manneskraft und Herrschaft. So sind 10% aller Vegetarier auch vegan lebend, was in Deutschland laut Schätzungen um die 900.00 Veganer und Veganerinnen ergibt. Auch zu den Beweggründen für eine vegane Lebensweise gibt es bereits Umfrageergebnisse. Die meist genannten waren dabei:

- Ethik: Mitleid mit Tieren, Güterabwägung zwischen menschlichen und nicht- menschlichen Interessen, Kritik am Speziesismus→ Grundlegende Rechte für alle Tie- re, Recht auf Leben, Unversehrtheit und Leben
- Gesundheit: vegane Ernährung ist gesundheitsfördernd, übermäßiger Fleischkonsum führt zu “Zivilisationskrankheiten” wie Übergewicht, Diabetes oder Herz- Kreislauferkrankungen→ gesundheitliche Überlegungen
- Ökologie: ökologische Folgen der Produktion, Verarbeitung, Vermarktung und Zube- reitung tierlicher Lebensmittel, negative Auswirkungen auf den Klimawandel, enor- mer Bedarf an Wasser und Land, Abholzung von Regenwäldern, Schadstoffbelastung der Böden, Überfischung→ vegane Ernährung mit geringster Umweltbelastung ver- bunden
- Politik: Verzicht auf Fleisch trägt zur Lösung des Welthunger-Problems bei, sozio- ökonomische Probleme (z.B. Machtkonzentration der Soja-Produktion in Lateiname- rika)
- Spiritualität: vor allem bei Jugendlichen untergeordneter Status, religiöse Motive für den Fleischverzicht, Tierschutz, Barmherzigkeit mit allen Kreaturen (vgl. FERRARI/PETRUS 2015, S.402-403) (Abbildung 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Hauptgründe für die vegane Ernährungsweise (GRUBE 2009, S.33)

Angela Grube hat in ihrem Buch „Vegane Lebensstile“ zudem auch Lebensstil, Identität und Bildung von Veganern untersucht. So haben sich folgende Gemeinsamkeiten ergeben:

- „Ablehnung tierischer Produkte aus ethisch-moralischen, gesundheitlichen, ökonomi- schen, ökologischen und/oder religiösen Gründen;
- Ablehnung der Ausbeutung von Tieren (wie es z.B. beim Schlachten, bei Tierversuchen oder bei bestimmten Tiersportarten geschieht);
- Selbst gewählte Strukturen oder Formen zur Aufrechterhaltung des veganen Lebens- stils;
- Entwicklung des Veganismus aus dem Vegetarismus bzw. aus einer vorhergehenden vegetarischen Ernährungsweise;
- Entwicklung einer eigenen Sprache mit Symbolen (wie z.B. das „V-Label“ und die Verwendung des Adjektivs „tierlich“ statt „tierisch“) (GRUBE 2009, S.14).

Mit Lebensstil ist hier eine ganzheitlich-umfassende Weise der Alltagsgestaltung gemeint. Wie stark dieser Stil ausgelebt wird, hängt hierbei ganz von der individuellen Auffassung und Wertvorstellung ab. Es beschreibt einen Komplex aus Mitteln eigener Sprache, Symbolen und Verhaltensmuster (vgl. GRUBE 2009, S.15).

„Wer die Gewohnheit hat Fleisch zu essen - und diese Gewohnheit haben nun mal fast alle Menschen -, kann den Gedanken, mit dieser Gewohnheit brechen zu müssen, physisch nicht ertragen. Und da hier nicht irgendeine abstrakte Entscheidung ansteht, die irgendwo und irgendwann einmal getroffen werden muß, geraten die Menschen in Panik. [..] Und deshalb werden alle zur Verfügung stehenden Abwehrmechanismen mobilisiert, um es nicht so weit kommen zu lassen, um die grausamen und erdrückenden Fakten nicht an sich heranzulassen. Folgerichtig wird der, der diese Fakten ausspricht, die personifizierte Ursache der gefürchte- ten Konfrontation mit der Realität, boykottiert ignoriert und totgeschwiegen.“ (GRUBE 2009, S.142).

3 Forschungsfrage

Der Veganismus ist eine Lebensweise, die zunehmend an Popularität in der weltweiten Be- völkerung gewinnt. Betrachtet man allein die Zahlen in Deutschland, so sind die Anhänger dieser Ess- und Lebenskultur von 0,1% im Jahr 2008 (BUNDESFORSCHUNGSINSTITUT FÜR ER- NÄHRUNG UND LEBENSMITTEL 2008, S.98) auf 1,1% im Jahr 2015 (VEGETARIERBUND DEUTSCHLAND 2016) gestiegen. Der Veganismus ist heutzutage überall ein Thema, man wird täglich im Supermarkt, Fernsehen, in Zeitschriften und vor allem in den sozialen Netzwerken mit dieser Lebensweise konfrontiert. Da der Veganismus eine Sonderform des Vegetarismus ist, können Schlussfolgerungen auch aus Untersuchungen, welche den Vegetarismus betref- fen, gezogen werden. So kann man feststellen, dass das durchschnittliche Alter der Vegeta- rier und somit auch der Veganer unter 30 ist. Folglich zeigt die Altersverteilung, dass Veganer im Durchschnitt junge Menschen sind. Auch Abbildung 2 zeigt, dass vor allem junge Men- schen, also die Gruppen „bis 20 Jahre“ und „21-30 Jahre“ die größte Anzahl an Vegetariern aufweist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Alter der Vegetarier (https://www.peak.ag/de/classic/ peak-blog/vegetarismus-als-alternative-ernahrungsform-im-sport )

Im 21. Jahrhundert sind soziale Netzwerke ein weit verbreitetes Medium. Laut der 2013 durchgeführten Bitkom Studie, über die Nutzung sozialer Netzwerke im Internet, nutzen Menschen soziale Medien vor allem um sich mit Freunden, Familie und Gleichgesinnten aus- zutauschen, neue Bekanntschaften knüpfen, Statusmeldungen, Fotos und Videos aus dem Pri- vatleben zu posten, sowie sich über Produkte, Unternehmen oder Dienstleistungen zu infor- mieren (BITKOM STUDIE 2013, S.28). Die Größte Altersgruppe, die sich in sozialen Netzwer- ken aufhält und diese nutzt im Vergleich zu anderen Altersgruppen, ist die Gruppe 14-29 Jah- re. Die Studie fand des Weiteren heraus, dass besonders junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren soziale Netzwerke zu den oben genannten Zwecken nutzen (Abbildung 3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Nutzung von sozialen Netzwerken, Blogs und Twitter nach Altersgruppen (http://blog.xeit.ch/2013/12/update-social-media-nutzung-nach-alter-schweiz/ )

Mithilfe dieser Zahlen kann man also feststellen, dass die zwei Faktoren gleich sind, also das Durchschnittsalter der Veganer und das Durchschnittsalter der Social-Media Nutzer. Somit kann eine Schlussfolgerung gezogen werden, dass Veganer sich aufgrund ihres Alters in sozi- alen Netzwerken aufhalten, sowie sie sich über ihre Lebens- und Ernährungsweise in diesen Plattformen informieren und mit Gleichgesinnten dort austauschen. Demzufolge stellt sich die konkrete Forschungsfrage daraus, wie der Veganismus in den sozialen Netzwerken rezipiert wird. Demnach stellen sich auch Fragen wie zum Beispiel wofür Veganer die sozialen Netz- werke nutzen? Knüpfen sie Kontakte mit Gleichgesinnten oder versuchen andere von ihrer Lebensweise zu überzeugen? Ist der Veganismus in diesen Plattformen stark präsent? Wie kann der Veganismus in diesen Netzwerken wahrgenommen werden. Wie wird der Veganis- mus dargestellt und hat er an Bedeutung in den sozialen Medien zugenommen? Diese Fragen sollen anhand der konkreten Forschungsfrage in der Forschung beantwortet werden können.

[...]

Fin de l'extrait de 23 pages

Résumé des informations

Titre
Wie wird der Veganismus in den sozialen Netzwerken rezipiert?
Université
Catholic University Eichstätt-Ingolstadt
Note
2,0
Auteurs
Année
2014
Pages
23
N° de catalogue
V334999
ISBN (ebook)
9783668248021
ISBN (Livre)
9783668248038
Taille d'un fichier
957 KB
Langue
allemand
Mots clés
veganismus, netzwerken
Citation du texte
Ramona Kraus (Auteur)Magdalena Michalski (Auteur)Vivien Töpper (Auteur)Evgeniya Gschwilm (Auteur), 2014, Wie wird der Veganismus in den sozialen Netzwerken rezipiert?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334999

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