In dieser Seminararbeit sollen soziale Präferenzen als ein Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens näher betrachtet und auf ihre Stabilität untersucht werden. Als Primärliteratur dient das Paper "A within-subject analysis of other-regarding preferences" von Mariana Blanco, Dirk Engelmann und Hans Theo Normann.
Im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre kam es zunehmend zu einem öffentlichen Hinterfragen einiger traditioneller und bis dato überwiegend akzeptierter Grundsätze der Wirtschaftswissenschaften. Eines der bekanntesten Beispiele dafür ist das Modell des homo oeconomicus, der als rationales, eigennütziges und gewinnmaximierendes Individuum wesentlicher Bestandteil aller neoklassischen Theorien ist. Während in wissenschaftlichen Kreisen bereits seit langer Zeit über das Modell diskutiert wird und sich mit der Verhaltensökonomik gar ein eigenständiger Forschungszweig zur Untersuchung menschlichen Verhaltens gebildet hat, wurde es, vor allem aus Gründen der Einfachheit und mathematischer Beschreibbarkeit und Berechenbarkeit im Wesentlichen doch stets akzeptiert und angewandt.
Dabei hatte bereits Adam Smith (1790) festgestellt: „Man mag den Menschen für noch so egoistisch halten, es liegen doch offenbar gewisse Prinzipien in seiner Natur, die ihn dazu bestimmen, an dem Schicksal anderer Anteil zu nehmen, und die ihm selbst die Glückseligkeit dieser anderen zum Bedürfnis machen, obgleich er keinen anderen Vorteil daraus zieht, als das Vergnügen, Zeuge davon zu sein“.
In einem Artikel zu den Ergebnissen der experimentellen Wirtschaftsforschung schreibt der Wirtschaftsprofessor Simon Gächter (2009): „Experimente werfen ein neues Licht auf die Fragen der Wirtschaftspolitik. Wirtschaftspolitische Empfehlungen beruhen in der Regel auf den Homo oeconomicus Annahmen, die insgesamt für die Ökonomie typisch sind: Eigennutz und Rationalität, ausgedrückt in (zeit-)konsistentem Verhalten. Zahlreiche (…) Experimente haben diese Annahmen infrage gestellt." Es scheint also an der Zeit, nach Modellen zu suchen, die den Menschen in realistischerer Weise abbilden: als mitnichten rein vernunftgesteuertes Individuum, das alleine nach der Maximierung des eigenen (finanziellen) Profits strebt, sondern als Wesen, das stark von Emotionen beeinflusst wird, im Alltag häufig heuristische Entscheidungen trifft und durchaus auch an andere denkt.
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Präferenzen als Erweiterung des Modells des homo oeconomicus
- Soziale Präferenzen
- Definition und Erklärungsansätze
- Das Modell von Fehr-Schmidt
- Experimentelle Untersuchung der Stabilität sozialer Präferenzen: "A within-subject analysis of other-regarding preferences"
- Aufbau, Methoden und Ziele
- Ergebnisse und Analyse
- Diskussion der Ergebnisse
- Sind soziale Präferenzen stabil?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit sozialen Präferenzen als Erweiterung des Modells des homo oeconomicus. Ziel ist es, die Stabilität dieser Präferenzen zu untersuchen. Dabei wird das Paper "A within-subject analysis of other-regarding preferences" von Mariana Blanco, Dirk Engelmann und Hans Theo Normann als Primärliteratur verwendet.
- Das Modell des homo oeconomicus und seine Grenzen
- Soziale Präferenzen als Erklärungsansatz für menschliches Verhalten
- Das Modell von Fehr-Schmidt zur Beschreibung sozialer Präferenzen
- Experimentelle Untersuchung der Stabilität sozialer Präferenzen
- Analyse der Ergebnisse und Diskussion verschiedener Erklärungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird das Modell des homo oeconomicus kritisch beleuchtet und die Notwendigkeit einer Erweiterung des Modells durch soziale Präferenzen begründet. Das zweite Kapitel definiert den Begriff der sozialen Präferenzen und stellt verschiedene Erklärungsansätze vor, darunter das Modell von Fehr-Schmidt. Das dritte Kapitel analysiert die Studie "A within-subject analysis of other-regarding preferences", beschreibt den Aufbau des Experiments, die Methoden und Ziele sowie die Ergebnisse und ihre Interpretation. Dieses Kapitel beleuchtet die Stabilität der sozialen Präferenzen anhand der individuellen und aggregierten Entscheidungsmuster.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen sozialer Präferenzen, homo oeconomicus, Verhaltensökonomik, Ungleichheitsaversion, Reziprozität, Fehr-Schmidt Modell, experimentelle Untersuchung, Stabilität, Entscheidungsverhalten.
- Quote paper
- Frederik vom Scheidt (Author), 2013, Stability Of Social Preferences. Das Modell des homo oeconomicus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335099