Manfred Bruhn stellt die Etablierung einer langfristigen Geschäftsbeziehung als eines der originären Ziele der Unternehmertätigkeit heraus. Um eine solche Beziehung erreichen zu können, ist die Kenntnis über den Kunden, zum anderen die Kenntnis über die Art und Weise, wie er die angebotene Leistung nutzt und welchen Nutzen sie für ihn hat, notwendig. Die Bedeutung der Kenntnis über den Kunden findet in Unternehmen wie Rapleaf ihren Niederschlag. Rapleaf durchforstet Foren und Community-Profile, verfolgt Nutzer im Internet via Cookies und kauft Informationen von Betreibern verschiedener Webseiten auf, um ein umfassendes Nutzerprofil erstellen zu können, das Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Nutzers zulässt. So bietet das Unternehmen Werbetreibenden Daten für rund 250 Zielgruppensegmente. Das Wissen über die Persönlichkeit und Nutzungsgewohnheiten der Kunden wird folglich primär zum Heranführen einer Transaktion genutzt. Erst allmählich und mit Fortschreiten technologischer Entwicklungen findet der eigentliche Nutzungsprozess Beachtung in Industrie und Forschung. Die Verknüpfung zwischen Nutzungsprozessen und Persönlichkeit der Nutzer blieb dabei bislang weitestgehend ausgeklammert. Zwar konnte gezeigt werden, dass Verhaltensunterschiede ähnlicher Personen zu großen Teil auf Unterschiede in ihren Persönlichkeitseigenschaften zurückzuführen sind. Ebenso wurde der Einfluss der Persönlichkeit auf eine Vielzahl von Aktivitäten untersucht. Generelle Aussagen zu den Unterschieden im Nutzungsprozess unterschiedlicher Persönlichkeiten blieben jedoch aus.
Die vorliegende Arbeit soll sich dieser Forschungslücke annehmen und, ausgehend von den Unterschieden in Nutzungsprozessen verschiedener Persönlichkeiten in Sozialen Medien, auf generelle Gesetzmäßigkeiten in Nutzungsprozessen dieser Persönlichkeitstypen schließen. Speziell geht es um die Forschungsfrage, welche Auswirkungen Persönlichkeitseigenschaften individueller Akteure auf deren Handlungen und Erfahrungen in Nutzungsprozessen haben.
Um dieser Forschungsfrage nachzugehen, werden zunächst die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit dargestellt, indem Nutzungsprozesse und Persönlichkeiten konzeptualisiert werden. Darauf aufbauend wird der Einfluss der Persönlichkeit auf Nutzungsprozesse untersucht, indem der in der Literatur gut dokumentierte Nutzungsprozess von Sozialen Medien verschiedener Persönlichkeitstypen ausgeführt und anschließend generalisiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Nutzungsprozesse
- 2.1.1 Perspektivenwechsel hin zu einer nutzenzentrierten Sichtweise
- 2.1.2 Konzeptualisierung von Nutzungsprozessen
- 2.2 Persönlichkeit
- 2.2.1 Das Fünf-Faktoren Modell der Persönlichkeit
- 2.2.2 Definition der einzelnen Dimensionen der Persönlichkeit
- 3. Der Einfluss der Persönlichkeit auf Nutzungsprozesse anhand der einzelnen Dimensionen der Persönlichkeit
- 3.1 Neurotizismus
- 3.2 Extraversion
- 3.3 Offenheit für Neues
- 3.4 Verträglichkeit
- 3.5 Gewissenhaftigkeit
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Auswirkungen von Persönlichkeitseigenschaften auf das Handeln und die Erfahrungen individueller Akteure in Nutzungsprozessen. Sie fokussiert sich dabei auf den Einsatz von Sozialen Medien und analysiert, wie verschiedene Persönlichkeitstypen diese Medien nutzen und welche Auswirkungen dies auf ihre Interaktionen und Erfahrungen hat.
- Konzeptualisierung von Nutzungsprozessen und deren Bedeutung im Kontext von Wertschöpfung
- Das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit und die einzelnen Dimensionen (Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Neues, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit)
- Der Einfluss der Persönlichkeit auf die Art und Weise, wie Personen soziale Medien nutzen
- Die Auswirkungen von Persönlichkeitseigenschaften auf die Erfahrungen und Interaktionen in sozialen Medien
- Generalisierung der Erkenntnisse auf andere Nutzungsprozesse und die Relevanz für Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Relevanz des Themas Nutzungsprozesse im Kontext von Kundenbeziehungen und technologischen Entwicklungen dar. Kapitel 2 bietet die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es behandelt die Konzeptualisierung von Nutzungsprozessen und den Perspektivenwechsel hin zu einer nutzenzentrierten Sichtweise. Darüber hinaus wird das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit vorgestellt und die einzelnen Dimensionen der Persönlichkeit definiert. Kapitel 3 untersucht den Einfluss der Persönlichkeit auf Nutzungsprozesse anhand der einzelnen Dimensionen der Persönlichkeit. Es analysiert, wie verschiedene Persönlichkeitstypen soziale Medien nutzen und welche Auswirkungen dies auf ihre Erfahrungen und Interaktionen hat. Abschließend wird die Arbeit in einem Fazit zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen dieser Seminararbeit umfassen Nutzungsprozesse, Persönlichkeit, Fünf-Faktoren-Modell, soziale Medien, Interaktion, Erfahrung, Kundenbeziehungen, Wertschöpfung, Dienstleistungsökonomie, Service-Dominant Logic.
- Quote paper
- Lukas Hackl (Author), 2015, Die Auswirkungen von Persönlichkeitseigenschaften individueller Akteure auf deren Handeln und Erfahrungen in Nutzungsprozessen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335127