Wenn darüber gesprochen wird, wie Produktionsarbeit in Industrienationen wie Deutschland gehalten und ausgebaut werden kann – und das erscheint essenziell für den Wirtschaftsstandort – dann ist es nahezu unmöglich das viel diskutierte Konzept der schlanken Produktion, wie sie vom Autoproduzenten Toyota geprägt wurde, zu umgehen. 25 Jahre nach der ersten „Lean-Welle“ zeigt sich, dass schlanke Produktionssysteme nicht einer von vielen kurzweiligen Modetrends waren. Bis heute versuchen zahlreiche Unternehmen Toyota nachzuahmen und an dessen Erfolg anzuknüpfen. Während dies manchen Unternehmen sehr gut gelingt, bleiben viele andere ernüchtert und weit hinter den eigenen Erwartungen zurück – was in Anbetracht zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen und einschlägiger Beratungsangebote verwundern kann. Ziel dieser Arbeit ist es, diejenigen Faktoren darzustellen, die maßgeblich für den Erfolg schlanker Produktionssysteme sind.
Am Ende der Arbeit wird eine Brücke geschlagen zum Controlling. Der "übliche" Controller mag der schlanken Produktion - in ihrem richtig verstandenen Sinne - leicht skeptisch gegenüber stehen, da sie unter anderem auch Geld kostet. Spannend ist sich zu überlegen welche Rolle er bei der erfolgreichen Umsetzung einer schlanken Produktion (Unternehmung) spielen kann und sollte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Zur Bedeutung der Sicherung industrieller Produktionsarbeit für den Wirtschaftsstandort Deutschland
- 2. Entwicklung der heutigen Merkmale schlanker Produktionssysteme
- 2.1 Allgemeine Kennzeichnung schlanker Produktionssysteme
- 2.1.1 Aufgabe von Produktionssystemen
- 2.1.2 Abgrenzung schlanker Produktionssysteme
- 2.2 Das Toyota-Produktionssystem als Urtyp schlanker Produktionssysteme
- 2.2.1 Geboren aus der Notwendigkeit: Zur Entstehung der schlanken Produktion bei Toyota
- 2.2.2 Neuheit des Ansatzes: Weshalb sich Taylor und Toyota ähnlicher sind als häufig behauptet
- 2.3 Bedeutende Elemente der schlanken Produktion
- 2.3.1 Kaizen: Der kontinuierliche Verbesserungsprozess
- 2.3.2 Mitarbeiterfokussierung: Die wertvollste Ressource des Unternehmens
- 2.3.3 Arbeitsfluss: Fließende Prozesse erzwingen
- 2.3.4 Null-Fehlerprinzip: Qualität erzeugen anstatt zu „erprüfen“
- 2.4 Zur Erfolgswirkung der schlanken Produktion nach Toyota
- 3. Einzelne, aber miteinander verknüpfte Erfolgsfaktoren für den Unternehmenswandel zur schlanken Produktion
- 3.1 Das Verhalten der Beteiligten am organisatorischen Wandel als Erfolgsfaktor
- 3.1.1 Aktives Veränderungsmanagement: Die Grundlage der erfolgreichen Veränderung
- 3.1.2 Die Rolle der Führungskräfte: Zur Bedeutung der vorgelebten Veränderung
- 3.1.3 Mitarbeiter, Führungskräfte, und Betriebsrat: Gelungenes Miteinander oder misslungenes Gegeneinander
- 3.2 Das Umsetzungskonzept als Erfolgsfaktor des schlanken Produktionssystems
- 3.2.1 Zur Gestaltung des Einführungsprozesses: Erst denken, dann handeln
- 3.2.2 Unternehmensindividuelle Ausgestaltung: „Kapieren statt von Toyota kopieren“
- 3.2.3 Externe Berater: Wenn schlechter Rat teuer werden kann
- 3.3 Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor schlanker Produktionssysteme
- 3.3.1 Wenn das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile: Philosophie statt einzelne Methoden
- 3.3.2 Alle Unternehmensteile einbeziehen: Weshalb das schlanke Produktionssystem nicht nur die Produktion betrifft
- 3.3.3 Ein Projekt ohne Ende: Der nachhaltig gelebte kontinuierliche Verbesserungsprozess
- 3.4 Bedeutung eines übergreifenden erfolgssichernden Managements bei Umorganisationen
- 4. Controllingbegleitung als übergreifender Erfolgsfaktor für schlanke Produktionssysteme
- 4.1 Gestaltung der Controllingintegration in das schlanke Produktionssystem als Erfolgsfaktor
- 4.1.1 Weshalb es für den Erfolg wichtig ist den Controller von Beginn an einzubeziehen
- 4.1.2 Wie die Zusammenarbeit zwischen Controlling und dem Produktionsbereich gelingen kann
- 4.2 Koordination im Führungsbereich: Weshalb der Controller bei der Einführung schlanker Produktionssysteme unverzichtbar ist
- 4.2.1 Entscheidungsunterstützung des Managements bei der Verschlankung des Produktionssystems
- 4.2.2 Delegative Koordination als Erfolgsfaktor für schlanke Produktionssysteme
- 4.2.3 Sicherstellung von Entscheidungslogik als Erfolgsfaktor für schlanke Produktionssysteme
- 5. Industrie 4.0: Schlank war gestern – das Ende der Lean-Ära?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Master-Thesis untersucht die Erfolgsfaktoren für schlanke Produktionssysteme. Sie analysiert die Bedeutung der Sicherung industrieller Produktionsarbeit für den deutschen Wirtschaftsstandort und beleuchtet die Entwicklung der heutigen Merkmale schlanker Produktionssysteme. Dabei wird das Toyota-Produktionssystem als Urtyp schlanker Produktionssysteme betrachtet und die wichtigsten Elemente der schlanken Produktion, wie Kaizen, Mitarbeiterfokussierung, Arbeitsfluss und Null-Fehlerprinzip, dargelegt. Die Arbeit fokussiert sich auf die Erfolgsfaktoren für den Unternehmenswandel zur schlanken Produktion, insbesondere auf das Verhalten der Beteiligten, das Umsetzungskonzept, die Nachhaltigkeit und die Rolle des Controllings.
- Sicherung industrieller Produktionsarbeit für den Wirtschaftsstandort Deutschland
- Entwicklung der Merkmale schlanker Produktionssysteme
- Erfolgsfaktoren für den Unternehmenswandel zur schlanken Produktion
- Rolle des Controllings bei der Einführung schlanker Produktionssysteme
- Einfluss von Industrie 4.0 auf die schlanke Produktion
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Bedeutung der Sicherung industrieller Produktionsarbeit für den deutschen Wirtschaftsstandort. Es wird gezeigt, dass die deutsche Wirtschaft stark von der industriellen Produktion abhängig ist und dass schlanke Produktionssysteme eine wichtige Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie spielen. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Entwicklung der heutigen Merkmale schlanker Produktionssysteme. Es werden allgemeine Kennzeichen schlanker Produktionssysteme vorgestellt und das Toyota-Produktionssystem als Urtyp schlanker Produktionssysteme analysiert. Zudem werden wichtige Elemente der schlanken Produktion, wie Kaizen, Mitarbeiterfokussierung, Arbeitsfluss und Null-Fehlerprinzip, erläutert. Kapitel 3 untersucht verschiedene, aber miteinander verknüpfte Erfolgsfaktoren für den Unternehmenswandel zur schlanken Produktion. Es werden das Verhalten der Beteiligten, das Umsetzungskonzept, die Nachhaltigkeit und die Bedeutung eines übergreifenden erfolgssichernden Managements bei Umorganisationen analysiert. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Controllingbegleitung als übergreifender Erfolgsfaktor für schlanke Produktionssysteme. Es werden die Gestaltung der Controllingintegration in das schlanke Produktionssystem und die Koordination im Führungsbereich als wichtige Erfolgsfaktoren betrachtet. Kapitel 5 befasst sich mit dem Einfluss von Industrie 4.0 auf die schlanke Produktion und stellt die Frage, ob die Lean-Ära zu Ende geht.
Schlüsselwörter
Schlanke Produktion, Toyota-Produktionssystem, Kaizen, Mitarbeiterfokussierung, Arbeitsfluss, Null-Fehlerprinzip, Unternehmenswandel, Controlling, Industrie 4.0.
- Citation du texte
- Joachim Krautter (Auteur), 2015, Erfolgsfaktoren für schlanke Produktionssysteme. Die Rolle des Controlling, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335152