Morgens die Zeitung zu studieren, die Schilder auf dem Weg zur Arbeit zu verstehen und eine SMS von seinem Partner zu lesen; nichts davon ist möglich, wenn man nicht lesen kann. Und dennoch beschreibt selbst ein derart gebildeter Mensch wie Johann Wolfgang von Goethe diesen Prozess als einen nie abgeschlossenen. Lesen lernen ist ein schwieriger Prozess, dem wird jeder zustimmen, der selbst einmal versucht hat, einem Kind das gleiche beizubringen. Aber wenn dann das leise Aussprechen der einzelnen Buchstaben zum Aneinanderreihen von Silben und schließlich das Wort als Ganzes ausgesprochen wird, merkt man das Funktionieren der einzelnen Prozesse, die dafür notwendig sind. So sagt auch Goethe, dass es viel Zeit und Mühe brauche um das Lesen zu lernen. Er meint, er sei nach 80 Jahren des Lernens noch immer nicht am Ziel angekommen. Andererseits wird diese Aussage aber auch verwundern. Ich selbst würde von mir behaupten, ich könne lesen und habe keine 80 Jahre dafür benötigt.
Was Goethe mit seinen Gedanken implizit meinte, möchte ich in dieser Arbeit thematisieren. Darüber hinaus möchte ich darstellen, welche Stufe nach dem „erfolgreichen“ Lesen erfolgt und dabei auf das Textverstehen eingehen. Notwendig und dabei unerlässlich dabei ist es, auf die einzelnen Ebenen des Leseprozesses einzugehen. Wie lässt sich die Kompetenz einen Text zu verstehen entwickeln und wie verstehen wir einen literarischen Text? Dabei werde ich im Besonderen auch auf die Funktion von Lernaufgaben bei der Förderung der Entwicklung der Textverstehenskompetenz eingehen und aufzeigen, welche Funktion der Literaturunterricht bzw. die Lehrperson hat.
Zum Forschungsstand ist herauszustellen, dass „das fachdidaktische Forschungsinteresse unmittelbar darauf (gelenkt wird), wie literarische Texte im Deutschunterricht üblicherweise verhandelt werden. Darüber gibt es bisher kaum empirisch gesicherte Erkenntnisse.“
Eine Einleitung in die Thematik wird zunächst ein kurzer Absatz zum Thema „Kognition“ geben. Wie erwerben Schülerinnen und Schüler im Leselernalter durch Lernaufgaben im Unterricht Textverstehenskompetenz?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Kognition
- Der Leseprozess
- Ebenen des Lesensprozesses
- Lernaufgaben
- Textverstehenskompetenz
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Schülerinnen und Schüler im Leselernalter durch Lernaufgaben im Literaturunterricht Textverstehenskompetenz erwerben. Dabei wird untersucht, welche kognitiven Prozesse beim Lesen und Textverstehen stattfinden und wie diese durch Lernaufgaben gezielt gefördert werden können.
- Kognitive Prozesse beim Lesen und Textverstehen
- Die Rolle von Lernaufgaben im Literaturunterricht
- Entwicklung von Textverstehenskompetenz
- Bedeutung des Vorwissens und der Lesestrategien
- Zusammenhang zwischen Textverstehen und gesellschaftlicher Partizipation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des Lesens und des Textverstehens und stellt die Leitfrage der Arbeit dar. Der Hauptteil beginnt mit einer Erörterung der Kognition und geht dann auf den Leseprozess ein, der in drei Stufen unterteilt wird: die Identifikation von Buchstaben und Wörtern, das Dekodieren und das Verstehen von Sinnzusammenhängen. Im Anschluss wird der Begriff der Lernaufgaben beleuchtet und in drei Typen unterteilt: Erarbeitungs-, Übungs- und Evaluationsaufgaben. Das Kapitel über Textverstehenskompetenz beschreibt die Kompetenz als Mittel zur Aneignung von Welt und stellt die drei Ebenen des Textverstehens dar: die Sicherung des inhaltlichen Zusammenhangs, die Aufdeckung von Lesestrategien und die kritische Reflexion. Die Schlussbemerkung greift die Frage nach Textverstehenskompetenz aus der Einleitung wieder auf und diskutiert die Rolle von Lernaufgaben im Literaturunterricht sowie die Bedeutung von Differenzierung und Motivation für den Kompetenzerwerb.
Schlüsselwörter
Kognition, Leseprozess, Textverstehen, Textverstehenskompetenz, Lernaufgaben, Literaturunterricht, Differenzierung, Motivation, Kompetenzerwerb, Gesellschaftliche Partizipation
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2016, Der Einsatz von Lernaufgaben zum Erwerb von Textverstehenskompetenz bei Schülern im Leselernalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335493