Im Jahr 2010 starben 1,24 Millionen Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr weltweit. Insbesondere in Entwicklungsländern steigt die Anzahl der Verkehrstoten aufgrund der schnell voranschreitenden Motorisierung doppelt so schnell, wie in den Industrieländern. Aus dieser Problematik heraus haben viele Länder und Regionen Aktionspläne erstellt, um die Anzahl an tödlich Verunglückten zu reduzieren.
Auch in Japan und Deutschland wurden solche Pläne entwickelt. Zur Verringerung der Todesopfer greifen beide Länder, wie nachfolgend noch näher dargelegt werden wird, stark auf den Einsatz von Fahrerassistenzsystemen (FAS) zurück. Damit aber die Systeme ihren Beitrag zur Unfallvermeidung leisten können, müsste eine grundlegende Akzeptanz von Seiten der Bevölkerung vorhanden sein. Allerdings ist dies zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht der Fall. Insbesondere in höheren Altersgruppen ist eine grundlegende Akzeptanz von großer Bedeutung.
Denn durch den demographischen Wandel machen sie nicht nur einen immer größeren Teil der Bevölkerung aus, die verlängerte Fahrfähigkeit führt auch zu einem höheren Unfallpotential in dieser Altersgruppe. Daher ist essentiell, dass auch diese Altersgruppe die Systeme akzeptiert. Um die Akzeptanz und die Determinanten, die sie bestimmen, zu analysieren setzt sich diese Bachelorthesis mit dem Thema der Analyse der Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen in kulturellen Umfeldern auseinander. Hierfür werden Deutschland und Japan als Beispielländer verglichen.
Da FAS immer noch sehr neu in unserer heutigen Zeit sind und nur Umfragen in den einzelnen Ländern durchgeführt wurden, wird die Arbeit neben einschlägiger Fachliteratur insbesondere auf eigene empirische Daten gestützt. Um zu analysieren, welches der Länder eher eine Akzeptanz gegenüber den Systemen aufweist, wird auf das Technologieakzeptanzmodell von Davis und auf das Akzeptanzmodell für Fahrerassistenzsysteme eingegangen werden. Beide Modelle werden in dieser Arbeit verknüpft werden und um die Kulturdimensionen von Hofstede erweitert.
Durch die Analyse der Primär- und Sekundärquellen wird versucht folgende Fragen und Problemstellungen zu beantworten:
In welchem der untersuchten Länder werden Fahrerassistenzsysteme eher akzeptiert? Kann dies durch das vorgeschlagene Modell vorhergesagt werden? Welche Determinanten sind in welchem Land besonders wichtig?
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Summary
- 1. Einleitung
- 2. Theorieteil
- 2.1 Das Technologieakzeptanzmodell
- 2.1.1 TAM 1
- 2.1.2 TAM 2
- 2.1.3 TAM 3
- 2.2 Theory of Planned Behavior
- 2.3 Modell der Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen
- 2.4. Moderatoren der Technologieakzeptanz
- 2.4.1 Alter und Geschlecht
- 2.4.2 Kulturelle Einflüsse auf die Technologieakzeptanz
- 2.4.2.1 Machtdistanz (Power Distance Index - PDI)
- 2.4.2.2 Individualismus versus Kollektivismus (Individualism – IDV)
- 2.4.2.3 Maskulinität versus Feminität (Masculinity – MAS)
- 2.4.2.4 Ungewissheitsvermeidung (Uncertainty Avoidance Index – UAI)
- 2.4.2.5 Zusammenfassung der Kulturdimensionen
- 3. Ausgangslage in Deutschland und Japan
- 3.1 Legale und politische Rahmenbedingungen
- 3.1.1 Legale Aspekte
- 3.1.2 Politik
- 3.2 Unfallvermeidungspotential
- 3.3 Demographischer Wandel
- 3.4 Grad der Technologisierung
- 3.5 Datenschutz und Privatsphäre
- 3.6 Bekanntheit, Benutzung und Vertrauen
- 4. Auswertung des Fragebogens
- 4.1 Hintergrundwissen
- 4.2 Attraktivität
- 4.3 Erfahrung mit den Systemen
- 4.4 Einschätzung von Fahrerassistenzsystemen und autonomen Fahren
- 4.5 Zahlungsbereitschaft
- 4.6 Nutzungsintention
- 5. Diskussion der Ergebnisse und Bestimmung der Nutzungsintention
- 5.1 Subjektive Norm
- 5.2 Wahrgenommene einfache Bedienbarkeit
- 5.3 Wahrgenommener Nutzen
- 5.4 Einstellung zum Verhalten
- 5.5 Zahlungsbereitschaft
- 5.6 Wahrgenommene Verhaltenskonsequenzen
- 5.7 Vorhersage der Nutzungsintention
- 6. Interventionsmöglichkeiten
- 7. Fazit
- Kulturelle Einflüsse auf die Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen
- Vergleich der Akzeptanz von FAS zwischen Deutschland und Japan
- Die Rolle des Technologieakzeptanzmodells (TAM) in der Erklärung der Akzeptanz
- Einfluss der Kulturdimensionen nach Hofstede auf die Akzeptanz von FAS
- Nutzungsintention von Fahrerassistenzsystemen in Deutschland und Japan
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die kulturelle Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen (FAS) in Deutschland und Japan. Ziel ist es, die Unterschiede in der Akzeptanz dieser Systeme zwischen den beiden Ländern zu analysieren und die zugrundeliegenden kulturellen Faktoren zu identifizieren. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, welche kulturellen Einflüsse auf die Akzeptanz von FAS wirken und welche Auswirkungen diese auf die Nutzungsintention der Menschen haben.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der kulturellen Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Zielsetzung der Arbeit dar. In Kapitel 2 werden relevante Theorien und Modelle vorgestellt, die die Akzeptanz von Technologien und insbesondere von FAS erklären können. Hierzu zählen das Technologieakzeptanzmodell (TAM) sowie die Theory of Planned Behavior. Darüber hinaus werden kulturelle Einflüsse auf die Technologieakzeptanz diskutiert, wobei insbesondere Hofstedes Kulturdimensionen im Fokus stehen. Kapitel 3 analysiert die Ausgangslage in Deutschland und Japan hinsichtlich der legalen und politischen Rahmenbedingungen, des Unfallvermeidungspotenzials, des demographischen Wandels, des Grades der Technologisierung und der Themen Datenschutz und Privatsphäre. In Kapitel 4 werden die Ergebnisse der durchgeführten Umfrage präsentiert und ausgewertet. Die Ergebnisse der Umfrage werden in Kapitel 5 diskutiert und mithilfe des entwickelten Modells der kulturellen Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen erklärt. Kapitel 6 schließlich beschäftigt sich mit Interventionsmöglichkeiten, um die Akzeptanz von FAS zu fördern. Das Fazit der Arbeit wird in Kapitel 7 gezogen.
Schlüsselwörter
Fahrerassistenzsysteme, Kulturelle Akzeptanz, Technologieakzeptanzmodell (TAM), Theory of Planned Behavior, Hofstedes Kulturdimensionen, Deutschland, Japan, Nutzungsintention, Vergleichende Studie, Unfallvermeidung, Datenschutz, Privatsphäre.
- Citar trabajo
- Lisa-Catherine Schudi (Autor), 2014, Kulturelle Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335849