Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Betriebsaufspaltung aus steuerlicher Sicht. Bei der Betriebsaufspaltung handelt es sich um eine Mischform zwischen den Rechtsformen, welche aus der betrieblichen Praxis heraus entstanden ist und ursprünglich nicht vom Gesetzgeber vorgesehen war.
Unter dem Begriff Betriebsaufspaltung wird die Aufteilung der betrieblichen Funktionen und Wirtschaftsgüter eines einheitlichen Unternehmens auf mindestens zwei rechtlich selbstständige Unternehmen verstanden. An diesen, in der Regel als Besitz- und Betriebsunternehmen bezeichneten Unternehmen, sind überwiegend dieselben Gesellschafter direkt oder indirekt beteiligt. Die Betriebsaufspaltung ist ein von der Rechtsprechung entwickeltes und von der Finanzverwaltung gebilligtes Konstrukt, weshalb die Betriebsaufspaltung als „Rechtsinstitut“ bezeichnet wird. Damit wird verdeutlicht, dass eine gesetzliche Regelung bis heute nicht realisiert worden ist.
Eine der grundlegenden unternehmerischen Entscheidungen, die bei einer Unternehmensgründung zu treffen sind, ist die Wahl der optimalen Rechtsform. Regelmäßig stellt sich die Frage auch danach, etwa bei Änderungen der äußeren oder innerbetrieblichen Rahmenbedingungen. Ausschlaggebend für die Rechtsformwahl sind neben Determinanten wie Haftung, Mittelbeschaffung und Geschäftsführungsbefugnis auch formale Aspekte. Mit der zu erwartenden Steuerbelastung tritt ein weiterer Faktor hinzu, der zusammen mit den bereits genannten außersteuerlichen Aspekten ein wesentliches Kriterium im Zuge der Rechtsformwahl darstellt. Diese nicht abschließende Aufzählung von Auswahlkriterien führt schließlich zu einer Entscheidung zwischen verschiedenen Typen der Personen- und Kapitalgesellschaft, wobei zugleich zahlreiche Kombinationen dieser beiden Rechtsformen in Betracht kommen. Vor allem Mischformen aus den beiden Typen der Personen- und Kapitalgesellschaft erfahren dabei in der Praxis häufig besondere Aufmerksamkeit. Neben der GmbH & Co. KG stellt die Betriebsaufspaltung eine beachtenswerte Alternative dar.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Betriebsaufspaltung im Steuerrecht
- 2.1 Formen der Betriebsaufspaltung
- 2.1.1 Differenzierung anhand der Entstehung
- 2.1.2 Differenzierung anhand der Rechtsformen der beteiligten Unternehmen
- 2.2 Voraussetzungen der Betriebsaufspaltung im Steuerrecht
- 2.2.1 Sachliche Verflechtung
- 2.2.2 Personelle Verflechtung
- 2.2.2.1 Einheitlicher geschäftlicher Betätigungswille
- 2.2.2.1.1 Allgemeines
- 2.2.2.1.2 Beteiligungsidentität
- 2.2.2.1.3 Beherrschungsidentität
- 2.2.2.1.4 Personengruppentheorie
- 2.2.2.1.5 Extrem konträre Beteiligungsverhältnisse
- 2.2.2.2 Einstimmigkeitsprinzip
- 2.2.2.3 Anteile im Familienverbund
- 2.2.2.4 Mittelbare Beherrschung
- 2.2.2.5 Faktische Beherrschung
- 2.3 Steuerliche Folgen
- 3 Die laufende Besteuerung der klassischen Betriebsaufspaltung
- 3.1 Die Besteuerung der Besitzgesellschaft und ihrer Gesellschafter
- 3.1.1 Umfang des Betriebsvermögens
- 3.1.1.1 Besitzeinzelunternehmen
- 3.1.1.2 Besitzpersonengesellschaft
- 3.1.2 Die laufende Besteuerung im Rahmen der Einkommensteuer
- 3.1.2.1 Gewerbliche Einkünfte der Besitzgesellschaft
- 3.1.2.2 Buchführungspflicht und Modus der Gewinnermittlung
- 3.1.2.3 Vergütungen für die Überlassung von Wirtschaftsgütern an die Betriebskapitalgesellschaft
- 3.1.2.4 Gewinnausschüttungen der Betriebskapitalgesellschaft
- 3.1.2.5 Darlehensvergütungen der Betriebskapitalgesellschaft
- 3.1.2.6 Vergütungen für den Geschäftsführer
- 3.1.2.7 Korrespondierende Bilanzierung
- 3.1.2.8 Körperschaftsteuerliche Organschaft
- 3.2 Gewerbesteuerliche Aspekte bei der Besitz- und Betriebsgesellschaft
- 3.2.1 Grundsätzliche Vorbemerkungen
- 3.2.2 Ermittlung der gewerbesteuerlichen Bemessungsgrundlage
- 3.2.2.1 Hinzurechnungen
- 3.2.2.2 Kürzungen
- 3.2.3 Gewerbesteuerliche Organschaft
- 3.3 Die laufende Besteuerung der Betriebskapitalgesellschaft im Rahmen der Körperschaftsteuer
- 4 Die Steuerbelastung der klassischen Betriebsaufspaltung im Vergleich zur GmbH & Co. KG
- 4.1 Eingrenzung des Untersuchungsgegenstands
- 4.2 Individuelle Ausgangsdaten der betrachteten Rechtsformen
- 4.3 Laufende Steuerbelastung der Betriebsaufspaltung und der GmbH & Co. KG bei Vollausschüttung
- 4.3.1 Steuerbelastung der GmbH & Co. KG
- 4.3.1.1 Annahmeerweiterung für die Durchführung der Besteuerung
- 4.3.1.2 Die Besteuerung auf Ebene der Gesellschaften
- 4.3.1.3 Die Besteuerung der Gesellschafter
- 4.3.2 Steuerbelastung der klassischen Betriebsaufspaltung
- 4.3.2.1 Annahmeerweiterung für die Durchführung der Besteuerung
- 4.3.2.2 Die Besteuerung auf Ebene der Betriebs- und Besitzgesellschaft
- 4.3.2.3 Die Besteuerung auf Ebene der Gesellschafter
- 4.4 Ergebnis des Steuerbelastungsvergleichs im Überblick
- 4.5 Analyse der Ergebnisse des Steuerbelastungsvergleichs für den Fall der Vollausschüttung
- 4.6 Modifikation des Steuerbelastungsvergleichs
- 4.6.1 Veränderung des Gewerbesteuerhebesatzes bei sonst gleicher Datenbasis
- 4.6.2 Veränderung des Geschäftsführergehalts bei sonst gleicher Datenbasis
- 4.6.3 Veränderung des Gewinns bei sonst gleicher Datenbasis
- 4.6.4 Veränderung des Pachtzinses bei sonst gleicher Datenbasis
- 4.7 Gesamtbeurteilung
- 4.7.1 Tabellarischer Überblick
- 4.7.2 Beurteilung
- 5 Zusammenfassung
- Die Arbeit analysiert die verschiedenen Formen der Betriebsaufspaltung und ihre Voraussetzungen im Steuerrecht.
- Sie untersucht die laufende Besteuerung der klassischen Betriebsaufspaltung, insbesondere die Besteuerung der Besitzgesellschaft und ihrer Gesellschafter sowie der Betriebskapitalgesellschaft im Rahmen der Körperschaftsteuer.
- Die Arbeit führt einen Steuerbelastungsvergleich zwischen der klassischen Betriebsaufspaltung und der GmbH & Co. KG durch, um die steuerlichen Unterschiede und Vorteile der jeweiligen Rechtsformen aufzuzeigen.
- Sie analysiert die Ergebnisse des Steuerbelastungsvergleichs und untersucht, wie sich Änderungen der relevanten Parameter wie Gewerbesteuerhebesatz, Geschäftsführergehalt, Gewinn und Pachtzins auf die Steuerbelastung auswirken.
- Die Arbeit fasst die Ergebnisse zusammen und zieht Schlussfolgerungen für die praktische Anwendung der Betriebsaufspaltung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dem Rechtsinstitut der Betriebsaufspaltung und analysiert die Steuerbelastung und Steuerwirkung dieser Konstruktion im Vergleich zur GmbH & Co. KG.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Gegenstand der Arbeit sowie die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit erläutert. Kapitel 2 stellt das Rechtsinstitut der Betriebsaufspaltung im Steuerrecht vor. Hier werden die Formen der Betriebsaufspaltung, ihre Voraussetzungen sowie die steuerlichen Folgen der Konstruktion erläutert. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der laufenden Besteuerung der klassischen Betriebsaufspaltung. Es werden die Besteuerung der Besitzgesellschaft und ihrer Gesellschafter sowie die Besteuerung der Betriebskapitalgesellschaft im Rahmen der Körperschaftsteuer analysiert. In Kapitel 4 erfolgt ein Steuerbelastungsvergleich zwischen der klassischen Betriebsaufspaltung und der GmbH & Co. KG. Die Arbeit untersucht, welche Rechtsform unter Berücksichtigung verschiedener Parameter die geringere Steuerbelastung aufweist. Die Ergebnisse des Steuerbelastungsvergleichs werden anschließend in Kapitel 5 analysiert und es werden Schlussfolgerungen für die praktische Anwendung der Betriebsaufspaltung gezogen.
Schlüsselwörter
Betriebsaufspaltung, Steuerbelastung, Steuerwirkung, klassische Betriebsaufspaltung, GmbH & Co. KG, Besitzgesellschaft, Betriebskapitalgesellschaft, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Einkommensteuer, Steuervergleich.
- Citation du texte
- Sophia Kuri (Auteur), 2016, Das Rechtsinstitut der Betriebsaufspaltung. Steuerbelastung und Steuerwirkung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335973