"Och nee, nicht Gedichte! Die sind doch scheiße!"
Dieses Zitat stammt von einem Schüler der Jahrgangsstufe 12 eines Gymnasiums in Hagen. Eine solche oder ähnliche Äußerung dürfte wohl vielen Deutschlehrern aus der unterrichtlichen Praxis bekannt sein. Auch unter Lehramtsstudenten sind Seminare zur Lyrik eher unbeliebt. Dass dieser Eindruck nicht unbegründet ist, zeigt sich an den Ergebnissen der Online-Umfrage, die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt worden ist: Nur 9 von insgesamt 112 Umfrageteilnehmern gaben als Lesepräferenz Gedichte an, während Romane von allen Teilnehmern als Präferenz angeben wurden. Woher rührt diese scheinbare Abneigung gegenüber Gedichten?
Es ist anzunehmen, dass sie sich aus der Eigentümlichkeit lyrischer Texte begründet. Diese zeigt sich weniger in Kinderreimen oder Balladen, als vielmehr in jenen Texten, wie sie etwa KLOPSTOCK, RILKE, BENN, BRECHT oder CELAN, um nur einige wenige zu nennen, verfassten. Diese als typisch lyrisch geltenden Texte stellen den Leser bei ihrer Rezeption tendenziell vor höhere Herausforderungen als andere Texte und erscheinen als schwieriger: Sind lyrische Texte tatsächlich schwieriger zu verstehen als andere Texte? Worin begründet sich diese vermeintliche Schwierigkeit? Ist es ihr lyrisches Moment, das sie weniger verständlich macht? Wodurch zeichnen sich lyrische Texte gegenüber anderen Texten aus?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Texte verstehen
- 2.1 Merkmale eines Textes
- 2.2 Leseprozesse
- 2.3 Eigenschaften des Lesers
- 2.4 Textverstehen
- 3. Nicht-literarische und literarische Texte verstehen
- 3.1 Verstehensrelevante Merkmale eines Textes
- 3.2 Verstehensrelevante Merkmale nicht-literarischer Texte
- 3.3 Verstehensrelevante Merkmale literarischer Texte
- 4. Lyrische Texte verstehen
- 4.1 Zum Verhältnis von Lyrik und lyrisch
- 4.2 Verstehensrelevante Merkmale lyrischer Texte
- 4.3 Zur Schwierigkeit lyrischer Texte
- 5. Modell der Textschwierigkeit
- 5.1 Modell
- 5.2 Eine (kleine) Studie zur Bewährung des Modells in der Praxis
- 5.2.1 Konzeption der Studie
- 5.2.2 Durchführung
- 5.2.3 Auswertung und Ergebnisse
- 6. Diskussion und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, die vermeintliche Schwierigkeit lyrischer Texte im Vergleich zu anderen Texttypen zu untersuchen und zu belegen. Im Gegensatz zu vorherigen Ansätzen, die sich auf die Analyse lyrischer Texte selbst konzentrierten, verfolgt diese Arbeit einen umfassenderen Ansatz, der die Faktoren des Textverständnisses berücksichtigt.
- Analyse der Prozesse des Textverständnisses
- Vergleich der verstehensrelevanten Merkmale verschiedener Texttypen
- Entwicklung eines Modells zur Einschätzung der Textschwierigkeit
- Untersuchung der Schwierigkeiten beim Verständnis lyrischer Texte
- Bewertung der Ergebnisse im Kontext der bisherigen Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der besonderen Schwierigkeit lyrischer Texte auf. Sie basiert auf persönlichen Beobachtungen und einer Online-Umfrage, die eine Abneigung gegenüber Gedichten bei Schülern und Studenten aufzeigt. Die Einleitung verweist auf eine vorherige Arbeit der Autorin, die jedoch aufgrund methodischer Schwächen keine befriedigenden Ergebnisse lieferte. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Schwierigkeit lyrischer Texte durch einen umfassenderen Ansatz zu untersuchen, der die Prozesse des Textverständnisses mit einbezieht.
2. Texte verstehen: Dieses Kapitel legt die Grundlage für die Untersuchung, indem es die Merkmale von Texten, Leseprozesse, Eigenschaften des Lesers und den Prozess des Textverständnisses allgemein beleuchtet. Es bildet das Fundament für die spätere Analyse der Schwierigkeit von Texten, indem es die verschiedenen Faktoren beleuchtet, die das Verständnis beeinflussen. Hier wird ein breites Spektrum an Aspekten des Lesens und Verstehens erörtert, die später auf lyrische und nicht-lyrische Texte angewendet werden.
3. Nicht-literarische und literarische Texte verstehen: Aufbauend auf Kapitel 2 werden hier die verstehensrelevanten Merkmale von nicht-literarischen und literarischen Texten im Detail untersucht und verglichen. Es werden spezifische Merkmale herausgearbeitet, die das Verständnis beeinflussen und die Grundlage für den Vergleich mit lyrischen Texten bilden. Dieser Vergleich dient der Herausarbeitung spezifischer Herausforderungen, die bei der Rezeption literarischer Texte, im Besonderen lyrischer Texte auftreten.
4. Lyrische Texte verstehen: Dieses Kapitel fokussiert auf die spezifischen Merkmale lyrischer Texte und deren Einfluss auf das Textverständnis. Es wird das Verhältnis von Lyrik und dem "Lyrischen" diskutiert, um die Besonderheiten dieses Texttyps herauszustellen. Verstehensrelevante Merkmale lyrischer Texte werden analysiert und im Kontext der vorherigen Kapitel diskutiert, um die vermeintliche Schwierigkeit dieser Texte zu beleuchten.
5. Modell der Textschwierigkeit: In diesem Kapitel wird ein Modell zur Einschätzung der Textschwierigkeit vorgestellt. Dieses Modell basiert auf den in den vorherigen Kapiteln analysierten verstehensrelevanten Textmerkmalen. Es wird eine kleine Studie beschrieben, die die Anwendbarkeit und Gültigkeit des Modells in der Praxis überprüft. Die Konzeption, Durchführung und Auswertung der Studie werden detailliert dargestellt, um die Validität der Ergebnisse zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Lyrische Texte, Textschwierigkeit, Textverstehen, Leseprozess, Leser, Modell, Faktorenanalyse, Literatur, Rezeption, Vergleich, Nicht-literarische Texte, Literarische Texte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Textschwierigkeit lyrischer Texte
Was ist das Thema der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit untersucht die vermeintliche Schwierigkeit lyrischer Texte im Vergleich zu anderen Texttypen. Im Gegensatz zu früheren Ansätzen, die sich auf die Analyse der Texte selbst konzentrierten, wird hier ein umfassenderer Ansatz verfolgt, der die Faktoren des Textverständnisses berücksichtigt.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Prozesse des Textverständnisses, vergleicht verstehensrelevante Merkmale verschiedener Texttypen, entwickelt ein Modell zur Einschätzung der Textschwierigkeit, untersucht die Schwierigkeiten beim Verständnis lyrischer Texte und bewertet die Ergebnisse im Kontext der bisherigen Forschung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) stellt die Forschungsfrage und den Forschungsansatz vor. Kapitel 2 ("Texte verstehen") legt die Grundlagen des Textverständnisses dar. Kapitel 3 ("Nicht-literarische und literarische Texte verstehen") vergleicht die Merkmale verschiedener Texttypen. Kapitel 4 ("Lyrische Texte verstehen") fokussiert auf die Besonderheiten lyrischer Texte. Kapitel 5 ("Modell der Textschwierigkeit") präsentiert ein Modell zur Textschwierigkeit und eine empirische Studie zur Überprüfung. Kapitel 6 (Diskussion und Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen und diskutiert deren Bedeutung.
Wie wird die Textschwierigkeit untersucht?
Die Arbeit entwickelt ein Modell zur Einschätzung der Textschwierigkeit, das auf den in den vorherigen Kapiteln analysierten verstehensrelevanten Textmerkmalen basiert. Ein kleiner empirischer Teil überprüft die Anwendbarkeit und Gültigkeit dieses Modells in der Praxis.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit kombiniert Literaturrecherche mit der Entwicklung eines Modells und einer empirischen Studie. Die Studie beinhaltet die Konzeption, Durchführung und Auswertung, um die Validität der Ergebnisse zu gewährleisten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Lyrische Texte, Textschwierigkeit, Textverstehen, Leseprozess, Leser, Modell, Faktorenanalyse, Literatur, Rezeption, Vergleich, Nicht-literarische Texte, Literarische Texte.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
(Diese Frage kann nur beantwortet werden, wenn der vollständige Text der Arbeit vorliegt. Die Zusammenfassung bietet nur einen Überblick über den Aufbau und die Thematik.)
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler im Bereich Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft und Didaktik, die sich mit Fragen des Textverständnisses und der Rezeption von Literatur auseinandersetzen. Sie kann auch für Lehrer und Dozenten von Interesse sein, die sich mit der Vermittlung von Literatur befassen.
Wo finde ich den vollständigen Text?
(Diese Information ist nicht in den bereitgestellten Daten enthalten.)
- Arbeit zitieren
- Annika Lüttenberg (Autor:in), 2016, Zur Schwierigkeit lyrischer Texte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336215