Die vorliegende Arbeit resultiert aus meiner kritischen Auseinandersetzung mit dem Vorschlag Wolfgang Hogrebes, die Theorie des Bewußtseins durch den Einbezug von Formen des Eigentums bis in den Bereich vorbewußten, nicht-propositionalen Erkennens zu erweitern, den er mit Verweis auf Kant und Hegel zu stützen versucht.
Im ersten, einleitenden Teil besteht mein Bestreben darin, diese These zu reformulieren als Frage nach der Verwendungsweise und dem Stellenwert der Metapher Eigentum in den Aussagen zum Thema Bewußtssein resp. Selbstbewußtsein dieser beiden Philosophen. Zu diesem Zweck lege ich zunächst die Voraussetzungen von Hogrebes These frei, indem ich seine Konzeption mit der "Selbstmodell-Theorie des Bewußtseins" von Thomas Metzinger in Bezug setze und dadurch zeige, daß die Forderung nach einer "Wissenschaft des Nicht-Propositionalen", die diese Autoren so unterschiedlicher Provenienz gleichermaßen erheben, bei beiden aus der Grundannahme eines genetischen Monismus resultiert.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- I. Einleitung
- 1. Der Zusammenhang von Eigentum und Selbstbewußtsein nach Hogrebe und Metzinger und ihre Forderung einer Wissenschaft nicht-propositionaler Erkenntnisformen
- 2. Hogrebes Argumentation für den Zusammenhang von Eigentum und Bewußtsein: die Aufdeckung einer komplexen Metaphorik
- 3. Die Metapher als analogische Erkenntnisform
- 4. Eigentum: eine kurze Problematisierung
- II. Die Metapher „Eigentum“ bei Kant und Hegel
- Kant
- 1. Einleitung und erster Überblick
- 2. Kants Kritische Philosophie und die Metaphorik des Eigentums
- 2.1. Kants Eigentums- und Aneignungstheorie
- 2.2. Die Kritische Philosophie im Spiegel der Eigentums-Metapher
- 2.2.1. Das Verständnis von Vernunft und Philosophie
- 2.2.2. Das Gebiet des Verstandes
- Abgrenzung
- Die Transzendentale Deduktion der reinen Verstandesbegriffe und die Rede von der „Meinigkeit“ der Vorstellungen
- 2.2.3. Das Gebiet der praktischen Vernunft
- Abgrenzung
- Das Sittengesetz, die Freiheit und die Crux der Legitimation
- Freiheit und Selbstbewußtsein
- 2.2.4. Zusammenschau der Gebiete im analogischen Modus der teleologischen Urteilskraft
- 3. Fazit
- Hegel
- 1. Einleitung und erster Überblick
- Exkurs: Die Metaphern des „Erwachens“ und der „Erinnerung“ im Vergleich mit dem Bild des „Eigentums“
- 2. Eigentum und Selbstbewußtsein
- 2.1. Hegels Theorie des Eigentums in der Philosophie des objektiven Geistes
- 2.2. Hegels Philosophie des subjektiven Geistes und die Metapher „Eigentum“
- 2.2.1. „Selbstbewußtsein“ in der Phänomenologie des Geistes der Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften
- Vom Bewußtsein zum Selbstbewußtsein
- Das Selbstbewußtsein als Begierde und das Thema Freiheit in der Epoche des Selbst-bewußtseins
- Vom anerkennenden Selbstbewußtsein bis zum Ende der phänomenologischen Epoche
- 2.2.2. Die Metapher des Eigentums in Anthropologie und Psychologie der Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften
- Grundsätzliche Überlegungen
- Anthropologie
- Psychologie
- 3. Fazit
- Nachtrag: Metzingers „Selbstmodell-Theorie der Subjektivität“
- III. Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Dissertation untersucht die Metapher des Eigentums bei Kant und Hegel. Sie setzt sich zum Ziel, den Zusammenhang zwischen Eigentum und Selbstbewußtsein zu analysieren und die Rolle der Metapher in der philosophischen Erkenntnisgewinnung zu beleuchten.
- Die Verbindung von Eigentum und Selbstbewußtsein in der Philosophie von Kant und Hegel
- Die Metapher als Instrument der Erkenntnisgewinnung
- Die Bedeutung des Eigentums für das Verständnis von Freiheit und Selbstbestimmung
- Die Entwicklung des Selbstbewußtseins im Kontext der Eigentumstheorie
- Die wissenschaftstheoretischen Implikationen der Metapher des Eigentums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Argumentationslinie der Dissertation vor. Sie analysiert den Ansatz von Hogrebe und Metzinger sowie die wissenschaftstheoretischen Implikationen des Zusammenhangs zwischen Eigentum und Selbstbewußtsein. Die Metapher als analogische Erkenntnisform wird diskutiert und die Bedeutung des Eigentums für die philosophische Argumentation beleuchtet.
Das Hauptkapitel analysiert die Metapher des Eigentums bei Kant und Hegel. Kants Eigentums- und Aneignungstheorie wird im Kontext seiner Kritischen Philosophie untersucht. Die Bedeutung des Eigentums für das Verständnis von Vernunft, Freiheit und Selbstbewußtsein wird anhand der Metapher des Eigentums erläutert. Hegels Theorie des Eigentums in der Philosophie des objektiven und des subjektiven Geistes wird in Bezug auf seine eigene Entwicklung des Selbstbewußtseins untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind Eigentum, Selbstbewußtsein, Metapher, Kant, Hegel, Kritische Philosophie, Philosophie des Geistes, Freiheit, Erkenntnis, Analogie, Nicht-propositionales Wissen.
- Quote paper
- Christiane Tonn (Author), 2004, Eigentum und Selbstbewußtsein. Untersuchung einer Metapher bei Kant und Hegel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336377