Humor hat in den vergangenen zwanzig Jahren einen Bedeutungszuwachs in Therapie und Beratung bekommen. Das Wissen um die positiven Funktionen und die besondere Relevanz einer vertrauensvollen, guten Beziehung von Klient und Berater erhöht auch das Forschungsinteresse an den Wirkfaktoren. Diese Arbeit soll zunächst den Humor fassbarer machen, ihn definieren und ihn in seinen Facetten, in seiner theoretischen Rahmung und in seinen Funktionen analysieren. Von Interesse sind an dieser Stelle die Fragen, was Humor denn tatsächlich bewirken und ob derjenige, der Humor hat, besser mit belastenden Umständen fertig werden kann. Wenn dem so ist, folgt die Frage: Ist Humor trainierbar? Dazu werden ausschließlich Erkenntnisse aus der Fachliteratur vorgestellt und diskutiert. In einem weiteren Schritt wird die Einbettung von Humor in ressourcenorientierte Konzepte der Sozialen Arbeit vorgeschlagen.
Der zweite Themenkomplex dieser Arbeit befasst sich mit der psychosozialen Beratung als wesentlichem Handlungsfeld der Sozialen Arbeit. Hierzu ist es von Interesse, was psychosoziale Beratung überhaupt ausmacht und was die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Psychotherapie sind. Dies ist aus zwei Gründen bedeutsam: zum einen basiert die psychosoziale Beratung zu großen Teilen auf psychotherapeutischen Methoden und Theorien und zum anderen speist sich, bis auf ganz wenige Ausnahmen, die komplette Literatur zu Humor und zu Interventionen aus der Psychologie. Hier hat Humor bereits eine Tradition, während er in der Sozialen Arbeit (noch) kaum Relevanz hat.
Der darauffolgende Abschnitt beschäftigt sich mit der Bedeutung von Humor in der Psychotherapie. Neben den drei großen Psychotherapeuten der Wiener Schule, die als Pioniere des Humors im therapeutischen Kontext gelten dürfen, wird ein noch aktiver amerikanischer Therapeut, der Humor in seinem Konzept zur Kurzzeittherapie integriert hat, vorgestellt. Dass Humor bereits erfolgreich seinen Einsatz in der Therapie hat, beweisen zwei im Anschluss erörterte Methoden: die Paradoxe Intention und die Provokative Therapie, deren mildere Form, der Provokative Stil, ebenfalls skizziert wird. Die Erkenntnisse über Humor im bereits erforschten psychotherapeutischen Kontext werden schließlich übertragen auf den therapeutischen Humor in der psychosozialen Beratung mit der Fragestellung, welche Aspekte von Humor in der psychosozialen Beratung zu beachten sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Humor
- Humor - eine begriffliche Annäherung
- Facetten des Humors
- Komik
- Witz
- Ironie
- Sarkasmus
- Zynismus
- Schwarzer Humor/Galgenhumor
- Zwischenfazit
- Humortheoretische Aspekte
- Psychologische Theorien
- Soziale Theorien
- Inkongruenztheorien
- Überlegenheits- und Agressionstheorien
- Spieltheorien
- Zwischenfazit
- Funktionen von Humor
- Erleichterung der Kommunikation
- Soziale Funktion
- Psychologische Funktion
- Didaktische Funktion
- Zwischenfazit
- Humor und die Einbettung in Konzepte
- Psychosoziale Beratung
- Definition
- Kennzeichen psychosozialer Beratung
- Felder psychosozialer Beratung
- Psychosoziale Beratung und Psychotherapie – ein Vergleich
- Zwischenfazit
- Humor in der Psychotherapie
- Sigmund Freud - Psychoanalyse
- Alfred Adler Individualpsychologie
- Viktor Frankl - Logotherapie
- Waleed Anthony Salameh - Integrative Kurzzeittherapie (ISTP)
- Zwischenfazit
- Vorstellung und Vertiefung zweier Methoden
- Paradoxe Intention
- Provokative Therapie und Provokativer Stil (ProSt)
- Therapeutischer Humor in der psychosozialen Beratung
- Haltung des Beraters
- Humortechniken
- Empirische Untersuchungen zu Therapeutischem Humor
- Grenzen von Humor in der psychosozialen Beratung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Humor in der psychosozialen Beratung. Ziel ist es, das Phänomen Humor zu definieren, seine Facetten und Funktionen zu analysieren und seine Einbettung in ressourcenorientierte Konzepte der Sozialen Arbeit aufzuzeigen.
- Definition und Analyse von Humor
- Funktionen von Humor in der Kommunikation, im sozialen und psychologischen Kontext
- Einbettung von Humor in ressourcenorientierte Konzepte der Sozialen Arbeit
- Humor in der psychosozialen Beratung und Psychotherapie
- Anwendung von Humortechniken in der psychosozialen Beratung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Humor und seine Bedeutung in der psychosozialen Beratung ein. Das zweite Kapitel widmet sich der Definition und Analyse von Humor, seinen Facetten und seinen theoretischen Grundlagen. Im dritten Kapitel werden die Funktionen von Humor in der Kommunikation, im sozialen und psychologischen Kontext sowie im didaktischen Bereich beleuchtet. Kapitel 4 behandelt die Einbettung von Humor in ressourcenorientierte Konzepte der Sozialen Arbeit. Kapitel 5 bietet eine Einführung in die psychosoziale Beratung, ihre Definition, Kennzeichen und Felder. Kapitel 6 vergleicht die psychosoziale Beratung mit der Psychotherapie. Kapitel 7 untersucht die Bedeutung von Humor in der Psychotherapie und stellt verschiedene Ansätze vor, die Humor in der Therapie integrieren. Kapitel 8 stellt zwei Methoden vor, die Humor in der Therapie einsetzen: die Paradoxe Intention und die Provokative Therapie. Kapitel 9 analysiert den therapeutischen Humor in der psychosozialen Beratung und beleuchtet die Haltung des Beraters, Humortechniken, empirische Untersuchungen zu therapeutischem Humor sowie die Grenzen von Humorinterventionen. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Humor, psychosoziale Beratung, Psychotherapie, soziale Arbeit, Ressourcenorientierung, Kommunikation, Funktionen von Humor, Humortechniken, empirische Untersuchungen, Grenzen von Humor.
- Citation du texte
- Manuela Willenborg (Auteur), 2016, Humor in der psychosozialen Beratung. Theoretische Hintergründe, Methoden und Funktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336562