Ziel der Arbeit ist es, zu analysieren, ob und inwiefern Migrationsprozesse und Umweltveränderungen zusammenhängen. Hierbei sollen insbesondere die Multikausalität von Migrationsursachen und die Notwendigkeit von Handlungen auf regionaler, nationaler und politischer Ebene herausgearbeitet und kritisch reflektiert werden. Zudem erfolgt dies exemplarisch mit einer umfangreichen Risikoanalyse der Region am Merpai in Indonesien. Schließlich sollen Aussagen über Migrationsbewegungen im Kontext von Naturkatastrophen am Fallbeispiel des Merapi getroffen werden.
Dabei wird sich mit folgenden Fragen auseinander gesetzt: Sind Umwelt-/Klimaveränderungen Determinanten von Migrationsprozessen? (übergeordnete Forschungsfrage) Kann von einem einfachen Wirkungsmodell „Umwelt macht Migration“ gesprochen werden? Wie hängen Definition, Quantifizierbarkeit und politischer Umgang miteinander zusammen? Wie äußern sich die Schutzlücken für „Umweltflüchtlinge/migranten“ und inwieweit können diese mit politischen Konzepten geschlossen werden? Wann wird eine Naturgefahr zu einer Naturkatastrophe und welche Risikofaktoren müssen in einem Raum bestehen? Wie äußeren sich diese am Fallbeispiel des Merapi und welchen Einfluss haben sie auf Migrationsprozesse? Kann daher im Kontext von Naturkatastrophen von Flucht, Vertreibung oder Adaptation am Merapi gesprochen werden?
Die alarmierenden Zahlen und Prognosen von sogenannten ,,Umweltflüchtlingen“ in den Medien wecken allgemeine Aufmerksamkeit, müssen jedoch kritisch hinterfragt werden. Denn wie soll die quantitative Erfassung eines Phänomens erfolgen, wenn über eine fundamentale Definition kein Konsens besteht? Die Positionen zu der Debatte über Umwelt und Migration lassen sich grob in zwei Lager aufteilen: die Umweltforschung, häufig in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen, auf der einen Seite und die Migrationsforschung auf der anderen Seite. Erstere deklarieren einen direkten kausalen Zusammenhang zwischen Umweltveränderungen und Migrationsbewegungen. Die Migrationsforschung untersucht Umwelt als einen von mehreren Faktoren für Migration und versucht durch transdisziplinäre Forschung der Komplexität des Konzepts gerecht zu werden Die Kritik aus akademischen Kreisen am vereinfachten Wirkungsmodell zeigt deutlich, dass die vielschichtigen Migrationsentscheidungen abstrahiert und die möglichen Handlungsalternativen ausgeblendet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen.
- Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
- 1. Einführung: Umwelt-/Klimaveränderungen als Determinanten von Migrationsprozessen?
- 2. Migration im Kontext von Umweltveränderungen
- 2.1. NEXUS VON MIGRATION UND UMWELT
- 2.1.1. Dimensionen (umweltbedingter) Migration
- 2.1.2. Definitionen und Konzepte
- 2.1.3. Zahlen und Prognosen
- 2.1.4. Exkurs: Umweltmigration aus sozialwissenschaftlicher Perspektive
- 2.2. POLITISCHER UMGANG UND VERANTWORTUNG
- 2.2.1. Governance von Umweltmigration
- 2.2.2. Perspektiven und Forderungen
- 3. Fallbeispiel: Die Situation am Merapi (Indonesien)
- 3.1. DER MERAPI IN INDONESIEN ALS RISIKORAUM
- 3.1.1. Naturgefahr: Tektonik, Topographie und Klima
- 3.1.2. Bevölkerungsproblematik
- 3.1.3. Politische, wirtschaftliche Abhängigkeiten und Fehlentwicklungen
- 3.1.4. regionale Strategien der Katastrophenvorsorge
- 3.2. MIGRATION AM MERAPI IM KONTEXT VON NATURKATASTROPHEN-FLUCHT, VERTREIBUNG ODER ADAPTATION?
- 4. Fazit und Ausblick : Von „Umweltflüchtling” hin zu „Mobilität im Kontext von Umweltveränderungen”??.
- Die Rolle von Umweltveränderungen als Treiber von Migration
- Theoretische Ansätze und Konzepte zur Umweltmigration
- Politische und gesellschaftliche Herausforderungen der Umweltmigration
- Das Fallbeispiel des Merapi als Beispiel für die Interaktion von Naturgefahren und Migration
- Mögliche Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen der Umweltmigration
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Zusammenhänge zwischen Umweltveränderungen und Migrationsprozessen. Im Fokus steht dabei die Frage, inwiefern Umweltfaktoren als Determinanten von Migrationsbewegungen betrachtet werden können. Die Arbeit analysiert den Nexus von Migration und Umwelt anhand verschiedener theoretischer Ansätze und empirischer Daten. Darüber hinaus wird das Fallbeispiel des Merapi in Indonesien beleuchtet, um die komplexe Interaktion von Naturgefahren, Bevölkerungsproblematik und Migrationsentscheidungen zu verdeutlichen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die den aktuellen Diskurs über Umwelt-/Klimamigration beleuchtet und die Relevanz des Themas herausstellt. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Nexus von Migration und Umwelt. Es werden verschiedene Dimensionen (umweltbedingter) Migration, Definitionen und Konzepte, Zahlen und Prognosen sowie die sozialwissenschaftliche Perspektive auf Umweltmigration diskutiert. Kapitel 2.2 analysiert den politischen Umgang mit Umweltmigration und beleuchtet die Governance-Herausforderungen sowie Perspektiven und Forderungen. Kapitel 3 widmet sich dem Fallbeispiel des Merapi in Indonesien. Es werden die Naturgefahren, die Bevölkerungsproblematik, politische und wirtschaftliche Abhängigkeiten sowie regionale Strategien der Katastrophenvorsorge analysiert. Kapitel 3.2 untersucht die Migration am Merapi im Kontext von Naturkatastrophen und beleuchtet die Frage, ob es sich um Flucht, Vertreibung oder Anpassung handelt. Das Fazit und der Ausblick fassen die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutieren mögliche zukünftige Entwicklungen im Bereich der Umweltmigration.
Schlüsselwörter
Umweltmigration, Klimawandel, Naturkatastrophen, Indonesien, Merapi, Risikoraum, Governance, Anpassung, Vertreibung, Flucht, Mobilität, sozialwissenschaftliche Perspektive
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2014, Migration im Kontext von Umweltveränderungen. Exemplarische Betrachtung der Situation am Merapi (Indonesien), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336732