Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die verschiedenen Mechanismen aufzudecken, die zur ungleichen Behandlung von Migrantenkindern in der Schule führen und unter dem theoretischen Blickwinkel der Überlegungen Pierre Bourdieus die Chancenungleichheit von SchülerInnen mit Migrationshintergrund im Bildungssystem zu untersuchen. Die Gliederung der Arbeit orientiert sich an der Beantwortung der Frage und besteht aus zwei Hauptteilen; dem ersten Kapitel, das die Dimensionen und Mechanismen der Bildungsbenachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund in den Fokus nimmt und dem zweiten Kapitel, das einen Einblick in die Theorie Bourdieus ermöglicht und auf Basis dessen die Ursachen für die Bildungsungleichheiten differenzierter analysiert werden sollen.
Durch Entwicklungen wie Globalisierung, zunehmende Wanderungsbewegungen und gesellschaftliche Individualisierungsprozesse leben wir in einer multikulturellen Gesellschaft und das Bewusstsein darüber ist gegenwärtig sehr ausgeprägt. Für das Zusammenleben in einer Gesellschaft stellen Gleichberechtigung und soziale Gleichheit unabdingbare Wesenskerne dar. Der Bildung als zentrale Ressource für Lebenschancen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, weil sie den Zugang zu sozialen Positionen und verschiedenen Schichten und soziale Aufstiegen ermöglicht. Das Bildungsniveau eines Menschen entscheidet über dessen schulischen und beruflichen Erfolg, aber auch über die Möglichkeiten der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Laut Schulstatistik betrug der Anteil von SchülerInnen mit Migrationshintergrund an der Gesamtzahl der SchülerInnen ohne Schulabschluss über 60 % und an denen mit Abitur unter 20 %. Dieser Befund alarmiert besonders im Hinblick auf den so oft beklagten, noch immer bestehenden, starken Einfluss der Herkunft auf die Bildungsleistung und den Bildungserfolg. Das belegen auch die Ergebnisse von internationalen Vergleichsstudien (wie PISA, IGLU), in denen das deutsche Schulsystem erhebliche Defizite im Umgang mit Heterogenität aufweist und der enorme Abstand in Bildungserfolg- und leistung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu denen ohne bestürzt. Aus dieser Bestürzung und einem Grundinteresse über die Ursachen des geringen Bildungserfolges von ausländischen Kindern, habe ich folgende Frage formuliert: Wie lässt sich die Bildungsbenachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund mithilfe der Sozialtheorie Bourdieus erklären?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Benachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem
- 2.1. Dimensionen der Bildungsungleichheit/ Bildungssituation
- 2.2. Mechanismen der Bildungsbenachteiligung
- 3. Kapitaltheoretische Konzeption Bourdieus- Ursachenanalyse
- 3.1. Ansatz Bourdieu- Feld, Habitus, Kapital
- 3.2. Analyse der Ursachen für die Bildungsbenachteiligung auf Grundlage des Ansatzes von Bourdieu
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bildungsbenachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem. Sie zielt darauf ab, die Mechanismen aufzudecken, die zu ungleicher Behandlung führen, und diese unter dem theoretischen Blickwinkel Pierre Bourdieus zu analysieren. Die Arbeit konzentriert sich auf die Chancenungleichheit im Bildungssystem.
- Dimensionen der Bildungsungleichheit bei SchülerInnen mit Migrationshintergrund
- Mechanismen der Bildungsbenachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
- Anwendung der Kapitaltheorie Bourdieus zur Ursachenanalyse von Bildungsungleichheit
- Analyse der Bildungsbenachteiligung anhand von empirischen Daten (PISA, IGLU, Statistisches Bundesamt)
- Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar: zunehmende Multikulturalität in Deutschland und die Bedeutung von Bildung als zentrale Ressource für Chancengleichheit. Sie verweist auf alarmierende Statistiken, die einen deutlichen Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund und Bildungserfolg aufzeigen (über 60% der SchülerInnen ohne Schulabschluss haben einen Migrationshintergrund, während weniger als 20% der Abiturienten einen Migrationshintergrund haben). Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie lässt sich die Bildungsbenachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund mithilfe der Sozialtheorie Bourdieus erklären? Die Arbeit wird in zwei Hauptteile gegliedert: der erste Teil beschreibt die Dimensionen und Mechanismen der Bildungsbenachteiligung, während der zweite Teil die Theorie Bourdieus einführt und auf dieser Basis die Ursachen der Bildungsungleichheiten analysiert.
2. Benachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Bildungsbenachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund und untersucht die damit verbundenen Dimensionen und Mechanismen. Es werden die Strukturebenen sozialer Ungleichheiten betrachtet (Determinanten, Dimensionen, Mechanismen), wobei der Fokus auf der Dimension der Bildungsungleichheit und der Determinante „Migrationshintergrund“ liegt. Das Kapitel präsentiert empirische Daten aus nationalen und internationalen Schulleistungsstudien (PISA, IGLU), Statistiken des Statistischen Bundesamtes und weiteren Studien, die die schlechteren Schulleistungen und die ungleichere Verteilung auf verschiedene Schultypen von SchülerInnen mit Migrationshintergrund belegen. Die Kapitel 2.1 und 2.2 untersuchen detailliert die Dimensionen der Ungleichheit (z.B. Schulabschlüsse, Schultypen, Kompetenzen) und die zugrundeliegenden Mechanismen, die zu diesen Ungleichheiten beitragen.
Schlüsselwörter
Bildungsbenachteiligung, Migrationshintergrund, Bildungsungleichheit, Pierre Bourdieu, Kapitaltheorie, Habitus, Feld, soziale Ungleichheit, Chancengleichheit, PISA, IGLU, Schulsystem, Integration.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Bildungsbenachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bildungsbenachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem. Sie analysiert die Mechanismen, die zu ungleicher Behandlung führen, unter dem theoretischen Blickwinkel von Pierre Bourdieu.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Dimensionen der Bildungsungleichheit bei SchülerInnen mit Migrationshintergrund, die Mechanismen der Bildungsbenachteiligung, die Anwendung der Kapitaltheorie Bourdieus zur Ursachenanalyse, die Analyse der Bildungsbenachteiligung anhand empirischer Daten (PISA, IGLU, Statistisches Bundesamt) und den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie lässt sich die Bildungsbenachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund mithilfe der Sozialtheorie Bourdieus erklären?
Welche Methoden werden verwendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Analyse, die auf der Kapitaltheorie Bourdieus basiert und diese auf empirische Daten aus nationalen und internationalen Schulleistungsstudien (PISA, IGLU), Statistiken des Statistischen Bundesamtes und weiteren Studien anwendet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Benachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem (mit Unterkapiteln zu Dimensionen und Mechanismen der Benachteiligung), ein Kapitel zur kapitaltheoretischen Konzeption Bourdieus und dessen Anwendung auf die Ursachenanalyse der Bildungsbenachteiligung, und ein Fazit.
Wie wird der Begriff „Bildungsbenachteiligung“ definiert?
Der Begriff wird im zweiten Kapitel definiert und im Kontext der Dimensionen und Mechanismen sozialer Ungleichheiten, speziell im Bildungssystem, untersucht. Es wird dabei auf die ungleiche Verteilung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund auf verschiedene Schultypen und deren schlechtere Schulleistungen eingegangen.
Welche Rolle spielt die Theorie Pierre Bourdieus?
Die Kapitaltheorie Bourdieus (Feld, Habitus, Kapital) dient als theoretisches Rahmenmodell zur Analyse der Ursachen der Bildungsbenachteiligung. Sie hilft, die Zusammenhänge zwischen sozialer Herkunft, Kapitalformen und Bildungserfolg zu verstehen.
Welche empirischen Daten werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf empirische Daten aus PISA, IGLU, dem Statistischen Bundesamt und weiteren Studien, um die schlechteren Schulleistungen und die ungleichere Verteilung auf verschiedene Schultypen von SchülerInnen mit Migrationshintergrund zu belegen.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit (Kapitel 5) fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und zieht Schlussfolgerungen hinsichtlich der Ursachen und möglichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Bildungsbenachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Bildungsbenachteiligung, Migrationshintergrund, Bildungsungleichheit, Pierre Bourdieu, Kapitaltheorie, Habitus, Feld, soziale Ungleichheit, Chancengleichheit, PISA, IGLU, Schulsystem, Integration.
- Arbeit zitieren
- Sarah Ricke (Autor:in), 2016, Migrationshintergrund als Nachteil im Bildungssystem? Sozialtheorie von Pierre Bourdieu, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336807