Das Verhältnis von Glaube und Theologie bei Troeltsch, Barth, Tillich


Dossier / Travail de Séminaire, 2003

25 Pages, Note: 2,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Entfaltung der Frage "Was heißt Glauben?"

2. Entfaltung der Frage " Was ist Theologie?"

3. Das Verhältnis von Glaube und Theologie bei Ernst Troeltsch

4. Das Verhältnis von Glaube und Theologie bei Karl Barth

5. Das Verhältnis von Glaube und Theologie bei Paul Tillich

Zusammenfassende Gedanken zu Paul Tillich

Literaturverzeichnis

Vorwort

In Moritzburg erlebte ich ein sehr spannendes und vor allem praktisches Seminar zu dem Thema Glaube-Wissenschaft- Frömmigkeit. Dieses Seminar veranlasste mich zu einer weiteren wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema. Das Resultat ist die vorliegende Hausarbeit.

Freundlicherweise wurden mir die zu behandelten Theologen vorgegeben und nun war ich der Meinung meine Arbeit könnte beginnen. Aber es ist schwieriger als gedacht. Im Biographisch- Bibliographischen Lexikon las ich folgendes: „Meine Existenz ist innerlich und äußerlich geplagter, als das Volk weiß. Wie oft weiß ich nicht weiter wie ein Bub in der Schule, der seine Verse schlecht gelernt hat, die mir alle weitere Arbeit aussichtslos erschienen lassen.“[1] so Karl Barth. Genau so fühlte ich mich und ich wusste nicht, wie ich diese Arbeit jemals zu Ende bringen könnte. Als erstes las ich einiges über die Theologen Ernst Troeltsch, Karl Barth und Paul Tillich.

In dieser Arbeit gehe ich als erstes auf die Frage ein, was heißt Glauben. Danach war es mir wichtig zu erörtern, was heißt Theologie im allgemeinen, und Theologie in der Kirchlichkeit, als Glaubenswissenschaft und Wissenschaft im Besonderen. Daran anschließend möchte ich versuchen zu erklären, was bedeutet das Verhältnis von Glaube und Theologie bei Ernst Troeltsch, Karl Barth und Paul Tillich.

Da sich die mir vorliegenden Quellen in unterschiedlicher Begriffe für Theologie und Glaube bedienen, möchte ich bei Ernst Troeltsch und Paul Tiilich die Philosophie mit der Theologie als Wissenschaft gleichsetzten. Bei Karl Barth ist es die Dogmatik, die ich mit der Theologie als Wissenschaft gleichsetze.

Ich hoffe es ist mir in dieser Arbeit gelungen, die Positionen der Theologen Ernst Troeltsch, Karl Barth und Paul Tillich deutlich darzustellen.

1. Entfaltung der Frage "Was heißt Glauben?"

Jeder Christ wird im Laufe seines Lebens vor die Frage gestellt werden, ob er z.B. in besonders schweren Lebenskrisen wirklich an Gott glaubt, oder ob er an die Auferstehung Jesu Christi glaubt. Gibt man die Antwort: „Ja, ich glaube daran“, hat dies Konsequenzen, und man muss über seinen eigenen persönlichen Glauben nachdenken. Somit stellt jeder Christ für sich ein persönliches Glaubensbekenntnis auf, worin er sich Gedanken macht, ob er daran glaubt oder nicht.

Ich gehöre zu den Menschen, die Beweise für ihren Glauben haben wollen. Somit gerate ich oft in einen Konflikt, weil ich weiß, dass Vieles nicht mit Wissen zu erklären ist. Durch das Studium der Literatur bin ich auf eine interessante These gestoßen: Glaube ist auch ein Wissen, „aber nicht ein Wissen, wie man es von innerweltlichen Dingen hat...“, sondern „Glaube ist eine Entscheidung, aber eine Entscheidung von anderer Art, als wir sie im alltäglichen Leben zu treffen haben.“[2] Das Besondere am Glauben ist, dass an einen unsichtbaren Gott und Schöpfer dieser Welt geglaubt wird, und somit auch Entscheidungen getroffen werden, die das Leben mit dem unsichtbaren Gott beeinflussen. In den verschiedenen Lebenslagen müssen dann immer neue Entscheidungen getroffen werden, denn es ist ein Leben vom Unsichtbaren. Aus diesem Unsichtbaren wird Kraft geschöpft und somit Aufgaben, Schwierigkeiten, Zweifel überstanden. Man bringt Vertrauen einem unsichtbaren Gott entgegen, weil man sich dafür entschieden hat. Diese Entscheidung ist gleichzeitig auch Erkenntnis. Dadurch, dass Gott nicht empirisch zu beweisen ist, oder nirgends direkt, unmittelbar wahrzunehmen ist, schenkt man Gott Vertrauen. Das Sichtbare soll damit bewältigt werden. Durch den Austausch mit anderen Glaubenden und durch eigene Erfahrungen mit dem Unsichtbaren lernt man Gott kennen. Also gehören zum Glauben drei Schritte: „1. eine Entscheidung (Glaubensgehorsam), 2. ein Wissen, was durch diese Entscheidung angeeignet wird, 3. eine Ergänzung, die wiederum persönlichen Entscheidungscharakter hat.“[3]

Hoimar von Ditfurth sagte einmal: „Religiöser Glaube ist nicht gleichbedeutend mit dem Für- wahr- Halten von Absurditäten, sondern Ausdruck einer bestimmten Lebenshaltung“. Meiner Meinung nach ist dieser Ausspruch sehr treffend. Obwohl das Wort Absurditäten für mich sehr negativ klingt, deswegen würde ich hier von nicht rationell Erklärbaren Geschehnissen sprechen. Der religiöse Glaube ist nämlich kein Glaube an den Wortlaut der biblischen Texte und es geht auch nicht darum, bestimmte Glaubenssätze für wahr zu halten. Glaube „ist kein objektives Wissen, wie das Bescheidwissen um Dinge in der Welt – mit dem einzigen Unterschied, dass er sich auf eine „Übernatürliche Informationsquelle“ beriefe. Sondern Glaube ist eine „unteilbare Grund-Entscheidung und darin auch Grund-Erkenntnis der Existenz.“[4] Auch Karl Barth, auf den ich im weiteren Verlauf dieser Arbeit eingehen möchte, hält fest „dass der Glaube sich nicht als Fürwahrhalten biblischer Texte oder kirchlicher Satzungen verstehen lässt“[5], sondern als Glaube an Gott selbst, „an das Subjekt.“[6] Nun stellt sich für mich erneut die Frage, an was ich glaube. Wie schon erwähnt, bin ich ein Mensch, der Beweise braucht. Dass Jesus gelebt hat, ist bewiesen. Aber sein Handeln, sein Wirken und Wundertun kennen wir fast ausschließlich aus der Bibel, und nun ist es mein persönlicher Glaube, ob ich dahinter die Wirkung Gottes anerkenne oder nicht.

2. Entfaltung der Frage " Was ist Theologie?"

Um diese Frage beantworten zu können, ist es mir wichtig, einen begriffgeschichtlichen Überblick zu geben. Theologie stammt aus dem Griechischen und heißt „Rede von Gott“. Dieser Begriff ist nicht „Schöpfung christlicher Glaubensreflexion, sondern entstammt dem vor- und außer-biblischen Raum antiken griechischen Denkens.“[7] Erstmals begegnet uns der Begriff Theologie bei Platon und benennt somit die philosophisch kritisch interpretierten und entmythologisierten Mythen und Göttersagen. Ähnlich wie bei Platon werden auch bei Aristoteles die Mythendichter Hesiod und Homer als „Theologoi“ bezeichnet, und damit wurden sie den Physikern gegenübergestellt. Die Theologie, Physik und Mathematik waren zunächst die drei höchsten theoretischen philosophischen Wissenschaften. Sie beschäftigten sich einerseits mit dem Unbeweglichen und Ewigen und andererseits mit dem, was sichtbar ist und göttliche und ewige Ursachen hat. Aristoteles versuchte nun, die Rede von Gott als philosophische Möglichkeit zu betrachten, aber die Theologie blieb als sich am Mythos orientierende Rede von den Göttern bestehen. Erst bei Origenes und seinen Nachfolgern Eusebius, Athanasius und Basilius ist ein christlicher Gebrauch des Begriffes nachzuweisen.

In der christlichen Theologie wird sie als christliche Glaubenswissenschaft verstanden, die sich als wissenschaftliche methodische Reflexion auf den christlichen Glauben an den in Jesus von Nazareth offenbar gewordenen Gott bezieht. Aber „als solche ist sie nicht mit einer christlichen Religionswissenschaft zu verwechseln, da eine religiös-wissenschaftliche Beschäftigung sich ausdrücklich des zustimmenden oder ablehnenden Werturteils über eine bestimmte Religion enthält und der Religionswissenschaftler folglich auch nicht Mitglied einer der von ihm behandelten Religion zu sein hat.“[8]

Die christliche Theologie kann unter drei Gesichtspunkten verstanden werden: 1.) Kirchlichkeit, 2.) Glaubenswissenschaft und 3.) Wissenschaft

Im folgenden werde ich auf diese drei Gesichtspunkte etwas näher eingehen.

Zu 1.) Kirchlichkeit

Das Materialobjekt wird in der Theologie nicht selbst gesucht, sondern erhält es von der christlichen Glaubensgemeinschaft. Somit ist der Theologe ein Lehrer bzw. Forscher und er bemüht sich, sein Leben auf christlicher Grundlage zu gestalten, den Ursprung auf seine geschichtliche Situation hin zu reflektieren und somit auch zum Ausdruck zu bringen. Allerdings ist der Theologe nicht einfach mit der Verkündigung des Glaubens zu identifizieren, sondern durch eine unterschiedliche Gestaltung von Glaubensauffassungen, z. B. Orthodoxe oder Römisch- Katholische, kann es zu einer Differenzierung der authentischen Lehrverkündigung und der Reflexion auf diese kommen. Dies kann zu Konflikten zwischen den verschiedenen Lehrinstanzen führen.

Zu 2.) Glaubenswissenschaft

„Zentraler Inhalt der Theologie ist das Besondere der christlichen Botschaft, das als das Allgemeingültige in die jeweiligen geschichtlichen Kontexte hinein übersetzt sein will.“[9] Es geht also um Gott, von dem das Christentum bekennt, dass er seine Sichtbarkeit durch Jesus Christus von Nazareth deutlich gemacht hat. Die Gestalt Jesu Christi, das Leben und Sterben wird als Selbstmitteilung Gottes verstanden. Die Wirklichkeit Gottes wird in der Trinität zusammengefasst, der ursprungslose Grund (Vater), die gleichwesentliche Selbstmitteilung (Sohn) und der wechselseitige Liebesaustausch (Heiliger Geist). (nach Lexikon der Religionen, Hrsg. Hans Waldenfels). „Das zentrale Geheimnis göttlicher Selbstmitteilung ist dann weiterzuverfolgen in seinen kosmologischen und anthropologischen Vorraussetzungen und Konsequenzen.“[10] Außerdem gehören Fragen nach dem Ursprung, dem Ziel der Welt, nach der Stellung des Menschen in der Welt und zu Gott und nach den tatsächlichen geschichtlichen Abläufen dazu.

Zu 3.) Wissenschaft

Jeder Mensch strebt in seinem Leben Wissen als Sinnerfüllung an. Wissen wird aber methodisch hergeleitet und somit „beteiligt sich die Theologie als menschliches Sinnangebot an den wissenschaftlichen- methodischen Versuchen der Sinnsuche.“[11] Die Wissenschaft trägt zur Gestaltung des geistigen Horizonts bei, und somit ist auch die Theologie als Wissenschaft daran beteiligt. Dies wird auch deutlich durch die Ausfächerung der Theologie in verschiedene Disziplinen wie Kirchengeschichte, Biblische Theologie, Praktische Theologie und Systematische Theologie.

[...]


[1] Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon: Karl Barth

[2] Ott, Otte: Die Antwort des Glaubens S. 321

[3] EBD. S.317

[4] Ott, Otte: Die Antwort des Glaubens S. 324

[5] EBD. S. 319

[6] Barth: Einführung in die Evangelische Theologie S. 109

[7] Lexikon der Religion: S. 644

[8] EBD. S.646

[9] EBD. S. 647

[10] Lexikon der Religionen S. 647

[11] Lexikon der Religionen: S. 647

Fin de l'extrait de 25 pages

Résumé des informations

Titre
Das Verhältnis von Glaube und Theologie bei Troeltsch, Barth, Tillich
Université
Dresden Technical University
Note
2,5
Auteur
Année
2003
Pages
25
N° de catalogue
V33684
ISBN (ebook)
9783638341028
ISBN (Livre)
9783638723954
Taille d'un fichier
467 KB
Langue
allemand
Mots clés
Verhältnis, Glaube, Theologie, Troeltsch, Barth, Tillich
Citation du texte
Juliane Richter (Auteur), 2003, Das Verhältnis von Glaube und Theologie bei Troeltsch, Barth, Tillich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33684

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