In der folgenden Arbeit soll der Begriff des „Logos“ näher betrachtet werden, um den Einstieg in die Erkenntnistheorie Heraklits zu erleichtern. Dabei richtet sich das Augenmerk auf das zweite Fragment: „Gegenüber der hier gegebenen, unabänderlich gültigen Auslegung [Logos] erweisen sich die Menschen als verständnislos, sowohl bevor sie als auch wenn sie sie einmal gehört haben. Denn obwohl alles in Übereinstimmung mit der hier gegebenen Auslegung geschieht, gleichen sie Unerfahrenen, sobald sie sich überhaupt an solchen Aussagen und Tatsachen versuchen, wie ich sie darlege, indem ich jedes Einzelne seiner Natur gemäß zerlege und erkläre, wie es sich damit verhält. Den anderen Menschen aber entgeht, was sie im Wachen tun, genau wie das, was sie im Schlaf vergessen.“
Der in diesem Fragment zum ersten Mal erwähnte Logos ist der Schlüsselbegriff in Heraklits Denken und wird später eine wichtige Rolle in der griechischen Philosophie einnehmen. Das selbstständige Nachforschen ist für Heraklit die erste Bedingung zum Erfassen des Logos.
Es geht ihm um das rechte Verstehen dessen, was zu hören und zu sehen ist und somit um eine korrekte Interpretation alles Wahrgenommenen.Erkenntnis im Heraklitschen Sinne gilt also als Stufe zum Einvernehmen mit dem Logos.
Logos kommt von „legein“, was ürsprünglich „sammeln“ und „lesen“ heißt, später aber „sprechen“, „auslegen“ bedeuten konnte. Somit ließe sich Logos als Wort, Auslegung oder Aussage übersetzen. In diesem Sinn ist es auch im genannten Fragment zu verstehen. In diesem Fragment wird gesagt, dass Heraklit den Menschen eine Erklärung aller Dinge gibt, welche immer und allgemein gültig ist. Alles geschieht in Übereinstimmung mit dieser Analyse. Heraklit vertritt also mit seiner Auslegung der Dinge eine allgemeine Gesetzlichkeit der Welt.
Inhaltsverzeichnis
- Heraklit: Erkenntnislehre
- Der Logos
- Die Wahrheit im Logos
- Selbsterkenntnis als Schlüssel zur Erkenntnis
- Die Rolle der Sinne
- Natur und das Verborgene
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay beleuchtet die Erkenntnistheorie des griechischen Philosophen Heraklit. Im Fokus steht die Rolle des Logos als Schlüsselbegriff für Heraklits Denkweise und die Bedeutung von Selbsterkenntnis für den Erkenntnisprozess.
- Die Bedeutung des Logos in Heraklits Philosophie
- Die Suche nach der Wahrheit durch Selbsterkenntnis
- Der Stellenwert der Sinne im Erkenntnisprozess
- Das Konzept der „verborgenen Natur“ in Heraklits Erkenntnistheorie
- Die Kritik an der Unwissenheit der Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Logos: Der Essay beginnt mit einer Erläuterung des Begriffs „Logos“ und seiner Bedeutung für Heraklits Denken. Der Logos wird als eine allgemeine Gesetzmäßigkeit der Welt vorgestellt, die von den meisten Menschen nicht verstanden wird.
- Die Wahrheit im Logos: Es wird gezeigt, dass Erkenntnis im Sinne Heraklits als eine Stufe zum Einvernehmen mit dem Logos gilt. Der Essay beleuchtet die Unterscheidung zwischen subjektiver und objektiver Wahrheit und die Bedeutung der Selbsterkenntnis für die Erkenntnis des Logos.
- Selbsterkenntnis als Schlüssel zur Erkenntnis: Der Essay untersucht, wie Heraklit die Selbsterkenntnis als eine zentrale Voraussetzung für die Erkenntnis des Logos betrachtet. Es wird gezeigt, dass Heraklit die Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst als Ausgangspunkt für das Denken sieht.
- Die Rolle der Sinne: Der Essay beleuchtet die Rolle der Sinne in Heraklits Erkenntnistheorie. Es wird hervorgehoben, dass die Sinne zwar eine Quelle der Wahrheit sein können, aber nur in Verbindung mit einem verständigen Geist zur Erkenntnis führen.
- Natur und das Verborgene: Der Essay behandelt Heraklits Aussage, dass die Natur sich versteckt hält. Es wird diskutiert, wie die Erkenntnis des Verborgenen eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Wesenhaftigkeit der Dinge erfordert.
Schlüsselwörter
Heraklit, Logos, Erkenntnis, Selbsterkenntnis, Wahrheit, Sinne, Natur, Verborgenes, Ontologie, Erkenntnistheorie, Skeptizismus, Fragment, physis.
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- Lucie Groh (Autor), 2010, Logos als Schlüsselbegriff der griechischen Philosophie. Die Erkenntnistheorie von Heraklit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336874