Der Konflikt zwischen Erster und Dritter Welt in "Anatomie Titus Fall of Rome. Ein Shakespearekommentar"


Term Paper, 2016

16 Pages, Grade: 1,0


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Inhaltverzeichnis

Einleitung

1 Aktualisierung des Dramas durch einzelne Wörter
1.1 Verschiebung von Zeit und Ort durch anachronistische und anglistische Elemente
1.2 Verschiebung des Schwerpunktes durch den neuen Titel

2 Kommentar als Werkzeug zur Analyse und Aktualisierung
2.1 Die Form des Kommentars als Ausdruck der Differenz
2.2 Der Inhalt des Kommentars als Ausdruck der Austauschbarkeit
2.2.1 Ironisierung des 1. Akts
2.2.2 Austauschbarkeit statt Gleichsetzung

3 Direkter Gegenwartsbezug durch Exkurse

4 Veränderung von Handlung und Figuren
4.1 Lucius‘ Charakter bei Müller
4.2 Das Ende Roms in Bezug auf Müllers Gegenwart und Zukunft

Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Westeuropa wird von innen aufgefressen; die Flutwelle der Dritten Welt schlägt über Europa zusammen. London oder Paris verwandeln sich immer mehr in kleine Abbilder von New York, mit riesigen Gettos für andere Rassen.

Diese innere Aushöhlung Westeuropas hat ihre Analogie im Untergang des Römischen Reiches, das schließlich schrittweise von den Sklaven übernommen wurde.[1]

So drückt Heiner Müller 1987 in einem Interview mit Frank M. Raddatz seine Auffassung zur Zukunft Westeuropas aus. Relevant ist in diesem Zusammenhang „Anatomie Titus Fall of Rome. Ein Shakespearekommentar“, seine Adaption von William Shakespeares „Titus Andronicus“ im Auftrag des Schauspielhauses Bochum etwa drei Jahre zuvor, da es sich um ein Stück über den inneren und äußeren Verfall Roms handelt. Inwiefern hat Müller seine Auffassung des Konflikts zwischen Erster und Dritter Welt als Parallele zum Untergang des Römischen Reiches in seine Titus-Adaption eingebracht und welche Mittel hat er genutzt, um diesen Bezug im Stück herzustellen? Diesen Fragen soll im Folgenden nachgegangen werden. Dabei werden die verschiedenen Werkzeuge, die Müller nutzt, um „Titus Andronicus“ zu aktualisieren, nacheinander betrachtet. Begonnen wird dabei mit den Einfügungen Müllers, zunächst mit einzelnen Wörtern wie Anachronismen und Anglizismen, die einen Bezug zur Gegenwart darstellen. Daraufhin wird der Kommentarteil, in dem sich der Großteil dieser Wörter befindet, genauer untersucht. Dabei wird sowohl auf die Form als auch auf den Inhalt, insbesondere den der ersten Szene, eingegangen. In Bezug auf den Kommentar steht Müllers Umgang mit der bei Shakespeare angelegten Differenz zwischen den zivilisierten Römern und den barbarischen Goten im Vordergrund. Als letzte Einfügung Müllers werden am Beispiel des ersten Exkurses, der einen direkten Bezug auf den Konflikt zwischen Erster und Dritter Welt darstellt, die Exkurse behandelt. Schließlich wird untersucht, wie Müller das Ende so anpasst, dass es seine Vorstellung vom Untergang der westlichen Gesellschaft widerspiegelt. Dazu ist eine genauere Betrachtung des Lucius notwendig, dessen Charakter Müller maßgeblich verändert, sodass er das umgekehrte Ende herbeiführt. Zum Abschluss wird kurz darauf eingegangen, wie Müller den von ihm prophezeiten Untergang der Ersten Welt der Sekundärliteratur zufolge bewertet.

1 Aktualisierung des Dramas durch einzelne Wörter

Schon durch das Einbauen bzw. Verändern einzelner Wörter gelingt es Müller, einen deutlich sichtbaren Bezug von „Anatomie Titus“ zu seiner eigenen Gegenwart und eine Verbindung zwischen Rom und der Ersten Welt herzustellen.

1.1 Verschiebung von Zeit und Ort durch anachronistische und anglistische Elemente

Diesen zeigen die zahlreichen wörtlichen Anachronismen im Text am offensichtlichen. Jan-Christoph Hauschild vergleicht sie mit „Sprengsätze[n], die den Text in die Gegenwart öffnen“.[2] So existieren in „Anatomie Titus“ im alten Rom unter anderem „BANKEN“ , „WÜRSTCHENBUDEN“, „FUSSBALLSTADIEN“, „BIERZELT[e]“,[3] und „FERNSEHSCHIRME[…]“[4]. Diese Beispiele für wörtliche Anachronismen im Text haben gemeinsam, dass sie mit Konsum und Wohlstand assoziiert werden. Es handelt sich um feste Bestandteile der Ersten Welt, die Rom in „Anatomie Titus“ symbolisiert, wie Müller selbst bestätigt.[5] Besaß Rom früher die Vormachtstellung in der Welt, war, wie es in „Anatomie Titus“ ausgedrückt wird „DIE HAUPTSTADT DER WELT“[6], so fällt diese Rolle heute sowie zu Müllers Zeit der westlichen Gesellschaft zu. Die von Rom unterworfenen und versklavten Goten und der mit ihnen gefangengenommene Dunkelhäutige Aaron stehen im Gegenzug für die kolonialisierten Völker der Dritten Welt. Sie sorgen von innen heraus für den Verfall Roms. Während die meisten Anachronismen im Text im Bezug zur westlichen Konsumgesellschaft stehen, passt der Ausdruck „DAS WELLBLECH DER VORSTÄDTE“[7] nicht recht zum Wohlstand der Ersten Welt. Wellblech wird häufig als Dach von notdürftigen Behausungen, wie sie in Slums zu finden sind, genutzt. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass sich diejenigen, die Rom besiegen werden, schon dort befinden, nämlich als Ausgeschlossene in den Slums. Andererseits wird Wellblech auch für Industriegebäude eingesetzt, die sich normalerweise eher außerhalb der Stadt befinden. Dahingehend interpretiert passt das Wellblech wieder zur westlichen Welt.

An der Spitze dieser steht die Weltmacht USA, die Müller in einem Brief an den Regisseur Dimiter Gotscheff als „das neue Rom“[8] bezeichnet. Joachim Fiebach sieht die Anglizismen im Text sogar als Hinweis darauf, dass Rom nicht nur für die Erste Welt, sondern vorwiegend für die USA stehe.[9] Anglizismen tauchen jedoch nur ein paar wenige auf wie zum Beispiel „HIGHWAYS“,[10] „SLOWFOX“ und „HAPPYEND“[11], weshalb der Fokus eher auf der Interpretation von Rom als der Ersten Welt allgemein liegen sollte, zu der die USA letztlich auch zählen.

1.2 Verschiebung des Schwerpunktes durch den neuen Titel

Das auffälligste englischsprachige Element befindet sich im Titel, den Müller von „The Lamentable Tragedy of Titus Andronicus“ zu „Anatomie Titus Fall of Rome. Ein Shakespearekommentar“ geändert hat. Für das englische Substantiv „fall“ gibt es zwei deutsche Übersetzungen: Zum einen „Absturz“, zum anderen ist „fall“ das amerikanische Wort für Herbst. Dieser steht sinnbildlich für den Verfall. Ob als Absturz Roms oder Herbst Roms übersetzt, bedeutet „Fall of Rome“ in jedem Fall den Untergang des einst blühenden Reiches.[12] Mit dieser Veränderung des Titels verschiebt Müller den Schwerpunkt des Dramas vom tragischen Schicksal eines Individuums auf den Untergang einer Gesellschaft. Der Titel nimmt also schon vorweg, welches Ende Rom und somit auch die westliche Gesellschaft nehmen wird.

2 Kommentar als Werkzeug zur Analyse und Aktualisierung

Spezifisch für „Anatomie Titus“ ist die von Müller eingefügte epische Kommentarebene, in der sich auch die wörtlichen Anachronismen befinden. Wie der Nebentitel „Ein Shakespearekommentar“ schon sagt, hat Müller „Titus Andronicus“ nicht einfach übersetzt, vielmehr hat er die Vorlage von Shakespeare analysiert und verfremdet und auf diese Weise einen Aktualitätsbezug hergestellt. Müller selbst beschreibt den Kommentarteil als „Mittel, die Wirklichkeit des Autors ins Spiel zu bringen“.[13]

2.1 Die Form des Kommentars als Ausdruck der Differenz

Der Kommentarteil unterscheidet sich durch seine Form deutlich von den übersetzten Abschnitten, denn er ist zum Großteil in Versalien und ohne Satzzeichen verfasst. Jonathan Kalb interpretiert die Versalien als Schreien. Ihm kommt es vor, als sehe Müller dies nun als einzigen Ton an, um die „Not seiner [des Menschen] Vorgeschichte“[14] zu thematisieren. Ob als Schrei gelesen oder nicht, durch die Versalien sticht der Kommentarteil stark aus dem restlichen Text hervor. Dem Leser wird so deutlich vor Augen geführt, dass das Schicksal Roms sein eigenes zu werden droht, denn die direkten Bezüge zur Gegenwart befinden sich hauptsächlich im Kommentar. Kalb sieht es sogar als Hauptfunktion des Kommentars an, den Zuschauern konstant den Bezug des Stückes zu ihrer eigenen Gegenwart ins Gedächtnis zu rufen.[15]

Im Kommentarteil befinden sich auch nicht in Versalien geschriebene Abschnitte, vor allem im ersten großen Kommentarabschnitt, der die gesamte erste Szene einnimmt. Hierbei handelt es sich zum größten Teil um direkte Übersetzungen aus dem Original, zu denen Müller teilweise etwas hinzugefügt hat. Bei diesen in den Kommentar eingeflochtenen Dialogabschnitten verzichtet Müller allerdings darauf, zu kennzeichnen, welche Figur gerade spricht. Verglichen mit der Aufteilung des Dialogs unter den Figuren im Original wechseln die Sprecher teilweise innerhalb einer Zeile.

Wie lässt sich der Kommentarteil mit seinen nicht zugeordneten Dialog-Ausschnitten auf der Bühne umsetzten? Müller erklärt in seiner dem Stück beigefügten Anmerkung „Einheit des Textes“ wie er sich dies vorstellt:

[Der Kommentar] ist Drama, nicht Beschreibung und sollte nicht an einen Erzähler delegiert werden. Er kann im Chor gesprochen werden; vom Darsteller der Figur, auf die er Bezug nimmt; vom Darsteller einer anderen Figur, die zur kommentierten in der oder der oder gar keiner Beziehung steht. Der Ausdruck der Emotion kann, wie im japanischen Theater, vom Kommentator (Sprecher oder Chor) übernommen werden, der Bericht über den Vorgang, der sie auslöst, vom Darsteller. Das Repertoire der Rollen (Positionen), das der Kommentar bereitstellt […] steht allen zur Verfügung, die am Spiel beteiligt sind.[16]

Joachim Fiebach sieht in diesen Forderungen Müllers und der Struktur des Kommentars eine Verbindung zur Dritten Welt, da er eine Ähnlichkeit zu „der mündlichen Dichtung und ihrer Theatralität in oralen Kulturen“[17] erkannt hat. Trotz ihrer erzählenden Struktur würden diese Texte dramatisch aufgeführt, indem Rollen gewechselt und unterschiedliche Sachverhalte thea-tral dargestellt würden. Als Beispiel nennt Fiebach die ntsomi-Erzählungen der südafrikanischen Xhosa, die von jeweils einer Frauendarstellerin gespielt würden, die beispielsweise durch Bewegungen und Musik verschiedene Charaktere und Handlungen vorführe. Auch die subsaharischen afrikanischen Kulturen, zu denen Aaron zählt, gehörten vor der Kolonialisierung zu den oralen Kulturen. Verbindet man die Form des Kommentares mit den oralen Kulturen, stellt der starke strukturelle Kontrast zwischen Kommentarteil und Shakespeare-Übersetzung in Fiebachs Augen eine Parallele zur Differenz zwischen der Ersten und der Dritten Welt dar.[18]

2.2 Der Inhalt des Kommentars als Ausdruck der Austauschbarkeit

Doch wie verschieden sind Römer und Goten tatsächlich? Im Original ist die Differenz zwischen den beiden Völkern deutlich: Die Goten und Aaron sind die Wilden, die mehrfach als barbarisch bezeichnet werden,[19] wohingegen die Römer, allen voran Titus, als nobel und ehrenhaft dargestellt werden, beziehungsweise sich selbst so darstellen. Titus wird nach seiner Rückkehr aus dem Krieg angekündigt als „the good Andronicus, / Patron of virtue, Rome’s best champion, / Successful in the battles that he fights“[20] und als er sich weigert, seinen von ihm selbst getöteten Sohn ins Familiengrab zu legen, erinnert sein Bruder Marcus ihn daran, dass er als Römer nicht barbarisch sein solle.[21] Zwar üben die Römer auch im Original mindestens ebenso grausame Taten aus wie ihre Feinde, sehen diese aber als gerechtfertigt an. Müller hingegen macht deutlich, dass sich die Römer und ihre Feinde in ihrer Grausamkeit nicht wesentlich unterscheiden.

2.2.1 Ironisierung des 1. Akts

Dies lässt sich besonders gut an der ersten Szene feststellen, die eine gewisse Sonderstellung einnimmt.[22] In ihr fasst Müller den gesamten ersten Akt sowie den Anfang des zweiten in Kommentarform verfremdet zusammen. Er ironisiert die bei Shakespeare eigentlich ernsten Handlungen des ersten Aktes und zieht sie ins Lächerliche. Ein Beispiel dafür ist die Beerdigung Titus‘ im Krieg gefallener Söhne: Während Titus ihren Tod im Original beklagt und ihr Sarg zu Trompetenklang ins Grab gelegt wird, werden die Toten bei Müller mit Musik ins Familiengrab „gestopft“[23]. Auch Saturnins Ernennung zum Kaiser wirkt bei Müller grotesk, da Titus ihn nicht wie im Original feierlich zum Kaiser ausruft, sondern stattdessen Marcus die Krone aus der Hand reißt und sie zu Saturnin wirft. „Ein guter Steilpaß“[24], so der Kommentar, der an dieser Stelle als Sportkommentar verfremdend wirkt.[25] Dem neuen Kaiser fällt die Krone jedoch „AUS DER ANGSTVERSCHWITZTEN HAND“[26], sodass er danach kriechen und sie aus dem Dreck fischen muss. Statt „Long live our Emperor Saturnine!“[27] heißt es bei Müller: „KAISER IN ROM IST SCHWEISSHAND SATURNIN“.[28] So wird von vorneherein deutlich, dass in Rom nicht alles so feierlich und würdevoll abläuft, wie es bei Shakespeare zunächst scheint.

Müller nimmt dem ersten Akt nicht nur seine Ernsthaftigkeit und Feierlichkeit, sondern nennt das, was im Original von den Römern als ehrenhaftes Handeln angesehen wird, unbeschönigt beim Namen. So bezeichnet er den Mord an Tamoras Sohn, der im Original als unabwendbares religiöses Opfer beschrieben wird, als das, was es eigentlich ist: „RACHE“.[29] Während Lucius im Original das heilige Ritual schildert, das die Seelen seiner toten Brüder zu Ruhe kommen lassen wird, verdeutlicht der zynische Kommentar in „Anatomie Titus“, wie wenig es Toten hilft, wenn für sie weitere Menschen sterben:

„DIE SÖHNE SCHLACHTEN ALS WEGZEHRUNG FÜR IHRE TOTEN BRÜDER DIE INS NICHTS GEHN
DEN GOTENPRINZEN […] ZERHACKEN SEINE GLIEDER DASS DIE HELDEN AUF SEINER BLUTBAHN LEICHTER GEHN INS NICHTS.[30]

Müller stellt heraus, dass die Römer ihre nicht minder barbarischen Taten rechtfertigen, indem sie sie für ehrenhaft erklären. Sie betonen zwar stets Moral, Tugend, Ruhm und Ehre, doch diese Werte sind nur Schein, ein „Deckmantel“[31] für ihr erbarmungsloses Vorgehen gegen andere Völker und für die Ausbeutung dieser. Dies verbindet die Römer mit den westlichen Kolonialmächten, denn diese sahen die Ausbeutung der Kolonien ebenfalls als ruhmreiches Unternehmen und die einheimische Bevölkerung als wild und unzivilisiert an. Müller enttarnt die römischen sowie westlichen Wertvorstellungen und übt damit Kritik an der Ersten Welt.[32]

2.2.2 Austauschbarkeit statt Gleichsetzung

Dass die Römer keinesfalls besser sind als die in ihren Augen so barbarischen Goten, offenbart auch Müllers Übersetzung von Tamoras Flehen „But must my sons be slaughter’d in the streets / For valiant doings in their countries cause? / O, if to fight for king and commonweal / Were piety in thine, it is in these.“[33] mit „Willst du ihn schlachten in den Straßen Roms / Weil er fürs Vaterland ein Tiger war / Wie deine Söhne für das eure“ .[34] Die Wortwahl ‚Tiger‘ ist interessant, da Tamora, ihre Söhne und Aaron an mehreren Stellen im Original so bezeichnet und somit als wilde Raubtiere im Gegensatz zu den zivilisierten Römern dargestellt werden.[35] Müllers freie Übersetzung stellt die kriegerischen Taten von Titus‘ und Tamoras Söhnen nicht mehr als gleich heldenhaft, sondern als gleich barbarisch dar. Bei ihm sind die Römer ebensolche ‚Tiere‘ wie die Goten. Sie sind die Wölfe Roms[36]. Titus scheint dies am Ende kurz vor seiner Rache zu erkennen, wenn er statt „we worldly men“[37] „wir Erdentiere“[38] sagt.

Müller deckt auf, dass der Unterschied zwischen Römern und Goten nicht im Verhalten, sondern in der Denkweise liegt. Er kehrt das Bild der ‚guten‘ Römer und der ‚schlechten‘ Goten jedoch nicht um, stellt die Goten und Aaron nicht als ‚die Guten‘ dar. In Fiebachs Worten werden sie den Römern nicht als „aufrichtige[…], lebensbehauptende[…] gute[…] Underdogs“[39] gegenübergestellt, sondern ihre Taten werden nicht beschönigt. Aaron, der die Rache der Unterdrückten in die Wege leitet und lenkt, hat keine Vorbildfunktion, und es geht nicht um eine „Romantisierung von Befreiungsbewegungen der Dritten Welt“.[40] Im Stück gibt es keine Aufteilung in Gut und Böse, sondern beide Seiten handeln nur auf ihr eigenes Wohl bedacht und sind so austauschbar, wie Müller sich in seiner Anmerkung auch die Rollen im Kommentarteil vorstellt.[41] So ergibt sich, dass die Form des Kommentars zum einen wie in 2.1 erläutert als Parallele zur Differenz zwischen Erster und Dritter Welt gesehen werden kann, zum anderen aber aufgrund der Auswechselbarkeit der Rollen auch für die Gemeinsamkeit der beiden Seiten, was ihr Handeln angeht, steht.[42]

[...]


[1] Müller, Heiner: „Zur Lage der Nation“. Heiner Müller im Interview mit Frank M. Raddatz. Berlin: Rotbuch Verlag 1990. S. 27.

[2] Hauschild, Jan Christoph: Heiner Müller oder Das Prinzip Zweifel. Eine Biographie. Berlin: Aufbau-Verlag 2001. S. 410.

[3] Müller, Heiner: Anatomie Titus Fall of Rome. Ein Shakespearekommentar. In: Heiner Müller: Texte Bd. 9: Shakespeare Factory 2. Berlin: Rotbuch Verlag 1989. S. 127.

[4] Ebd. S. 131.

[5] Vgl. Müller, Heiner: Krieg ohne Schlacht. Leben in zwei Diktaturen. Eine Autobiographie. In: Heiner Mül ler: Werke Bd. 9. Hrsg. v. Frank Hörnigk. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005. S. 255.

[6] Müller, H.: Anatomie Titus. S. 126.

[7] Ebd. S. 127.

[8] Müller, Heiner: Brief an den Regisseur der bulgarischen Erstaufführung von Philoktet am dramatischen Theater Sofia. In: Heiner Müller: Texte Bd. 7: Herzstück. Berlin: Rotbuch 1983. S. 104.

[9] Vgl. Fiebach, Joachim: Inseln der Unordnung. Fünf Versuche zu Heiner Müllers Theatertexten. Berlin:Henschelverlag 1990. S. 161.

[10] Müller, H.: Anatomie Titus. S. 190.

[11] Ebd. S. 223.

[12] Vgl. Petersohn, Roland: Heiner Müllers Shakespeare-Rezeption. Texte und Kontexte. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang 1993. (= Angelsächsische Sprache und Literatur Band 264). S. 129.

[13] Müller, H.: Anatomie Titus. S. 224.

[14] Müller Heiner: Zu Macbeth, in: Heiner Müller: Werke Bd. 8: Schriften. Hrsg. v. Frank Hörnigk. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005. S. 258.

[15] Kalb, Jonathan: The Theatre of Heiner Müller. Cambridge: Cambridge University Press 1998. S. 99.

[16] Müller, H.: Anatomie Titus. S. 224.

[17] Fiebach, J.: Inseln der Unordnung. S. 172.

[18] Vgl. ebd. S.172-173.

[19] Vgl. Shakespeare, William: Titus Andronicus, in: William Shakespeare: Titus Andronicus and Timon of Athens. Two Cassical Plays. Hrsg. v. Jonathan Bate und Eric Rasmussen. London: Macmillan 2011. I/1 V. 29. S.24; II/3 V. 78. S. 46; II/3 V. 118. S. 47.

[20] Ebd. I/1 V. 64-66. S. 25.

[21] Ebd. I/1. V. 380. S. 35.

[22] Müller selbst sagt, dass dieser erste Teil anders inszeniert werden müsse als der Rest des Stücks, da er eine bloße Übersetzung des ersten Aktes, den er bei Shakespeare unerträglich findet, für zu langweilig gehalten habe. Vgl. Müller, H.: Krieg ohne Schlacht. S. 254.

[23] Müller, H.: Anatomie Titus. S. 128.

[24] Ebd.. S. 130.

[25] Vgl. Petersohn, R.: Heiner Müllers Shakespeare-Rezeption. S. 126.

[26] Müller, H.: Anatomie Titus. S. 130.

[27] Shakespeare, W.: Titus Andronicus. I/1. V. 233. S. 30.

[28] Müller, H.: Anatomie Titus. S. 130.

[29] Ebd. S. 128.

[30] Ebd. S. 129.

[31] Schütte, Uwe: Heiner Müller. Köln: Böhlau Verlag 2010. S. 54.

[32] Vgl. ebd.; Fiebach, J.: Inseln der Unordnung. S. 164.

[33] Shakespeare, W.: Titus Andronicus. I/1 V. 112-115. S. 27.

[34] Müller, H.: Anatomie Titus. S. 128.

[35] Vgl. Shakespeare, W.: Titus Andronicus. II/3 V. 142. S. 48; V/3 V. 4-5. S. 92; V/5 V. 195. S. 97.

[36] Müller, H.: Anatomie Titus. S. 128.

[37] Shakespeare, W.: Titus Andronicus. V/2 V. 65. S. 88.

[38] Müller, H.: Anatomie Titus. S. 211.

[39] Fiebach, J.: Inseln der Unordnung. S. 164.

[40] Hauschild, J.: Heiner Müller oder Das Prinzip Zweifel. S. 412.

[41] Vgl. Müller, H.: Anatomie Titus. S. 224.

[42] Vaßen, Florian: Anatomie Titus Fall of Rome. Ein Shakespearekommentar. In: Heiner Müller Handbuch.Leben – Werk – Wirkung. Hrsg. v. Hans-Thiel Lehmann und Patrick Primavesi. Stuttgart: Metzler 2003. S. 187; Hauschild, J.: Heiner Müller oder Das Prinzip Zweifel. S. 412; Fiebach, J.: Inseln der Unordnung. S. 164.

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Details

Title
Der Konflikt zwischen Erster und Dritter Welt in "Anatomie Titus Fall of Rome. Ein Shakespearekommentar"
College
http://www.uni-jena.de/  (Institut für Germanistische Literaturwissenschaft)
Course
NDL 1 Seminar Heiner Müller
Grade
1,0
Author
Year
2016
Pages
16
Catalog Number
V337257
ISBN (eBook)
9783656987437
ISBN (Book)
9783656987444
File size
531 KB
Language
German
Keywords
Titus Andronicus, Heiner Müller, Shakespeare, Anatomie Titus, Erste und Dritte Welt, Shakespeare Aktualisierung
Quote paper
Anne Zeiß (Author), 2016, Der Konflikt zwischen Erster und Dritter Welt in "Anatomie Titus Fall of Rome. Ein Shakespearekommentar", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337257

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