Anspruch dieser Arbeit soll ein Vergleich der Einwanderungspolitiken und Integrations-(nicht)Bemühungen in Deutschland und den Niederlanden, in dem Zeitraum von 1945 bis zum heutigen Tage sein. Dies scheint mir aus zweierlei Gründen ein besonders spannendes Feld der Migrationsforschung zu sein. Zum einen ist die Ausgangssituation nach dem 2. Weltkrieg vergleichbar, beide Länder liegen vom Krieg völlig zerstört am Boden und stehen vor dem Wiederaufbau. Zweitens ähneln sich die Länder hinsichtlich ihrer sozialen, ökonomischen und konfessionellen Struktur .
Diese Ähnlichkeiten führen mich zu dem Schluss, dass beide Staaten vor ähnlichen Problemen in Bezug auf Einwanderung und Integration stehen. Man möge sich die ausländerfeindlichen Übergriffe zu Beginn der 1990er Jahre in Deutschland, das Wiedererstarken der extremen Rechten – wie jüngst im Freistaat Sachsen – in Erinnerung rufen. Summiert man nun die zu Beginn aufgeführten Geschehnisse in den Niederlanden dazu, drängt sich dieser Eindruck gerade zu auf. Eine besondere Brisanz erfährt dieser Schluss dann, wenn man meine These teilt, dass die Einbürgerungsanstrengungen und politischen Strategien der beiden Länder völlig unterschiedlich sind. Worin diese Unterschiede liegen, will ich im Folgenden zeigen. Dazu und um dem Anspruch eines wissenschaftlichen Vergleichs zu genügen will ich folgendermaßen vorgehen.
In nahezu allen wissenschaftlichen Publikationen zur Migration in den zu untersuchenden Ländern, werden mehrere Wellen von Einwanderern genannt. Diese will ich zu Beginn kurz
vorstellen, ohne mir dabei eine bestimmte Präferenz, zu Eigen zu machen, was m. E. nötig ist, denn wie noch gezeigt wird, ist der Umgang mit diesen Gruppen und deren Akzeptanz, innerhalb der Bevölkerung, schon in höchstem Maße divergent.
Im Vierten Teil soll dann ein Vergleich der angewandten Praktiken unternommen werden. Dazu werde ich zunächst die Einbürgerungen in Relation zueinander stellen, wozu ich mich wiederum den Methoden der Empirie bedienen werde. Anknüpfend daran will ich eine sozioökonomische (Miss)Erfolgsbilanz präsentieren, um auch einen Einblick in die gesellschaftlichen Auswirkungen der Migrationsprozesse, zu geben.
Im Schlussteil soll dann das Ergebnis dieses Vergleichs zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Problemaufriss
- Vorstellung der Einwanderungswellen
- Die Niederlande
- Die koloniale Erblast
- Arbeitsimmigranten aus dem Mittelmeerraum
- Flüchtlinge und Asylbewerber
- Gastarbeiter aus den „,Modernen Industrienationen“
- Die Bundesrepublik Deutschland
- Aussiedler aus Osteuropa, die koloniale Erblast?
- Arbeitsimmigranten
- Flüchtlinge und Asylbewerber
- Die Niederlande
- Vorstellung der Integrationskonzepte
- Die Niederlande
- Die Abwicklung der Kolonialmigration
- Ausländer auf dem Arbeitsmarkt
- Die Flüchtlingspolitik
- Die Einbürgerung – Das Patentrezept?
- Die Bundesrepublik Deutschland
- Aussiedler- und Vertriebenenpolitik
- Integration am Arbeitsmarkt
- Die Asylgesetzgebung - Besserung in Aussicht?
- Die Niederlande
- Der Vergleich - Klimawandel in beiden Ländern?
- Erfolge und Misserfolge der Einbürgerung
- Die sozioökonomische Bilanz der Integrationsbemühungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht und vergleicht die Einwanderungs- und Integrationspolitik in Deutschland und den Niederlanden im Zeitraum von 1945 bis heute. Der Fokus liegt auf den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der beiden Länder im Kontext des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg und der vergleichbaren sozialen, ökonomischen und konfessionellen Struktur. Ziel ist es, die Unterschiede in den Einbürgerungsstrategien und politischen Konzepten aufzuzeigen und zu beleuchten, wie diese die Integration von Migranten in den jeweiligen Ländern beeinflusst haben.
- Die Einwanderungswellen in Deutschland und den Niederlanden nach 1945
- Die Integrationskonzepte der beiden Länder: Politische Strategien und Praxis
- Der Vergleich der Einbürgerungsraten und der sozioökonomischen Integration von Migranten
- Die Rolle der Einbürgerung und der Einfluss der Politik auf die gesellschaftliche Integration
- Die Herausforderungen und Chancen der Integration in beiden Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext des Vergleichs von Einwanderungs- und Integrationspolitiken in Deutschland und den Niederlanden nach 1945 darstellt. Im zweiten Kapitel werden die unterschiedlichen Einwanderungswellen in beiden Ländern vorgestellt, die unterschiedliche Hintergründe und Zielgruppen aufweisen. Dazu zählen die koloniale Erblast, Arbeitsimmigranten, Flüchtlinge und Asylbewerber sowie Gastarbeiter aus „Modernen Industrienationen“. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Integrationskonzepten beider Länder. Dabei werden die politischen Strategien und die konkreten Gesetze, die Einbürgerungsprozesse sowie die Rolle des Arbeitsmarktes für die Integration der Migranten untersucht. Im vierten Kapitel folgt ein Vergleich der Einbürgerungsraten und der sozioökonomischen Integration von Migranten in Deutschland und den Niederlanden. Die Arbeit beleuchtet dabei die Erfolge und Misserfolge der Integrationsbemühungen in beiden Ländern.
Schlüsselwörter
Einwanderung, Integration, Deutschland, Niederlande, Einbürgerung, Migrationspolitik, Arbeitsimmigranten, Flüchtlinge, Asylbewerber, Sozioökonomische Integration, gesellschaftliche Integration, Politikansätze, Einbürgerungsstrategien, vergleichende Analyse, Einwanderungswellen, Koloniale Erblast, Gastarbeiter
- Quote paper
- Sebastian Wendt (Author), 2004, Vergleich der Integrationspolitiken in Deutschland und den Niederlanden. 1945 bis heute, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33736