Die Perikope vom Abendmahl ist in die Überlieferung der drei Synoptiker eingegangen. Allen drei Versionen ist der Kontext von Vorbereitung auf das Passamahl und die darauffolgende Verhaftung gemeinsam. Nach Mk 14,17 ist das Abendmahl auch ein Passamahl, da es in der Nacht des vierzehnten auf den fünfzehnten Nissan stattfindet. Bei Johannes – der als einziger der Evangelisten das Abendmahl nicht näher beschreibt – findet Jesu Kreuzigung am Rüsttag statt, das ist der 14. Nissan; sein Abendmahl findet einen Tag vorher statt, ist also kein Passamahl. Die Synoptiker betten das Abendmahl in den Feiertag ein, Johannes hingegen tut das nicht.
Dass es sich um ein Paschamahl gehandelt hat, wie es die Synoptiker benennen, machen mehrere Aspekte deutlich. Übereinstimmend wird berichtet, dass Jesus in Jerusalem geblieben ist; das ist nicht selbstverständlich, weil die Stadt von Pilgern völlig überfüllt war, ergibt aber Sinn, wenn man die rituellen Vorschriften beachtet: Das Passalamm darf nur innerhalb der Mauern geopfert und gegessen werden. Des Weiteren findet die Mahlzeit des Nachts statt, obwohl zur damaligen Zeit die Arbeiter Israels nur zweimal am Tag Nahrung zu sich nahmen, nämlich vormittags und nachmittags. Das Passamahl wird immer als Nachtmahl gefeiert; so wird es auch vom letzten Abendmahl berichtet. Rituelle Gebote für ein Paschamahl sind außerdem, dass der Kreis der Gemeinde auf durchschnittlich zehn Personen beschränkt sein soll, Anwesenden zu Tisch liegen dürfen und Wein getrunken wird, der zur damaligen Zeit ein Luxusgut ist – all diese Rahmenbedingungen sind bei der Zusammenkunft der Jünger und Jesus gegeben und deuten auf eine Feierlichkeit hin.
Inhaltsverzeichnis
- Die Sühnetheologische Deutung des Kelchwortes mit Bezug auf Jesaja 53
- Das Passamahl
- Biblische Grundlagen
- Die Abendmahlsworte in den Evangelien und bei Paulus
- Markus, Matthäus
- Johannes
- Lukas und der erste Korintherbrief
- Die Präferenz des ersten Korintherbriefes vor dem Markusevangelium: die Urformel
- Die Deuteworte zum Wein
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sühnetheologische Deutung des Kelchwortes im Zusammenhang mit Jesaja 53. Sie beleuchtet die Bedeutung des Passamahls im Kontext der Abendmahlsworte Jesu und analysiert die verschiedenen Interpretationen dieses biblischen Textes in den Evangelien und bei Paulus.
- Das Passamahl als zentrale liturgische Handlung im Judentum
- Die sühnetheologische Deutung des Kelchwortes
- Die Bedeutung von Jesaja 53 für die Interpretation des Abendmahls
- Die verschiedenen Perspektiven der Evangelisten und des Paulus auf das Abendmahl
- Die Rolle des Wein und des Brotes in der Abendmahlsliturgie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Die Sühnetheologische Deutung des Kelchwortes mit Bezug auf Jesaja 53
Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung des Passamahls im Kontext der Abendmahlsworte Jesu. Es analysiert die verschiedenen Aspekte des Passamahls, wie die rituellen Gebote, die Bedeutung des geschlachteten Lammes und die Parallele zum Blut des Bundes. Des Weiteren wird die messianische Erfüllung des Passamahls im Kontext des Herrenmahls Jesu beleuchtet.
2. Die Deuteworte zum Wein
Dieses Kapitel befasst sich mit den Deuteworten Jesu zum Wein im Kontext des Abendmahls. Es analysiert die verschiedenen Interpretationen des Wein als Blut des Bundes und die Bedeutung dieses Symbols für die Vergebung der Sünden.
Schlüsselwörter
Sühnetheologie, Kelchwort, Jesaja 53, Passamahl, Abendmahl, Blut des Bundes, Vergebung der Sünden, Evangelien, Paulus, Wein, Brot, Liturgie, messianische Erfüllung.
- Quote paper
- Alexander Winter (Author), 2014, Die Sühnetheologische Deutung des Kelchwortes mit Bezug auf Jesaja 53, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337452