Die Kategorien der Zwei- und Eingliedrigkeit sowie besonders der Opakheit und Transparenz finden in der Namenforschung bisher nur nebensächliche Beachtung. Daher ist es das Ziel dieser Hausarbeit die Entwicklung der deutschen Rufnamen unter dem Gesichtspunkt dieser Kategorien zu beleuchten und sich mit der Frage zu beschäftigen, warum die deutschen Rufnamen und damit ihre Zwei- und Eingliedrigkeit sowie ihre Opakheit und Transparenz die uns bekannten Wandlungsprozesse vollzogen haben. Um den Rahmen der Hausarbeit dabei nicht zu sprengen, und um ihre Stringenz nicht in Mitleidenschaft zu ziehen, beschränkt sich die Hausarbeit auf die deutschen Ruf- bzw. Vornamen.
Im ersten Kapitel werden die zentralen Begriffe der beiden genannten Kategorien (Zwei- und Eingliedrigkeit, Opakheit und Transparenz) für die folgende Untersuchung kurz definiert und erläutert. Abschnitt zwei enthält eine Nachzeichnung der diachronen Entwicklung der deutschen Rufnamen vom Germanischen bis in die heutige Zeit. Hierbei wurde bei der Gliederung des Kapitels nicht auf die sprachhistorischen Epochen sondern auf die historischen Begriffe Früh-, Hoch- und Spätmittelalter zurückgegriffen. Die Epochalisierung und Gliederung der Namenentwicklung gestaltet sich äußerst schwierig, da es keine eigenen Epochengeschichte der Namenkunde gibt, und die bekannten historischen Epochalisierungen nur bedingt mit den Entwicklungsabschnitten der Rufnamengeschichte übereinstimmen. Es war daher naheliegend der zutreffendsten und übersichtlichsten historischen Einteilung den Vorzug zu geben.
Die Nachzeichnung der diachronen Entwicklung vollzieht sich anhand der genannten Untersuchungskategorien. Schließlich skizziert das dritte Kapitel Begründungsansätze, mit denen sich die aufgezeigte Entwicklung der deutschen Rufnamen erklären lässt. Der Übergang vom germ.* Rufnamensystem zum mittelalterlichen Onomastikon wird hierbei als ausschlaggebender und zu erklärender Faktor angesehen.
Wie eingangs erwähnt beschränkt sich die vorliegende Hausarbeit auf die deutschen Rufnamen. Die Entwicklung der Bei- und Familiennamen und ihre rückwirkenden Einflüsse auf die Rufnamen konnten leider nicht berücksichtigt werden. Die in Kapitel drei aufgezeigten Erklärungsmodelle erheben keinen Anspruch auf Absolutheit. Sie sollen dem/ der LeserIn jedoch zu einem besseren Verständnis für die kausalen Zusammenhänge des Sprachwandels verhelfen und mögliche Begründungen für das dargelegte Phänomen aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärungen
- Zwei- und Eingliedrigkeit
- Opakheit und Transparenz
- Diachrone Entwicklung der deutschen Rufnamen
- Das germanische Rufnamensystem
- Früh- und Hochmittelalter
- Rufnamenkonzentration
- Lautliche Umgestaltung der Eigennamen
- Spätmittelalter
- Von der Reformation zur Neuzeit
- Reformbestrebungen und Namenneuschöpfungen
- Neue Fremdnamen
- Das 20. Jahrhundert
- Untersuchung der Gründe für die dargestellten Entwicklungen
- Funktionalistischer Ansatz
- Systematischer Ansatz
- Ansatz der sich differenzierenden Homonymie
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der diachronen Entwicklung deutscher Rufnamen und untersucht dabei die Kategorien der Zwei- und Eingliedrigkeit sowie der Opakheit und Transparenz. Ziel ist es, die Entwicklung dieser Kategorien im Verlauf der Geschichte zu beleuchten und die Gründe für die beobachteten Wandlungsprozesse zu erforschen.
- Die diachrone Entwicklung deutscher Rufnamen vom Germanischen bis in die heutige Zeit
- Die Entwicklung der Zwei- und Eingliedrigkeit von Rufnamen
- Die Entwicklung der Opakheit und Transparenz von Rufnamen
- Die Untersuchung von Ansätzen zur Erklärung der beobachteten Entwicklungen
- Der Übergang vom germanischen Rufnamensystem zum mittelalterlichen Onomastikon als ausschlaggebender Faktor
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Zielsetzung der Arbeit und den thematischen Fokus auf die Entwicklung deutscher Rufnamen unter dem Gesichtspunkt der Kategorien Zwei- und Eingliedrigkeit sowie Opakheit und Transparenz dar. Kapitel 1 definiert und erläutert die zentralen Begriffe dieser Kategorien. Kapitel 2 zeichnet die diachrone Entwicklung der deutschen Rufnamen nach, beginnend mit dem germanischen Rufnamensystem und endend im 20. Jahrhundert. Die Kapitel 2.1 bis 2.5 beschreiben die Entwicklung des Rufnamensystems in den verschiedenen historischen Epochen. Kapitel 3 skizziert verschiedene Ansätze zur Erklärung der dargestellten Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der diachronen Entwicklung deutscher Rufnamen, Zwei- und Eingliedrigkeit, Opakheit und Transparenz, germanisches Rufnamensystem, mittelalterliches Onomastikon, Sprachwandel und die verschiedenen Ansätze zur Erklärung der Veränderungen.
- Arbeit zitieren
- Jesse Nies (Autor:in), 2003, Von der Ein- zur Zweigliedrigkeit, von der Transparenz zur Opakheit. Diachrone Entwicklung der deutschen Rufnamen und deren Ergründung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33748