In der literaturwissenschaftlichen Forschung gibt es eine Vielzahl von wissenschaftlichen Aufsätzen, Monographien und Sammelbänden, die sich thematisch mit den Kriegsromanen der Weimarer Republik auseinandersetzen. Während einige Romane, insbesondere Remarques „Im Westen nichts Neues“, eingehend untersucht worden sind, hat die Forschung weniger populären Werken bislang nur geringe Aufmerksamkeit geschenkt. Dies gilt insbesondere für Arnold Zweigs Antikriegsroman „Erziehung vor Verdun“ (1935), dessen Handlungsschauplatz – die Schlacht bei Verdun – bis heute symbolisch für die Sinnlosigkeit der Materialschlachten und das massenhafte Sterben im Ersten Weltkrieg steht.
Zweig konzentriert sich in seinem Roman auf den Desillusionierungs- und Erziehungsprozess des jüdischen Schriftstellers Bertin, der durch seine Erlebnisse als Armierungssoldat bei Verdun allmählich erkennt, dass seine idealistischen Vorstellungen vom Krieg und der wilhelminischen Armee nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Eine detaillierte Analyse des Romangeschehens im Hinblick auf dessen kriegskritische Haltung und die Darstellung der Schlacht bei Verdun ist, bis auf vereinzelte Beiträge, noch nicht vorgenommen worden. Diese Lücke in der Forschung soll in der vorliegenden Arbeit geschlossen werden. Bei der Interpretation des Romans werden zwei Leitfragen im Vordergrund stehen: Wie interpretiert Arnold Zweig die Ereignisse der Schlacht bei Verdun im Hinblick auf die Erziehung seiner Hauptfigur Bertin? Und inwiefern wird durch dieses Vorgehen eine kriegskritische Haltung eingenommen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Arnold Zweig und sein Roman Erziehung vor Verdun
- Die Schlacht bei Verdun als Erziehungsanstalt in Arnold Zweigs Antikriegsroman Erziehung vor Verdun
- Die Folgen von Befehlsverweigerung und humanitärer Gesinnung im Krieg
- Die Zerstörung der Natur und der Landschaft durch den Krieg
- Der Fall Kroysing und die Korruptheit des militärischen Apparats
- Die Entmythologisierung des Krieges
- Die Intrigen der Offiziere und das Ausgeliefertsein der rangniederen Soldaten im Krieg
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Antikriegsroman „Erziehung vor Verdun“ von Arnold Zweig und untersucht, wie die Schlacht bei Verdun in diesem Werk als Mittel der Erziehung dargestellt wird. Die Analyse fokussiert auf die Darstellung der Folgen von Befehlsverweigerung und humanitärer Gesinnung im Krieg sowie die Kritik an der Korruptheit des militärischen Apparats und die Entmythologisierung des Krieges. Darüber hinaus werden die Auswirkungen des Krieges auf die Natur und die Landschaft betrachtet.
- Die Schlacht bei Verdun als Erziehungsanstalt
- Die Folgen von Befehlsverweigerung und humanitärer Gesinnung im Krieg
- Die Kritik an der Korruptheit des militärischen Apparats
- Die Entmythologisierung des Krieges
- Die Auswirkungen des Krieges auf die Natur und die Landschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Literatur für die kollektive Erinnerung an Kriege vor und erläutert die These von Walter Benjamin, dass der Krieg für den Besiegten zweimal verloren geht. Die Einleitung beleuchtet zudem die Entwicklung der Kriegsliteratur in der Weimarer Republik und die unterschiedlichen Perspektiven auf den Ersten Weltkrieg.
Kapitel 2 widmet sich der Biographie von Arnold Zweig und der Entstehungsgeschichte seines Romans „Erziehung vor Verdun“. Es wird auf die zentralen Motive und die Intention des Autors eingegangen.
Kapitel 3 analysiert die Schlacht bei Verdun als Erziehungsanstalt in Arnold Zweigs Roman. Die Analyse beleuchtet die Folgen von Befehlsverweigerung und humanitärer Gesinnung im Krieg, die Zerstörung der Natur durch den Krieg, die Korruptheit des militärischen Apparats und die Entmythologisierung des Krieges. Darüber hinaus werden die Intrigen der Offiziere und das Ausgeliefertsein der rangniederen Soldaten im Krieg betrachtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte, die in dieser Arbeit behandelt werden, sind: Antikriegsroman, Kriegserlebnis, Erziehung, Befehlsverweigerung, Humanität, Korruption, Entmythologisierung, Krieg und Natur, Krieg und Landschaft, die Schlacht bei Verdun, Arnold Zweig, „Erziehung vor Verdun“.
- Quote paper
- Sabrina Rutner (Author), 2016, Die Schlacht bei Verdun in der Literatur. Zu Arnold Zweigs Antikriegsroman „Erziehung vor Verdun“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337485