Wie lassen sich Vorurteile und Stereotype in der Schule verhindern? Interkulturelle Öffnung im Schulunterricht

Der Film "Dancing in Jaffa" als Projekt zum Abbau von Vorurteilen


Trabajo Escrito, 2016

13 Páginas, Calificación: 1,5


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Die Globalisierung generiert neue Anforderungen an den Lehrerberuf

2. Stereotypen sind basisbildend für Vorurteile

3. Zugehörigkeitsempfinden und Vorurteile

4. Überwinden von Vorurteilen: „Dancing in Jaffa“

5. Erkenntnisse für den Unterricht

6. Interkulturelle Kompetenz gegen Vorurteile entwickeln

7. Differenzfreundlichkeit als Bildungsziel um Vorurteile in der Schule abzubauen

8. „Dancing in Jaffa“, ein beispielhaftes Projekt zum Abbau von Vorurteilen

9. Literaturverzeichnis

Die Globalisierung generiert neue Anforderungen an den Lehrerberuf.

Der Lehrerberuf stellt an die Lehrperson vielfältige Anforderungen. In seinem Schulalltag hat ein Lehrer mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Da sich in der vergangenen Zeit das Klassenbild stark verändert, ist es wichtig, sich mit dem Thema „Interkulturelle Pädagogik“ näher zu beschäftigen, um Vorurteile und dem daraus resultierenden Rassismus gegenüber Migrationskindern entgegenzuwirken.

Die Schulklassen in Deutschland sind nicht länger homogen, sie bestehen aus einer bunten, heterogenen Schülerschaft unterschiedlicher Herkunftsländer und Religionen. Für zukünftige Lehrer ist es daher zwangsläufig erforderlich, sich auf solche vielfältigen Klassen einzustellen und jedem Schüler offen und unvoreingenommen gegenüberzutreten. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die Vorbildfunktion des Lehrers, welcher Chancengleichheit garantieren soll. Im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Vorurteilen und Rassismus an Schulen beschäftigen sich zunehmend Politiker und Pädagogen mit Forschungsergebnissen. Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturkreise, Herkunftsländer und Religionszugehörigkeiten nimmt in den letzten Jahren rasant zu. Dies ist vor allem ein Resümee aus der fortschreitenden Globalisierung und der damit verbundenen Vernetzung der Welt. Nationalstaaten verlieren als Akteure teilweise ihre Bedeutung, da wirtschaftliche und steuerliche Grenzbereiche sich im Interesse größerer Einheiten, wie zum Beispiel der EU, öffnen. Somit ist es in unserer Gesellschaft mittlerweile die Norm, dem sogenannten „Fremden“ im Alltag zu begegnen. Menschen empfinden eine andere Person als „Fremden“, wenn diese eine anderen Kultur angehört oder andere Werte vertritt, welche sich nicht mit den eigenen decken.

Die Globalisierung ist ein Fakt und nicht aufzuhalten. Dies macht deutlich, dass zukünftig die Anerkennung fremder Normen, Werte und Vorstellungen für unsere Gesellschaft eine noch wichtigere Schlüsselkompetenz darstellen wird. Die gemachten Erfahrungen und Nachforschungen lassen darauf schließen, dass besonders in dem Bereich der Migrationspädagogik Handlungsbedarf besteht. So zeigten zum Beispiel die Ergebnisse der Pisa Studie aus 2001 eine drastische Schlechterstellung von Kindern mit Migrationshintergrund. Dies ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass sich innerhalb der Gesellschaft ein durch Vorurteile geprägtes Bild von Migranten manifestiert hat, welches auch zu Benachteiligung im Bildungssystem führt. Möglicherweise ist dies ein Auslöser dafür, dass Personengruppen kategorisiert und diskriminiert werden. Im Folgenden soll besonders darauf eingegangen werden, wie diese Vorurteile entstehen und wie man Vorurteile in der Schule verhindern kann. Laut Schliephorsts Ausführungen zu dem Thema basieren Vorurteile auf Stereotypen. Um die Thematik der Vorurteile näher zu analysieren, muss sich dementsprechend zunächst mit Stereotypen generell befasst werden.

Stereotypen sind basisbildend für Vorurteile.

Wer ist von Vorurteilen betroffen? „Vorurteile beruhen auf Stereotypen Wahrnehmung“ und können sich zu Rassismus und Diskriminierung entwickeln. Die Formung von Stereotypen ist kein bewusster Prozess und kann sich auf jedes Subjekt beziehen. Bei der Bildung eines Stereotypen wird zu nächst auf Grundlage eines Kriteriums eine Andersartigkeit oder Besonderheit identifiziert. Dieses Kriterium kann äußerlich sein, wie zum Beispiel die Haarfarbe, Hautfarbe, das Alter oder das Geschlecht. In weiteren Fällen wird an Hand von kulturellem Hintergrund, Glaubensrichtung, Beruf oder Nationalität sondiert. Das in dem Zusammenhang mit dem Kriterium erkannte Merkmal, zum Beispiel „hat grüne Augen“, oder die Eigenschaft, wie zum Beispiel „ist schlau“, wird daraufhin verstärkt wahrgenommen und auf Grundlage dieser Erfahrung auf andere Subjekte projiziert. Dies führt dazu, dass bei nochmaligem Wahrnehmen dieses bestimmten Kriteriums, wie zum Beispiel “grüne Augen“, Rückschlüsse gezogen werden. Die gemachte Personengruppe ist nun unbewusst als Stereotyp abgespeichert.Die gemachten Erfahrungswerte dienen nun als Schema, zum Beispiel sind für eine Person, auf Grundlage der individuellen Stereotypisierung, alle Menschen mit grünen Augen schlau. Es lässt sich schlussfolgern, dass Stereotypen in jedem zwischenmenschlichen Bereich und auf jede Personengruppe Anwendung finden.

Stereotypenbildung dienen dem Menschen als Hilfsmittel im Alltagsleben. Der Mensch ist in seiner Wahrnehmung von Natur aus beschränkt. Ein Stereotyp muss nicht negativ sein Stereotypen helfen dem Menschen auf der kognitiven Ebene Kategorien zu finden und zu ordnen, um die Komplexität der Realität zu verarbeiten. Schliephorst argumentiert außerdem, dass Stereotypen zwar nicht als „wahr“ einzustufen sind, jedoch in ihrem Kern immer auf ein tatsächlich differenzierendes Merkmal zurück zu führen sind. Nichtsdestotrotz führen Stereotypen oft Vorurteilen.

Zugehörigkeitsempfinden und Vorurteile.

Drei Aspekte werden als signifikante Faktoren in dem Prozess zur Formung von Stereotypen von Schliephorst eingestuft, diese decken sich auch mit den Ergebnissen von Sen Gupta. Zunächst verdeutlicht Schliephorst in ihrer Auslegung die entscheidende Rolle des vorherrschenden Ethnozentrismus. Eine ethnozentristische Denkweise führt zu einem Überlegenheitsgefühl gegenüber einer anderen Gruppe oder einer anderen Person. Gesprochen wird in diesem Zusammenhang von einer „in“ Gruppe und einer „out“ Gruppe. Sen Gupta erklärt dazu: „Ethnocentrism is a by-product of group membership “. Die eigene Gruppenzugehörigkeit wird als stärker und besser interpretiert. Daraus ergibt sich für die „out“ Gruppe gleichzeitig eine niedrigere hierarchische Stellung.

Für Lehrkräfte ergibt sich aus diesem Aspekt, dass es wichtig ist zu intervenieren falls Gruppenbildungsprozesse zur Ausschließung partieller Schüler führt könnten. Gelingen kann dies, indem vordergründig Gemeinsamkeiten betont werden zwischen den einzelnen Schülern und „Interkulturelle Kompetenz“ im Klassenraum gefördert wird.

Ein weiterer wichtiger Faktor auf der kognitiven Ebene ist die Wahrnehmung der Realität oder was Menschen für diese halten. Durch das Unterbewusstsein ist diese oftmals signifikant verändert, da es für das Gehirn einer großen Anstrengung bedarf, jedes einzelne Detail zu verarbeiten. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die geglaubte Wahrnehmung oftmals „manipuliert“ ist aus Gründen der Ökonomie unserer Gedankenprozesse. Dieses Phänomen wird auch als konstruierte Wahrnehmung bezeichnet. Kleinigkeiten werden unterbewusst nicht realisiert und Lücken oder Abweichungen von bekannten Schemata durch gängige Charakteristiken ersetzten und aufgefüllt. Dadurch wird aus einem Stereotypen schnell ein Vorurteil, zum Beispiel alle Schüler mit grünen Augen sind schlau.

Die Frage die sich aus diesen Erkenntnissen nun ergibt ist: wie kann eine Lehrerperson mit dem Wissen dazu beitragen, Vorurteile und Rassismus innerhalb der Schule abzubauen?

Überwinden von Vorurteilen: „Dancing in Jaffa“

Zur Erforschung des Abbaus von Vorurteilen wurden in der Vergangenheit bislang wenig Experimente durchgeführt, welche sich gut auf die Situation im Klassenraum transferieren lassen. Eines der erfolgreichen Experimente wurde in dem Dokumentarfilm „Dancing in Jaffa“ festgehalten. Primär behandelt der Film das Thema Vorurteile und Rassismus zu überwinden und sich mit dem „Fremden“ vertraut zu machen. Leiter und Initiator dieses Versuchs ist ein berühmter, ehemaliger Tänzer, welcher das Ziel hat, israelischen Kindern jüdischen und palästinensischen Ursprungs Standardtänze beizubringen. Mithilfe des Tanzens sollen scheinbar unüberwindbare Grenzen zwischen den verfeindeten Kulturkreisen überwunden werden.

In dem Film wird der immer noch bestehende Konflikt zwischen den Bewohnern Jaffas aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Jaffa, welches durch lautstarke Demonstrationen, Gewalttaten und Hass geprägt ist, stellt ein extremes Beispiel für eine mit Vorurteilen überzogene Gesellschaft dar. "Dancing in Jaffa" als Experiment macht deutlich, wie schwer es ist, Vorurteile aufzubrechen, und Hass und Misstrauen in Freude und Vertrauen umzuwandeln. Das Ziel des ehemaligen Tanzlehrers scheint zunächst unerreichbar. Er glaubt daran, dass nur ein freundlicher und offener Umgang zwischen den jungen Schülern dazu führen kann, die Gesellschaft langfristig wieder zu einen. Passend dazu bestätigen Studien die Relevanz von Freundschaft zur Bekämpfung von Vorurteilen: „Bei interethnischen Freundschaften [handelt es sich] um ein wichtiges soziales Lernfeld Jugendlicher […], [welches für] zunehmend multikulturelle Gesellschaften relevante Werte der kulturellen Offenheit […] intensiviert […].“

Die Themen, mit denen in dem Dokumentarfilm gearbeitet werden, lassen sich leicht auf die Situation im Klassenraum beziehen, und die Resultate können einen bedeutungsvollen Perspektivwechsel bewirken.

Trotz der scheinbar unüberbrückbaren Differenzen schafft es der ehemalige Tanzlehrer, Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Kulturen zu einem gemeinsamen Tanzen und letzten Endes zu einem gemeinsamen Wettbewerb zu führen. Durch die respektvollen Umgangsformen, welche bei jedem Gesellschaftstanz vorausgesetzt werden, schult der Tanzlehrer die Schüler unbewusst zur Entwicklung von Höflichkeit, Respekt und Vertrauen.

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Final del extracto de 13 páginas

Detalles

Título
Wie lassen sich Vorurteile und Stereotype in der Schule verhindern? Interkulturelle Öffnung im Schulunterricht
Subtítulo
Der Film "Dancing in Jaffa" als Projekt zum Abbau von Vorurteilen
Universidad
University of Cologne  (Bildungswissenschaften)
Curso
Interkulturelle Öffnung in schulischen Einrichtungen
Calificación
1,5
Autor
Año
2016
Páginas
13
No. de catálogo
V337651
ISBN (Ebook)
9783668269729
ISBN (Libro)
9783668269736
Tamaño de fichero
508 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Schule, Bildungswissenschaften, Ausländer, Vorurteile, Differenzen, Hilfe Maßnahmen, Konzept, Lehramt, Öffnung, Bildung, Islam, Erziehung, Regeln, Umgang, Tanzen, Respekt, Toleranz, Schüler, Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Psychologie, Inklusion, Akzeptanz, Fremdheit, Anderssein, Fühlen, Interkulturell, Transkulturell, Gegenwart, Asylanten, INTEGRATION;, Globalisation, Wirklichkeit, Flüchtlinge, Migration, Wirkolichkeit
Citar trabajo
Nora Steinwarz (Autor), 2016, Wie lassen sich Vorurteile und Stereotype in der Schule verhindern? Interkulturelle Öffnung im Schulunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337651

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