„When I hear, I forget. When I see, I remember. When I do, I understand.“ Mit diesem prägnanten chinesischen Sprichwort unterstreicht MEADOWS den Beitrag, den „Gaming“ zum Erwerb von Wissen beisteuert.
Unternehmen sehen sich zunehmend mit sich immer schneller ablösenden Veränderungen in den politisch-rechtlichen, sozio-kulturellen, technologischen und Wettbewerbsumfeldern konfrontiert, die unter dem Begriff „turbulenter, offener Wandel“ subsumiert werden können. Ein solches Wettbewerbsumfeld, das in den dynamischen Kräften, resultierend aus strategischen Manövern innovativer und globaler Wettbewerber, wurzelt, ist durch zunehmende Unsicherheit, Dynamik und aggressive Rivalität unter den Konkurrenten gekennzeichnet.
Vor diesem Hintergrund ist die Bedeutung des organisationalen Lernens zur proaktiven Antizipation dieser Herausforderungen offensichtlich. Unternehmen müssen, um in diesen turbulenten Umfeldern bestehen zu können, dem externen Wandlungsdruck eigene Wandlungsfähigkeit entgegensetzen. Sie müssen zur Existenzsicherung und Erlangung dauerhafter Wettbewerbsvorteile mindestens genauso schnell lernen wie sich ihre Aufgabenumwelt verändert. Die Fähigkeit schneller zu lernen als die Wettbewerber ist der einzige nachhaltige Wettbewerbsvorteil einer Organisation. Dem Strategischen Management wird damit die Aufgabe zuteil, eine Brücke zwischen den an das Unternehmen gestellten Anforderungen und dem in der Unternehmung verfügbaren Wissen zu schlagen. Je vielfältiger diese Anforderungen sind und je größer deren Veränderungsdynamik ist, umso schwieriger ist diese Aufgabe zu lösen. Die Steuerung eines Unternehmens wird damit zum Management eines komplexen Systems.
Ein solches komplexes System – und als solches ist auch ein Unternehmen selbst zu bezeichnen – charakterisiert sich durch eine hohe Anzahl und Verschiedenartigkeit der Elemente und Beziehungen, die im Zeitverlauf ein dynamisches Verhalten generieren. Die Planung und Durchführung von Lenkungseingriffen zur Steuerung eines komplexen Systems ist eine schwierige Herausforderung, der die Führungskräfte gegenüberstehen. Die beiden grundsätzlichen Wirkungsmechanismen, welche die Dynamik komplexer Entscheidungssituationen hervorrufen, sind Rückkopplungen und Zeitverzögerungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung und Aufbau
- Theoretische Grundlagen von Lernprozessen im Strategischen Management
- Individuelles Lernen
- Organisationales Lernen
- Das Konzept des Unternehmenssimulators
- Definition und Abgrenzung
- Determinanten von Unternehmenssimulatoren
- Grob- und Feinziele von Unternehmenssimulatoren
- Die Benutzeroberfläche
- Die Programmfunktionalität
- Zeit als funktionaler Baustein in Unternehmenssimulatoren
- Transparenz als Zugang zum zugrunde liegenden Modell
- Das zugrunde liegende Modell
- Analyse ausgewählter Unternehmenssimulatoren
- Lernorientierte Unternehmenssimulatoren
- Das MIT Beer Game
- People Express 2000
- Die Mobile Phone Subscriber Mini-Microworld
- Die Brand Management Mini-Microworld
- Die Professional Services Microworld
- Die Beefeater Restaurants Microworld
- Die Oil Producers Microworld
- Der Unternehmenssimulator LEARN!
- Die Unternehmenssimulatoren Roadside Inn und JustFly
- Unterhaltungsorientierte Unternehmenssimulatoren
- Eignung als Lerninstrumente im System Dynamics-Kontext
- Der Industriegigant
- Business Tycoon
- Airline Tycoon
- Der Planer 1
- Wall Street Trader 99
- Capitalism II
- Analyseergebnisse und Zwischenfazit
- Konzeption zur Entwicklung eines Unternehmenssimulators
- Überblick und Diskussion existierender Entwicklungsprozesse
- Entwicklungsprozess eines Unternehmenssimulators
- Initiationsphase
- Analyse- und Erhebungsphase
- Grobentwurf
- Feinentwurf
- Codierungsphase
- Test- und Validierungsphase
- Anwendungs- und Wartungsphase
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der kritischen Bestandsaufnahme und Konzeption von Unternehmenssimulatoren zur Unterstützung von Lernprozessen im Strategischen Management. Ziel ist es, die Einsatzmöglichkeiten und den Wert dieser Instrumente für die Lehre und Praxis zu untersuchen.
- Lernprozesse im Strategischen Management
- Konzept und Funktionsweise von Unternehmenssimulatoren
- Analyse und Vergleich verschiedener Simulator-Typen
- Entwicklung eines eigenen Unternehmenssimulators
- Einsatzmöglichkeiten und Potenziale von Unternehmenssimulatoren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit dar und erläutert den Aufbau. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen von Lernprozessen im Strategischen Management, sowohl auf individueller als auch auf organisationaler Ebene. Kapitel 3 definiert das Konzept des Unternehmenssimulators und untersucht seine Determinanten, wie Grob- und Feinziele, Benutzeroberfläche, Programmfunktionalität und das zugrunde liegende Modell.
Kapitel 4 analysiert ausgewählte Unternehmenssimulatoren, unterteilt in lernorientierte und unterhaltungsorientierte Simulatoren. Es werden jeweils spezifische Merkmale, Stärken und Schwächen der einzelnen Simulatoren vorgestellt. Kapitel 5 skizziert einen möglichen Entwicklungsprozess für einen Unternehmenssimulator, von der Initiationsphase über die Analyse- und Erhebungsphase bis hin zur Test- und Validierungsphase. Schließlich fasst die Schlussbetrachtung die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und diskutiert zukünftige Forschungsbedarfe.
Schlüsselwörter
Unternehmenssimulatoren, Strategisches Management, Lernprozesse, individuelles Lernen, organisationales Lernen, System Dynamics, Simulationsmodell, Benutzeroberfläche, Programmfunktionalität, Entwicklungsprozess, Lehre, Praxis.
- Citar trabajo
- Christoph Brenner (Autor), 2004, Unternehmenssimulatoren zur Unterstützung von Lernprozessen im Strategischen Management - kritische Bestandsaufnahme und Konzeption, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33769