Die Bedeutung der Aktie als Anlage für die Altersvorsorge im aktuellen Niedrigzinsumfeld. Relevanter denn je?


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2014

17 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkurzungs- und Symbolverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

1. Einleitung

2. Demographische Entwicklung trifft auf historisches Zinstief
2.1 Rucklaufige Geburtenrate bei steigender Lebenserwartung
2.2 Gesetzesanderungen der Regierung
2.3 Negative Realzinsen

3. Die Aktie als Langfristanlage
3.1 Die unternehmerische Beteiligung als LangfristinvestmentzurAltersvorsorge
3.2 Verknupfung staatlicher Forderungen mit Aktienanlagen

4. Zusammenfassung, Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

Abkurzungs- und Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1 Altersaufbau der Bevolkerung in Deutschland

Abbildung 2 Bundesburger verringern ihre Sparanstrengungen

Abbildung 3 Realrenditen Veranderung in Deutschland

Abbildung 4 Dax 10 Jahreschart; Performance- vs. Kursindex

Anhang Schaubild „50 Jahre Aktien-Renditen"

1. Einleitung

„Gegenwartig betragt der Anteil der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) am Ge- samteinkommen der Rentner 88,1%. Die Anteile der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge belaufen sich auf 4,3% und 5,3%. Der Anteil aus dem Erwerbsein- kommen (Nebenjobs) zahlt 2,3%. Im Umkehrschluss zeigt sich allerdings bereits heute, dass die gesetzliche Rente allein nicht mehr in der Lage ist, den einmal er- reichten Lebensstandard zu sichern."[1]

Dies wird vor allem auch durch die Vorausschau auf die zukunftigen Einkommens- verteilungen, welche durch Ehrentraut in 2006 beschrieben wurden, nochmals ver- deutlicht. Aufgrund der Kurzungen des allgemeinen Rentenniveaus verringert sich der Anteil der GRV an den Einkommen der Rentner mittelfristig in den nachsten Jah- ren auf folgende Werte: 2020, 2035 und 2050 auf nur noch 81%, 65% und 56%. Folglich wird die GRV dauerhaft nicht mehr als eine Basisversorgung im Alter darstel- len konnen. Ohne das immer mehr in den Mittelpunkt ruckende Drei-Saulen-System, bei welchem vor allem die betriebliche sowie private Altersvorsorge eine viel groGere Rolle einnimmt, werden sich die Ruhestandler von morgen den gewohnten Lebens­standard (auch im Vergleich mit den heutigen Rentnern) nicht mehr leisten konnen.[2]

Die derzeit am Geld- und Kapitalmarkt erzielbaren Minizinsen gleichen die aktuellen Preissteigerungsraten nicht aus. Somit ist das Problem einer negativen Realrendite gegeben. Je langer die Phase historisch niedriger Zinsen andauert, umso starker schlagt sich der ausbleibende Zinseszins-Effekt auf die Ersparnisse der Burger nie- der. Genau hier nehmen die negativen Realrenditen eine stark unterschatze Wirkung ein. Unterm Strich wachsen die Vermogen nicht mehr, sie schrumpfen. Das fuhrt da- zu, dass mehr denn je privat vorgesorgt werden sollte, wenn der Wunsch nach glei- chem Lebensstandard im Alter dauerhaft gehalten werden soil. Ein Ubriges tragt das konservative Anlageverhalten der Deutschen im Allgemeinen bei, da dies einen deut- lich hoheren Aufwand erfordert als es bisher bei Vorsorgeaufwendungen der Fall war. Vor allem jetzt muss die konservative Anlagepolitik auf den Prufstand gestellt werden und ein breiterer Anlagemix aus chancentrachtigeren Anlageklassen, gepaart mit bereits vorhandenden staatlichen FordermaGnahmen, genutzt werden. Mit ent- sprechender Streuung sollte die Anlageklasse Aktie einen besonderen Schwerpunkt erhalten. Die unternehmerische Beteiligung spielt gerade uber langere Zeitraume, wie es bei der Altersvorsorge vorgesehen ist, ihre Starken aus. Mit einem breit diver- sifizierten Anlage-Portfolio lassen sich langfristig gesehen die bei kurzer Laufzeit nicht weg zu diskutierenden Risiken reduzieren. Zur Optimierung, der immer dringli- cher benotigten und geforderten privaten Altersvorsorge, kann die Aktie evtl. als ein wichtiger Baustein zur Losung des Problems beitragen, bzw. ein Renditebringer sein.

2. Demographische Entwicklung trifft auf historisches Zinstief

2.1 Rucklaufige Geburtenrate bei steigender Lebenserwartung

Die Ausgangsbasis aller Uberlegungen, die in Deutschland zum Thema Altersvor- sorge angestellt werden, beruht auf dem nicht mehr abwendbaren Problem des de- mographischen Wandels. Geringere Erwerbsquoten aufgrund einer hoheren Le­benserwartung bei zugleich geringeren Geburtenraten sowie kurzere Erwerbszeiten durch spateren Berufseinstieg infolge langerer Bildungswege fuhren zu erheblichen Einnahmeausfallen.

Die Folge daraus ist, dass das in Deutschland genutzte Rentensystem in Form des Umlageverfahrens mittelfristig so nicht mehr funktionieren wird, da immer weniger Beitragszahler einen immer groGeren Beitrag fur die Auszahlungen entrichten mus- sen.

Altersaufbau der Bevolkerung in Deutschland von 1950 - 2060

Alter in Jahren

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Altersaufbau der Bevolkerung in Deutschland

(Quelle: www.destatis.de; Statistisches Bundesamt 2009, koordinierte Bevolkerungsvorausberechnung, eigene Zusammenstel- lung Timo Schmale Zugriff 25.12.2013)

Um diese finanzielle Situation der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) zu ver- bessern hat der Gesetzgeber grundsatzlich zwei Moglichkeiten. Zum einen die An- hebung des Beitragssatzes, um die Einnahmen der Rentenversicherung positiv zu beeinflussen. Dies wird allerdings meist gemieden, da diese MaGnahme im internati- onalen Wettbewerb im Vergleich mit anderen Landern zu hoheren Lohnnebenkosten fuhrt als auch politisch schwer durchsetzbar ist. Daher bleibt als zweite Moglichkeit voraussichtlich nur die Kurzung der Leistungen aus der GRV.

Ungeachtet dessen wird beides in Zukunft geschehen mussen Denn ohne entspre- chende Leistungskurzungen wird der Generationenvertrag dauerhaft nicht bestehen konnen. Indes fuhrt das Absinken des Leistungsniveaus dazu, dass die GRV in Zu­kunft nicht mehr die Rolle der Grundversorgung ubernehmen kann. Bereits heute kann die erwerbstatige Generation durch die Kurzungen nur noch geringere Leistun­gen erwarten (z.B. Verschiebung des Renteneintrittsalters von 65 Jahre auf 67 Jah- re). Deshalb ist die private Vorsorge heute als auch in Zukunft notwendiger denn je, um den bereits erlangten Lebensstandard beibehalten zu konnen

2.2 Gesetzesanderungen der Regierung

Als eine wesentliche Reaktion auf den demographischen Wandel ist die Einfuhrung verschiedener Gesetze durch den Bundestag zu sehen. Ab 2001 wurden diverse MaGnahmen zur Sicherung des Rentensystems beschlossen, so u.a. das AVmEG. Dies bewirkt zum einen eine Kurzung der Anspruche direkt wie auch eine weitrei- chende Einkommensanrechnung auf die Hinterbliebenenrente. Hieraus ergeben sich zukunftig dauerhafte Einsparungen im Rentensystem.[3]

Darauffolgend wurde ebenfalls 2001 mit Wirkung zum 01.01.2002 das Altersvermo- gensgesetz verabschiedet. Mit dem AVmG fand ein tiefgreifender Umbruch in der Geschichte der GRV statt, da nun das umlagefinanzierte Rentensystem zusatzlich durch den Baustein der kapitalgedeckten, staatlich geforderten Altersvorsorge er- ganzt wird. Die wichtigsten Punkte

- Forderung des Aufbaus einer kapitalgedeckten Altersvorsorge
- Anerkennung von Finanzdienstleistungsprodukten zur staatlichen Forderung (Produktzertifizierung)
- Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung[4]

2005 wurde schlussendlich ein weiteres Gesetz, das Alterseinkunftegesetz (AEG), erlassen. Das AEG regelt die Besteuerung der Altersvorsorgeaufwendungen und der Altersbezuge neu. Es wurde der schrittweise Ubergang zur nachgelagerten Besteue­rung eingefuhrt.[5]

Mit diesen drei teilweise recht tiefgreifenden Gesetzesanpassungen hat die Politik dauerhaft die ersten grundsatzlichen Schritte zu einem zweiten Baustein neben der GRV geschaffen. Mit der Forderung privater Altersvorsorge, bei welcher der Burger selbst mehr zur Verantwortung gezogen wird, will der Gesetzgeber die sich aufbau- ende Rentenlucke schlieGen.

2.3 Negative Realzinsen

Kommen wir nun zum Thema der negativen Realzinsen, dessen Ursache vor allem in der US-lmmobilienkrise des Jahres 2007 zu suchen ist. Ausloser war das Straucheln zweier Hedgefonds, die wie viele europaische Banken auch groG am amerikanischen Hypothekenmarkt investiert waren und so durch das Platzen der Immobilienblase in arge Bedrangnis gerieten.[6] Bereits im Oktober 2008 wurde von der Bundesregierung aufgrund der sich verscharfenden Bankenkrise eine Komplettgarantie fur private Spareinlagen in Aussicht gestellt.[7] Ferner wurde die Unterstutzung von systemrele- vanten Banken zugesagt Im November 2008 wurde das erste Mai von einer Rezes- sion im Euroraum gesprochen. Neben den Rettungspakten fur Banken wurden nun auch Konjunkturpakete fur die Unternehmen geschnurt. Aufgrund dieser im groGen Stil notwendigen staatlichen HilfsmaGnahmen, welche des Weiteren auch noch aus Staatsburgschaften der EU-Staaten fur Griechenland entstammen, turmten viele Re- gierungen immense Staatsschulden auf. Als Folge reagierte die europaische Zent- ralbank (EZB) erstmalig im Jahre 2008 und passte den Leitzins letztmalig im Novem­ber 2013 von 4,25% auf einen historischen Tiefstand von 0,25% an.[8] Diese noch nie dagewesene, aberweitreichende Niedrigzinspolitik verfolgt das Ziel, die Konjunktur in Europa durch niedrige Zinsen anzukurbeln, da ein niedriges Zinsniveau sowohl die Privathaushalte im Konsum als auch die Unternehmen in der Aufnahme von Krediten zu gunstigen Zinssatzen bestarkt. Durch die Schaffung von Investitionsanreizen soil Wachstum generiert und somit die sudlandischen Euromitglieder aus der Krise ge- fuhrt werden, urn dadurch die hohen Arbeitslosenquoten auGerhalb Deutschlands zu bekampfen.

Die nur logische Schlussfolgerung aus der extrem expansiven Geldpolitik der EZB bedeutet schlicht aber im Umkehrschluss fur den klassischen Sparer nichts Gutes. Denn fur ihn bzw. fur die bereits aufgebauten Vermogen der Deutschen wird indes die bereits lange anhaltende Niedrigzinsphase immer bedrohlicher.

Zum einen empfinden die Deutschen die immer geringeren Verzinsungen als unat- traktiv, was sich auch in einer rucklaufigen Sparquote der Bundesburgerwiderspie- gelt. Mit einer sukzessiven Reduzierung der Leitzinsen durch die EZB geht auch eine durchgangig fallende Sparanstrengung der Deutschen einher. So wurde die Sparquote nach Angaben des Statischen Bundesamtes im Zeitraum 2008 bis 2013 von 11,5% auf aktuell nur noch 10% zuruckgefahren.[9]

Doch gerade in der Zeit rucklaufiger Renditen sollte die Sparquote erhoht werden, dies mahnt auch Georg Fahrenschon, President des Deutschen Sparkassen- und Gi- roverbandes e.V. (DSGV). Denn zehn Prozent wurden allein schon fur den Aufbau einer ordentlichen Altersvorsorge bei absinkendem Niveau der gesetzlichen Rente benotigt.[10]

Zum anderen und das ist der weitaus relevantere Punkt, was allerdings vielen Spa- rern unbewusst bleibt, ist die Gefahr des aktuellen Inflationsniveaus im Vergleich zum Zinsniveau, welches im November2013 bei aktuell 1,6 % p.a.[11] in Deutschland liegt. Die Burger werden dadurch bei vielen ihrerfestverzinslichen Geldanlagen, alien voran Sparbuch, Tagesgeld, Bundeswertpapiere etc. schleichend enteignet Entge- gen der in Deutschland herrschenden Inflation, auch Preissteigerungsrate genannt, welche mit der oben erwahnten Rate von 1,6% das gewunschte Ziel der Preisni- veaustabilitat der EZB (unter2,0%) erfullt und somit derzeit im gewunschten Rahmen liegt, befindet sich das Zinsniveau darunter. Hierzu Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater: „Damit ist die reale Verzinsung, das heiBt Zinsen minus Inflation, negativ. Der

[...]


[1] Quelle: Allianz LV-AG Bedeutung und Finanzierung

[2] „Vgl.“ Quelle: Allianz LV-AG Bedeutung und Finanzierung

[3] „Vgl.“ Quelle: Allianz LV-AG Die Reformen in der gesetzlichen Rentenversicherung und ihre Auswirkungen

[4] „Vgl.“ Quelle: Allianz LV-AG Die Reformen in der gesetzlichen Rentenversicherung und ihre Auswirkungen

[5] „Vgl.“ Quelle: Allianz LV-AG Die Reformen in der gesetzlichen Rentenversicherung und ihre Auswirkungen

[6] „Vgl.“ http://www.tagesschau.de/wirtschaft/chronologiefinanzmarktkrise102.html (Zugriff 29.12.2013)

[7] „Vgl.“ http://www.tagesschau.de/wirtschaft/spareinlagen100.html (Zugriff 29.12.2013)

[8] „Vgl.“ http://www.tagesschau.de/wirtschaft/chronologiefinanzmarktkrise236.html (Zugriff 29.12.2013)

[9] „Vgl.“ http://www.inovexx.de/aktuelles-kooperation.html?sid=d9f8d2623f5839cf7ee68be09e551f8f (Zugriff 25.11.2013)

[10] „Vgl.“ http://www.inovexx.de/aktuelles-kooperation.html?sid=d9f8d2623f5839cf7ee68be09e551f8f (Zugriff 25.11.2013)

[11] „Vgl.“https://www. eniteo.de/service/rund-um-die maerkte/volkswirfschaft?&sid=4e94e083632d14140635ace1283e6f7c (Zugriff 29.12.2013)

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Die Bedeutung der Aktie als Anlage für die Altersvorsorge im aktuellen Niedrigzinsumfeld. Relevanter denn je?
Université
Frankfurt School of Finance & Management
Cours
Bankbetriebswirt
Note
1,3
Auteur
Année
2014
Pages
17
N° de catalogue
V338209
ISBN (ebook)
9783668276949
ISBN (Livre)
9783668276956
Taille d'un fichier
610 KB
Langue
allemand
Mots clés
Bedeutung, Aktie, Anlage, Altersvorsorge, Niedrigzinsumfeld, Portofoliomanagement
Citation du texte
Timo Schmale (Auteur), 2014, Die Bedeutung der Aktie als Anlage für die Altersvorsorge im aktuellen Niedrigzinsumfeld. Relevanter denn je?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338209

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